Armenien ohne Armenier

«nous voulons une Arménie sans Armémiens»


Redacción Científica, 2008

42 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

0. Problemaufriß

I. Methodisches

II. Enzyklopädisches

III. Weltkrieg I: „Türkenrumme1

IV. Nachkrieg I:Deutsche Schuld

V. Nachkrieg II: Gegendiskurse

VI. „ ... der Ermordete ist schuldig“

VII. Kemalismus: „Atatürkien“ als ein Armenien ohne Armenier

VIII. Nachkrieg III: „Flüchtlingsproblem“

IX. „Furchtbare Wahrheit“

X. Weltkrieg II: „Die türkische Gleichung“

XI. Epilog: Die Resolution des Deutschen Bundestags 2005 als Kontinuitätsbruch

Anmerkungen

"Armenia Without Armenians" - Three decades images of Armenians within colonial-imperialistic, and totalitarian-fascist, public discourses in Germany, 1913- 1943. Critical reflections on dubious accounts

In this scholarly essay the author, an experienced social scientist, goes the way from the last phase before World War I to the last stage of World War II. After claiming the field, naming the problem, and explaining why he is, in a scholarly manner, working “narratively”, the author presents systematically and comments critically various images of the Armenians as “the jews of the orient” widespread within the German public. This as specific as negative view of the Armenians basically meant (and often still means), above all, a racial stereotype picturing a people in a way escalating “the jews” as defraudulent dealer, and habitual liar, sometimes even with criminal back- ground. Whereas in scholarly texts published in the first German edition of “Encly- clopädie des Islam” before and after World War I a neutral picture of the Armenian as an ethnic group without a state of their own was painted, in German society dur- ing the ´Great War´ 1914/18 under conditions of military dictatorship and effective censorship above all a sort of “deutsch-tuerkische Waffenbruederschaft” (German- Turkish armend brotherhood) was widely proclaimed, stigmatising the Armenians as a minor ethnic group, and, if not denying at all, at least partly justifying what the author names Armenocide as the first ´modern´ genocide within 20th century ´back in the very Turkey´. In a short period after World War I and especially when an Arme- nian student as the murder of one of the leading Turkish genocidalists representing the Ottoman state since 1913, Talat Pasha, was in Berlin, 1921, acquitted for political reasons, a pro-Armenian social climate could be realized within a small intellectual strata in Germany. In this period lasting from 1919 to 1922/23 a lot of memoirs were published, written by former German leaders who tried to justify their failures as warriors. But after the Lausanne Treaty (July 23, 1923) was accepted by the “Turkish nationalist movement” as represented by the former Young Turk Mustafa Kemal, the “new Turkey” was founded (October 23, 1923) and constitutionalized (April 24, 1924). In a way, Kemal and his followers, in so far tremendous successful political figures and inspirers for Adolf Hilter, realised that dystopian concept as coined out both by Osmanian and Young Turk rulers: “Armenia without Armenians”. Not sur- prisingly that what since the 19th century was named “the Armenian question” after the Lausanne Treaty and the formation of the Turkish Republic (1923/24) was flapped down to another “refugee problem”. After the German fascists (naming themselves National Socialists) came into power in 1933, Armenians were not, as at first expected, and apprehended, racially defined as ´non-Aryan´, and that was why they were neither stigmatised not prosecuted like the jews. During World War II fas- cist ideologist renewed traditional colonial and imperialistic lines including that anti- Armenian stereotype combining it with ´modern´ scientific ideas, and also conceptu- alising the post-Kemalist Turkey as a sort of double-bulwark against Bolshewism and Islamism, trying to kill two birds with one stone. Given this setting and its un- derlying basic geo-political concept (still justified by relevant figures of the German political elite), the author emphasizes the very meaning of the resolution the German Parliament adopted for one voice (June 15, 2005): for the first time the Armenocide was (indeed not named as genocide, but) accepted as the annihilation of an entire na- tion as undertaken by the Young Turks regime within the Ottoman state under the umbrella of complicity with the German Reich during World War I.

„Bei uns in Deutschland hat man sich daran gewöhnt, in den periodisch wiederkeh- renden Armeniermassakres nur die natürliche Reaktion auf das Aussaugesystem der armenischen Geschäftsleute zu sehen. Man nannte die Armenier die Juden des Ori- ents und vergaß darüber, daß es in Anatolien auch einen starken armenischen Bau- ernstamm gibt, der alle guten Eigenschaften einer gesunden Landbevölkerung be- sitzt, und dessen ganzes Unrecht darin besteht, daß er seine Religion, seine Sprache und seinen Besitz zähe gegen die ihn umgebenden Fremdvölker verteidigt. Der Mangel an organisatorischem Talent, die Unfähigkeit zu einer wirklich durchgrei- fenden Reformarbeit im modernen Sinne ist bei den Türken in den letzten Monaten so klar zu Tage getreten, daß das Verhältnis zwischen Türken und Armeniern da- durch beeinflußt werden muß.“

Problemaufriß

Dieser Bericht des damaligen deutschen Botschafters im Osmanischen Staat, Hans Freiherr v. Wangenheim (1872-1915) datiert Pera [Konstantinopel], 24. Februar 1913. Er wurde nach Berlin an den Kanzler des Deutschen Reiches geschickt. Der bekannte deutsche Armenozidforscher Dr. Wolfgang Gust fand ihn im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland unterm Aktenzeichen DE/PA- AA/R14078 und publizierte ihn erstmals 2003 auf seiner Netzseite http://www.armenocide.de[1]. Hier findet sich, offen angesprochen, ein zuletzt vom Schweizer Orientforscher Hans-Lukas Kieser kritisch kommentiertes Fremdbild als negatives Stereotyp2 über den bzw. „die Armenier“ als „verbreiteter Antiarmenis- mus“3. Dieses negative Armenierbild ist zumindest subdominant in Deutschland bis heute wirksam. Der Berufsdiplomat v. Wangenheim, seit 1912 im Osmanischen Botschafter des Deutschen Reichs, hat es, höchst behutsam, in seinem Telegramm 1913 kommentiert. Das Zerrbild von Armeniern als zwielichtige Händler und „ Juden des Orients “ war damals so weit verbreitet, daß man es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch bei Wirtschaftswissenschaftlern der historischen politischen Linken, etwa Karl Kautsky und Werner Sombart, fand.

Das zitierte antiarmenisch-destruktive Cliché wurde zunächst maßgeblich geprägt vom Budapester Orientkundler Hermann Vambéry (1832-1913, i.e. Armin Bamber- ger), später vom Leipziger Lebensraum- Geographen Friedrich Ratzel (1844-1904) und schließlich von Hans F.K. Günther (1891-1968). In seinen Büchern „ Wanderungen und Erlebnisse in Persien “ (1867) und „ Sittenbilder aus dem Morgenlande “ (1877) stellte Vambéry „das in seiner geographischen Zerstreuung nur den Juden und Zigeunern nachstehende armenische Volk“ als andere übervorteilende „schlaue und gewinn- süchtige Armenier“ und „Wucherer“ dar4. Dieses Zerrbild übernahm Ratzel in seinen Büchern „ Politische Geographie oder die Geographie der Staaten, des Ver- kehrs und des Krieges “ (1897) und „ Völkerkunde “ (1901), in denen er „Juden, Arme- niern, Zigeunern“ nichtseßhafe Eigenschaften zuschrieb und glaubte, diese „nomadi- schen Minoritäten“ könnten nicht, wie „verwurzelte Völker“, ein „festes Verhältnis zur eigenen Scholle“ entwickeln. Der nationalsozialistische „Rassegünther“5 schließlich stellte in seiner „Rassenkunde des deutschen Volkes“ (1922; 14. Auflage 1933) Armenier als Prototyp einer „degenerierten Rasse“ vor. Dieses auch von Adolf

Hitler (1889-1945) zur Begründung des später Holocaust oder Shoah genannten Völ- kermords an den europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs 1941-1945 vertretene antiarmenische Stereotyp von (ehemals stolzen) abgesunkenen Persern, „die jetzt als Armenier ein klägliches Dasein führten“, wurde den beiden Nazigrößen Hermann Göring und Joachim v. Ribbentrop während ihrer Vernehmungen im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (als Dokument GB-283) am 21.3. und 2.4.1946 vorgehalten.

Methodisches

Mein wissenschaftlicher Aufsatz übers Armenierbild in deutschen Texten aus drei Jahrzehnten ist in mehrfacher Hinsicht ein ´mittlerer´ Beitrag - wenn auch nicht im fachsoziologischen Sinn Robert King Mertons („middle ranged theory“). Ich versu- che erstens und durchaus ´narrativ´, eine mittlere Kontinuitätslinie, auch des „Ver- lusts der humanen Orientierung“ (Ralph Giordano) in Deutschland 1913-1943, nach- zuzeichnen, beginne also zeitlich kurz v o r dem Destruktionsereignis im Osmani- schen Staat während des Ersten Weltkriegs, das im armenischen Selbstverständnis „Medz Aghed“ (die große Katastrophe) heißt und in der (sozial-) wissenschaftlichen Forschung Völkermord, Genozid oder Armenozid (früher „Armeniermord“) genannt wird. Ich beende diese chronologisch-linear angelegte mittlere ´tour d´ horizon´ mit totalitären - neokolonialistischen, faschistischen, nationalsozialistischen - Armenier- bildern.

