Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: "Gilt rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus als unterschätztes Phänomen?" Es existieren große Mengen an wissenschaftlichen Arbeiten zu islamistischem Terror, doch nur wenige wissenschaftliche Arbeiten über den aufkommenden rechten Terrorismus, der durch einsame Wölfe ausgeführt wird. Die Diskrepanz in der Forschung zeigt auch den Fokus der Antiterrorbekämpfung. Durch das Aufkommen von digitalen Medien und die 2015 ausgebrochene Flüchtlingskrise wird sich das Verhältnis von ,,klassische Terrorismus" hin zu mehr rechtem Terrorismus verlagern. Bei dem gruppendynamischen, "klassischem" Terrorismus stehen Faktoren wie charismatische Führer, Rekrutierung, Gruppenzwang und ideologisches Training im Vordergrund. Dieses Bild speist sich aus der Vergangenheit des Terrorismus, der durch eine Ansammlung von Menschen geprägt war.
Diese Arbeit soll an die Forschung von Florian Hartleb anknüpfen und ferner diese weiter elaborieren. Hierzu wurde folgende Gliederung der Arbeit gewählt: Das 1. Kapitel handelt von der Einleitung, in dem persönliche Erfahrungen zum Anschlag in München geäußert werden. Im 2. Kapitel folgt die Schilderung der Entstehung des Einsamen-Wolf-Terrorismus. Dieses Kapitel ist in weitere drei Kapitel unterteilt. Das Kapitel 2.1 umfasst die Vorgeschichte des Einsamen-Wolf-Terrorismus, das Kapitel 2.2 befasst sich mit der Thematik des Vorgehens von einsamen Wölfen. Im Kapitel 2.3 wird beschrieben, warum es zu einer Zunahme von Einsamen-Wolf-Terrorismus kommt. Im 3. Kapitel wird dargelegt, warum rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus ein aufkommendes Phänomen ist, welche Zahlen hier von Bedeutung sind und welche Eigenschaften diese Terroristen verbindet. Im 4. Kapitel folgt die Schilderung des Anschlags. Dieses Kapitel ist unterteilt in das Unterkapitel 4.1, in welchem David Sonboly charakterisiert wird und in das Unterkapitel 4.2, in dem die Einordung des Anschlags verdeutlicht wird. Dabei stellt sich die Frage, ob es sich um einen Amoklauf handelte oder um einen Terroranschlag. Das 5. Kapitel umfasst das Resümee, in dem die Resultate der Arbeit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung des Einsamen-Wolf-Terrorismus
- Vorgeschichte des Einsamen-Wolf-Terrorismus
- Vorgehen von einsamen Wölfen
- Zunahme des Einsamen-Wolf-Terrorismus
- Rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus
- Schilderung des Anschlags
- David Sonboly
- Einordnung des Anschlags
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den rechten Einsamen-Wolf-Terrorismus und seine zunehmende Bedeutung. Sie analysiert die Entstehung dieses Phänomens, das Vorgehen der Täter und die Faktoren, die zu seinem Anstieg beitragen. Der Fokus liegt auf der Einordnung des Anschlags von David Sonboly als Beispielfall.
- Entstehung und historische Entwicklung des Einsamen-Wolf-Terrorismus
- Das Vorgehen und die Methoden einsamer Wölfe
- Der Einfluss der Digitalisierung auf die Radikalisierung und Verbreitung des Terrorismus
- Die Rolle rechtsextremer Ideologien im Kontext des Einsamen-Wolf-Terrorismus
- Der Anschlag von David Sonboly als Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die persönlichen Erfahrungen des Autors während des Anschlags in München am 22. Juli 2016 und die anfängliche Annahme eines islamistischen Hintergrunds, die sich später als falsch herausstellte. Sie führt in die Thematik des rechten Einsamen-Wolf-Terrorismus ein und formuliert die Forschungsfrage, ob dieser als unterschätztes Phänomen gilt. Der Anschlag von David Sonboly wird als ideales Untersuchungsbeispiel vorgestellt, da er die definitorischen Schwierigkeiten und politischen Implikationen der Einordnung von Anschlägen als Terrorakt verdeutlicht. Die Arbeit vergleicht den Fokus der bisherigen Forschung auf islamistischen Terrorismus mit dem Mangel an wissenschaftlichen Arbeiten zum rechten Einsamen-Wolf-Terrorismus und argumentiert für eine verstärkte Auseinandersetzung mit diesem Thema im Kontext der Digitalisierung und der Flüchtlingskrise.
