Behandlung von Depressionen. Wirksamkeit der Psychotherapie

Eine kurze Darstellung


Studienarbeit, 2019

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1 Einleitung

2 Depression
2.1 Ursachen
2.2 Suizidalität

3 Psychotherapie

4 Psychotherapieformen und psychotherapeutische Methoden
4.1 Psychopharmakotherapie
4.2 Verhaltenstherapie
4.2.1 Kognitive Verhaltenstherapie
4.2.2 Rational - emotive Verhaltenstherapie
4.2.3 Schematherapie
4.3 Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
4.4 Psychotherapeutische Selbsthilfe im Alltag

5 Wirkfaktoren

6 Wirksamkeit

7 Diskussion

II Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Es ist vollkommen normal, sich nach Misserfolgen oder Verlusten niedergedrückt zu fühlen oder zurückziehen zu wollen. Doch wo hört die „normale Traurigkeit“ auf und wo fängt eine depressive Störung an? Weltweit erkranken sehr häufig Menschen an Depressionen, in Deutschland ist es sogar eine der am häufigsten auftretenden Krankheiten. In vielen Fällen bleibt sie sogar unerkannt. Depressive fühlen sich andauernd traurig, innerlich bedrückt, niedergeschlagen und freud-, bzw. hoffnungslos, ohne einen wirklichen Grund dafür nennen zu können. Um diesen quälenden Verlust an Lebenslust zu überwinden, ist es sehr wichtig sich Bezugspersonen oder Therapeuten anzuvertrauen. Nur so kann eine Depression adäquat behandelt werden.

1 Einleitung

Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzen Krankheiten. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann erleben mindestens einmal eine depressive Phase. Rund 15% kommen nie darüber hinweg und sehen den Suizid als letzten Ausweg (Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Suizidalität). Trotz alle dem wird diesem hochaktuellen Thema nur selten die nötige Beachtung geschenkt, oft wird es heruntergespielt oder als falsche Welteinstellung abgetan. Um dem entgegenzuwirken und die vielsichtige Komplexität des Problems darzustellen, thematisiert diese wissenschaftliche Arbeit Depressionen und die Frage, ob es die richtige Behandlungsmethode gibt. Anhand von Literatur- sowie Internetrecherche werden die verschiedenen Psychotherapieverfahren wie Psychopharmakotherapie, Verhaltenstherapie sowie Selbsthilfe und deren Therapiemethoden vorgestellt. Für dieses Vorgehen wurden zudem die Wirkfaktoren und Wirksamkeit untersucht, um eine Antwort treffen zu können.

2 Depression

Der Begriff Depression stammt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt „niedergedrückt“. „Er kennzeichnet einen schwer beschreibbaren, quälenden Verlust an Lebensfreude, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden“ (Payk, 2010, S.9). Depression lässt meist die ganze Person erkranken. Sie umschließt den ganzen Menschen wie eine psychische Lähmung, welcher unter einem unerklärlichen Gefühl „innerer Leere, Freudlosigkeit, Angst, Selbstunsicherheit, Pessimismus und Hoffnungslosigkeit“ leidet (Payk, 2010, S.9). Nach dem ICD-10 müssen diese Symptome mindestens 2 Wochen anhalten, um als Depression diagnostiziert werden zu können (Dilling, 1993).

Seit Jahren nimmt das seelische Leiden einschließlich psychosomatischer Beschwerden zu. Bei den Krankenkassen ist ein „kontinuierlicher Anstieg der Inanspruchnahme medizinisch-psychologischer Leistungen“ (Payk, 2010, S.1) zu beobachten. In den letzten 20 Jahren konnte in Deutschland ein Zuwachs von ca.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

30%, einhergehend mit der Verdopplung der Kosten verzeichnet werden (Payk, 2010).