Was die erinnernd vorgestellten Texte betrifft, so bleibe ich zweitens sowohl unterhalb der ´großen´ Erzählebene etwa von Franz Werfels zuerst 1933 erschienenem Roman „ Die vierzig Tage des Musa Dagh6 als auch oberhalb nur fachspezialistischer Darstellungen und Hinweise, etwa der deutschen Orientologie. Als Methode wende ich, drittens, eine mittlere Erzählform an, die dadurch und deshalb wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, weil sie durch Offenlegen der Quellen intersubjektiv überprüfbar ist, gleichwohl aber einen doppelten Verzicht aufweist: nämlich sowohl auf alle Quantifizierungen als auch auf alle Vergleiche mit Armenierbildern in anderen, dem Deutschen Reich historisch vergleichbaren, europäischen Gesellschaften des genannten Zeitraums der drei Jahrzehnte.

Was ich als Material in Textform analysiere, auch kritisch kommentiere, nenne ich, viertens, bewußt Diskurs im Sinne des allgemeinen deutschen Sprachgebrauchs, demzufolge es beim „Diskurs“ vor allem um „Rede, Gespräch, auch Abhandlung“ (Meyers Lexikon 1925) ging und auch heute noch um „Erörterung, Unterhaltung“ (E- tymologisches Wörterbuch 1995) gehen soll7. Insofern rückbeziehe ich mich aus- drücklich nicht - und nicht nur, um der berechtigten Kritik am „ Diskurs als Ideolo- gie “ (Peter V. Zima) zu entgehen - auf das, was im gegenwärtigen westeuropäisch- intellektuellen Feld in Anlehnung an (vermeintliche) Meisterdenker wie Michel Fou- cault, Teun A. van Dijk oder Jürgen Habermas als „ Diskursanalyse8 gilt bzw. so genannt und in Deutschland vor allem von Siegfried Jäger9 und Rainer Diaz-Bone vertreten wird10 - zumal ich vor zwanzig Jahren und im Anschluß an Beiträge von Walter Jens, Johannes Volmert und Peter V. Zima11 selbst politikhistorisch textsoziologisch gearbeitet habe12 und schon von daher eine im Selbstverständnis noch so „ Kritische Diskursanalyse “, die sich sowohl elaborierter geisteswissen- schaftlich-philologischer als auch entwickelter empirisch-textsoziologischer Arbeits- formen und Methoden verweigert, weniger als wenig abgewinnen kann. Und selbst wenn ich wüßte, was eine ´postkoloniale Diskursanalyse foucaultscher Prägung´ (Malte Fuhrmann) wäre - wäre dies/e von mir zu aller letzt zu erwarten...

Fünftens schließlich ist auch mir als einem der wenigen noch lebenden, sozialwissenschaftlich geschulten, engagiert publizierenden Intellektuellen der 1968er Generation in Deutschland, der auch die Möglichkeitskategorie einvernimmt13, durchaus bewußt, daß es auch vor dem hier interessierenden Zeitraum, der im vergangenen ´kurzen´ Jahrhundert am Vorabend des ersten „Großen Krieges“ beginnt, in Deutschland schon seit Jahrzehnten die Clich é vorstellung vom „ Armenier “ als „ Juden des O- rients “ gab - ein Negativstereotyp, das auch ein bis heute weitverbreiteter deutscher Massenunterhalter befestigen half14, der in seiner 1897 veröffentlichten Erzählung „ Der Kys-Kaptschiji “ das antiarmenische Stereotyp so vortrug:

„Ein Jude überlistet zehn Christen; ein Yankee betrügt fünfzig Juden; ein Armenier aber ist hundert Yankees über; so sagt man, und ich habe gefunden, dass dies zwar übertrieben ausgedrückt ist, aber doch auf Wahrheit beruht. Man bereise den Orient mit offenen Augen, so wird man mir recht geben. Wo irgendeine Heimtücke, eine Verräterei geplant wird, da ist sicher die Habichtsnase eines Armeniers im Spiele. Wenn selbst der gewissenlose Grieche sich weigert, eine Schurkerei auszuführen, so findet sich ohne Zweifel ein Armenier, welcher bereit ist, den Sündenlohn zu verdie- nen.”15

Beim vom habgierig-kriminellen Hintergrund abgezogenen und insofern ´zivilisierten´ Bild des „schlauen“ Armeniers mit teilanerkennend-subtextuellem Unterton könnte es sich um ein universalkulturelles Muster handeln: im prominentpolitischen Feld beispielsweise entsprach diesem Cliché der ehemalige sowjetische Spitzenpolitiker armenischer Herkunft, Anastas Mikojan (1895-1978), zuletzt 1964/65 Vorsitzender der Präsidiums des Obersten Sowjets, und im sportiv-intellektuellen Tigran Petrosjan (1929-1984), Schachweltmeister 1963-1969. Das Stereotyp vom „schlauen“ Armenier ist auch erzählkulturell im levantinischen Märchen „Der Türke, der Italiener und der Armenier“ aufgespeichert16.

Enzyklopädisches

Die Enzyklopädie des Islam ist als Vorhaben und Werk der internationalen „Gelehr- tenrepublik“ (Arno Schmidt) ein mehrsprachiges Nachschlagerwerk17. Der erste Band dieser umfassenden, von Martin T. Houtsma und anderen edierten, wissen- schaftlichen Islamkunde erschien bereits v o r dem Ersten Weltkrieg in zwei renom- mierten Wissenschaftsverlagen. Die alphabetisch angelegten einzelnen Beiträge wurden von als „namhaft“ geltenden Islamwissenschaftlern erarbeitet. Sie sollten in Form eines Standardwerks zu relevanten Fragen des Islam, seiner Entwicklung, Ge- schichte, Religion, Kultur und Politik den gegenwärtigen Forschungsstand darstellen. Die erste Auflage erschien in den Jahren 1913-1934 mit vier Bänden. (und Ergänzungsband) dreisprachig deutsch, französisch und englisch18. Die Enzyklopädie erschien in zweiter Auflage mit elf Bänden und zwei Supplements (1960-2005) zweisprachig französisch und englisch. Eine dritte Auflage soll in Vorbereitung sein und nur noch englisch als Encyplopaedia of Islam publiziert werden.

Sieht man ab von auch wichtigen, aber recht knappem Einträgen wie etwa dem zum „Heiligen Krieg“ unterm in anderthalb Spalten abgehandelten Stichwort „Djihad“ mit der Grundaussage: „Krieg ´auf dem Wege Gottes´, die Ausbreitung des Islam mit Waffengewalt, ist eine religiöse Pflicht für die muslimische Gemeinde im gan- zen“19, dann sind vor allem, auch im Kontinuitätssinn, zwei längere, Wissenschaft- lichkeit beanspruchende Beiträge von Interesse: Einmal der etwa 29 Spalten umfas- sende Eintrag zu „Armenien“ im ersten Band (1913) und zum anderen der von der Länge her mit 30 Spalten compatible Text zur „Geschichte [der Türken]“ im vierten Band (1934).

Entsprechend damaliger Methodik, die von Geographie mit Bodenbeschaffenheit und klimatischen Bedingungen ausging, wird das wissenschaftliche Wissen über das Armenien genannte „Land in Vorderasien“ auch in dieser Enzyplopädie monogra- phisch breit und mit anschließender ausgiebiger Literaturdiskussion in den Ab- schnitten: „Geographische Umrisse“, „Geschichte“, „Einteilung, Verwaltung, Statisti- sches, Handel und Verkehr, Naturprodukte und Industrie“ präsentiert20. Dabei wird im ausführlichsten Abschnitt („Geschichte“) deutlich, daß die großarmenischen Königreiche historisch sind, und, so später ausdrücklich zu Land und Leuten, daß „seit den russisch-persischen und russisch-türkischen Kriegen [des 19. Jahrhunderts] die Türkei, Rußland und Persien sich den Besitz des armenische Territorials teilen“ (462). Aktuell wird über diesen Hinweis auf fehlende Staatlichkeit Armeniens als Kern der seit dem Berliner Kongreß 1878 mit den dort in Art. 61 festgeschriebenen Reformen im Osmanischen Staat „armenische Frage“ genannten Nationsbildungs- prozesse hinaus auf die disperse Lage der Zerstreuung von Armeniern (462) einer- seits und die Auswanderung von Armeniern aus dem Osmanischen Staat anderer- seits („teils infolge der letzten Massen-Hinschlachtungen“) verweisen, so daß „die Zahl der Armenier auf türkischem Boden, teils durch Auswanderung, immer mehr abnimmt.“ (463). Aus der historischen Darstellung lassen sich drei entscheidende Be- sonderheiten armenischer Geschichte erkennen: erstens die fehlende „führende Rolle Armeniens in Vorderasien“ infolge „innerer Zerrissenheit“, weil „sich im Lande, be- günstigt durch die geographische Beschaffenheit, eine beispiellose Feudalwirtschaft entwickelte.“ (453) Zweitens die historisch frühe, „im Jahre 387 beschlossene Tei- lung“ des armenischen Staates, dessen „größerer, östlicher Teil (etwa vier Fünftel) an Persien“ und „das kleinere, westliche Stück an Rom“ kam (454). Drittens die Folgen der „Todesstunde des oströmischen Großreiches“ gegen Ende des 11. und zu Beginn des 12. Jahrhunderts: „Der Osten Kleinasiens, Armenien und Kappadokien, gerade jene Landschaften, welche die eigentliche Kraft der kaiserlichen Herrschaft repräsen- tierten, waren für immer an das Türkentum verloren.“ (457)

