Obwohl Ehen nach der christlichen Glaubensauffassung auf der freien Partnerwahl beruhen und ewig währen sollen, war dies im Mittelalter kaum der Fall. Denn entsprechend des davor Jahrhunderte lang gültigen germanischen Eherechts stand das Wohl der Sippe auch im Mittelpunkt jeder Ehe. Das bedeutete, dass die Familien Eheschließungen unabhängig von der Meinung der beiden Ehepartner selbst arrangierten. Dass dies in vielen Fällen zu unglücklichen Ehen führte, erklärt sich von selbst. Die Klagen der Ehefrauen fanden Eingang in die mittelalterliche Literatur: In chansons de la malmariée wird das Leid der Frauen dargestellt. Ein Text dieser Gattung findet sich auch im Rostocker Liederbuch, nämlich im Lied 21. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer Übersetzung und Kommentierung dieses Liedes. Untersucht wird, inwiefern es sich um einen chanson de la malmariée handelt, außerdem folgt der Versuch einer dialektgeographischen Einordnung. Schließlich wird auch eine von Fritsch-Staar angebotene Übersetzung betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Rostocker Liederbuch
- Die Bearbeitung des Liedes 21
- Lied Nr. 21 „Sind myr der gruß des wollust kam“
- Allgemeine Angaben
- Übersetzung des Liedes 21
- Kommentar
- Grammatischer Kommentar
- Sachkommentar
- Literarischer Kommentar
- Sprachstand und dialektgeographische Einordnung
- Fritsch-Staars Übersetzung
- Übersetzung des Liedes
- Kommentar zur Übersetzung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Übersetzung und Kommentierung des Liedes 21 aus dem Rostocker Liederbuch. Der Fokus liegt auf der Analyse des Liedes als möglichem chanson de la malmariée und der dialektgeographischen Einordnung. Darüber hinaus wird eine von Fritsch-Staar vorgeschlagene Übersetzung untersucht.
- Analyse des Liedes 21 als chanson de la malmariée
- Dialektgeographische Einordnung des Liedes
- Untersuchung der Übersetzung von Fritsch-Staar
- Zusammenhang zwischen mittelalterlicher Ehe und Literatur
- Das Rostocker Liederbuch als Quelle für die Erforschung mittelalterlicher Literatur und Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik unglücklicher Ehen im Mittelalter und stellt das Lied 21 aus dem Rostocker Liederbuch als Beispiel für einen Text dieser Gattung vor. Im zweiten Kapitel wird das Rostocker Liederbuch als Quelle und dessen Entstehungszeitraum erläutert. Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse des Liedes 21, einschließlich einer Übersetzung und eines Kommentars zu Grammatik, Inhalt und literarischer Bedeutung. Auch die sprachliche Einordnung des Liedes wird in diesem Kapitel behandelt. Das vierte Kapitel betrachtet die Übersetzung von Fritsch-Staar und analysiert die Unterschiede zu der in dieser Arbeit erstellten Übersetzung.
Schlüsselwörter
Rostocker Liederbuch, Lied 21, chanson de la malmariée, Übersetzung, Kommentar, Sprachstand, dialektgeographische Einordnung, Fritsch-Staar, mittelalterliche Literatur, Ehe, mittelhochdeutsche Sprache.
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- Jana Groh (Author), 2008, Das "chanson de la malmariée" am Beispiel des Liedes 21 aus dem Rostocker Liederbuch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90970