2.1 Ursachen

Heutzutage sind bereits Kinder-und Jugendliche betroffen, etwa ein Fünftel weist psychische Störungen oder Verhaltensstörungen auf (Payk, 2010). Grund dafür können die wachsenden Anforderungen bezüglich des Einsatzes, der Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit in der modernen Arbeitswelt sein, welche die Belastbarkeit und emotionale Stabilität überfordern (Payk, 2010, S.7). Beim Altern nehmen Unsicherheit und Ungewissheit stetig zu. Je älter man wird desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit einen Angehörigen oder Freund zu verlieren. Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit krank und eventuell gebrechlich und hilfsbedürftig zu werden (Peters, 2017, S.25).

„ Die zunehmende Gangunsicherheit [beim Altern] symbolisiert gewisserma ß en die wachsende Unsicherheit des Lebens. Auf Grund eines eingeschr ä nkten Lebensradius ziehen sich ä ltere Menschen meist zur ü ck. Dies ist jedoch kein Ausdruck einer Depression, sondern viel mehr eine Entwicklung des Alterns. Hierbei hat die gerontologische Forschung immer wieder best ä tigt, dass die meisten ä lteren Menschen eine gro ß e Lebenszufriedenheit aufweisen “ (Peters, 2017, S.20-26).

Probleme ergeben sich jedoch bei der Feststellung einer Altersdepression, da diese oft mit körpermedizinischen Symptomen verwechselt oder als „verständliche und nicht behandelbare Antwort auf unvermeidliche Lebensbelastungen des höheren Alters angesehen“ wird (Murphy, 1989, S.226).

2.2 Suizidalit ä t

Bei Depressionspatienten kommt es im Verlauf ihrer Erkrankung meist zu Suizidalität. In Deutschland gehört zu den 10 häufigsten Todesursachen der Suizid (Selbstmord). Hierbei „handelt es sich nicht um einen Ausdruck freier Wahlmöglichkeit, sondern ist die Folge einer gedanklichen Einengung, die durch objektiv oder subjektiv erlebte Not hervorgerufen wird“ (Wolfersdorf, 2014, S.141). Suizidalität weist wie Depression unterschiedliche Schweregrade auf, welche vom Wunsch nach Ruhe bis zu einem Suizidversuch bzw. Suizid gehen. Pöldinger teilte 1968 die Entwicklung der Suizidalität in 3 Stadien ein: Erwägung, Ambivalenz sowie Entschluss. Vor allem in der Phase der Ambivalenz sollten Hilferufe und Ankündigungen ernst genommen und dem Erkrankten geholfen werden (Wolfersdorf, 2014).

3 Psychotherapie

Unter Psychotherapie versteht man die Summe aller psychologischen Verfahren, welche zur Heilung oder Linderung psychischer Probleme in sozialen Beziehungen, Verhalten oder bestimmten Körperfunktionen beitragen (Psychotherapieinformationsdienst).

Die Psychotherapie wird nirgends so stark durch staatliche Krankenkassen gefördert wie in Deutschland. Allerdings ist die Finanzierung seit dem Psychotherapeutengesetz von 1999 auf zwei Richtlinienverfahren beschränkt, nämlich Psychodynamische Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Obwohl humanistische und systematische Vorgehensweisen bis 1999 einen sehr großen Anteil der Patientenversorgung abgedeckt haben, sind diese in deutschen Praxen oder Approbationsausbildungen nicht mehr zugelassen (Kriz, 2014, S.32). Psychotherapie kann alleine wirksam werden. Bei Fällen von schweren Ausprägungsgraden psychiatrischer Störungen, wie Depressionen , Zwangsstörungen oder Schizophrenie ist es jedoch ratsam eine Psychopharmakotherapie in Betracht zu ziehen. Hierbei können Medikamente wie z.B. Antidepressiva den Optimismus und das Vertrauen in die Wirksamkeit der Therapie steigern. Hat der Patient jedoch eine negative Grundeinstellung gegenüber der Therapie und ihrer Wirksamkeit können Medikamente die pessimistische Grundeinstellung verstärken, da das Medikament die Symptome lindert (Payk, 2010).

