Die transzendentale Phänomenologie bei Edmund Husserl. Subjektivität, Intersubjektivität und Objektivität


Hausarbeit, 2015

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Ausgangspunkt: Husserls Konzept der transzendentalen Subjektivität
2.1 Solipsismus
2.2 Transzendentale Subjektivität
2.3 Problem und Möglichkeit der Fremderfahrung/ fremden Subjektivität

3 Von der transzendentalen Subjektivität zur transzendentalen Intersubjektivität und intersubjektiven Objektivität
3.1 Primordiale Reduktion
3.2 Konstituierende Intersubjektivität & transzendente Objektivität
3.3 Intersubjektive Subjektivität: Monadologie als Synthese

4 Fazit: Bedeutung für die Phänomenologie

1 Einleitung

Gerade die Radikalität des Postulats des philosophischen Anfangens in der Phänomenologie Husserls macht in ihrer Voraussetzungslosigkeit die Thematisierung und Überprüfung auch erkenntnistheoretischer und metaphysischer Voraussetzungen unabdingbar (Zahavi 2009: 46). Die Intersubjektivität nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, da sie sozusagen einen der Dreh-und Angelpunkte sowohl für reichhaltige Kritik an Husserls Konzepten als auch für seine sich in einem ausgesprochenen Prozessdenken entfaltende transzendentale Phänomenologie er-weist.

Intersubjektivität, die alltagssprachlich und (zumindest vom philosophischen Standpunkt aus) naiv häufig mit Objektivität gleichgesetzt wird (Ströker 1987: 152), ist eine Grundvorausset-zung von Wissenschaft, wenn nicht gar von Wissen überhaupt. Mithin kann man behaupten, dass Intersubjektivität mit einer aus ihr resultierenden Objektivität geradezu sinnstiftenden Charakter für Wissenschaft hat. Dennoch wird sie in dieser, ihrer Selbstverständlichkeit kaum thematisch, weil sie uns als sozialen Wesen in geradezu jedem erdenklichen Kontext, der un-seren je privatesten, innersten, ureigensten psychischen Kontext übersteigt, selbstverständlich inhärent ist. Bereits an dieser beginnenden Stelle drängt diese kurze Betrachtung die Frage nach einem wichtigen Schritt auf dem Weg zur phänomenologischen Betrachtung von Inter-subjektivität auf, nämlich danach, welche Rolle das beziehungsweise (bzw.) der Andere so-wohl für die Bestimmung individueller, also subjektiver, Existenz sowie für die Konstitution von Wahrheit im Sinne von objektiver Gültigkeit besitzt. Diese Anmerkungen, die noch in keiner Weise den Erfordernissen einer phänomenologischen Herangehensweise genügen, sol-len hier nur vorab als Eckpunkte der späteren ausführlichen Betrachtung erwähnt werden. Wendet man sich erneut der Ausgangsfrage zu, so wird schnell klar, dass ein Großteil dessen, von dem wir behaupten, es zu „wissen“, Fakten, Daten, wissenschaftliche Erkenntnisse, die wir interpretieren, analysieren und weiterverarbeiten, ganz gleich ob bewusst oder unbewusst, innerhalb und gleichsam mitsamt der uns unthematisch bleibenden „Vorgegebenheit“ der Welt (Husserl 1985a: 24) von uns, schlicht gesprochen, übernommen wird. Von hier aus ge-sehen formuliert Merleau-Ponty dann auch die „Absage an ‚die‘ Wissenschaft“ (Ders. 1966: 4): „Was immer ich – sei es auch durch die Wissenschaft – weiß von der Welt, weiß ich aus einer Sicht, die die meine ist, bzw. aus einer Welterfahrung, ohne die auch alle Symbole der Wissenschaft nichtssagend blieben oder vielmehr wären.“ (Ebd.)

Es kann demnach konstatiert werden, dass Objektivität in ihrem reinen Sinne von Wahrheit an sich nach dem aus den positiven Wissenschaften stammenden und heute eigentlich für den Wissenschaftsbetrieb in toto geltenden Ideal aus phänomenologischer Perspektive aus der Lebenswelt extrahiert und zu einer vom Subjekt losgelösten, „vermeintlichen Irrelativität“ verabsolutiert wird (Theunissen 1965: 33).

