Um den Fragen nachzugehen, welche Rolle die Liebe in Gellerts unter Zeitgenossen weitverbreiteter Auffassung von menschlicher Moral spielt, und wie die zärtliche Liebe bei Gellert konkret konzipiert ist, soll eine Untersuchung seines 1747 publizierten Dramas "Die zärtlichen Schwestern" erfolgen, dem Text der die fortgeschrittenste Stufe der empfindsamen Liebessemantik zeigt.
Die Publikation untersucht mehrere Thesen zum Drama Die zärtlichen Schwestern von Christian Fürchtegott Gellert. In dem Drama tritt praktizierte zärtliche Liebe als eine Perfektion der Tugendhaftigkeit der Liebespartner auf und wird durch ihre Bewertung im Drama als Verhaltensideal dargestellt. Die Liebe nimmt in der moralischen Programmatik Gellerts damit die Schlüsselrolle zu einer gelungenen Lebensführung ein.
Um diese Thesen zu belegen, arbeitet der Text das Verhältnis von Tugenden und zärtlicher Liebe in Die zärtlichen Schwestern heraus. Dazu wird zunächst anhand der Figuren Lottchen und Damis aufgezeigt, dass Tugendhaftigkeit konstitutiv für zärtliche Liebe ist. Kontrastiv stellt eine Untersuchung der jeweiligen Partner, Siegmund und Julchen, dar, dass das Fehlen einzelner Tugenden Unfähigkeit zur zärtlichen Liebe bedeutet. Anschließend wird in einem weiteren Schritt der Stellenwert ermittelt, den die Liebe in dieser Konzeption des Dramas zugewiesen bekommt, indem die Auswirkungen des Verlaufs der Liebesbeziehung auf das Schicksal der Figuren betrachtet werden.
Dies zeigt die unauflösbare Verflechtung von zärtlicher Liebe und einem verwirklichten Lebenssinn auf, um hiervon ausgehend in einem weiteren Kapitel das Drama im Kontext der Morallehren C. F. Gellerts zu verorten. Mit Blick auf dessen didaktische Schriften soll das Liebeskonzept des Dramas in seinem intendierten funktionalen Wert zur Vermittlung von menschlichen Pflichten erfasst werden. Abschließend sollen die zusammengefassten Ergebnisse dargestellt werden, und ein Ausblick darauf gegeben werden, welche neuen Perspektiven diese eröffnen können.
Als einer der einflussreichsten Schriftsteller der Empfindsamkeit prägt Christian Fürchtegott Gellert maßgeblich die Ausgestaltung des literarischen Konzepts der zärtlichen Liebe. Gellert tritt aber nicht nur als Literat in Erscheinung, sondern gestaltet die Geistesgeschichte seiner Zeit auch durch eine Morallehre mit, die zunächst in gut besuchten Vorlesungen Rezeption findet, bevor sie als Moralische Vorlesungen gedruckt publiziert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Liebe in Die zärtlichen Schwestern
- Die Liebespraxis der Figuren
- Lottchen und Damis
- Siegmund und Julchen
- Fazit
- Funktion und Bewertung der Liebe in Die zärtlichen Schwestern
- Die Liebespraxis der Figuren
- Moralvermittlung bei C. F. Gellert
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Liebe in Christian Fürchtegott Gellerts Drama "Die zärtlichen Schwestern" im Kontext der Aufklärung und der Empfindsamkeit. Sie analysiert, wie die Liebe im Drama als Verhaltensideal dargestellt wird und welche Rolle sie in Gellerts moralischer Programmatik spielt.
- Die Rolle der Liebe als Verhaltensideal in "Die zärtlichen Schwestern"
- Die Verbindung zwischen Tugendhaftigkeit und zärtlicher Liebe
- Die Auswirkungen der Liebesbeziehungen auf das Schicksal der Figuren
- Der Stellenwert der Liebe in Gellerts moralischer Programmatik
- Die didaktische Funktion des Dramas in Bezug auf die Vermittlung von menschlichen Pflichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die umfassende Bedeutung des Themas Liebe in der Literatur und skizziert die Entwicklung des Liebeskonzepts im 18. Jahrhundert. Insbesondere wird die "zärtliche Liebe" im Kontext der Empfindsamkeit hervorgehoben, die sich von einer auf Vernunft basierenden Liebesauffassung unterscheidet und sich in enger Verknüpfung mit Moralvorstellungen entwickelt. Das Drama "Die zärtlichen Schwestern" dient als Untersuchungsobjekt, um Gellerts Konzeption der zärtlichen Liebe zu analysieren.
Das zweite Kapitel analysiert die Liebespraxis der Figuren im Drama. Die Beziehung zwischen Lottchen und Damis wird als Musterbeispiel für eine gelungene zärtliche Liebe dargestellt, die auf Tugendhaftigkeit basiert. Im Gegensatz dazu wird die Beziehung zwischen Siegmund und Julchen als problematisch dargestellt, da Siegmund die Anforderungen der zärtlichen Liebe nicht erfüllt.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Stellenwert der Liebe in Gellerts moralischer Programmatik. Der Einfluss der Liebesbeziehungen auf das Schicksal der Figuren wird untersucht, um zu zeigen, dass zärtliche Liebe ein entscheidender Faktor für ein erfülltes Leben ist.
Das vierte Kapitel analysiert die didaktische Funktion des Dramas im Kontext von Gellerts Morallehren. Die Liebe im Drama wird als Mittel zur Vermittlung von menschlichen Pflichten und moralischen Werten dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Empfindsamkeit, zärtliche Liebe, Verhaltensideal, Tugendhaftigkeit, Moral, didaktische Funktion, Christian Fürchtegott Gellert, "Die zärtlichen Schwestern".
- Quote paper
- Julien Zigan (Author), 2016, Die Liebe als Verhaltensideal im Drama "Die zärtlichen Schwestern" von Christian Fürchtegott Gellert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911010