Die Bedeutung der Deutschen Filmakademie für die Filmschaffenden in Deutschland


Hausarbeit, 2008

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Wie bedeutend ist die Deutsche Filmakademie?

I. Die Deutsche Filmakademie
1.1 Struktur und Organisation
1.2 Das Auswahlverfahren für den Deutschen Filmpreis
1.3 Der Deutsche Filmpreis
1.4 Zwischenbilanz

II. Die Deutsche Filmakademie in der Filmförderungslandschaft
2.1 Der Beauftragte für Kultur und Medien (BKM)
2.2. Die Filmförderungsanstalt (FFA)

III. Kritik an der Deutschen Filmakademie
3.1 Gegenstände der Kritik
3.2 Zwischenbilanz

IV. Fazit
4.1 Allgemeine Bedeutung der Deutschen Filmakademie
4.2 Die Bedeutung der Mitgliedschaft

Quellen

Wie bedeutend ist die Deutsche Filmakademie?

Im Jahr 2004 übertrug die damalige Kulturstaatsministerin Christina Weiss das Auswahlverfahren für den höchst dotierten deutschen Kulturpreis an einen Verein, der sich erst im September 2003 gegründet hatte: Die Deutsche Filmakademie.

Nach dem amerikanischen Vorbild, der Oscar-Verleihung, sollten auch in Deutschland fortan Filmschaffende als Mitglieder einer Akademie selbst abstimmen dürfen, wer aus ihren Reihen für den Deutschen Filmpreis nominiert wird und wer ihn letztlich gewinnt. Vorher hatte es immer wieder Kritik am Vergabeverfahren des Deutschen Filmpreises gegeben, denn seit seiner Einführung 1951 war es stets eine branchenfremde Kommission aus Vertretern von Verbänden, Politik und auch den Kirchen gewesen, die allein entschieden hatte, wem der Deutsche Filmpreis zu gebühren hatte.

Doch auch mit der Übertragung des Auswahlverfahrens für den Deutschen Filmpreis an die zweifelsohne fachkundigen Mitglieder der Deutschen Filmakademie ist die Kritik an der Vergabepraxis nicht abgerissen. Dabei kommt die Kritik seit 2004 vor allem aus den eigenen Reihen. Einige der prominenteren Mitglieder werden nicht müde, die Vergabepraxis der Akademie sehr medienwirksam zu kritisieren, um dann im Zuge ihrer Kritik genauso öffentlich das Ende ihrer Mitgliedschaft zu verkünden.

Aktuellstes und viel berichtetes Beispiel ist der am 20.1.08 in der Zeitschrift Focus zitierte Akademie-Austritt Til Schweigers (vgl. Pauli 2008). Nachdem er anschließend die Filmakademie mit Kritik überzogen hatte und die Gründung eines eigenen Filmpreises propagiert, bat Til Schweiger bereits drei Wochen später, am 10.2.08, vor dem Berlinale Publikum und allen anwesenden Journalisten um seine Wiederaufnahme in die Deutsche Filmakademie. Ein Verhalten wie dieses, das einer öffentlichen Unterwerfung gleichkommt, wirft unweigerlich die Frage auf, die Gegenstand dieser Hausarbeit sein soll: Wie bedeutend ist die Deutsche Filmakademie für die Filmschaffenden in Deutschland?

Zur umfassenden Beantwortung dieser Frage bietet es sich an, eine Untersuchung vorzunehmen, die sich von innen nach außen bewegt, also zuerst die Strukturen, Ziele und Aufgaben der Deutschen Filmakademie beleuchtet, um sich dann ihren äußeren Verflechtungen mit der deutschen Filmförderung zuzuwenden. Die Bedeutung der Filmakademie soll vor allem im Hinblick auf solche Filmschaffenden untersucht werden, die so genannte programmfüllende Spielfilme herstellen, also solche, die mindestens 79 Minuten Vorführdauer aufweisen.

I. Die Deutsche Filmakademie

Um zu verstehen, welche Bedeutung die Deutsche Filmakademie für die deutschen Filmschaffenden hat, muss zuerst geklärt werden, wie die Deutsche Filmakademie strukturiert ist, welche Ziele sie verfolgt und in welcher Weise sie diesen Zielen gerecht wird.