2 Ausgangspunkt: Husserls Konzept der transzendentalen Sub-jektivität

Wie einleitend erwähnt wurde, stellt die zentrale epistemische Erfordernis einer jeden Wis-senschaft nach Objektivität bzw. einer irgendwie gearteten intersubjektiven Basis eine Her-ausforderung für die Phänomenologie und insbesondere für diejenige Husserls dar. Das ver-kürzte und verkürzende Verständnis des phänomenologischen Ausgangspunkts der subjekti-ven Lebenswelt und die darauf aufbauende Rezeption haben der Phänomenologie gerade hin-sichtlich dieses Themas eine Reihe von Vorwürfen eingebracht, deren Ausräumung an dieser Stelle nachgezeichnet werden soll. Dabei wird sich jedoch zeigen, dass die Phänomenologie Husserls und vor allem seine Wendung von der deskriptiven zur transzendentalen Phänome-nologie als einer strengen Wissenschaft über diese Verteidigung hinaus sogar einen ertragrei-chen Boden für die generelle wissenschaftstheoretische Beschäftigung mit dem Thema von Objektivität bzw. Intersubjektivität und deren Möglichkeitsbedingungen liefern kann. Ausgangspunkt ist die dem phänomenologischen Grundfaktum folgende Frage, wie sich aus der uns in der natürlichen Einstellung weitestgehend unthematisch bleibenden subjektiven Gegebenheitsweise der objektiven Welt, also deren Phänomen oder Erscheinung, auf eine objektive Welt im Sinne einer intersubjektiv zugänglichen Wirklichkeit schließen lässt.

2.1 Solipsismus

Als Solipsismus bezeichnet man in der Philosophie gemeinhin eine Auffassung, die ein Be-wusstsein oder ein Ich als das tatsächlich einzig existierende Subjekt, den „solus ipse“ (Hus-serl 20121: 89), und mithin die Unmöglichkeit eines „alter ego“ postuliert.

Der Solipsismus bzw. der Vorwurf eines solchen an Husserls Phänomenologie basiert auf einer ganzen Reihe von Missverständnissen und Fehlinterpretationen, die von der sich an-fangs als egologisch darstellenden Phänomenologie und ihrer Methode der Reduktion und Im Folgenden zitiert als „CM: Originalpaginierung“, siehe Literaturverzeichnis.

Epoché2 ausgehen, des weiteren aber teilweise auch auf ein grundsätzlich unvollständiges Verständnis des Ziels des phänomenologischen Projekts verweisen. Eng verbunden mit einem dieser Missverständnisse wiederum ist Husserls Konzeption der Intentionalität und der aus ihr resultierende „Vorrang des Subjekts“ (Zahavi 2009: 49). Das gängige Postulat, dass Bewusst-sein immer Bewusstsein von etwas ist, bringt Zahavi auf die folgende Formel:

„Der Gedanke ist eher, dass jedes Phänomen, jedes Erscheinen eines Gegenstandes, immer ein Erscheinen von etwas für jemanden darstellt. Wenn man verstehen möchte, wie körperliche Ge-genstände […] als das erscheinen können, was sie sind, und zwar mit der Bedeutung, die sie ha-ben, dann muss man zwangsläufig das Subjekt oder die Subjekte mit einbeziehen, denen sie er-scheinen.“ (Ders. 2007: 18)

Im Zusammenspiel mit Husserls Ablehnung der Existenz einer vollkommen von Bewusstsein unabhängigen Objektwelt entsteht so der kritische Schluss auf die Unmöglichkeit der Erfah-rung fremder Subjektivität und mithin letzlich auch von Intersubjektivität, was wiederum den Vorwurf rechtfertigt, dass dem phänomenologischen Konzept folgend lediglich von einem singulären Bewusstsein gesprochen werden könne, dessen Grenzen unhintergehbar seien. Im Husserlschen Sinne könnte wie nachfolgend der Widerspruch gegen diese Kritik zusam-mengefasst lauten:

„Die Phänomenologie ist keine Theorie über das bloß Erscheinende; oder anders gesagt, die Er-scheinungen sind keine bloßen Erscheinungen. Denn wie ein Gegenstand erscheint, ist keineswegs belanglos dafür, was er wirklich ist. Wenn wir wünschen, die wahre Natur des Gegenstandes zu er-fassen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, wie er sich zeigt und enthüllt, sei es in sinnlicher Wahrnehmung oder in wissenschaftlichen Analysen. Die Wirklichkeit des Gegenstan-des ist nicht hinter dem Phänomen versteckt, sondern entfaltet sich gerade im Phänomen.“ (Zahavi 2009: 58)

Wie erwähnt erwächst eines der dem Vorwurf des Solipsismus zu Grunde liegenden Missver-ständnisse aus Husserls Charakterisierung der Epoché als „Außer-Spiel-setzung“ der Seins-geltung der objektiven Welt “ (Hua VI: 99).

Des Weiteren wurde erwähnt, dass der Solipsismusvorwurf auch und vor allem mit der Inten-tionalitäts-Konzeption Husserls zusammenhängt. Die Intersubjektivität nämlich wird als eine „besondere Art der Intentionalität“ aufgefasst (Zahavi 2007: 81). Allerdings stellt die Inten-tionalität gerade auf die Gegebenheitsstrukturen und Gegebenheitsweisen der gegenständli-chen Welt ab. Subjekte im Sinne fremder, von mir verschiedener und mithin anderer Be-wusstsein werden reduziert auf ihre gegenständliche Gegebenheitsweise. Folglich führt dieses Intentionalitätskonzept zum Schluss, dass nur ein einziges, phänomenologisch Reduzierendes Bewusstsein existieren kann. Nur ein einziges weiteres Subjekt, ein „fremdich“ (Zahavi 1996: 13) oder alter ego, das sich intentional auf mich bezieht und mich somit konstituiert, würde nach dieser Ansicht dazu führen, dass ich selbst lediglich Objekt bin und das ganze Vorhaben der Epoché ad absurdum führen. Theunissen bringt dies mit Verweis auf die durch die Epoché ausgelösten „philosophischen Einsamkeit“ bestechend auf den Punkt: „Sie ist die Einsamkeit des Konstituierenden, das seinesgleichen nicht kennt, weil es nur auf das von ihm Konstituier-te trifft.“ (Ders. 1965: 35). Selbstverständlich wirft Theunissen an dieser Stelle Husserl nicht den Solipsismus vor. Er erscheint hier lediglich als logischer Schluss in seiner entkontextuali-sierten Weise, nämlich dergestalt, dass Husserls Phänomenologie reduziert wird um seine transzendentalphilosophische Betrachtung auf seine anfangende, aus methodischen Gründen egologischen und solipsistische Phänomenologie, um schließlich letztere mit der ersteren zu identifizieren. Allein Husserls Anerkennung der großen Bedeutsamkeit der Intersubjektivität und mithin fremder Subjektivität für die Konstitution von Objektivität bereits als hinreichen-den Ausweg aus dem Solipsismus-Problem aufzufassen, würde jedoch zu kurz greifen (Hus-serl äußert sich in dieser Hinsicht z.B. in CM: 173).

2.2 Transzendentale Subjektivität

„Die Subjektivität […] ist eine Möglichkeitsbedingung der Wirklichkeit: Ohne Subjektivität kann es keine Wirklichkeit geben“ (Zahavi 2009: 55). Subjektivität ist also nicht bloß Voraus-setzung von Welt und Objektivität, sie ist präziser die Bedingung der Möglichkeit eines jeden für uns Seienden und mithin transzendental. In konsequenter Fortführung von Husserls phä-nomenologischer Grundannahme der strikten Voraussetzungslosigkeit und somit der Ableh-nung jeglicher Dogmatismen führt daran sogar kein Weg vorbei, da die Verortung transzen-denten Seins als in irgendeiner Weise außerhalb des Subjekts ein unüberprüfbares, weil schlechthin absolut unzugängliches Faktum darstellte. So folgerichtig und konsequent diese Festlegung auch ist, so wenig lässt sich von ihr aus aber weder auf die genaue Beschaffenheit der transzendentalen Subjektivität noch darauf schließen, auf welchem Wege sie zugänglich gemacht werden kann. Allerdings ist dies unerlässlich, um von ihr aus den Weg aus der Ego-logie zu bahnen. Einen Hinweis liefert Husserl im Nachwort zum dritten Buch der „Ideen“: „Transzendentale Subjektivität bedeutet hier also nicht ein Produkt spekulativer Konstruktio-nen, sie ist mit ihren transzendentalen Erlebnissen, Vermögen, Leistungen ein absolut eigen-ständiges Reich direkter Erfahrung, wenn auch einer bisher aus wesentlichen Gründen unzu-gänglich gebliebenen“ (Hua V: 141). Bevor dies jedoch eingehender betrachtet werden kann, sollen einige grundsätzliche Erläuterungen zur Subjektivität erfolgen, die bisher, trotz bereits häufigen Rekurses im vorher Gesagten, unterblieben sind und das Rüstzeug für die eingehen-de Charakterisierung der transzendentalen Subjektivität bilden.