Der alphabetischen Ordnung folgend erschien der Paralleleintrag zu Türkei und Türken erst gut zwanzig Jahre später21. Im Mittelpunkt des (in sich gelegentlich widersprüchlichen) Teilbeitrags zur „Geschichte der Türken“ (1033-1049) stand das „Osmanische Reich“ als „der größte und dauerhafteste Staat, der in islamischer Zeit von einem Volke türkischer Zunge gegründet wurde“ und „größte Staatenbildung in den letzten Jahrhunderten der islamischen Geschichte“ (1033), welche jedoch als Türkei „den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit nicht mitmachte“ und insofern „den Riß zwischen der osmanischen und der west-europäischen Kultur unüber- brückbar“ werden ließ (1033). Die Entwicklung seit der osmanischen Staatsgründung 1299 wird in sechs „Perioden“ vorgestellt. Die hier vor allem interessierende „fünfte Periode“ von 1839 bis 1922 sei durch „kulturelle und administrative Wiederbelebung des Staates unter dem Eindruck westeuropäischer Ideen“ im allgemeinen bis zur Be- sonderheit des „türkischen Nationalismus [als] mehr indirektes Ergebnis der abend- ländischen Ideen“ (1034) bestimmt: „Der Krieg 1914-1918 ermöglichte es der Türkei, dies neue Ideal in einer unerwarteten Weise zu verwirklichen“ - erwähnt werden später ein Mal „während des Krieges Armenier-Massaker“, die „sicher ursprünglich nicht im Programm [der „jungtürkischen Machthaber“] standen“ (1046). Insgesamt erscheint der Niedergang des Osmanischen Reichs auch als Ergebnis des Einflusses „fremder Mächte auch auf viele Dinge der inneren Verwaltung“ und als Prozeß der „Zerstückelung der europäischen Türkei.“ (1044) Die knappe Darstellung zum „tür- kischen National-Staat seit 1922“ illustriert die Kernthese von der „modernen Tür- kei“ als „Staat mit einem kleineren Territorium als das Osmanische Reich [...] mit ei- nem gut Teil alter Traditionen des ehemaligen Osmanischen Reiches.“ (1034) Als we- sentliche Daten genannt werden Einberufung der Großen Türkischen Nationalver- sammlung nach Ankara durch Mustafa Kemal (23.4.1920), den (späteren) Staats- gründer und (noch späteren) Vater aller Türken („Atatürk“), Rückgewinnung der ägäischen Küstenstadt Smyrma [heute Ismír] (9.9.1923), der das Sèvres-Abkommen von 1920 revidierende Vertrag von Lausanne (23.7.1923) und die Verfassung der am 29.10.1923 ausgerufenen türkischen Republik (20.4.1924) mit der neuen Hauptstadt Ankara, der „ Medina der neuen Türkei“ (1047). Westlich-laizistische Maßnahmen des frühen Kemalismus wie „Huterlaß“, Verbot des Derwisch-Ordens 1925 und die „bemerkenswerte Reform“ der „offiziellen Einführung des lateinischen Alphabetes und die Beseitigung der arabischen Buchstaben“ 1928 schließlich werden als Maß- nahmen, „das türkische Volk auf eine höhere Kulturstufe zu heben“, gewertet (1047).

„Türkenrummel“

Wenn ein zeitgenössischer Beobachter wie der deutsche pazifistische Publizist und Politiker Hellmuth v. Gerlach (1866-1935), Autor der 1926 publizierten Broschüre ü- ber „Die große Zeit der Lüge“, rückblickend zur Wirksamkeit der Militärzensur während des Ersten Weltkriegs feststellte, daß die „Masse des deutschen Volkes nie erfahren hat, was sonst die ganze Welt wußte: Dass die schlimmsten Menschen- schlächter unsere Bundesgenossen in der Türkei gewesen sind“22, so ist diese Fest- stellung doppelt richtig. Und auch wenn ich bisher die Zensurpraxis 1914/18 selbst nicht monographisch aufarbeiten, sondern nur auf ihren Beginn bereits v o r Kriegsbeginn am 3.6.1914 durch das „Gesetz gegen den Verrat militärischer Geheim- nisse“ und dann am 31.7.1914 durch die reichskanzlerische Verordnung zu "Veröf- fentlichungen über Truppen- und Schiffsbewegungen und Verteidigungsmittel“ so- wie auf ihre Begründung, „auf der ganze Linie von Indien und Zentralasien bis Ä- gypten und Marroko den ´heiligen Krieg´ zu entflammen“23, aufs amtliche Zen- surhandbuch24 und auf die beiden speziell das Schicksal der osmanischen Arme- niern bezogenen Zensuranweisungen vom 7.10.1923 und 23.12.191525 zusammen- fassend verweisen konnte26, so scheint mir doch die Wertung, daß die „Zensurpra- xis relativ locker gehandhabt wurde“27, auch angesichts der inzwischen teilaufge- arbeiteten Kenntnisse um Dr. Johannes Lepsius´ „Kraftakt zivilen Ungehorsams“28 für Druck und Verbreitung seines „Bericht[s] über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei“ in Deutschland im Sommer 191629, wenig kenntnisbezogen. Denn abgesehen von den (hier in Anmerkung 19 verzeichneten) illegalen Ausgaben der SPARKATUSBRIEFE und der im Ausland gedruckten Liebknecht-Broschüre gab es im Deutschen Reich während des Ersten Weltkriegs außer verschiedenen, aber un- terhalb der Publikationsebene verbliebenden, Hinweisen Ernst Sommers, Armin T. Wegners und anderer gegen den Völkermord „hinten in der Türkei“ Engagierter i n Deutschland selbst außer Lepsius´ Buch („Streng vertraulich ! Als Manuskript ge- druckt !“) soweit ich weiß nur noch Dr. Martin Niepages ebenso konspirativ und il- legal produzierte und verbreitete Broschüre „Eindrücke eines deutschen Oberlehrers aus der Türkei“ unter dem Titel „Ein Wort an die berufenen Vertreter des deutschen Volkes“30. Das bedeutet: Der „Diskurs“ in Deutschland wurde von Früh- jahr/Sommer 1915 bis zum Zusammenbruch des militärdiktatorischen Herrschafts- system Ende 1918, also drei und halb Jahre lang, von jener Flut meist hurtig zusam- mengeschriebener Jubelbroschüren im Zeichen der seit November 1914 durch Kriegseintritt der Türkei, in der am 14.11.1914 der ´Heilige Krieg´ proklamiert wur- de, an der Seite der Mittelmächte gebildeten deutsch-türkischen „Waffenbrüder- schaft“ beherrscht. Dieser „Türkenrummel“ (v. Gerlach) um Dr. Ernst Jäckhs „auf- steigenden Halbmond“31 ging zeitweilig so weit, daß manch einer dieser neudeut- scher Kolonialmachtstrategen, wie Dr. Paul Rohrbach32 und der ebenfalls in Jäckhs Schriftenreihe „Der Deutsche Krieg“ publizierende Dr. Carl Anton Schäfer33, schon in Broschürenform von der so djihadistisch beförderten wie militärstrategisch er- wünschten türkischen Eroberung Ägyptens oder vom Großdeutschland von der Nordsee bis zum Persischen Golf träumen wollten...

Es war in der Tat jener (ironisch „Türken-Jäckh“ genannte) deutsch-imperiale „Welt- politiker“ Ernst Jäckh, der, selbstbesoffen von deutsch-türkischer „Waffenbrüder- schaft“, mit dem politischen Feuer spielte und 1915 die vom jungtürkischen Haupt- ideologen Ziya [Sia] Gök Alp34 begrüßte Broschüre „Türkismus und Pantürkis- mus“ von Tekin Alp als zweiten Band seiner „Deutschen Orientbücherei“ veröffent- lichte35. Hier findet sich die von Gök Alp36 unterstützte Forderung und auch von Mustafa Kemal (später „Atatürk“) als Gründer der Türkischen Republik 1923 poli- tisch-praktisch umgesetzte Forderung nach „Wiedererwachen und Rückkehr zum Turanismus“ als Ausdruck großtürkische Ideologie eines expansiven türkischen Na- tionalismus entsprechend der politischen Position des jungtürkischen „Einheit und Fortschritt“-Kommittees, das seit seiner Versammlung in Saloniki am 28.2.1912 von der „Notwendigkeit des Panislamismus“ ausging37, was ausweislich später veröf- fentlichter Akten die deutsche Reichsregierung (auch zu nutzen) wußte38. Nur fol- gerichtig also, daß dieser Text, wie noch alle die deutsch-türkische „Waffenbrüder- schaft“ bekräftigenden Bücher, Broschüren und Artikel, nicht nur die Zensur passier- te, sondern auch und bis heute auf, auch kritisches, Interesse stößt39.