4 Psychotherapieformen und psychotherapeutische Methoden

Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand können Depressionen erfolgreich therapiert werden je früher die Intervention stattfindet. Der Therapeut orientiert sich bei seinem Vorgehen an Art, Form und Schwere der Erkrankung, sowie an persönlichen Besonderheiten des Patienten. Im Bezug auf die Schwere der Depression wird im ICD-10 zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Diesen Umständen angepasst erstellt der Therapeut einen Behandlungsplan auf Grund wissenschaftlicher, in der Praxis erprobten Methoden und legt Ziele mit dem Patienten fest. Die Kombination von verschiedenen Methoden verbessert in der Regel den Behandlungserfolg, vorausgesetzt sie sind miteinander kompatibel. Als wirksam hat sich ebenfalls erwiesen, die Kombination von medikamentöser Behandlung sowie Psychotherapie (Payk, 2010, S.63 ff.). Untersuchungen haben ergeben, dass das was im Sprechzimmer der Psychotherapeuten passiert oftmals weniger systematisch und methodenorientiert ist, sondern oft private Theorien zum besseren Verstehen des Patienten eingeführt werden (Lang, 2003, S.20).

4.1 Psychopharmakotherapie

In schweren Fällen einer depressiven Erkrankung, beispielsweise bei starkem Antriebsverlust, Angstgefühlen und innerer Unruhe, sollte keinesfalls von einer medikamentösen Behandlung abgesehen werden. Jeder Psychiater ist mit einer Vielzahl von Substanzen vertraut und kann genau das Medikament, welches auf die individuelle depressive Symptomatik des Patienten zutrifft, auswählen (Payk, 2010, S.68).

Diese Medikamente wirken auf die chemischen Botenstoffen im Gehirn ein, welche Transportunregelmäßigkeiten aufweisen. „Heute werden am meisten sogenannten selektiven Serotonin – Wiederaufnahme – Hemmer genutzt, welche zur Erhöhung des Serotoninangebotes an den Synapsen führen“ (Payk, 2010, S.68 f.). Diesbezüglich sind in den letzten Jahren einige Studien entstanden, welche bestätigen das Sport selbst bei starken depressiven Episoden effektiver ist als ein Antidepressivum, welche meist langfristig schlechte Nebenwirkungen haben. (Med Sci Sports Exerc, 2012; Voderholzer & Barton, 2016). Viele Patienten suchen die Schuld für ihre Erkrankung bei sich selbst. Jedoch können die Ursachen für Depressionen zurückgeführt werden auf ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, denn ein Lack von Serotonin kann der Auslöser für die Entstehung von Depressionen, Angst und Zwangsgedanken (Serotonin-Mangel-Hypothese in WELT, 19.09.2015).

4.2 Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie untergliedert sich in verschiedene Therapieformen. So gibt es die kognitive Verhaltenstherapie in Einzel- oder Gruppentherapie, rational – emotionale Therapie und Schematherapie. Im weiteren Verlauf wird auf diese genauer eingegangen.

