Die Solidarnosc-Bewegung im Wandel der Zeiten - Von der Entstehung bis heute


Dossier / Travail, 2007

16 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehungsort der Solidarność – Danziger Lenin Werft

3. Der Beginn des Streiks in Danzig
3.1 Führende Köpfe der Streikbewegung
3.1.1 Anna Walentynowicz
3.1.2 Lech Wałęsa
3.2 Die Forderungen der Streikenden
3.2.1 Die 21 Forderungen

4. Gründung der Solidarność

5. Die Regierung unter Druck
5.1 Doppelherrschaft
5.3. Verhängung des Kriegsrechts
5.4 Normalisierungsversuch gescheitert

6. Der „Runde Tisch“ – Beginn der Wende zur Demokratie

7. Die Solidarność heute

Literaturverzeichnis
Internetquellen

1. Einleitung

Die Bewegung Solidarność hatte neben ihrem Einfluss auf die Geschichte in Polen auch eine große Bedeutung für den Niedergang des Kommunismus in Osteuropa.

Sie durchlebte eine sehr wechselvolle Geschichte. Zunächst gegründet als Gewerkschaft aus einer illegalen Streikbewegung wurde sie schnell zur größten unabhängigen Gewerkschaft. Dann wurde sie wieder verboten, hinterher wieder zugelassen, trat als Partei auf um heute wieder als Gewerkschaft zu fungieren.

Diese Hausarbeit befasst sich mit der Geschichte der Gewerkschaft Solidarność, ihrer Entstehung an der Danziger Werft und ihrer Bedeutung für Polen und den Rest der damaligen Ostblockstaaten. Es soll dargestellt werden wo und wie die Bewegung

Solidarność entstand, wer ihre führenden Köpfe waren und wie sich die einstige Gewerkschaft bis heute entwickelt hat.

2. Entstehungsort der Solidarność – Danziger Lenin Werft

Ihre Gründung erlebte die Werft im Jahre 1844 als „Königliche Werft Danzig“. Nach dem Deutschen Krieg 1866 wird mit Gründung des Norddeutschen Bundes die preußische Marine am 7. Juli 1867 zur Marine des Norddeutschen Bundes. Mit Ausrufung des Kaiserreichs am 18. Januar 1871 wird wiederum die Marine des Norddeutschen Bundes zur Kaiserlichen Marine und auch die Königlichen Werften werden im Zuge dessen in Kaiserliche Werften umbenannt.

Im Auftrag der preußischen Marine wurden in Danzig ausschließlich Militärboote für die kaiserliche Flotte gebaut. Danzig war die einzige Werft im Kaiserreich, die zudem U-Boote fertigte. Mit dem Ende des ersten Weltkriegs wurden die kaiserlichen Werften 1920 aufgelöst. Aus der Danziger Werft wurde nun ein Marinearsenal.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Danziger Agglomeration dem Deutschen Reich angegliedert. Der Danziger Hafen wurde zu einem deutschen Marinestützpunkt und 50.000 polnische Einwohner wurden aus der Stadt ausgewiesen. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Übernahme Danzigs und Gdingens durch die Rote Armee, begann man zunächst mit dem Wiederaufbau der beiden zerstörten Städte und ihrer Industrieanlagen.

Auf Betreiben der Sowjetunion, die der größte Abnehmer für Schiffe war, wurde die Instandsetzung der Werften forciert. 1967 wurde aus der ehemaligen ′Danziger-Werft′ die ′Lenin-Werft′ als größte Werft Danzigs gegründet. Die Lenin-Werft beschäftigte 1978 15.760 Mitarbeiter, in Hochzeiten sogar 20.000. Sie ist auf die Herstellung von Hochseefischverarbeitungsschiffen, Frachtern und Containerschiffen spezialisiert.

Im Jahre 1990 wurde die Werft wieder in „Danziger Werft“ umbenannt. Das ehemalige staatliche Unternehmen wurde privatisiert. Die nun folgende Misswirtschaft führte 1996 zur Insolvenz der Werft. Die benachbarte Gdinger Werftgruppe übernahm daraufhin 1998 die Danziger als Tochterunternehmen.

Heute ist die Werft jedoch fast am Ende. Von den ehemals bis zu 20.000 Mitarbeitern sind gerade mal noch 2.400 übrig geblieben. Pro Jahr werden nur noch 5 bis 7 Schiffe in Danzig gebaut. Das Auftragsvolumen beträgt heute nur noch 25 Millionen Dollar.