Weil die Dutzende Broschüren zur „deutsch-türkischen Waffenbrüderschaft“ der Kriegsjahre 1915/16 einerseits inhaltlich offen bellizistisch, andererseits infolge Wie- derkehr des immergleich Propagierten so ermüdend zu lesen sind und drittens schließlich kaum einer dieser Texte auch unter ideologiekritischen Gesichtspunkten bedeutsamen Erkenntniswert bringt, will ich weder hic et nunc noch später andern- orts irgendeinen dieser von deutschen Kriegspropagandisten verfaßten Texte wegen fehlender Substanz und Relevanz ausführlich referieren ... zumal schon nach dem ersten halben Dutzend Texten der Eindruck entsteht: Es ist alles gesagt - nur noch nicht von jedem. Auffällig jedenfalls, daß, auch im Wissen: „Die Neue Türkei und ih- re Führer“ unterdrücken im Osmanischen Reich rücksichtslos Minderheiten, um pa- nislamistisch begründeten ideologischen Nationalismus und Pantürkismus sowie praktische Türkisierung als „Grundpfeiler der türkischen Renaissance“40 geht. Oft werden auch zur ideologischen Rechtfertigung aktueller jungtürkischer Politik im Zeichen deutsch-türkischer „Waffenbrüderschaft“ archaische antiarmenische Cli- chés, Stereotypen und Negativurteile bemüht, etwa von der Schriftstellerin Else Marquardsen-Kamphövener41 oder vom Vorsitzenden des Türkischen Vereins in Leipzig, der „den Armenier“ als besondere Levantinervariante stereotypisiert: „auf- fällig charakterlos“, mit „sprichwörtlicher Feigheit“, „nennt offenen Betrug Handels- geschäft, ja, der Betrug ist ihm sogar zum Sport geworden“ und sich nicht scheut, „Christenverfolgungen“ und „Armenierunterdrückungen“ im Osmanischen Staat teils zu leugnen, teils als „ Armenian horrors, geschickt von dem englischen Christen- tum in Szene gesetzt“, herunterzuspielen42. Wo immer es zur kulturalen Unterfüt- terung imperialistische Orient- und Kleinasienpolitik nützlich erscheint werden anti- armenisch-jungtürkische Propagandapartikel übernommen43, wann immer es zur (pseudo)moralischen Rechtfertigung der „kulturellen Sendung“ deutscher „Weltpoli- tik“ und ihrem Blick auf Rohstoffe und Bagdadbahn als schicklich erscheint, wird, wie von Hugo Grothe, einem seinerzeit prominenten Auslandskundler und Heraus- geber von „Länder und Völker in der Türkei. Schriftensammlung des Deutschen Vorderasienkomitees“ (1915), auch wider besseres Wissen die jungtürkische Propa- gandalüge von der militärisch erforderlichen „ zwangsweisen Volksverpflanzung “ hun- derttausender Armenier „nach dem nördlichen Mesopotamien“ gerechtfertigt44. Deutlich wird schließlich auch, etwa im die jungtürkischen Führer als Vaterlandsret- ter auslobenden Text des „namhaften“ deutschen Assyrologen und Museumsleiters Dr. Friedrich Delitzsch, daß man in führenden wissenschaftlichen und politischen Sozialmilieus des Deutschen Reiches trotz Militärzensur und Nachrichtenunterdrü- ckung vom Armenozid wußte45, es jedoch vorzog, ihn unter der Ägide der reichs- deutschen Militärbehörden als „blutige Rache“ [„der Türken“ an „den Armeniern“] zu rechtfertigen, schließlich ging es um nicht weniger als um „unermeßliche Gebiete, überreich an Korn wie Nordsyrien, überreich an Metallen wie Kleinasien, überreich an Erdöl und Bodenerzeugnissen aller Art wie Mesopotamien [und um] die Bagdad- bahn, die uns allen wie ein Kleinod am Herzen liegt“46.

Grund genug also, um einen von Abdul Hamid II. (1842-1918), dem von 1876-1909 alleinregierenden 34. Osmanischen Sultan, so offen wie öffentlich ausgesprochenen Grundsatz: “The way to get rid of the Armenian question is to get rid of the Armeni ans47 aktiv zu unterstützen, also, so Ewald Banse:

„Um die armenische Frage aus der Welt zu schaffen, muß man eben die Armenier aus der Welt schaffen.“48

Damit ist in der Tat, wenn auch nicht von jedem, im Zeichen der deutsch-türkischen „ Waffenbr ü derschaft “ alles Wesentliche gesagt49.

Deutsche Schuld

Nach dem zunächst militärischen, dann auch politischen Zusammenbruch des Deut- schen Reichs Ende 1918 schien es als hätte der alte hohenzollernsche Wilhelminismus als Herrschaftssystem abgedankt. Die kaiserlichen Generäle und Generalstäbler, un- terstützt durch demobilisierte Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade, von welchen der Meldegänger Adolf Hitler als Gefreier einer war50, jedoch blieben, um im Auftrag führender Sozialdemokraten unabhängige Sozialisten, Anarchisten, Räte- und Neuparteikommunisten zu bekämpfen, zu verfolgen und zu ermorden.

Durch den Wegfall der Presse(vor)zensur, die auch massenhafte Aufklärung über den hier Armenozid genannten „Armeniermord“ als „das fraglos größte Verbrechen des Ersten Weltkrieges“ (Magnus Hirschfeld) wirksam verhinderte, kamen nun in Deutschland in diesem Bereich „christliche und philarmenische Kreise“ (Schaller), die während des Krieges unterdrückt wurden, nun in die publizistische Vorhand. Jetzt konnten endlich die jahrelang ungedruckten und unterdrückten Aufklärungs- texte erscheinen: der Schriftsteller Armin T. Wegner (1886-1978) richtete im Januar 1919 in Form eines offenen Briefes einen bewegenden Appell zur „Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste“ an den US-Präsidenten Woodrow Wilson51, Jo- hannes Lepsius veröffentlichte 1919 im Potsdamer Tempelverlag die Zweitauflage seines großen Berichts von 1916 („Der Todesgang des armenischen Volkes“52 ), e- bendort erschienen Martin Niepages „Eindrücke eines deutschen Oberlehrers aus der Türkei“ (1919²) wie noch im gleichen Jahr die nicht unproblematische, von Lep- sius edierte und eingeleitete „Sammlung diplomatischer Aktenstücke des Auswärti- gen Amtes“53. Ernst Sommer, Paul Schwarzhaupt und Josef Marquart veröffent- lichten 1919 weitere Aufklärungsbroschüren54.

Die Deutsch-Armenische Gesellschaft wurde noch während des Krieges wieder ak- tiv. In einer Denkschrift (Berlin, den 3. Mai 1918) wird „ Das armenische Problem “ nicht nur retrospektiv, sondern projektiv in doppelter Weise angesprochen: Einmal soll „die armenische Frage“ dadurch „zur Ruhe gebracht werden, wenn auch im tür- kischen Armenien ein gewisses Gebiet den Armeniern als nationales Territorium zu- gewiesen und den Armeniern Sicherheit für Leben, Ehre und Eigentum gewährleistet wird“. Zum anderen wird erwartet, daß nach Kriegsende „gegen die deutsche Politik dauernd der Vorwurf erhoben“ würde, „daß Deutschland durch sein passives Ver- halten die Vernichtung eines christlichen und kulturfähigen Volkes im Orient ermög- licht hat“ und „ein christliches Volk dem mohammedanischen Bündnis geopfert worden ist“: Moralisch würde die „Stellung der Feinde Deutschlands dauernd ge- stärkt werden, wenn darauf hingewiesen werden kann, daß Deutschland die Ausrot- tung der Armenier durch die Türkei, den deutschen Bundesgenossen, unter unsag- baren Greuel geduldet hat und weiter duldet.“55. Diese kulturimperialistische Posi- tion, die durchaus der politischen Vorstellungswelt von Lepsius, Rohrbach, Stier und anderen evangelischen „Armenierfreunden“ in Deutschland entsprach, ergänzt um Hinweise auf „Armenier“ und „Armeniertum“, das im „gesamten türkischen wie kaukasischen Gebiet in Zukunft ein wichtiges Element zur Verwirklichung europäi- scher Kultureinflüsse bilden wird“, veranschaulicht das Anliegen der editorischen Arbeit von Lepsius sowohl an der „Deutschland und Armenien 1914-1918“- Aktenstücke-Publikation (1919) als bei Sammlung, Kommentierung und Veröffentli- chung der „Großen Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914“56: Es ging einer- seits und kurzfristig darum, die damals schon seit drei Jahren nicht nur von französi- schen und britischen Autoren (u.a. Benson, Pinon, Mandelstam, Toynbee57 ) vertre- tene These der deutschen Produktion des Heiligen Krieges („The Holy War ´Made in Germany´“) und Komplizenschaft am Armenozid („methode Allemande - travail Turc“) zurückzuweisen; andererseits und mittelfristig sollte auch der zu erwarten- den „Kriegsschuldthese“, die (soweit ich weiß) der deutsche Zeithistoriker Wolfgang Fritz Hallgarten (1901-1975) als erster deutscher Forscher nach gründlichem Studium deutscher Diplomatenakten und differenzierter wirtschaftssoziologischer Abwägung 1935 belegen konnte58, begegnet werden.

Gegendiskurse

Nach ihrer Niederlage, der sie mit der Dolchstoßlegende des „im Felde unbesiegt“ begegneten, gerieten auch die mächtigsten Männer der letzten Phase des deutschen Kaiserreichs unter Rechtfertigungsdruck und ließen ihre Memoiren veröffentlichen. Von besonderem Interesse dieser Texte, die dem minderheitlichen Gegendiskurs zu- gerechnet werden können, sind dabei Aussagen dieser Führenden über „die armeni- sche Frage“ und zum Armenozid während des Krieges im besonderen wie auch zum Armenierbild dieser Berufssoldaten und -politiker im allgemeinen. Das argumentati- ve Spektrum der ausgewerteten und hier zitierten Rechtfertigungen - nicht aber Leugnungen - des Völkermords „hinten in der Türkei“ reicht von Sinnverschiebung bis zur Selbstgerechtigkeit.

Als erster begegnet Otto Liman von Sanders (1855-1929), seit 1913 Leiter der Deut- schen Militärmission in der Türkei und 1915/18 als Liman Pascha einer der Oberbe- fehlshaber der türkischen Armee, den „Beschuldigungen der Entente“59. Zunächst erinnert dieser ranghohe Berufsoffizier an seine von Lepsius dokumentierte aktive Rolle bei der Verhinderung der auch in Smyrna, dem heutigen Ismír, geplanten De- portation der Armenier 191760. Sodann erinnert der Autor, dem anzumerken ist, daß er sich in seiner Ehre als Berufssoldat verletzt fühlt, daß der „Armemiermord“ auch nicht von türkischem Militär, sondern auf Befehl des damaligen Innenministers im Osmanischen Reich, Talaat Pascha, durchgeführt wurde. Im übrigen hält v. San- ders was auch immer geschah für eine „innere Angelegenheit“ der Türkei als souve- ränem Staat. Was behauptete direkte Beteiligung deutscher Soldaten an „Austrei- bungen“ der Armenier betrifft, bestreitet der Autor diese ganz allgemein und ver- weist, daß diese während des Krieges „im Felde gestanden“ hätten und meint, daß diese Behauptungen einiger Angehörigen von Armeniern erfunden und später von der Ententepropaganda übernommen wurden.