Zunächst ist zu unterscheiden zwischen der, wie Husserl sie nennt „empirischen“ oder auch „psychologischen“ und der zunächst phänomenologischen bzw. im Rahmen der transzenden-tal-phänomelogischen die bereits häufiger angesprochenen transzendentalen Subjektivität. Während erstere einen mundanen, also weltlichen und mithin der natürlichen Einstellung zu-kommenden Status innehat, ist letztere extra-mundan und wiederum beide sind auf nicht ganz triviale Weise sowohl ineinander als auch strikt voneinander zu unterscheiden, wie im im Fol-genden ersichtlich sein wird.

Auch wurde im bisher Gesagten zwischen Subjekt und Subjektivität nicht sauber unterschie-den. Mitnichten aber sind beide im phänomenologischen Sprachgebrauch identisch. Das ich als Subjekt ist also in keiner Weise bereits zu verstehen als die Subjektivität oder gar eine Subjektivität. Zwar ist das ich wie auch alle anderen möglichen ichs oder ein wir „ auch “ Sub-jektivität (Theunissen 1965: 24), ist aber keineswegs „überindividuell-allgemein“ (Ebd.: 18), als ein einheitliches, also einiges, Subjekt vorgestellt zu verstehen. Vielmehr die Subjektivität im transzendentalen Sinn „je-meine“, was aber nicht verstanden werden darf als etwa eigen-heitliche gerade in Abgrenzung zum Anderen bzw. dessen je-eigener Subjektivität, da von dieser ja gerade abstrahiert werden soll (Ebd.: 20). Theunissen stellt heraus, dass Husserl da-mit darauf abstellt, dass die transzendentale Subjektivität als Welt an sich auch besteht aus der je-meinigen in ihrer „individuell-faktische[n], geschichtlichen und gleichwohl absolute[n] Subjektivität“ (Ebd.: 21). Zur Erklärung, was damit exakt gemeint ist, reicht der Hinweis Za-havis „[…], dass Husserl (im Gegensatz zu Kant und dem Großteil des deutschen Idealismus) das trans-zendentale Subjekt nicht als ein abstraktes, ideales, allgemeines oder transparentes Subjekt verstand. Im Gegenteil, das transzendentale Subjekt, oder, um genauer zu sein, meine transzenden-tale Subjektivität, ist meine konkrete, individuelle Subjektivität“ (Ders. 2009:50).

Bezüglich der Unterscheidung zwischen empirischer und transzendentaler Subjektivität muss noch auf ein Missverständnis verwiesen werden, das in die „Paradoxie der Subjektivität“ führt. Nach Husserl soll das menschliche Subjekt einerseits transzendentales Subjekt für die Welt sein, also die ganze Welt als solche konstituieren und andererseits als empirisches Sub-jekt das Objekt in der Welt (Hua VI: 182). Das eigentliche Missverständnis entsteht nun laut Ströker aus dem Missverständnis der Epoché als totale Ausschaltung der natürlichen Einstel-lung, wodurch sich das Subjekt doppelt, quasi zu zwei getrennten Entitäten, einer empirischen und einer zweiten als transzendentalen (Ströker 1987: 214 f). Weil diese gleichzeitig realisiert sein müssten, entsteht der Widerspruch. Dieser problematische Gleichzeitigkeitsaspekt aber löst sich auf, wenn man beide nicht als Entitäten, sondern, im korrekten Verständnis der Epo-ché nicht als Abtrennung, sondern als Perspektiven- oder Einstellungswechsels, als zwei Per- spektiven auf das ein und selbe ego betrachtet, einmal in empirischer und ein anderes mal in transzendentaler Betrachtung.

