Mengenlösung: Emissionshandel


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

I. Einleitung
a) Problemstellung
b) Begriffsklärung

II. Funktionsweise des Emissionshandels
a) Grundsätzlicher Ablauf
b) Voraussetzungen
c) Ablauf bei Erstausgabe

III. Die praktische Umsetzung - Anwendungsbeispiele
a) Acid Rain Program (ARP)
b) RECLAIM - Lizenzprogramm (Regional Clean Air Incentives Market)

IV. Fazit - Beurteilung des Emissionshandels
a) Vorteile
b) Nachteile
c) Schlussbetrachtung
d) Ausblick

V. Anhang
a) Literaturverzeichnis
b) weitere Quellen

I. Einleitung

a) Problemstellung

In dieser Ausarbeitung zum Referat im Kurs Umweltökonomie soll das umweltpolitische Instrumentarium des Emissionshandels betrachtet werden. Nach einer kurzen Begriffsklärung und der anschließenden Darstellung von Funktionsweise und Ablauf soll die Frage geklärt werden, ob der Emissionshandel als Mengensteuerung eine geeignete Alternative zu der vom Ordnungsrecht geprägten Umweltpolitik sein kann. Insbesondere die aktuellen klimapolitischen Diskussionen über den kontinuierlichen Anstieg des Kohlendioxidgehaltes in der Atmosphäre und des damit verbundenen Treibhauseffekts und der Abschmelzung der Polkappen scheinen ein Umdenken notwendig zu machen. Es werden zunächst einige Anwendungsbeispiele in der Praxis beleuchtet, um anschließend die Vor- und Nachteile des Emissionshandels aufzuzeigen. Zum Abschluss der Arbeit werden in einem Fazit die Ergebnisse zusammengefasst und ein kurzer Ausblick gegeben.

b) Begriffsklärung

Das Ziel marktkonformer/marktwirtschaftlicher Umweltpolitik ist es, die Marktkräfte für den Umweltschutz nutzbar zu machen. Marktwirtschaftliche Anreizinstrumente sind neben den Umweltabgaben/Umweltsteuern (Preisvariante der Marktlösung) und dem Umwelthaftungsrecht auch handelbare Umweltzertifikate (Mengenvariante der Marktlösung).[1] Im Gegensatz zur Preissteuerung über Umweltabgaben und Steuern fristet die Mengensteuerung immer noch ein Schattendasein.[2] „ Im praktischen Klimaschutz spielen ... ordnungsrechtliche Regelungen die entscheidende Rolle.“[3] In Deutschland wird dieses Instrument bisher noch gar nicht praktiziert.[4] Genau wie die Preissteuerung zielt die Mengensteuerung auf die Internalisierung der externen (negativen) Effekte.

In seinem Aufsatz „The Problem of Social Cost“ beschreibt Ronald H. Coase 1960 den Defekt des Marktes in Bezug auf den Umweltschutz: Umwelt ist ein kostenloses öffentliches Gut, d.h. die Selbstregulierungskräfte des Marktes versagen. Um eine pareto- effiziente Internalisierung externer Effekte zu erreichen, muss Umwelt in ein privates Gut umgewandelt werden (präzise definierte Eigentumsrechte an der Umwelt). Stichwort ist hier die „Privatisierung der Umwelt“ beispielsweise durch Umweltzertifikate.

1968 entwickelte John H. Dales in seinem Werk „Polution, property and prices“ erstmals ein Modell, Schadstoffreduktionen durch ein System handelbarer Zertifikate zu erreichen.[5]

Die 3 Komponenten Umweltverschmutzung, politische Vorgaben und wirtschaftliche Interessen sollten in ein optimales Verhältnis gesetzt werden.

Emissionshandel umschreibt den (börsenmäßig organisierten) Handel mit verbrieften und übertragbaren Nutzungsrechten an natürlichen Ressourcen (zumeist Rechte zur Emission einer vorgegebenen Menge eines Schadstoffes) als sogenannte Umwelt- bzw. Emissionszertifikate.[6]

