"Hier ─ traf er, da bald darauf ihre erschrockenen Frauen erschienen, Anstalten, einen Arzt zu rufen". Diese Szene, die sich zu Beginn der von Heinrich von Kleist verfassten Novelle "Die Marquise von O..." zuträgt, beinhaltet einen Gedankenstrich, der seither in seiner Wirkung und Bedeutung für die Novelle stetig diskutiert wird.
Im Folgenden soll die Frage geklärt werden, ob der Gedankenstrich als zum Satzzeichen manifestiertes Symbol für die Schuld des Grafen nachgewiesen werden kann. Schließlich könnte er damit den Schulddiskurs in "Die Marquise von O..." entscheidend beeinflussen, da der Graf F in der zitierten Szene durchaus die Möglichkeit besitzt, ein Geständnis abzulegen, wenn man davon ausgeht, dass er die Marquise vergewaltigt hat.
Um diese bedeutungstragende Wirkung des Gedankenstrichs nachzuweisen, ist es notwendig den Gedankenstrich als generelles Stilmittel in der Novelle zu untersuchen und seinen textuellen Kontext zu erschließen, bevor eine genaue Analyse der zitierten Szene die aufgestellte These bestätigen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Eine kurze Einführung in den Gedankenstrich als Stilmittel in Die Marquise von O...
- 3. Die Etablierung des Gedankenstrichs
- 4. Der Monolog des Grafen von F...
- 5. Ein Gedankenstrich als Manifestation des Schuldgefühls des Grafen von F...
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Gedankenstrichs in Heinrich von Kleists Novelle "Die Marquise von O...", insbesondere im Hinblick auf die Darstellung von Schuld beim Grafen von F... Die Analyse konzentriert sich auf die Funktion des Gedankenstrichs als stilistisches Mittel und seine Rolle im Schulddiskurs der Novelle.
- Der Gedankenstrich als stilistisches Mittel in Kleists Novelle
- Die Interpretation des Gedankenstrichs als Manifestation von Schuld
- Der Einfluss des Gedankenstrichs auf den Schulddiskurs
- Analyse spezifischer Gedankenstriche im Text
- Bedeutung des Kontextes für die Interpretation der Gedankenstriche
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung des Gedankenstrichs als Manifestation der Schuld des Grafen von F... in Kleists "Die Marquise von O..." dar. Sie hebt die unterschiedlichen Interpretationen des berühmten ersten Gedankenstrichs der Novelle hervor und kündigt die Untersuchung weiterer, weniger beachteter Gedankenstriche an, um neue Perspektiven auf den Schulddiskurs zu eröffnen. Die Arbeit legt die gängige Interpretation des ersten Gedankenstrichs als Hinweis auf eine Vergewaltigung zugrunde und begründet die Wahl dieses Interpretationsansatzes.
2. Eine kurze Einführung in den Gedankenstrich als Stilmittel in Die Marquise von O...: Dieses Kapitel bietet eine Übersicht über die Verwendung des Gedankenstrichs als stilistisches Mittel in Kleists Novelle. Es analysiert ausgewählte Beispiele, um die vielschichtigen Funktionen des Gedankenstrichs zu verdeutlichen. Die Analyse konzentriert sich auf die Bedeutung des Gedankenstrichs im Kontext der Handlung und der Charakterentwicklung, indem sie dessen Wirkung auf den Erzählfluss und die Interpretation der Figuren verdeutlicht. Beispiele wie die umrahmenden Gedankenstriche beim Blick des Grafen auf die Marquise und der Gedankenstrich vor dem Zögern des Grafen werden detailliert untersucht, um die unterschiedlichen Bedeutungsnuancen aufzuzeigen. Dieses Kapitel dient als Grundlage für die anschließende detaillierte Analyse des ausgewählten Gedankenstrichs (2).
