Friedrich Wolf geht es mit seinen gesellschaftskritischen und politischen Themen nicht nur um die Darstellung seiner Vorstellung von Realität, sondern auch darum, seine Überzeugung der marxistischen Weltanschauung und der daraus resultierenden sozialistischen Gesellschaftsordnung zu propagieren. Diese Idee findet in fast allen seiner Dramen Verwendung und ist charakteristisch für Friedrich Wolfs Werke, die sich mit der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen. Seine Romane und Erzählungen sind gänzlich unbekannt, und der Name „Friedrich Wolf“ ist in Deutschland im Wesentlichen in Vergessenheit geraten, obwohl er in der marxistischen Literaturwissenschaft der ehemaligen DDR als Mitbegründer des „Sozialistischen Realismus“ gilt. Aber mit seinen Dramen, besonders „Das bist du“, „Der arme Konrad“, „Cyankali“ und „Professor Mamlock“ konnte er in der Zeit der Weimarer Republik große Erfolge feiern.2 „Das bist du“ zählt mit zu seinen frühen, expressionistisch geprägten Stücken, die er in der Zeit von 1917 bis 1922 geschrieben hat. Danach konzentriert er sich auf proletarisch-revolutionäre Theaterstücke im Stil der „Neuen Sachlichkeit“3, wobei er zum Beispiel im Schauspiel “Der arme Konrad“ von 1923 die Probleme des kommunistischen Klassenkampfes thematisiert. Cyankali ist sein erstes großes Zeitstück, das ihn 1929 über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannt macht.
Friedrich Wolf hat in der Zeit der Weimarer Republik über zwölf Dramen und einige Prosawerke verfasst. Bei einer 16-bändigen Gesamtausgabe, die „inklusive zweier Briefbände 8477 Seiten umfasst“5, und einigen Publikationen außerhalb der gesammelten Werke, ist eine Auswahl also nicht nur dringend notwendig, sondern auch sehr schwierig. In Verbindung mit seiner Entwicklung vom expressionistischen Künstler zum sozialistisch-realistischen Dramatiker werden hier die Stücke „Das bist du“ (1919), „Der Arme Konrad“(1923) und „Cyankali“ (1929) bearbeitet. „Das bist du“ war das erste Stück mit dem Friedrich Wolf den Weg auf die Bühne geschafft hat, und das den Grundstein für seine weiteren Leistungen darstellt. Mit „Der Arme Konrad“ bewegt sich Wolf in Richtung des proletarisch-revolutionären Theaters und konnte auch damit wichtige Erfolge erzielen. Seine größte und auch bemerkenswerteste Wirkung erlangte er durch das Zeit-stück „Cyankali“. Es ist das beste Exempel für ein sozialistisch-realistisches Theaterstück, dass er 1928 in seiner Programmschrift „Kunst ist Waffe“ fordert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Begründung der Textauswahl
- Zur Vorgehensweise
- Aspekte der Forschung
- „Das bist du“: Friedrich Wolfs expressionistisch geprägtes Stück als Artikulationsversuch seiner Kriegseindrücke
- Friedrich Wolfs Hinwendung zum expressionistischen Theater
- Friedrich Wolfs expressionistisches Drama „Das bist du“
- Die Besonderheiten der unterschiedlichen Handlungsebenen
- Die Personenkonstellation in Bezug auf deren expressionistische Gestaltung
- Pressestimmen zu „Das bist du“ als Spiegel der Nachkriegszeit
- Friedrich Wolfs politische Umorientierung als Ausgangspunkt seines realistischen Geschichtsdramas: „Der Arme Konrad“
- Friedrich Wolfs Entwicklung zum proletarisch-revolutionären Dramatiker
- Friedrich Wolfs realistisches Geschichtsdrama „Der Arme Konrad“
- Die Wirklichkeitsdarstellung der Handlung
- Die Authentizität der historischen Personen
- Die revolutionäre Tradition des „Armen Konrads“ in der Kritik der Zeit
- „Cyankali\": Friedrich Wolfs kämpferisches Eingreifen in das Zeitgeschehen der Weimarer Republik
- Die politische Entwicklung in der Weimarer Republik und deren Einfluss auf Friedrich Wolfs Dramatik
- Friedrich Wolfs Programmschrift: „Kunst ist Waffe“
- Friedrich Wolfs richtungsweisendes Zeitstück „Cyankali“ als Exempel seines politischen Engagements
- „Cyankali“: „Ein Stück aus dem Leben unserer Tage“ als Friedrich Wolfs bekanntestes Zeitstück
- Die inhaltliche Umsetzung von „Kunst ist Waffe“ im Drama „Cyankali“
- Die Umsetzung der politischen Gesinnung Friedrich Wolfs in der Konstellation der Personen
- „Cyankali“ und die Reaktionen der Arbeiterklasse
- ,,Professor Mamlock“ als Erweiterung der politischen Aktualität Friedrich Wolfs in seiner kämpferisch-antifaschistischen Dramatik der Exilzeit
- Die Entwicklung Friedrich Wolfs vom expressionistischen zum sozialistisch-realistischen Dramatiker
- Der Einfluss der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse auf Wolfs dramatisches Werk
- Die Analyse von „Das bist du“, „Der Arme Konrad“ und „Cyankali“ im Kontext von Wolfs Entwicklung und der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse
- Die Rolle der Handlungsstruktur und Personenkonstellation in Wolfs dramatischem Werk
- Friedrich Wolfs Programmschrift „Kunst ist Waffe“ und deren Einfluss auf seine Stücke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung Friedrich Wolfs vom expressionistischen zum sozialistisch-realistischen Dramatiker. Es wird gezeigt, wie sich seine dramatischen Werke im Laufe der Zeit veränderten, beeinflusst von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit. Die Arbeit analysiert die drei Stücke „Das bist du“, „Der Arme Konrad“ und „Cyankali“ im Kontext der Entwicklung Wolfs und der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt Friedrich Wolf vor und erläutert die Gründe für die Textauswahl, die Vorgehensweise und die wichtigsten Forschungsaspekte. Das zweite Kapitel befasst sich mit Wolfs expressionistischem Stück „Das bist du“ und seiner Entstehung im Kontext der Kriegserfahrungen des Autors. Das dritte Kapitel beleuchtet Wolfs Entwicklung zum proletarisch-revolutionären Dramatiker und analysiert sein realistisches Geschichtsdrama „Der Arme Konrad“. Das vierte Kapitel widmet sich Friedrich Wolfs Programmschrift „Kunst ist Waffe“ und dem Stück „Cyankali“ als Exempel für sein politisches Engagement. Das Kapitel beleuchtet die politische Entwicklung in der Weimarer Republik und deren Einfluss auf Wolfs Dramatik. Das fünfte Kapitel behandelt „Professor Mamlock“ als Erweiterung der politischen Aktualität Friedrich Wolfs in seiner kämpferisch-antifaschistischen Dramatik der Exilzeit.
Schlüsselwörter
Friedrich Wolf, Dramatik, Expressionismus, Sozialistischer Realismus, „Das bist du“, „Der Arme Konrad“, „Cyankali“, „Professor Mamlock“, Weimarer Republik, politische Entwicklung, Kunst ist Waffe, Klassenkampf, Zeitgeschichte, Zeitstück
- Quote paper
- Sarah Kachel (Author), 2007, Friedrich Wolf - Sein Dramenwerk in der Weimarer Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91021