[...]


[1] http://www.armenocide.de/armenocide/armgende.nsf/74c6b7b259a64ecdc1256b32008361 7c/c4f15e2d71163d57c12568f30059b3fe?OpenDocument

[2] Hans-Lukas Kieser, Die Juden des Orients. Die Armenier waren Träger von Fortschrittund Bürgerlichkeit. Die jungtürkischen Nationalisten verfolgten und töteten sie in blindem Haß; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ 240405: 15); schon früher ders., Der verpasste Friede. Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei 1839-1938, Zürich: Chronos, 2000: 504-508; online: http://www.hist.net/kieser/pu/a&j.html

[3] Dominik J. Schaller in seinem so politisch engagierten wie wissenschaftlich großflächigem Beitrag: Genozid, Historisierung & Rezeption. Was kann die Analyse der Rezeption desVölkermordes an den Armeniern 1915 in Deutschland während der Jahre 1915-1945 zum Verständnis der Shoah beitragen ? In: Der Völkermord an den Armeniern unddie Shoah,hrgg. v. Hans-Lukas Kieser/Dominik J. Schaller. Zürich: Chronos, 2002; online:http://www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchaller.html

[4] Krikor Melikyan, „Zu Armenien fällt Herrn Krause nichts ein !“ in: die horen, 25 (1980)119: 159-168

[5] Weder zu verwechseln mit dem Soziologen Adolf Günther noch mit dem Marxisten Hans Günther; der eine publizierte eine aus Geographie/Siedlungsform entwickelte ethnographische Studie („Die alpenländische Gesellschaft als sozialer und politischer, wirtschaftlicher und politischer Lebenskreis [...]“. Jena: Fischer, 1930, xii/676 p.), der andere eine Kritik der Wirkung nationalsozialistischer Ideologie („Der Herren eigener Geist. Die Ideologie des Nationalsozialismus“. Moskau/Leningrad: Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter, 1935, 228 p.)

[6] Frankfurt/Main: S. Fischer, 1959, 808 p. [= Gesammelte Werke]; ebda. 1985² [Fischertaschenbuch 2962], 671 p.; zum Roman und seiner Wirkungsgeschichte: George SchulzBerend, Sources and Background of Werfels Novel [...]; in: Germanic Review, 26 [1951] 2:111-123; Artem Ohanjanian, „Diese Sucht, zu erniedrigen...“ Über Franz Werfel und seinen Roman [...]; in: die horen, 35 (1990) 160: 158-163

[7] Leipzig: Bibliographisches Institut, 1925, 7. Auflage, Bd. 3: 840; Wolfgang Pfeiffer u.a.,Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1995³[ = dtv 3358]: 230

[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Diskursanalyse [250906]; dort in Form von links Weiterverweise

[9] Siegfried und Margarete Jäger, Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. Duisburg/Münster: Unrast-Verlag, 4. Auflage 2004 [= Edition Diss], 404 p.; - soweit ich weiß gibtes eine politisch motivierte „Kritik als Ideologie. Die ´Kritische Diskursanalyse´ des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS)“ (Albersroda: Institut für Staatspolitik, 2004, 32 p. [= Wissenschaftliche Reihe 7]), aber keine (sozial)wissenschaftliche Kritik der Kritischen Diskursanalyse

[10] Siegfried Jäger im Gespräch mit Rainer Diaz-Bone, Kritische Diskursanalyse: Zur Ausarbeitung einer problembezogenen Analyse im Anschluß an Foucault; in: Forum Qualitative 27Sozialforschung, 3.2006; online http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-06/06-3-21-d.htm [250906]

[11] Walter Jens, Rhetorik; in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, Bd. 3, Berlin/New York: de Gruyter, 1984²: 433-456; Johannes Volmert, Erprobung des Ernstfalles: Bundestagserklärung des Kanzlers Schmidt anläßlich der Schleyer-Entführung. Eine Analyse;in: alternative, 22 (1979) 124: 2-18; Peter V. Zima, Textsoziologie. Eine kritische Einführung.Stuttgart: Metzler, 1980, vi/192 p. [= Sammlung Metzler M 190]

[12] Richard Albrecht, Der Rhetor Carlo Mierendorff; in: Diskussion Deutsch, 18 (1987) 96: 331-350; online: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/35195.html

[13] http://www.grin.com/de/search?searchstring=6760&search=id_autor&page=0

[14] Karl May (1842-1912) war auch im hier interessierenden 30-Jahreszeitraum unterhaltungsliterarischer Besteller. In der von Donald Ray Richards veröffentlichten „German Bestseller“-Liste ist dieser Autor mit 64 Büchern vertreten: The German Bestseller in the 20th Century. A complete Bibliography and Analysis 1915-1940. Bern: Herbert Lang, 1968 [=German Studies in America 2]: 184-187. Ich folge folgend diesen Hinweisen, nicht nur auf das Armenierbild von Karl May und anderen: Dominik J. Schaller, Genozid: http://www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchaller.html; und Hans-Walter Schmuhl,Friedrich Naumann und die Armenische Frage. Die deutsche Öffentlichkeit und die Verfolgung der Armenier vor 1915; zuerst im Sammelband von Kieser/Schaller (eds.), Völkermord an den Armeniern..., aaO.; online: http://www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchmuhl.html; wieder in: Armenisch-Deutsche Korrespondenz (ADK) 129/130.2005: 16-22; dort auch der Hinweis auf das von Karl May ineinem seiner Romane übernommene Negativ(st)stereotyp vom Armenier als „schlechtestem Kerl von der Welt“, das Friedrich Naumann (1860-1919) im Bericht über seine „Orientreise“ (1898) kolportierte. Dabei kritisierte dieser „politische Pastor“ und ´informelle´ Imperialist dort („Asia [...]“, Berlin-Schöneberg: Buchverlag der „Hilfe“, 7. Auflage 1909: 135) auch das„türkische Barbarentum“, hielt aber, im Gegensatz zu seinem Kollegen Dr. Johannes Lepsius (1858-1926), die „armenische Frage“ für eine „in erster Linie innertürkische Angelegenheit.“(ebda. 137). Wichtig zum Gesamtzusammenhang ist auch sowohl der neue Aufsatz von HansWalter Schmuhl, Der Völkermord an den Armeniern 1915-1917 in vergleichender Perspektive; in: Osmanismus, Nationalismus und der Kaukasus. Muslime und Christen, Türken und Armenier im 19. und 20. Jahrhundert, ed. Fikret Adanir/Bernd Bonwetsch. Wiesbaden 2005[= Kaukasienstudien/Caucasian Studies 9]: 271-299, als auch das inzwischen vergriffene Buch von Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern - Die Tragödie des ältesten Christenvolks der Welt. München: Hanser, 1993, 336 p. - Zum gesamtpolitischen Zusammenhang der Orientreise Wilhelm II. vgl. auch Wolfgang G. Schwanitz, „A Most Favourable Impression Upon All Classes“: Wilhelm II., Sozialdemokraten, Muslime, Nordamerikaner 1898;in: Klaus Jaschinski; Julius Schmidt (eds.), Des Kaisers Reise in den Orient 1898. Berlin:Trafo-Verlag, 2002: 37-60

[15] Zitiert nach Schmuhl, aaO., ADK: 19, und Schaller, Genozid: http://www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchaller.html

[16] http://www.internet-maerchen.de/maerchen/tuerke.htm [021006];http://www.hekaya.de/anzeigen.phtml/maerchen/europa_73 [041006]; http://www.kidzfun.de/Marchen/_sonstige/hauptteil__sonstige.html [260806]

[17] http://en.wikipedia.org/wiki/Encyclopaedia_of_Islam [290906];http://de.wikipedia.org/wiki/Encyclopaedia_of_Islam [290906]

[18] Houtsma, M. Th. u.a. (Hrg.), Enzyklopädie des Islam. Geographisches, ethnographisches und biographisches Wörterbuch der muhammedanischen Völker. Leiden: E.J.Brill; Leipzig: Otto Harrassowitz, 1913-1934, vier Bände [und Ergänzungsband o.J.]