2.3 Problem und M öglichkeit der Fremderfahrung/ fremden Subjekti-vität

Als ein ganz besonderes Problem für eine transzendentale und mithin konstitutionsanalytisch vorgehende Phänomenologie stellt sich die Frage nach dem Fremden heraus, und zwar nicht nur hinsichtlich seiner intentionalen Struktur, sondern auch bezüglich seiner Möglichkeitsbe-dingungen im absoluten Sinne. Wenn wir, wie im vorigen gezeigt, davon ausgehen, dass alles ichfremde, also nicht nur Gegenstände, sondern auch mögliche alter egos auf der konstituti-ven Leistungen meiner Subjektivität, die mithin als transzendentale aufgefasst werden muss, basieren, dann ist es notwendig, eine Erklärung dafür zu finden, wie sich Fremdheit im trans-zendentalen Sinne überhaupt konstituieren kann, und letzterem soll genauer im anschließen-den Abschnitt auch nachgegangen werden. Wenn aber die Welt der natürlichen Einstellung tatsächlich keine zu negierende, leere Hülle bleiben soll, sondern reeles Korrelat unserer Phä-nomene, so müssen sich vor aller transzendental-phänomenologischer Betrachtung bereits Hinweise auf eine empirische Form der Intersubjektivität feststellen lassen. Zunächst gilt es aber zu erwähnen, dass die „Empathie“, die „unsere Erfahrung der Erlebnisse anderer“ (Zahavi 2007: 71 s. Fußnote) bezeichnet, sich auf eine substantiell andere Weise manifestiert als eine Erfahrung „lebloser Gegenstände“ (Ebd.: 70f). Der Leib hat vielmehr einen Doppelstatus als Inneres und Äußeres, das sich aber gleichzeitig realisiert und anhand des bekannten Beispiels der Berührung bzw. Selbstberührung von linker und rechter Hand darstellen lässt, womit sich schon in der Wahrnehmung des eigenen Leibes eine Art Fremder-fahrung vorgezeichnet findet. Diese manifestiert sich, wenn man sich Augen führt, dass diese Innenseite des Leibes des Anderen uns dann ganz und gar unzugänglich sein muss. Es scheint also, als wäre in unserer Leibkonstitution, aber auch z.B. im Vorfinden kultureller Gegenstän-de, die mit einem bestimmten und auf fremde, konstituierende Subjekte verweisenden, sinn-haften und dennoch von uns verstehbaren Bedeutungsgehalt (was sich z.B. in zweckgemäßer Verwendung ohne vorherige Anleitung äußert) versehen sind, der Verweis auf eine ontologi-sche Struktur der Welt offenbart, die ihren Sinn als den „eine[r] Welt für jedermann“ enthüllt (Zahavi 1996: 22).

[...]


1 Ein solches tatsächliches Postulat Husserls ist hingegen nicht Gegenstand der Kritik gewesen, sie erstreckt sich vielmehr auf den Vorwurf an seine Methodik, mittels derer eine angemessene Erfassung des Anderen als alter ego nicht möglich sei (Theunissen 1965: 153 ff).

2 Im Folgenden synonym: Die Verwendung der beiden von Husserl eigentlich voneinander unterschiedenen Begriffe Reduktion und Epoché als synonym kann im Rahmen dieser Arbeit als legitim gelten, da die be-treffenden Unterschiede hier nicht weiter relevant sind (Vgl. Luft 2010: 252 ff; Theunissen 1965: 27).

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die transzendentale Phänomenologie bei Edmund Husserl. Subjektivität, Intersubjektivität und Objektivität
Hochschule
Universität Trier
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V911973
ISBN (eBook)
9783346209474
ISBN (Buch)
9783346209481
Sprache
Deutsch
Schlagworte
edmund, husserl, intersubjektivität, objektivität, phänomenologie, subjektivität
Arbeit zitieren
Stefan Herber (Autor:in), 2015, Die transzendentale Phänomenologie bei Edmund Husserl. Subjektivität, Intersubjektivität und Objektivität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911973

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