4.2.1 Kognitive Verhaltenstherapie

Negative bekannte Verhaltens- und Denkmuster, die vermutlich zu der depressiven Symptomatik führen, können mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie ermittelt und in Richtung positivere Sichtweisen und Erlebnisse geändert werden. Diese negativen Verhaltens- und Denkmuster beziehen sich meist auf eine „Fehleinschätzung der Umgebung als unerfreuliche, bedrohliche, nicht kontrollierbare Lebenswelt, [sowie] die Abwertung der eigenen Person als inkompetent, unfähig und minderwertig. Persönliche Erfolge werden als mehr oder weniger zufällige, unverdient Ausnahmen heruntergespielt, die Leistungen anderer [wiederum] als vorbildhaft und lobenswert beurteilt.“ (Payk, 2010, S.72). In der Verhaltenstherapie wird der Patient außerdem zum Mitarbeiten an seiner Heilung motiviert. Er wird z.B. damit beauftragt stimmungs- und aktivitätsfördernde Hausaufgaben zu erledigen, welche vom Therapeuten überwacht und kontrolliert werden. Ebenfalls ist die Beschäftigung mit Hobbys sowie kreativer und sportlicher Aktivitäten grundlegend von Bedeutung für die Genesung. Gleichzeitig wird mit Hilfe von Verhaltensübungen an der Entspannung, Entlastung und Stressbewältigung gearbeitet. Ziel ist es nachhaltige adäquate Problemlösungswege zu erarbeiten (Payk, 2010, S.72).

4.2.2 Rational - emotive Verhaltenstherapie

Durchaus gute Erfolge weist die rational - emotive Therapiemethode auf, welche den depressiven Gefühlen auf Grund von negativen Gedanken größere Aufmerksamkeit schenkt (Payk, 2010, S.72). Diese Art der Therapie ist philospohisch orientiert und befähigt somit Patienten ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen. Wichtig hierbei ist ein Verständnis für Akzeptanz und Flexibilität zu haben. Damit verbunden entsteht ein Verständnis dafür, dass es keine Garantie dafür gibt, dass eintritt was man sich so sehr wünscht (Ellis, Hoellen, 1997, S.49).

Außerdem als wirksame Methode in der Verhaltenstherapie hat sich die Schematherapie erwiesen, welche lebensgeschichtliche Aspekte einbezieht (Payk, 2010, S.72).

4.2.3 Schematherapie

Das mehrgleisige Vorgehen, welches von Jeffrey Young in den 1990er Jahren entwickelt wurde, ist bis jetzt die am häufigsten etablierte Methode in der Verhaltenstherapie. Der Begriff definiert „eine Art Erlebens- und Verhaltensmuster, das in der Kindheit bzw. Im Verlauf des Lebens zu einer Art „Skript“ geprägt wurde und ein verfestigtes Programm aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen beinhaltet“ (Payk, 2010, S.73). Sie kommt beispielsweise zum Einsatz bei chronischen Depressionen nach traumatischen Erlebnissen oder bei manifestierten komplizierten Lebenssituationen. Hierbei handelt sich um eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie sowie bewältigungs- und klärungsorientierten Therapiemethoden. Zur Behandlung hinzugezogen werden entspannende, trainierende und pädagogische Elemente. Die Beziehung zum Therapeuten ist hierbei sehr relevant und zeichnet sich aus durch Warmherzigkeit, Akzeptanz und Zuwendung. Zusätzlich stehen die Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle des Patienten im Vordergrund (Payk, 2010, S.73).

4.3 Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Diese Form der Psychotherapie weist die Ursachen von Depressionen seelischen, unbewussten Konflikten zu, deren Ursprünge in der Kindheit bzw. vor dem 2. Lebensjahr liegen. Der Therapeut deckt hierbei die verborgenen krankmachenden Quellen auf und versucht sie zu klären und zu beseitigen. Im Vergleich zu verhaltenstherapeutischen Ansätzen wird hierbei der Fokus auf die frühe biografische Entwicklung und deren Aufarbeitung gerichtet (Payk, 2010, S.74).

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Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Behandlung von Depressionen. Wirksamkeit der Psychotherapie
Untertitel
Eine kurze Darstellung
Hochschule
MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin  (Gesundheitswesen)
Note
2,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
17
Katalognummer
V913403
ISBN (eBook)
9783346216939
ISBN (Buch)
9783346216946
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Depressionen, Wirksamkeit Psychotherapie, Psychopharmaka, Vergleich
Arbeit zitieren
Charlotte Kühn (Autor:in), 2019, Behandlung von Depressionen. Wirksamkeit der Psychotherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/913403

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