[19] Enzyklopädie des Islam, aaO., Band 1: 1087-1088. – Hier schloß die in Deutschland vorallem von Max Freiherr v. Oppenheimer vertretene militärstrategische Nutzung des djihadbezogenen Islam an: Wolfgang G. Schwanitz, Djihad „Made in Germany“: Der Streit um den Heiligen Krieg 1914-1915; in: Sozial.Geschichte, 2.2003: 7-34; ders., Max von Oppenheimund der Heilige Krieg. Zwei Denkschriften zur Revolutionierung islamischer Gebiete 1914und 1940; in: Sozial.Geschichte, 3.2004: 79-102; zusammenfassend auch ders, Die Berliner Djihadisierung des Islam. Wie Max von Oppenheim die islamische Revolution schürte; in:KAS-Auslandsinformationen, 20 (2004) 10: 17-37; online-Version überhttp://www.kas.de/publikationen. Der damals unabhängige Reichstagsabgeordnete Dr. Karl Liebknecht (1871-1919) enthüllte am 7. April 1916 in seiner Reichstagsrede, daß in deutschen Kriegsgefangenenlagern „die mohammedanischen Kriegsgefangenen [...] systematisch zum Kriegsdienst gegen den Staat, dem sie angehören, gepreßt und eingefangen werden“ – „Glocke des Präsidenten. Große Unruhe“ (Reichstagsprotokoll, zitiert nach: Karl Liebknecht,Werke Bd. 8, Berlin: Dietz, 1972: 571 [und] Spartakusbrief Nr. 7/November 1917: 395; weitere Hinweise bei Richard Albrecht, Völkermord(en). Genozidpolitik im 20. Jahrhundert. Aachen: Shaker, 2006 [= Berichte zur Rechtswissenschaft: Allgemeine Rechtswissenschaft]: 95-119; erweiterte online-Version: Karl Liebknecht und Genossen - Die „Ausrottung der Armenier“ während des Ersten Weltkrieges und die deutsche politische Linke: http://www.grin.com/de/fulltext/gew/26964.html. - Unter dem Titel „Dokumente derSchmach. Die deutsche Regierung als Anstifterin des Hoch- und Landesverrats“ erschien auch 1917 eine vermutlich von der Gruppe SPARKATUS herausgegebene Broschüre (Bern1917: 16 p.) gegen „die Pressung mohammedanischer Staatsangehöriger Englands, Frankreichs, Rußlands, die als Soldaten in deutsche Gefangenschaft geraten sind, zu Kriegsdienstengegen diese Länder“ (ebda. 4)

[20] Enzyklopädie des Islam, aaO., 452-466, „Litteratur“ ebda., 463-466. Die Seitenzahlen der folgenden Zitate in Klammern nach diesem Text

[21] Enzyklopädie des Islam, aaO., Band 4, 1934, 969-1049, „Litteratur“ ebda., 1047-1049. Die Seitenzahlen der folgendem Zitate in Klammern nach diesem Text

[22] Hellmut v. Gerlach, Die große Zeit der Lüge. [Berlin-] Charlottenburg: Verlag Die Weltbühne, 1926: 80-85 „Die lieben Bundesgenossen“

[23] So der damals bekannte Wirtschaftshistoriker und Verwaltungswissenschaftler Ignaz Jastrow (1866-1937) in seinem Buch: Im Kriegszustand. Die Umformung des öffentlichenLebens in der ersten Kriegswoche. Berlin: Georg Reimer, 1914: 14; ähnlich später auch der SPD-Politiker Konrad Haenisch (1876-1925) in seiner öffentlichen Polemik gegen Karl Liebknecht: Die deutsche Sozialdemokratie in und nach dem Weltkriege, Berlin: C.A. Schwetschke, 1916, 171 p.

[24] „Das amtliche Zensurhandbuch für die deutsche Presse“ wurde zuerst publiziert von Kurt Mühsam, Wie wir belogen wurden. Die amtliche Irreführung des deutschen Volkes. München: Albert Langen, 1918: 27-59

[25] Mühsam, aaO., 61-125; Heinrich Vierbücher, Was die Kaiserliche Regierung den deutschen Untertanen verschwiegen hat. Armenien 1915. Die Abschlachtung eines Kulturvolkes durch die Türken. Hamburg-Bergedorf: Fackelreiter-Verlag, 1930, 84 p., hier 78. - Später gabes, die „armenische Frage“ betreffend, im Herbst/Winter 1915 z w e i zentrale Hinweise: erstens am 7.10.1915 zu Armenien mit der Anweisung: „Veröffentlichungen über die armenische Frage unterliegen der Vorzensur“: „Über die Armeniergreuel ist folgendes zu sagen: Unserefreundschaftlichen Beziehungen zur Türkei dürfen durch diese innertürkische Verwaltungsangelegenheit nicht nur nicht gefährdet, sondern im gegenwärtigen, schwierigen Augenblicknicht einmal geprüft werden. Deshalb ist es einstweilig Pflicht zu schweigen. Später, wenn direkte Angriffe des Auslandes wegen deutscher Mitschuld erfolgen sollten, muß man die Sache mit größter Versicht und Zurückhaltung behandeln und später vorgeben, daßdie Türkenschwer von den Armeniern gereizt wurden.“ Zweitens am 23. 12. 1915 zur Türkei, wobei hierder besondere Sprachduktus vom vagen „irgendwie“ bis zum konditionalen „könnte“ auffällt:„Über die armenische Frage wird am besten geschwiegen. Besonders löblich ist das Verhalten der türkischen Machthaben in dieser Frage nicht ! [...] Alle Ausführungen, die das Ansehenunserer türkischen Bundesgenossen irgendwie herabsetzen könnten, müssen vermieden werden [...] Aufsätze über die armenische Frage unterliegen der Vorzensur“

[26] Albrecht, Völkermord(en), aaO., 95-118; ders., Liebknecht: http://www.grin.com/de/fulltext/gew/26964.html

[27] http://www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchaller.html: Schaller, Genozid

[28] Rolf Hosfeld, Operation Nemesis. Die Türkei, Deutschland und der Völkermord an den Armeniern. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2005: 257

[29] Johannes Lepsius, Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei [„Als Manuskript gedruckt! Abdruck und Benutzung in der Presse verboten ! Streng vertraulich!“]. Potsdam: Tempelverlag, 1916, viii/303 p.

[30] Berlin: Der Reichsbote, o.J. [1916], 14 p. [„Als Manuskript gedruckt ! Streng vertraulich !“]; bald darauf erschien die kommentierte englische Ausgabe udT. The Horror of Aleppo …Seen by a German Eyewitness. A Word to Germany´s Accredited Representatives. London:T. Fisher Unwin, 1916, 24 p., online: http://www.firstworldwar.com/diaries/armenianmassacres.htm; Niepages Zeitzeugenberichtaus Aleppo wurde im britischen Bryce-Report, The Treatment of Armenians in the OttomanEmpire 1915-16, London: HMPO, 1916: XXXIII/XXXIV, ebenso erwähnt wie auch in der Zeitschriftenkurzfassung: [Lord] Bryce´s Report on Turkish Atrocities in Armenia; in: Current History, 5 (1916) November 1916, 321-334; gekürzte Netzfassung: http://www.firstworldwar.com/source/brycereport_armenia.htm

[31] Dr. Ernst Jäckh (1875-1959), auch ironisch-abwertend „Türken-Jäckh“ genannt, war eindeutscher „Weltpolitiker“ und 1914 Gründer der „Deutsch-Türkischen Vereinigung“. Jäckhgalt als „bewährter Reklamechef der deutschen Orientpolitik“ (so George W.F. [Wolfgang Fritz] Hallgarten) und “Nahostexperte des Wilhelminischen Deutschland“ (so AugustRathmann). 1914/18 schrieb er selbst verschiedene Broschüren und gab Buch- und Zeitschriftenreihen heraus, unter anderen die „Deutsche Orientbücherei“, die „politische Flugschriftenreihe“ „Der deutsche Krieg“ sowie mit Paul Rohrbach und Philipp Stein als “Wochenschrift für deutsche Welt- und Kulturpolitik“: „Deutsche Politik“. Jäckh übte auch wirksamen Druckauf Vorstandsmitglieder wie Rohrbach, Ewald Stier (1864-1946) und James Greenfield der1914 gegründeten Deutsch-Armenischen Gesellschaft aus, damit diese sich am ´Verbrechendes Schweigens´ beteiligen (Ulrich Trumpener, Germany and the Ottoman Empire 1914- 1918. Princeton University Press, 1968: 242/243). Nach dem Krieg wurde Jäckh als „einer derärgsten Kriegshetzer“ und „Gründer des modernen Panislamismus“ öffentlich als korrupt bezeichnet (Mehmed Zeki Bey, Raubmörder als Gäste der deutschen Republik, BerlinWilmersdorf: „Die Verteidung“, 1920, 43 ff., 122 ff.). Jäckh selbst bedauerte weder in seiner im Exil publizierten Apologie (The Rising Crescent. Turkey Yesterday, Today, and Tomorrow, N.Y.-Toronto: Farrar & Rinehart, 1944, x/287 p.) noch in seinen Altersmemoiren denArmenozid, sondern lobte Talaat als angeblichen Armenierretter (Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1954, 511 p.; Weltstaat. Erlebtes und Erstrebtes, ebda. 1960, 340 p.). Jäcks drei 1915/16 veröffentlichte Broschüren sind deutsch-imperialistische Kriegspropaganda und deutsch-jungtürkische Apologie: Die deutschtürkische Waffenbrüderschaft. Stuttgart-Berlin: DVA, 1915, 30 p. [= Der Deutsche Krieg. Politische Flugschriften, hrgg. v. Ernst Jäckh, 24. Heft]; Der aufsteigende Halbmond. Auf dem Wege zum deutsch-türkischen Bündnis. Stuttgart-Berlin 1915 [= 5., ergänzte Auflage], 249p.; Das größere Mitteleuropa. Ein Werkbund-Vortrag. Weimar: Gustav Kiepenheuer, 1916, 27p. [= Flugschriften der „Deutschen Politik“ 2]; nichts Anderes ist auch der opulent gestaltete großformatige, von Jäckh edierte Band: Der große Krieg als Erlebnis und Erfahrung. ErsterBand: Das Erlebnis. Gotha: F.A. Perthes, 1916, xiii/288 p.