Entstehung des Einsamen-Wolf-Terrorismus: Dieses Kapitel definiert den Einsamen-Wolf-Terrorismus durch Merkmale wie Einzelgängertum, Unabhängigkeit bei Planung und Tatwaffe sowie die Abgrenzung zum Amoklauf. Es diskutiert die statistischen Daten zur Häufigkeit von Anschlägen durch einsame Wölfe, wobei die Unterschiede in der Kategorisierung zwischen Ländern und die zunehmende Bedeutung rechtsextremer Motive hervorgehoben werden. Es analysiert die historische Entwicklung des Einsamen-Wolf-Terrorismus in verschiedenen Wellen, die mit anarchistischen, antikolonialen, linksextremistischen und islamistischen Motiven verbunden sind, und die Rolle von Personen wie Tom Metzger und William L. Pierce als ideologische Vorbilder.
Vorgeschichte des Einsamen-Wolf-Terrorismus: Die Vorgeschichte des Einsamen-Wolf-Terrorismus wird in verschiedene Wellen eingeteilt, beginnend mit anarchistischem Terrorismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts über antikoloniale Gewalt bis hin zum linksextremistischen Terrorismus und dem islamischen Extremismus. Die Entstehung des Begriffs „Einsamer Wolf“ und die Rolle von Tom Metzger und William L. Pierce als ideologische Vordenker werden beleuchtet, wobei der Einfluss von Pierces „Turner-Tagebüchern“ auf rechtsextreme Terroristen wie Breivik hervorgehoben wird. Der Text betont die verschiedenen ideologischen Hintergründe der „einsamen Wölfe“ und ihre soziodemografischen Gemeinsamkeiten.
Vorgehen von einsamen Wölfen: Dieser Abschnitt analysiert das Vorgehen einsamer Wölfe anhand einer Studie aus 28 EU-Mitgliedsstaaten, der Schweiz und Norwegen (2000-2014). Es werden die verwendeten Tatmittel (Feuerwaffen, Sprengstoffe, Messer) und deren Effektivität im Hinblick auf Opferzahlen verglichen. Der Text betont den Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit legaler Feuerwaffen und der Opferzahl. Die Rolle militärischer Erfahrung und die Nutzung des Internets zur Informationsbeschaffung, Kommunikation und Verbreitung von Manifesten werden ebenfalls analysiert.
Zunahme des Einsamen-Wolf-Terrorismus: Die Zunahme des Einsamen-Wolf-Terrorismus wird im Kontext der Digitalisierung erläutert. Die schnelle Verbreitung von Informationen durch digitale Medien verstärkt den Schockeffekt und die Angst. Die Sensationslust der Medien und die unbestätigten Meldungen, wie im Fall des Anschlags in München, werden als verschärfende Faktoren genannt. Die einfache Radikalisierung durch soziale Netzwerke und das Internet erleichtert den Zugang zu Informationen, Waffenbeschaffung und Austausch mit Gleichgesinnten. Der Begriff „Echokammern“ wird eingeführt, um die Gefahr der Selbstbestätigung innerhalb homogener Online-Gemeinschaften zu verdeutlichen. Der Text beschreibt wie diese Echokammern die Verbreitung von Verschwörungstheorien begünstigen und wie diese von politischen Akteuren ausgenutzt werden können.
Rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus: Dieses Kapitel beschreibt den weltweiten Aufstieg rechter Parteien und Akteure und deren Einfluss auf den Terrorismus. Die wachsende Ungleichheit und die Flüchtlingskrise werden als mögliche Faktoren genannt, die zu einem Rechtsruck und der Verbreitung rechtsextremer Ideologien beitragen. Angst vor Terrorismus und Islamisierung werden als wichtige Elemente genannt, die den Nährboden für rechte Einstellungen schaffen. Der Abschnitt erwähnt Donald Trump und den Einfluss von Fehlinformationen auf die Destabilisierung des Westens durch Russland.
Schlüsselwörter
Einsamer Wolf, Terrorismus, Rechtsextremismus, Digitalisierung, Radikalisierung, Anschlag München, David Sonboly, Echokammern, Fehlinformationen, Opferzahlen, Gewalt, Ideologie, Terrorismusforschung.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den rechten Einsamen-Wolf-Terrorismus, seine Entstehung, die Vorgehensweise der Täter und die Faktoren, die zu seiner Zunahme beitragen. Besonderer Fokus liegt auf der Einordnung des Anschlags von David Sonboly in München 2016.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Einsamen-Wolf-Terrorismus (einschließlich anarchistischer, antikolonialer, linksextremistischer und islamistischer Phasen), die Methoden einsamer Wölfe, den Einfluss der Digitalisierung und sozialer Medien auf Radikalisierung und Verbreitung von Terrorismus, die Rolle rechtsextremer Ideologien und den Anschlag von David Sonboly als Fallbeispiel.
Wie wird der Einsame-Wolf-Terrorismus definiert?
Der Einsame-Wolf-Terrorismus wird definiert durch Einzelgängertum, Unabhängigkeit bei Planung und Tatwaffe und Abgrenzung zum Amoklauf. Die Arbeit diskutiert auch die Herausforderungen bei der statistischen Erfassung und Kategorisierung von Anschlägen.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
Die Digitalisierung wird als entscheidender Faktor für die Zunahme des Einsamen-Wolf-Terrorismus gesehen. Schnelle Informationsverbreitung, einfache Radikalisierung durch soziale Netzwerke, Bildung von Echokammern und die Verbreitung von Fehlinformationen werden als verstärkende Faktoren analysiert.
Welche Rolle spielen rechtsextreme Ideologien?
Die Arbeit untersucht den Einfluss rechtsextremer Ideologien und den weltweiten Aufstieg rechter Parteien auf den Terrorismus. Faktoren wie wachsende Ungleichheit, die Flüchtlingskrise, Angst vor Terrorismus und Islamisierung sowie der Einfluss von Fehlinformationen werden als Nährboden für rechtsextreme Einstellungen betrachtet.
Wie wird der Anschlag von David Sonboly eingeordnet?
Der Anschlag von David Sonboly dient als Fallbeispiel, um die definitorischen Schwierigkeiten und politischen Implikationen der Einordnung von Anschlägen als Terrorakt zu verdeutlichen. Er illustriert die Herausforderungen bei der Analyse und Einordnung von Anschlägen im Kontext des rechten Einsamen-Wolf-Terrorismus.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält Kapitel zur Einleitung, Entstehung des Einsamen-Wolf-Terrorismus (mit Unterkapiteln zur Vorgeschichte, Vorgehensweise und Zunahme), rechtem Einsamen-Wolf-Terrorismus, einer Beschreibung des Anschlags von David Sonboly und einem Resümee. Jedes Kapitel bietet detaillierte Analysen der jeweiligen Themen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Einsamer Wolf, Terrorismus, Rechtsextremismus, Digitalisierung, Radikalisierung, Anschlag München, David Sonboly, Echokammern, Fehlinformationen, Opferzahlen, Gewalt, Ideologie, Terrorismusforschung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studierende, Sicherheitsbehörden und alle, die sich mit den Themen Terrorismusforschung, Rechtsextremismus und der Rolle der Digitalisierung in der Radikalisierung auseinandersetzen.
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- Anonym (Author), 2019, Ist rechter Einsamer-Wolf-Terrorismus ein unterschätztes Phänomen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/912717