1.1 Struktur und Organisation

Zentrale und wichtigste Aufgabe der Deutschen Filmakademie ist das Auswahlverfahren für den Deutschen Filmpreis. Nebenher organisiert die Deutsche Filmakademie eine Reihe von Veranstaltungen, wie das Lola-Festival, bei dem deutschlandweit alle nominierten Filme vor der Preisverleihung noch einmal in den Kinos laufen. Außerdem ist die Akademie Initiatorin von Diskussionsrunden und einem unregelmäßig stattfindenden Mitgliedertreffen, der Blauen Stunde. Diese übrigen Veranstaltungen spielen allerdings eine untergeordnete Rolle gegenüber dem sehr aufwändigen, dreistufigen Auswahlverfahren, das im Folgenden erklärt werden soll. (vgl: Deutsche Filmakademie: 2007)

Am Auswahlverfahren für den Deutschen Filmpreis können alle der inzwischen 1000 ordentlichen, also filmschaffenden, Mitglieder der Deutschen Filmakademie teilnehmen. Nicht teilnehmen können die Fördermitglieder, die meist keine natürlichen Personen sind, sondern Firmen. Auch der Freundeskreis ist nicht teilnahmeberechtigt, er besteht aus natürlichen Personen aus filmnahen Berufsgruppen wie Castern, Redakteuren und Agenten. Ebenso wie die Fördermitglieder erhalten die Mitglieder des Freundeskreises bestimmte Vorzüge als Gegenleistung für ihre an die Filmakademie gezahlten Beiträge. Aus diesen Beiträgen, sowie aus denen der ordentlichen Mitglieder, finanziert sich die Deutsche Filmakademie ausschließlich.

Präsidenten der Deutschen Filmakademie sind seit ihrer Gründung am 8. September 2003 die Schauspielerin Senta Berger und der Regisseur Günter Rohrbach. Weiterhin gibt es einen elfköpfigen Vorstand, der ebenso wie die Präsidenten von den ordentlichen Mitgliedern der Deutschen Filmakademie gewählt wird.

1.2 Das Auswahlverfahren für den Deutschen Filmpreis

Wie schon eingangs erwähnt, soll es in dieser Arbeit vorrangig um die Bedeutung der Filmakademie für solche Filmschaffende gehen, die programmfüllende Spielfilme herstellen. Deshalb wird auch hier diese Eingrenzung vollzogen, das Auswahlverfahren wird untersucht im Hinblick auf die Kategorie Bester Programmfüllender Spielfilm.

Erste Stufe: Die Vorauswahl von November bis Januar

An der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis können alle diejenigen deutschen Film- produktionen teilnehmen, die in einem Zeitraum zwischen dem März des laufenden Jahres und dem Februar des kommenden Jahres in die Kinos kamen oder kommen sollen.

Teilnahmeberechtigt sind ausdrücklich auch Filme und Leistungen von Filmschaffenden, die nicht Mitglieder der Filmakademie sind.

Grundlage des Vorauswahlverfahrens ist eine Einteilung der Mitglieder der Deutschen Filmakademie in einzelne Sektionen, die ihren Berufsgruppen entsprechen. Aus diesen Sektionen heraus wählen dann die Sektionsmitglieder jeweils eine fünfköpfige Vorauswahlkommission. So wählen zum Beispiel alle Kameraleute aus ihrer Sektion heraus fünf Kameraleute, die dann als Juroren zusammen die Vorauswahlkommission Kamera bilden.

Diese Vorauswahlkommissionen wählen dann Filme aus, bei denen sie Einzelleistungen aus ihrer Berufsgruppe besonders hervorragend finden. Dem vorangegangenen Beispiel entsprechend, sehen sich also die Juroren der Auswahlkommission Kamera alle zur Auswahl stehenden Filme an und achten dabei genau auf die Kameratechnik in den Filmen. Anschließend entscheiden die Kamera-Juroren, welche kameratechnischen Einzelleistungen sie am besten fanden. Diese kommen dann in die Vorauswahl. Ausgeschlossen von den Vorauswahlkommssionen sind jeweils solche Filmschaffenden, die selbst an zur Auswahl stehenden Filmen mitgewirkt haben.

Für die Filmpreiskategorie Bester programmfüllender Spielfilm wird jedes Jahr zusätzlich eine Auswahlkommission zusammengesetzt aus je zwei Mitgliedern der Sektionen der Produzenten, Schauspieler, Regisseure, Schnitt- und Tongestaltung und je einem Mitglied der Sektionen der Drehbuchautoren, Kameraleute, Szenen- und Kostümbild. Außerdem kommen zu dieser Vorauswahlkommission zwei branchenfremde Entscheidungsträger aus dem Bundestag hinzu. Insgesamt nehmen an der Vorauswahl in allen Kategorien jährlich 52 Juroren aus den Reihen der Filmakademie teil und vier Juroren aus dem Bundestag.

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung der Deutschen Filmakademie für die Filmschaffenden in Deutschland
Hochschule
Universität Hamburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V90410
ISBN (eBook)
9783638047555
ISBN (Buch)
9783638944304
Dateigröße
414 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bedeutung, Deutschen, Filmakademie, Filmschaffenden, Deutschland
Arbeit zitieren
Julia Mierzwa (Autor:in), 2008, Die Bedeutung der Deutschen Filmakademie für die Filmschaffenden in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90410

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