[32] Dr. Paul Rohrbach (1869-1956) war 1898-1901 Generalsekretär des EvangelischSozialen Kongresses, 1903-1906 Ansiedlungskommissar in Deutsch-Südwestafrika, propagierte offensiv deutsche Orientpolitik etwa in seinen Büchern: Vom Kaukasus zum Mittelmeer. Eine Hochzeits- und Studienreise durch Armenien (Leipzig-Berlin; B.G. Teubner, 1903, 224 p.), Um Bagdad und Babylon. Vom Schauplatz deutscher Arbeit und Zukunft imOrient (Berlin: Hermann Paetel, 1909, 110 p.) und: Die Bagdadbahn (Berlin: v. Wiegandt &Grieben, 1911², 86 p.). Er gründete mit Greenfield, Lepsius, Stier u.a. 1914 die DeutschArmenische Gesellschaft und publizierte in deren zweisprachiger Zeitschrift Mesrop (1. Jg. 1914, Juli-August 1914, 32 [und] 32 p.; dies ist die einzig erschienene Ausgabe) einen Leitbeitrag udT. „Die Armenier als politischer und kultureller Faktor im Orient“ (ebda.: 1-11). Dort auch Lepsius´ Beitrag (ebda.: 12-26), der Armeniern als sozioethnischer Gruppe imWandel der osmanischen Gesellschaft eine „führende Rolle“ zuschreibt, für ein friedliches Zusammenleben aller ethnischen Minderheiten in der asiatischen Türkei plädiert (Armenier,Kurden, Griechen, Araber u.a.) und die Weiterführung der im Frühjahr begonnenen „armenischen Reformen“ für unerläßlich hält. – Rohrbach, der sich während des Kriegs propagandistisch in der Zentralstelle für Auslandsdienst des Auswärtigen Amtes in Berlin und 1919-1939 als Präsidiumsmitglied des Bundes der Auslandsdeutschen engagierte, vertrat einerseits als„leidenschaftlicher Kriegsfreund“ (v. Gerlach) in seinen Broschüren: Warum es der DeutscheKrieg ist ! (Stuttgart-Berlin: DVA, 1914, 30 p. [ = Der Deutsche Krieg. Politische Flugschriften, hrgg. v. Ernst Jäckh]) und: Der Krieg und die deutsche Politik. (Dresden: „Das größere Deutschland“, 1914, 100 p.) und auch nach 1919 in der „Kriegsschuldfrage“ aggressiv imperialistische Positionen – unterzeichnete aber gleichwohl als Kuratoriumsmitglied der Deutschen Orientmission die zweite Armenierdenkschrift des Vorsitzenden Lepsius an den Reichskanzler vom 10.3.1916 und gab nach dem Krieg das „Johannes Lepsius dem Helfer desarmenischen Volkes“ gewidmete Buch: Armenien. Beiträge zur armenischen Landes- undVolkskunde (Stuttgart: J. Engelshorn, 1919, 144 p. und diverse Anhänge) heraus, in dem erals Herausgeber im „Geschichtlichen Überblick“ (8-18) von der „Ausrottung“ des armenischen Volkes und etwa 1,15 Ermordeten, „weitaus die größere Hälfte des armenischen Volkes“, ausgeht, die „während der Jahre 1915 bis 1918 auf Befehl der türkischen Regierung massakriert worden oder durch Hunger, Kälte, Seuchen oder Vergewaltigungen auf dem 31Marsch und an den Vernichtungsorten umgekommen“ sind (17). Ebda. 106-109, schätzt James Greenfield in seiner „Statistik der Armenischen Bevölkerung“ (106-109) etwa 1,527 Mio.ermordete Armenier/innen und betont, seine Schätzung läge „eher zu niedrig“. Um so erstaunlicher, daß Rohrbach sich in seinen elegischen Altersmemoiren: Um des Teufels Handschrift. Zwei Menschenalter erlebte Weltgeschichte (Hamburg: Hans Dulk, 1953, 519 p.) an den Armenozid während des Ersten Weltkriegs nicht erinnerte...

[33] Der damalige Verbandsfunktionär war 1915 Leiter der Deutsch-Türkischen Wirtschaftszentrale in Berlin. Er veröffentlichte unter anderem: Ziele und Wege für die jungtürkische Wirtschaftspolitik. Karlsruhe: G. Braunsche Hofbuchdruckerei, 1913, VIII/182 p. [= Volkswirtschaftliche Abhandlungen der badischen Hochschulen, N.F. 17]; Deutsch-türkischeFreundschaft. Stuttgart-Berlin: DVA, 1914, 43 p. [ = Der Deutsche Krieg, hrgg. v. ErnstJäckh, 13. Heft]; Das neudeutsche Ziel (Von der Nordsee bis zum Persischen Golf), Stuttgart:Arthur Dolge, o.J. [1914], 48 p.; später wurde Schäfer (1890-1974) Bankier und Berufspolitiker, als solcher 1953-1961 Landesminister in Schleswig-Holstein, zeitweilig dort auch stellvertretender Ministerpräsident

[34] http://de.wikipedia.org/wiki/Ziya_Gökalp [091006] wertet Ziya Gök Alp (1876-1924) als progressiven, modernen, westeuropäisch ausgerichteten Soziologen und nicht als destruktiven (Rasse-) Ideologen und folgt damit, freilich ohne expliziten Verweis Ziyaeddin Fahri,Ziya Gök Alp. Sa vie et sa sociologie. Essai sur influence de la sociologie francaise en Turquie. Paris : Ed. Berger-Levault, 1936, xv/243 p. [ = Collection de l´Action B/2]

[35] Tekin Alp [i.e. Moise Cohen, auch Mois Kohen], Türkismus und Pantürkismus. Weimar:Gustav Kiepenheuer, 1915, XI/112 p. [ = Deutsche Orientbücherei, hrgg. v. Ernst Jäckh,Band 2]

[36] Gök Alp wird in der Broschüre: Türkismus und Pantürkismus, aaO, 109, als „Mitglied des Zentralkomites für Einheit und Fortschritt, Dichter und der beste und tiefste Philosoph der Türkei, die Fleischwerdung des idealen Türken“, vorgestellt

[37] Schulthess´ Europäischer Geschichtskalender, N.F., 53 [1912]: 444

[38] Mitteilung Botschafter v. Wangenheim (Pera, 29.5.1915) an den Reichskanzler: Die Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes 1871-1914. Europa vor der Katastrophe 1912- 1914. Band 38 (1926): 56-61

[39] Mihran Dabag, Jungtürkische Visionen und der Völkermord an den Armeniern; in: Genozid und Moderne I. Leverkursen: Leske + Budrich, 1998: 152-205

[40] Dr. Alfred Nossig, Die Neue Türkei und ihre Führer. Halle (Saale): Otto Hendel, o.J. [1915], 74 p.; Zitate 3, 9, 69

[41] Else Marquardsen-Kamphövener, Das Wesen der Osmanen. Ein Berater für Orientfahrer. München: Roland-Verlag Dr. Albert Mundt, 1916, 122 p., besonders 28-35. Diese Schriftstellerin galt (in) der „Welt des Islam“ (5 [1917] 1/2: 88) als „gute Kennerin der Türkei“. Sie kotaute udT. „Türkische Sitten“ im Themenheft ´Der Balkan´ der intellektuell ambitionierten Süddeutschen Monatshefte (12 [1915] 2. Halbband, Sept. 1915: 880-890) vor den Türken als„Verbündete“

[42] Ernst Marré, Die Türken und Wir nach dem Kriege. Ein praktisches Wirtschaftsprogramm. Berlin: C.A. Schwetschke, 1916 [ = Kriegspolitische Einzelschriften, Heft 2], 40 p.; Zitate 15; 34/35

[43] Als früher und besonders militanter Text: C.A. Bratter, Die armenische Frage. Berlin: Concordia Deutsche Verlags-Anstalt, 1915, 40 p.

[44] Grothe (1869-1954) war Geograph und Orientalist. Er gründete 1912 das Orientalische Archiv für Völkerkunde und Kunstgeschichte, die Deutsche Kulturpolitische Gesellschaft unddas Institut für Auslandskunde in Leipzig. In seinen 1914/5 erschienen Broschüren: Deutschland, die Türkei und der Islam. Leipzig: G. Hirzel, 1914² [= Zwischen Krieg und Frieden 4],44 p.; Die Türken und ihre Gegner. Kriegsgeographische Betrachtungen [...]. Frankfurt/Main: M. Hendschel, 49 p., Der russisch türkische Kriegsschauplatz (Kaukasien und Armenien),Leipzig: Veit & Co., 1915 [ = Kriegsgeographische Zeitbilder 5], 45 p., werden „die Armenier“ als „durchaus türkentreu“ und ihre Forderungen „nach größerem Schutze vor Übergriffen der Provinzialverwaltungen und vor kurdischen Gewalttätigkeiten“ als „berechtigt“ vorgestellt (ebda. 19); im Buch: Türkisch Asien und seine Wirtschaftswerte, Frankfurt/Main: M. Hendschel, 1916, 90 p., wird die „zwangsweise Volksverpflanzung“ hunderttausender Armenier „nach dem nördlichen Mesopotamien“ (ebda. 78) mit Blick auf Rohstoffe (ebda. 42-76),Bagdadbahn, deutsche „Weltpolitik“ und ihre „kulturelle Sendung“ gerechtfertigt (ebda. 81-90)

[45] Ewald Banse, Die Länder und Völker der Türkei. Eine kleine ästhetische Geographie. Berlin etc.: Westermann,, 1916, 127 p., hier 77, erwähnt explizit die „Ausrottungspolitik derRegierung“ des Osmanischen Staats gegenüber den Armeniern, deren Stereotypisierung als„gerissener Kaufmann, dessen Ideal der Beruf des Bankiers und Wucherers ist“, er widerkäut (ebda. 73). Banse (1983-1953) war ein damals bekannter Geograph, Orientalist und politischer Schriftsteller

[46] Friedrich Delitzsch, Die Welt des Islam; in: Deutsche Revue, 14 (1916) 1/Januar-März 1916: 57-71; Delitzsch (1850-1922) war 1898 einer der Gründer der Deutschen Orientgesellschaft, seit 1899 o.Prof. der FWU Berlin. Er veröffentlichte auch das Propagandabuch: Die Welt des Islam (Berlin-Wien: Ullstein, 1915, 189 p.)