3. Die Etablierung des Gedankenstrichs, 4. Der Monolog des Grafen von F..., 5. Ein Gedankenstrich als Manifestation des Schuldgefühls des Grafen von F...: Diese Kapitel bilden den Kern der Arbeit und untersuchen detailliert den ausgewählten Gedankenstrich (2) und dessen Kontext im Monolog des Grafen. Die Analyse erörtert die Bedeutung des Gedankenstrichs innerhalb des Monologs, seine Funktion im Bezug auf den Erzählfluss und die Darstellung des Grafen als Figur. Die Kapitel untersuchen, inwiefern der Gedankenstrich als Symbol für die Schuld des Grafen interpretiert werden kann und welche Auswirkungen diese Interpretation auf den Gesamtkontext der Novelle hat. Die Analyse bezieht sich auf die vorangegangenen Kapitel und diskutiert die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten im Detail, unter Berücksichtigung des historischen und literaturwissenschaftlichen Kontextes.
Schlüsselwörter
Heinrich von Kleist, Die Marquise von O..., Gedankenstrich, Stilmittel, Schuld, Schulddiskurs, Erzähltechnik, Interpretation, Grafen von F..., Monolog, Novelle.
Häufig gestellte Fragen zu: Die Bedeutung des Gedankenstrichs in Kleists "Die Marquise von O..."
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Funktion des Gedankenstrichs als stilistisches Mittel in Heinrich von Kleists Novelle "Die Marquise von O...", insbesondere im Hinblick auf die Darstellung von Schuld beim Grafen von F. Der Fokus liegt auf der Interpretation des Gedankenstrichs als Manifestation von Schuld und dessen Einfluss auf den Schulddiskurs der Novelle.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, eine Einführung in den Gedankenstrich als Stilmittel in der Novelle, die Etablierung des Gedankenstrichs, der Monolog des Grafen von F..., ein Gedankenstrich als Manifestation des Schuldgefühls des Grafen von F..., und Fazit.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Bedeutung hat der Gedankenstrich, besonders im Monolog des Grafen von F..., als Manifestation der Schuld in Kleists "Die Marquise von O..."?
Wie wird der Gedankenstrich analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die Funktion des Gedankenstrichs im Kontext der Handlung, der Charakterentwicklung, des Erzählflusses und der Interpretation der Figuren. Es werden sowohl die Bedeutung einzelner Gedankenstriche als auch deren Wirkung auf den Gesamtkontext der Novelle untersucht. Die Arbeit bezieht den historischen und literaturwissenschaftlichen Kontext mit ein.
Welche Aspekte des Gedankenstrichs werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet den Gedankenstrich als stilistisches Mittel, seine Interpretation als Manifestation von Schuld, seinen Einfluss auf den Schulddiskurs, seine Bedeutung im Kontext des Monologs des Grafen von F..., und die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Erzählfluss und die Figuren.
Welche konkreten Beispiele werden analysiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Gedankenstriche in der Novelle, wobei ein besonderer Fokus auf einem spezifischen Gedankenstrich (bezeichnet als Gedankenstrich (2) im Text) im Monolog des Grafen von F... liegt. Weitere Beispiele umfassen die umrahmenden Gedankenstriche beim Blick des Grafen auf die Marquise und der Gedankenstrich vor dem Zögern des Grafen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heinrich von Kleist, Die Marquise von O..., Gedankenstrich, Stilmittel, Schuld, Schulddiskurs, Erzähltechnik, Interpretation, Grafen von F..., Monolog, Novelle.
Welche Interpretation des ersten Gedankenstrichs wird zugrunde gelegt?
Die Arbeit legt die gängige Interpretation des ersten Gedankenstrichs als Hinweis auf eine Vergewaltigung zugrunde und begründet diese Wahl des Interpretationsansatzes.
- Citation du texte
- Jonas Labudda (Auteur), 2019, Ein Gedankenstrich als Symbol der Schuld in "Die Marquise von O..." von Heinrich von Kleist, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/909682