3. Der Beginn des Streiks in Danzig

Als die Fleischpreise zum 1. Juli 1980 um 100% stiegen, kam es nach einer durch Lohnerhöhungen kurzfristig besänftigten Streikwelle Mitte August zu einer zweiten, landesweiten Streikbewegung.[1] In Danzig (Gdańsk) kam es auf der „Lenin-Werft“ am 14. August 1980 zum Streik als eine Reaktion auf die Entlassung der Kranführerin Anna Walentynowicz. Nach den 17000 Arbeitern der Danziger Lenin-Werft legten nach und nach auch die Beschäftigten in den anderen Küstenstädten, im oberschlesischen Industrierevier und in den großen Kombinaten des Landes die Arbeit nieder.

Ein überbetriebliches Streikkomitee unter Führung des Elektrikers und Mitglieds der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung Lech Wałęsa wurde beauftragt, die Forderungen der Arbeiterschaft der Regierung gegenüber zu vertreten.

3.1 Führende Köpfe der Streikbewegung

3.1.1 Anna Walentynowicz

Anna Walentynowicz gehört mit Lech Wałęsa zu den bekanntesten Mitbegründern der Gewerkschaft Solidarność. Sie war zur damaligen Zeit als Kranführerin auf der Danziger Werft angestellt.

Am 07. August 1980 wurde sie fristlos entlassen, weil sie es öffentlich gewagt hatte, bessere Arbeitsbedingungen, wie ein warmes Essen für die Belegschaft oder beheizte Werkshallen zu fordern. Für die Werftleitung war das eine schwere Verletzung der Arbeitsdisziplin und ein Kündigungsgrund. Dagegen formierte sich schnell Widerstand. Anna Walentynowicz fehlten zu diesem Zeitpunkt nur fünf Monate, bis sie pensioniert werden sollte.

Noch in den 1980er Jahren trat die Rentnerin jedoch aus der Gewerkschaft aus, da sie mit der Politik der Gewerkschaftsführung um den Vorsitzenden Lech Wałęsa nicht einverstanden war. Ebenso trat sie nach der politischen Wende 1989 immer wieder als Kritikerin der politischen Parteien auf, die aus der Gewerkschaft hervorgegangen waren. 2003 sollte sie zur Ehrenbürgerin Danzigs ernannt werden, lehnte dies jedoch ab, ebenso lehnte sie eine Ehrenpension ab, die ihr der polnische Ministerpräsident Marek Belka 2005 anbot. An den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Entstehung der Solidarność nahm sie ebenfalls nicht teil.

3.1.2 Lech Wałęsa

Lech Wałęsa war als Elektriker auf der Werft tätig und gilt als wohl der bekannteste Mitbegründer der Gewerkschaft Solidarność. Bereits im Jahr 1970 war Lech Wałęsa politisch sehr aktiv.[2] Er war Mitglied des illegalen Streikkomitees auf der Danziger Werft. Nach dem blutigen Ende des Streiks, bei dem über 80 Arbeiter von der Polizei getötet wurden, wurde er verhaftet und wegen anti-sozialistischen Verhaltens zu einem Jahr Haftstrafe verurteilt. Im Jahre 1976 verlor Wałęsa seine Arbeit auf der Danziger Werft, weil er Unterschriften für eine Petition zur Errichtung eines Denkmals für die getöteten Arbeiter gesammelt hatte. Da die Politik ihn nun auf einer informellen schwarzen Liste führte, fand er nirgendwo Arbeit und lebte von den Zuwendungen von Freunden.[3]

[...]


[1] Enno Meyer: Grundzüge der Geschichte Polens, Darmstadt:Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 3.Auflage, 1990

[2] Vgl. Wojciech Giełzynski/Lech Stefanski: Sierpien 80 (Gdansk.August 80); Warschau 1981, S.7.

[3] Vgl. Hartmut Kühn: Das Jahrzehnt der Solidarnosc. Die politische Geschichte Polens 1980–1990, Berlin 1999, S. 22 ff.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Die Solidarnosc-Bewegung im Wandel der Zeiten - Von der Entstehung bis heute
Université
University of Applied Sciences Bremen
Note
2,3
Auteur
Année
2007
Pages
16
N° de catalogue
V90372
ISBN (ebook)
9783638047449
ISBN (Livre)
9783638943024
Taille d'un fichier
511 KB
Langue
allemand
Mots clés
Solidarnosc-Bewegung, Wandel, Zeiten, Entstehung
Citation du texte
Thomas Lorenzen (Auteur), 2007, Die Solidarnosc-Bewegung im Wandel der Zeiten - Von der Entstehung bis heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90372

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