[47] Zitiert nach: The Nation, January 14th, 1897. In der politiksoziologischen Genozidforschung wurden die drei großen antiarmenischen Vernichtungsmaßnahmen unter Abdul Hamid II v o r dem Ersten Weltkrieg (1895/96, 1904/05, 1909) im Vergleich zum Armenozid als „amateurish and ineffective massacres“ bewertet (Leo Kuper, The Turkisch Genocide of the Armenians, 1915-1917; in: The Armenian Genocide in Perspective, ed. Richard G. Hovannisian [...]. Oxford/UK-New Brunswick/USA: Transaction Books, 1986; 1987²: 43-59, Zitat 55; auf der Ebene von Feindbilder arbeitete Elcin Kürsat jetzt im letzten Teil des zweiten Bandes ihrer höchstmaterialreichen Studie (Der Verwestlichungsprozeß des Osmanischen Reiches im 18.und 19. Jahrhundert. Zur Komplementarität von Staatenbildungs- und Intellektualisierungsprozessen [= ZwischenWelten: Theorien, Prozesse und Migrationen 7.1 & 7.2]. Hannover: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, 2003, 540 [und] 666 p.) Kontinuitätsaspekte von jungosmanischen und jungtürkischen Strömungen heraus

[48] Banse, aaO., 74/75

[49] Es gibt den eine Entwicklung ausdrückenden „Fall Endres“: Franz Carl Endres (1878- 1953), Offizier und Schriftsteller, Sohn des königlich bayrischen Generalleutnants Carl von Endres, als bayrischer Major in der Türkei ab November 1912 im Generalstab von Otto Liman v. Sanders, Dozent an der Generalstabsschule in Konstantinopel, ab Januar 1914 Abteilungsleiter im Osmanischen Großen Generalstab, nach Demobilisierung in Deutschland und als Menschenrechtler engagiert, veröffentlichte während des Krieges zwei Türkei-Bücher mit antiarmenischen Negativstereotypen und Polemiken gegen in London und Paris lebende intellektuelle Diaspora-Armenier als „politische Puppen Englands“ (Die Türkei. München: Delphin-Verlag, 1916, 96/xxx p.; Die Türkei. Bilder und Skizzen von Land und Volk. München: C.H.Beck, 1917, 301 p., hier 163/164) sowie „Momentaufnahmen aus militärischen Reisen inder Türkei“ (in: Süddeutsche Monatshefte, aaO., 891-898) – und veröffentlichte nach dem Krieg über die politische Mitverantwortung des Deutschen Reichs am „organisierten Massenmord“ mit seinen 1,396 Mio. Opfern, die „durch Maßnahmen der türkischen Regierung deportiert oder getötet“ wurden: Die Ruine des Orients. Türkische Städtebilder. MünchenLeipzig: Duncker & Humblot, 1919, 198 p., hier 140-146

[50] Marlis Steinert, Hitler (frz. 1991); München: C.H. Beck, 1994: besonders 99-128

[51] Armin T. Wegner, Offener Brief an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von NordAmerika Herrn Woodrow Wilson über die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Berlin-Schöneberg: Alb. Sayffaerth (Otto Fleck), 1919, 8 p.

[52] Johannes Lepsius, Der Todesgang des Armenischen Volkes. Bericht über das Schicksal des Armenischen Volkes in der Türkei während des Weltkrieges. Potsdam: Tempelverlag,1919, XXIX/312 p.; wichtig auch Lepsius´ Berichte: Durfte man dazu schweigen ? (Aus denarmenischen Hungerlagern). Potsdam: Selbstverlag, 1918, 8 p.; Mein Besuch in Konstantinopel Juli/Aug. 1915; in: Orient. Monatsschrift für die Wiedergeburt des Ostens (hrgg. v. Johannes Lepsius), Potsdam: Tempelverlag, 1 (1919) 1-3, 21-33

[53] Johannes Lepsius (ed.), Deutschland und Armenien 1914-1918. Sammlung diplomatischer Aktenstücke, hrgg. u. eingel. von Dr. Johannes Lepsius [1919]; m.e.Vorw. zur Neuausgabe von Tessa Hofmann u. einem Nachw. von M. Rainer Lepsius. Bremen: Donat & Temmen, 1986, xvii/LXXX/549 p.; Auszüge aus dem Vorwort auch englisch: Moslem World, 10 (1920): 341-355; differenziert-kritisch zu dieser Lepsius´ Tätigkeit Wolfgang Gust, „...obdarüber Armenier zugrunde gehen oder nicht“: Johannes Lepsius´ revidierte Aktensammlung „Deutschland und Armenien“; in: Mittelweg 36, 8.1999, 61-75; ders., Wer manipulierte die Dokumente in „Deutschland und Armenien“ ? in: Armenisch-Deutsche Korrespondenz,3.2001: 20-23; ders., Magisches Viereck: Johannes Lepsius, Deutschland und Armenien: http://www.armenocide.de/armenocide/armgende.nsf/GuidesView/MagischesViereckDe?OpenDocument; ders. (ed.), Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes; Springe: zu Klampen, 2005, 675 p.; ders., Partner im Schweigen: Das deutsche Kaiserreich und die Vernichtungspolitik der Jungtürken;in: Huberta v. Voss (ed.), Porträt einer Hoffnung: Die Armenier. Lebensbilder aus aller Welt,o.O.: Hans Schiler, 2005, 79-95

[54] Ernst Sommer, Die Wahrheit über die Leiden des armenischen Volkes in der Türkei während des Weltkriegs. Frankfurt/Main: Orient, o.J. [1919²], 40 p.; Paul Schwarzhaupt, Die Wahrheit über die Türkei, die Armeniergreuel und deutschen Bedrückungen durch die Jungtürken. Berlin: Gesellschaft und Erziehung, 1919, 32 p.; Professor Dr. Marquart, Die Entstehung und Wiederherstellung der armenischen Nation. Berlin-Schöneberg: Alb. Sayffaeth (Otto Fleck), o.J. [1919], 82 p.

[55] Die Deutsch-Armenische Gesellschaft, Das Armenische Problem. Berlin-Schöneberg:Alb. Sayffaerth (Otto Fleck), o.J. [1918], 8 p.

[56] Die Grosse Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914. Sammlung Diplomatischer Akten des Auswärtigen Amtes. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes hrgg. v. Johannes Lepsius, Albrecht Mendelssohn Bartholdy, Friedrich Timme. Berlin: Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik, 1926, Band 38, 361 p.

[57] Anstatt weiterer C. Snouck Hurgroje, The Holy War “Made in Germany”. IntroductionRichard J.H. Gottheil. London-N.Y.: G.P. Putnam/The Knickebocker Press, 1915, xi/82 p.;René Pinon, La supression des Arménien: méthode Allemande - travail turc. Paris: Libraire académique Perrin, 1916, 76 p.; Herbert Adam Gibbons, The Blackest Page in History.Events in Armenia in 1915. The Facts and the Responsibilities. N.Y.-London: G.P.Putnan´sSons/The Knickebocker Press, 1916, 71 p.; André Mandelstam, Le sort de l´empire ottoman. Paris-Lausanne: Libr. Payot, 1917, 631 p.; E. F. Benson, Deutschland über Allah; London:A.J.Wilson, 1917; Arnold J. Toynbee, Armenian Atrocities: The Murder of a Nation. with aspeech delivered by Lord Bryce. London-N.Y.-Toronto: Hodder & Stoughton, 1917, 119 p. [Tankian reprint, 1975]; schweizerdeutsche Ausgabe Lausanne 116, 160 p., französische Ausgabe Lausanne-Paris o.J. [1916], 158 p.; ders., Turkey: A Past and a Future. N.Y.: GeorgeH. Doran, 1917, 85 p.; ders., Germany, Turkey, and Armenia. A selection of documentary evidence relating to the Armenian Atrocities from German an other sources. London:J.J.Keliher, 1917, 128 p.

[58] Wolfgang Hallgarten, Vorkriegsimperialismus. Die soziologischen Grundlagen der Au- ßenpolitik europaeischer Grossmaechte bis 1914. Paris: Ed. Météore/Études sociologiques,1935, 366 p.; ders., [Hallgarten, George W. F.] Als die Schatten fielen. Erinnerungen vom Jahrhundertbeginn zur Jahrtausendwende. Berlin-Ffm.-Wien: Ullstein, 1969, 367 p.

[59] Liman von Sanders, Deutschland und die Armenier. Ein Wort zu den Beschuldigungender Entente; in: 20. Jahrhundert. Dokumente zur Zeitgeschichte, 1 (1919) 3:3-4

[60] Deutschland und Armenien 1914-1918, ed. Lepsius: 302/303

Final del extracto de 42 páginas

Detalles

Título
Armenien ohne Armenier
Subtítulo
«nous voulons une Arménie sans Armémiens»
Autor
Año
2008
Páginas
42
No. de catálogo
V90614
ISBN (Ebook)
9783638045568
ISBN (Libro)
9783638941426
Tamaño de fichero
719 KB
Idioma
Alemán
Notas
ARMENIEN OHNE ARMENIER «nous voulons une Arménie sans Armémiens» Drei Jahrzehnte Armenierbilder in kolonial-imperialistischen und totalitär-faschistischen Diskursen in Deutschland, 1913-1943. Kulturwissenschaftlicher Essay zur „Armenischen Frage“ (with English Summary)
Palabras clave
Armenien, Armenier
Citar trabajo
Dr. Richard Albrecht (Autor), 2008, Armenien ohne Armenier, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90614

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