Klar und nachvollziehbar werden hier die komplexen Beziehungen in Hartmanns von Aue Iwein aufgeschlüsselt. Eine umfassende Forschungsübersicht erleichtert ein schnelles Einarbeiten in die vielen Facetten der Thematik. Aussagekräftig wird die These des Autors mit verständlichen Argumenten Schritt für Schritt entwickelt. Der Text bietet eine überzeugende Perspektive auf einen Dauerbrenner der germanistischen Forschung und verweist damit gleichzeitig auf andere Perspektiven.
Mit Lunete wird im höfischen Roman Iwein Hartmanns von Aue eine Figur präsentiert, an der sich die germanistische Forschung abarbeitet. Ihre Funktion für den Roman wurde dabei genauso kontrovers diskutiert, wie ihr Charakter unterschiedlichste Bewertungen erfahren hat. Einigkeit herrscht dagegen bezüglich Lunetes herausragender Rolle und Wichtigkeit für den Roman.
Diese Arbeit zeigt auf, dass Lunete eine konsistent höfische Figur ist, durch deren geschickten Einsatz der Erzähler das widersprüchliche Abhängigkeitsverhältnis zwischen Iwein und Laudine in eine Partnerschaft als Landesherrscher auflöst. Zuerst wird die gegenseitige Abhängigkeit Iweins und Laudines ausführlich erläutert. Dann wird die Paradoxie in diesem Verhältnis aufgezeigt, das sich durch Lunetes Handeln in eine glückliche Ehegemeinschaft wandelt. Dabei wird auch Lunetes eigene Verstrickung in die Abhängigkeiten dargestellt.
Dass Lunete den ganzen Roman über eine ungebrochen höfische Figur ist, wird anhand der höfischen Tugenden, die Lunete selbst verkörpert, aufgezeigt und von der Darstellung Lunetes als Bewahrerin der höfischen Tugenden anderer Figuren gestützt.
Am Ende wird die Intention hinter Lunetes Handeln auf der Erzählerebene verortet und damit als Instrument des Erzählers zur Vermittlung zwischen Iwein und Laudine identifiziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Ausgangskonflikt
- 1.1. Iweins und Laudines gegenseitige Abhängigkeit
- 1.2. Iweins und Laudines gegenseitige Unerreichbarkeit
- 1.3. Lunete als Bindeglied
- 2. Endkonflikt
- 2.1. Iwein und Laudines gegenseitige Bedrohung
- 2.2. Zuspitzung der Widersprüchlichkeiten
- 2.3. Lunete als Konfliktlöserin
- 3. Lunete als höfische Figur
- 3.1. Lunete als Trägerin höfischer Werte
- 3.2. Lunete als Bewahrerin höfischer Werte
- 4. Lunete als Schachfigur des Erzählers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Funktion der Figur Lunete im höfischen Roman "Iwein" von Hartmann von Aue. Es soll gezeigt werden, dass Lunete eine konsistent höfische Figur ist, die durch ihre geschickten Aktionen das widersprüchliche Abhängigkeitsverhältnis zwischen Iwein und Laudine in eine Partnerschaft als Landesherrscher auflöst. Der Roman stellt das Leitthema der Schwierigkeit in den Vordergrund, Artusritterschaft und Landesherrschaft zu vereinen, wobei das Ende als zu erstrebender Sollzustand angesehen wird.
- Lunetes Rolle im Abhängigkeitsverhältnis zwischen Iwein und Laudine
- Die Paradoxie des Abhängigkeitsverhältnisses
- Lunetes Charakter und ihre höfischen Werte
- Lunetes Funktion als Instrument des Erzählers
- Die Schwierigkeit, Artusritterschaft und Landesherrschaft zu vereinen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht den Ausgangskonflikt zwischen Iwein und Laudine. Es wird die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Figuren beleuchtet und die Paradoxie dieses Verhältnisses herausgearbeitet. Weiterhin wird gezeigt, wie Lunete durch ihr Handeln den Konflikt löst und die Beziehung in eine glückliche Ehegemeinschaft verwandelt.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den Endkonflikt zwischen Iwein und Laudine. Es analysiert das Fortbestehen der nun zur Bedrohung gewordenen Abhängigkeiten und die darin liegende Paradoxie. Anschließend wird aufgezeigt, wie Lunete die Situation wieder auflöst.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Lunete als höfischer Figur. Zunächst werden die höfischen Tugenden untersucht, die Lunete selbst verkörpert. Anschliessend wird Lunete als Bewahrerin der höfischen Tugenden anderer Figuren dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Themen wie höfische Literatur, Ritterromane, Figur, Funktion, Lunete, Iwein, Laudine, Abhängigkeit, Paradoxie, höfische Werte, Erzähler, Artusritterschaft, Landesherrschaft.
- Arbeit zitieren
- Julien Zigan (Autor:in), 2015, Die Frauenfigur Lunete und die paradoxe Figurenkonstellation im "Iwein" von Hartmann von Aue, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/906263