1. Einleitung: Interessengruppen im politischen System der USA
„Interest groups are natural phenomena in a democratic regime.” Gerade in der
amerikanischen Gesellschaft, die durch eine Vielzahl von Religionen, Rassen und ethnischen
Gruppen gekennzeichnet ist, sind Interessengruppen von zentraler Bedeutung zur
Aufrechterhaltung des Staates. Der Zusammenschluss freier Bürger in gesellschaftlichen
Gruppen gewährleistet seine verfassungsrechtlich begründeten Mitwirkungsansprüche am
politischen System und verwirklicht so die politische und soziale Freiheit jedes Einzelnen.
Das Politiksystem der USA hat einen pluralistischen Charakter. Es wird davon ausgegangen,
dass eine Vielzahl von im Wettbewerb stehender Gruppen versuchen, ihre Interessen
bestmöglich zu verwirklichen. Dabei wird unterstellt, dass alle Interessen organisierbar sind
sowie Chancengleichheit für alle beteiligten Interessen besteht. Ferner sehen die Amerikaner
ihren Staat als Dienstleistungsorgan der Gesellschaft an. Ihrer Ansicht nach ist es legitim, auf ihn Einfluss auszuüben, was auch die hohe Partizipationsquote der Amerikaner in
Interessengruppen zeigt. Auch unter erweiterten Definitionskriterien für die Mitgliedschaft in
einer Interessengruppe ist es erstaunlich, dass rund dreiviertel der Amerikaner einer
Interessengruppe angehören. Um den Begriff Interessengruppe zu definieren, zitiere ich
David Truman, der meint „an interest group is any group that is based on one or more shared
attitudes and makes certain claims upon other groups or organizations in society.“
Diese Arbeit hat das Ziel, das Wirken von Interessengruppen auf das politische System
darzustellen. Dazu wird im 2. Kapitel die historische Verankerung von Interessengruppen
sowie die institutionellen Rahmenbedingungen für deren Wirken beschrieben. Das 3. Kapitel
setzt sich mit Mitteln und Strategien sowie den Einflussmöglichkeiten auf die Legislative
auseinander. Kapitel 4 beschreibt Einflüsse von organisierten Interessen auf die Exekutive.
Abschließend folgt ein Fazit der Betrachtungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Interessengruppen im politischen System der USA
- Pluralismus als elementares Prinzip der amerikanischen Verbandslandschaft
- Historische Verankerungen
- Institutionelle Rahmenbedingungen
- Legislative Lobbying
- Strategien und Mittel von Interessengruppen
- Inside Lobbying
- Outside Lobbying
- Interessengruppen im Gesetzgebungsprozess
- Das Einbringen von Gesetzesvorlagen
- Die Arbeit in den Ausschüssen
- Die Abstimmung im Kongress
- Executive Lobbying
- Der Präsident
- Die Verwaltung auf Bundesebene
- Interessengruppen und Pluralismus – Notwendigkeit oder Bedrohung des pluralistischen Systems?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat das Ziel, das Wirken von Interessengruppen auf das politische System der USA darzustellen. Dabei wird insbesondere die historische Verankerung von Interessengruppen sowie die institutionellen Rahmenbedingungen für deren Wirken beschrieben. Im Mittelpunkt stehen außerdem die Mittel und Strategien von Interessengruppen sowie deren Einflussmöglichkeiten auf die Legislative und Exekutive.
- Historische Entwicklung und Verankerung von Interessengruppen im amerikanischen politischen System
- Institutionelle Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren auf das Wirken von Interessengruppen
- Strategien und Mittel des Lobbyings in der Legislative und Exekutive
- Die Rolle von Interessengruppen im Gesetzgebungsprozess
- Die Bedeutung von Interessengruppen für den Pluralismus und die Funktionsfähigkeit des politischen Systems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Interessengruppen im politischen System der USA, insbesondere im Kontext des Pluralismus und der hohen Partizipationsquote der Bürger. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Pluralismus als elementarem Prinzip der amerikanischen Verbandslandschaft. Hier werden die historischen Verankerungen von Interessengruppen sowie die institutionellen Rahmenbedingungen für deren Wirken beschrieben. Kapitel 3 analysiert die Strategien und Mittel des Lobbyings in der Legislative. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Einflussmöglichkeiten von Interessengruppen im Gesetzgebungsprozess. Kapitel 4 beschreibt die Einflüsse von Interessengruppen auf die Exekutive, wobei der Fokus auf dem Präsidenten und der Verwaltung auf Bundesebene liegt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Interessengruppen, Pluralismus, Lobbying, Legislative, Exekutive, Politiksystem, USA, historische Verankerung, institutionelle Rahmenbedingungen, Strategien, Mittel, Einflussnahme, Gesetzgebungsprozess, Partizipation, Bürgergesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Christoph Blieffert (Autor:in), 2007, Interessengruppen im politischen System und Prozess der USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90940