II. Funktionsweise des Emissionshandels

a) Grundsätzlicher Ablauf

Den Schadstoffemittenten wird vom Staat eine absolute Emissionsgrenze (Cap) zugewiesen (=Mengensteuerung). Die Unternehmen A und B können also wahlweise ihre Emissionen bis zur vorgegebenen Grenze reduzieren oder für ein Zuviel an Emissionen entsprechende Emissionsrechte (verbrieft in Zertifikaten) kaufen. Unternehmen A kann seine Emissionen zu geringeren Kosten reduzieren (nur 10.000 € für eine Tonne) als B (40.000 €); A kann also seine Emissionsmenge um das 4fache günstiger reduzieren als B. Bei einem Emissionspreis für eine Tonne von 30.000 € kauft B die freien Emissionsrechte von A ein und ist somit bereit, mehr zu bezahlen als sie für A wert sind. Unternehmen A hat Emissions-Vermeidungskosten von 20.000 € und erhält von B 30.000 €, hat also einen 10.000 € Vorteil. Unternehmen B hätte Emissions-Vermeidungskosten von 40.000 € und bezahlt 30.000 €. Auch B hat also einen Vorteil von 10.000 €.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.dpg-physik.de/gliederung/ak/ake/tagungen/vortragssammlung/01/11-Groscurth.pdf

Der Handel mit den Zertifikaten kann also für alle Beteiligten von Vorteil sein (Wirtschaft, Umwelt, Staat). Bedingung ist ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Emissionsrechten. Im Idealmodell des Emissionshandels enthält der Zertifikatspreis alle Informationen, die für die Investitions- und Verbrauchsentscheidungen der Marktteilnehmer von Bedeutung sind; insbesondere die vollständige Information und vollständige Konkurrenz und ein Zertifikatspreis in Höhe der Grenzvermeidungskosten.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im hier abgebildeten Idealmodell werden durch ein Unternehmen solange Zertifikate gekauft, bis die GVK noch über Pz liegt Ein langfristiges Marktgleichgewicht ist dann erreicht, wenn sich die Vermeidungskosten aller Emittenten angeglichen haben und dem Zertifikatspreis Pz entsprechen. Die Emissionsmenge wird (wie durch die Emissionsgrenze = Volumen der Zertifikate staatlich festgelegt) auf E* reduziert

b) Voraussetzungen

Grundsätzlich ist es möglich, in irgendeinem Land (auch bei bestehendem Ordnungsrecht) Zertifikatsmärkte einzurichten.[8] Folgende Bedingungen sollten dabei an ein effizientes Zertifikatsystem im Klimaschutz gestellt werden:[9]

- Handel sollten die Emittenten untereinander betreiben, weil sie sich an den Grenzvermeidungskosten orientieren
- Festlegung eines verbindlichen Emissionsziels (Mengensteuerung) und Erfassung aller Emittenten
- Überprüfung der Zielerreichung durch geeignetes Monitoring und Reporting; ggf. Sanktionen
- Klare Spielregeln auf einem börsenmäßig organisierten Markt

[...]


[1] Vgl. Studienwerk der Bankakademie, Teil 15 Kapitel 6 S. 1

[2] Vgl. Holger Bonus (Hrsg.): Umweltzertifikate – Der steinige Weg zur Marktwirtschaft, S. 97

[3] Voss, Gerhard: Klimapolitik und Emissionshandel–Die Ökonomie im vorsorgenden Klimaschutz, S.27

[4] Vgl. Paul Klemmer, Bernhard Hillebrand, Michaela Bleuel: Klimaschutz und Emissionshandel – Probleme und Perspektiven, S. 4

[5] Vgl. Ludger Giesberts/Juliane Hilf: Handel mit Emissionszertifikaten Regelungsrahmen für einen künftigen Markt, S. 3, Umweltforum 99, S. 19 Fußnote, S. 28

[6] Siehe Gabler Volkswirtschaftslexikon, S. 839

[7] Vgl. Paul Klemmer, Bernhard Hillebrand, Michaela Bleuel: Klimaschutz und Emissionshandel – Probleme und Perspektiven, S. 4 u. S. 30

[8] Vgl. Umweltforum 99, S. 21

[9] Vgl. Siehe Voss, Gerhard: Klimapolitik und Emissionshandel – Die Ökonomie im vorsorgenden Klimaschutz , S. 31, ebenso Umweltforum 99, S. 25f.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Mengenlösung: Emissionshandel
Hochschule
Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (ehem. Hochschule für Wirtschaft und Politik)
Veranstaltung
Umweltökonomie
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V91350
ISBN (eBook)
9783638070942
Dateigröße
615 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mengenlösung, Emissionshandel, Umweltökonomie
Arbeit zitieren
Dipl.Volkswirt Stefan Berger (Autor:in), 2005, Mengenlösung: Emissionshandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91350

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