Nach dem 1.Weltkrieg wurden die Staaten Europas, mit Ausnahme des sowjetischen Russlands, von gewählten parlamentarischen Regierungen geleitet. Der Triumph der Demokratie war jedoch nur von kurzer Dauer, denn die jungen Demokratien sahen sich mit den problematischen Altlasten des Weltkrieges konfrontiert:
a.) Nationalismus
Das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ verstärkte nationalistisches Empfinden, welches zur Verschärfung der Minderheitenproblematik und zur innenpolitischen Destabilisierung führte.
b.) Friedensverträge
Besiegte Länder wünschten Revision und gaben den Vertretern der neuen politischen Systeme die Schuld an den harten Friedensbedingungen.
c.) Kommunismus
Durch die kommunistische Machtergreifung in Russland und diversen Revolutionen in den ersten Monaten nach Kriegsende herrschte in Europa eine „Kommunistenfurcht“ vor, die den rechten politischen Parteien in die Hände spielte.
d.) Wirtschaftsmisere
Da sowohl die Siegermächte durch Kriegsschulden, als auch die Verlierer durch Reparationszahlungen enormen wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt waren, blieb der wirtschaftliche Aufschwung größtenteils aus.
Hinzu kam noch Unerfahrenheit und teilweise Unfähigkeit in der demokratiepolitischen Konsensfindung, die schließlich dazu führte das ,mit Ausnahme der Tschechoslowakei, alle neuen Demokratien bis 1939 durch Rechtsdiktaturen abgelöst wurden. Das Hauptaugenmerk dieser Ausarbeitung liegt auf den Machtübernahmen die in Europa während der 20er Jahre stattgefunden haben, und versucht Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen den Ereignissen und Bewegungen der einzelnen Länder zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapp - Putsch 1920
- Der Faschismus in Italien
- Hitler Putsch 1923
- Spanien unter Miguel Primo de Rivera
- Portugals ,,Estado Novo“
- Polen unter Pilsudski
- Jugoslawien unter Alexander I.
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit den Machtübernahmen in Europa während der 1920er Jahre und analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Ereignisse und Bewegungen. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen, denen die jungen Demokratien nach dem Ersten Weltkrieg gegenüberstanden, sowie auf der Entstehung und Entwicklung von rechtsgerichteten Diktaturen als Reaktion auf diese Krisen.
- Die Folgen des Ersten Weltkriegs für die europäischen Staaten, insbesondere die Entstehung von Nationalismus, die Revision der Friedensverträge, die „Kommunistenfurcht“ und die Wirtschaftsmisere.
- Die Rolle von Gegenrevolutionären und faschistischen Bewegungen in den 1920er Jahren in Europa.
- Der Aufstieg des italienischen Faschismus unter Mussolini und seine Bedeutung als Vorbild für andere rechte Bewegungen.
- Die gescheiterten und erfolgreichen Machtübernahmen durch Rechtsdiktaturen in verschiedenen Ländern Europas.
- Die Merkmale und Unterschiede zwischen den verschiedenen rechtsgerichteten Diktaturen in Europa.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Machtübernahmen in Europa nach dem Ersten Weltkrieg dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen, mit denen die neuen Demokratien konfrontiert waren, wie z. B. Nationalismus, Friedensverträge, Kommunismus und Wirtschaftsmisere. Die Einleitung führt auch die Schwerpunkte der Ausarbeitung aus, die sich auf die Analyse der Machtübernahmen in verschiedenen Ländern Europas konzentrieren.
- Kapp – Putsch 1920: Dieses Kapitel beschreibt den gescheiterten Putschversuch von Wolfgang Kapp in Deutschland im Jahr 1920. Der Putsch wird als Gegenrevolutionärer Umsturzversuch analysiert, der von ehemaligen Frontsoldaten des Kaiserreichs initiiert wurde, um die Weimarer Republik zu stürzen und die alte Ordnung wiederherzustellen.
- Der Faschismus in Italien: Dieses Kapitel behandelt den Aufstieg des italienischen Faschismus unter Benito Mussolini. Die Ursachen für den Aufstieg des Faschismus in Italien werden analysiert, einschließlich der Unzufriedenheit mit den Friedensbedingungen und der Unfähigkeit der Regierung, die Wirtschaftskrise zu bekämpfen. Der Übergang von der parlamentarischen Demokratie zur faschistischen Diktatur wird beschrieben, wobei die Rolle der Schwarzhemden und die gezielte Eliminierung der politischen Rivalen hervorgehoben werden. Das Kapitel betont die Bedeutung des italienischen Faschismus als Vorbild für andere rechte Bewegungen in Europa.
- Hitler - Putsch 1923: Dieses Kapitel befasst sich mit dem gescheiterten Hitler-Putsch in München im Jahr 1923. Der Putsch wird als Versuch beschrieben, die bayerische Regierung zu stürzen und einen „Marsch nach Berlin“ zu starten, um die Reichsregierung zu stürzen. Die Ursachen für das Scheitern des Putsches werden analysiert, insbesondere die mangelnde Unterstützung durch die Bevölkerung und die fehlende Organisation. Das Kapitel betont, dass Hitlers Putschversuch nach italienischem Vorbild scheiterte und Hitler anschließend die Strategie der Machtübernahme durch Wahlen wählte.
- Spanien unter Miguel Primo de Rivera: Dieses Kapitel beleuchtet die politische und wirtschaftliche Situation Spaniens in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Es beschreibt die Instabilität der Regierung, den Konflikt zwischen Madrid und Barcelona sowie die wirtschaftliche Krise. Das Kapitel beschreibt, wie General Miguel Primo de Rivera 1923 einen Militärputsch durchführte und eine Diktatur errichtete, um die politischen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die komplexen politischen und sozialen Prozesse, die zur Entstehung von rechtsgerichteten Diktaturen in Europa in den 1920er Jahren führten. Die zentralen Themen der Arbeit sind der Nationalismus, die Revision der Friedensverträge, die Wirtschaftsmisere, der Aufstieg des Faschismus, die gescheiterten und erfolgreichen Machtübernahmen durch Rechtsdiktaturen sowie die Charakteristika und Unterschiede zwischen den einzelnen Diktaturen. Wichtige Begriffe sind: Gegenrevolution, Faschismus, Nationalismus, Imperialismus, Totalitarismus, Propaganda, Massenbewegung, Korporatismus, politische Instabilität, Wirtschaftskrise, Putsch, Diktatur.
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- Andreas Schmidt (Autor), 2008, Gegenrevolutionäre und faschistische politische Vorgänge in Europa in den 1920er Jahren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90674