Diese Hausarbeit widmet sich dem Tristanteppich, einer von mehreren großflächigen Stickereien, die größtenteils Geschichten aus der Bibel, über Heilige oder andere christliche Themen berichten. Dieser Wandteppich jedoch erzählt die im Hochmittelalter weit verbreitete Tristansage; ein profanes Thema, das jedoch bei den Wienhäuser Nonnen beliebt gewesen zu sein scheint. Hier stellen sich erste zu ergründende Fragen: Wieso gerade der Tristanstoff? Was sagt die Wahl dieses Themas über die Nonnen im 14. Jh. aus? Des Weiteren soll die Bedeutung von derartigen Handarbeiten im Klosterkontext ermittelt und eine Verbindung der Quelle zu Annahmen über die Bildung der Künstlerinnen gezogen werden.
Es gibt insgesamt drei Tristanteppiche aus dem selben Entstehungszeitraum, von denen Teppich I und Teppich II Anfang des 14. Jh. im Kloster Wienhausen, Teppich III Ende des 14. Jh. im Braunschweiger Kreuzkloster entstanden. Alle drei erzählen auf ähnliche Art und Weise Teile der Tristansage; als Quelle für diese Hausarbeit wird nur der Tristanteppich I genutzt, da die Analyse der beiden anderen Teppiche den Rahmen sprengen würde; es wird jedoch auf sie verwiesen. Die bereits viel diskutierte Frage, auf welchem „Originaltext” die Darstellungen auf dem Teppich basieren, wird auch hier nicht beantwortet. Für die Analyse werden trotzdem sowohl der Tristrant Eilharts von Oberg und der Tristan Gottfrieds von Straßburg herangezogen.
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Zunächst wird das Kloster Wienhausen in einen zeitlichen und örtlichen Kontext eingeordnet, ein Überblick über die Tristansage und ihre Verbreitung im 14. Jh. gegeben und die Frage diskutiert, welche Rolle die textile Handarbeit im Klosteralltag spielte. Darauf folgt eine konkrete Erörterung der Bedeutung des Tristanteppichs im Bezug auf das Leben und die Bildung der Nonnen. Im dritten Teil und Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Relevanz textiler Kunstwerke als historische Objekte unterstrichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kontext
- 2.1 Geschichte des Klosters Wienhausen
- 2.2 Der Alltag im Frauenkonvent
- 2.3 Die Tristansage im 14. Jahrhundert
- 3 Der Tristanteppich
- 3.1 Bildbeschreibung
- 3.2 Analyse
- 3.3 Bedeutung der Arbeit für den Konvent
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den Tristanteppich, einen Wandteppich aus dem 14. Jahrhundert im Kloster Wienhausen. Sie untersucht die Wahl des Themas Tristansage im Kontext des Frauenkonvents und erforscht die Bedeutung der textilen Handarbeit im Klosteralltag. Die Arbeit geht der Frage nach, welche Aussagen die Wahl dieses profanen Themas über die Bildung der Nonnen im 14. Jahrhundert macht.
- Die Bedeutung des Tristanteppichs für den Frauenkonvent im Kloster Wienhausen
- Die Rolle der textilen Handarbeit im Klosteralltag
- Die Rezeption der Tristansage im 14. Jahrhundert
- Die Bildung der Nonnen im Kloster Wienhausen
- Die Beschäftigung mit Profanliteratur im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt den Tristanteppich im Kontext der Veranstaltungen zur Feier des 500-jährigen Jubiläums des Marienaltars im Nonnenchor vor. Das Kapitel stellt auch die zentralen Forschungsfragen vor, die sich auf die Wahl des Themas Tristansage, die Bedeutung der Handarbeit und die Bildung der Künstlerinnen beziehen.
Kapitel 2 widmet sich dem Kontext des Klosters Wienhausen, beleuchtet seine Geschichte und die Rolle des Frauenkonvents. Es werden die Lebensbedingungen der Nonnen und die Verbreitung der Tristansage im 14. Jahrhundert dargestellt. Außerdem wird die Bedeutung der textilen Handarbeit im Klosteralltag diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Tristanteppich selbst. Es umfasst eine Beschreibung der Bildmotive und eine Analyse ihrer Bedeutung. Das Kapitel untersucht auch die Bedeutung der Arbeit für den Konvent und ihre Einordnung in die Bildung der Künstlerinnen.
Schlüsselwörter
Tristanteppich, Kloster Wienhausen, Frauenkonvent, Tristansage, Mittelalter, textile Handarbeit, Bildung, Profanliteratur, Kunstgeschichte.
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- Anja Schneider (Autor), 2020, Der Tristanteppich im Kloster Wienhausen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/912111