Empirische Sozialforschung kann zunächst als eine Sammlung von Techniken und Methoden zur korrekten Durchführung der wissenschaftlichen Untersuchung menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Phänomene gesehen werden. Sie umfasst die systematische und methodisch geleitete Beschaffung, Verarbeitung und Deutung von Informationen über die Vielfalt gesellschaftlicher Phänomene sowie individueller und sozialer Meinungen, Einstellungen, Handlungen und Verhaltensweisen. Aufgabe der Wissenschaft ist es, auf Grund eines für jedermann nachvollziehbaren, transparenten Vorgehens, der systematischen Bearbeitung der einzelnen Schritte und einer statistisch begründeten Auswahl Ergebnisse zu liefern, die eine höhere Gültigkeit besitzen als eine subjektive Einschätzung zu einem Thema durch eine einzelne Person. Ziele der empirischen Sozialforschung sind die methodisch geleitete Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen Merkmalen oder Variablen (explorative Untersuchungen), die möglichst genaue Beschreibung von Sachverhalten und Beziehungen zwischen Variablen und Prozessen (deskriptive Untersuchungen), die möglichst exakte Überprüfung von theoretischen Hypothesen über Merkmalszusammenhänge anhand von empirischen Daten, die möglichst kontrolliert gesammelt oder erhoben werden (theoriegeleitete Untersuchungen) sowie die systematische und methodisch geleitete Bewertung der Wirksamkeit von praktisch-politischen oder sozialplanerischen Maßnahmen (Evaluationsstudien).
Inhaltsverzeichnis
- A. Vorgehen und Ziele empirischer Sozialforschung
- B. Die Befragung
- 2.1 Die Befragung und ihre Anwendung
- 2.2 Formen der Befragung
- 2.3 Unterscheidungsarten in der Beziehung zum Befragten
- 2.4 Frageformen
- 2.5 Fehlerquellen
- 2.5.1 Interviewerverhalten
- 2.5.2 Frageformulierung
- 2.5.3 Fragebogenkonstruktion
- 2.6 Schriftliche Befragung und Telefoninterview
- 3. Die Beobachtung
- 3.1 Beobachtung - Definition und Anwendung
- 3.2 Formen der Beobachtung
- 3.3 Fehlerquellen & Vor-/Nachteile
- 4. Inhaltsanalyse
- 4.1 Begriff und Bedeutung
- 4.2 Dokumentenklassifikation
- 4.3 Formen der Inhaltsanalyse
- 4.4 Probleme inhaltsanalytischer Verfahren
- 5. Das Experiment
- 5.1 Definition und Funktion
- 5.2 Formen des Experimentes
- 5.3 Vor- und Nachteile
- 6. Reaktivität und Nichtreaktivität
- C. Fragen der Forschungsethik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Überblick über zentrale Methoden der empirischen Sozialforschung. Ziel ist es, die Formen und Kennzeichen verschiedener Methoden zu beleuchten und ihre wichtigsten Varianten zu präsentieren. Der Fokus liegt auf der Befragung, der Beobachtung, der Inhaltsanalyse und dem Experiment, wobei das Experiment als Untersuchungsdesign und nicht als reine Erhebungsmethode betrachtet wird. Am Ende wird das Konzept der Reaktivität und Nichtreaktivität erläutert.
- Methoden der empirischen Sozialforschung
- Befragungsmethoden und deren Varianten
- Beobachtungsmethoden und deren Anwendung
- Inhaltsanalyse: Verfahren und Probleme
- Das Experiment als Untersuchungsdesign
Zusammenfassung der Kapitel
A. Vorgehen und Ziele empirischer Sozialforschung: Das Kapitel definiert empirische Sozialforschung als die systematische und methodisch geleitete Erhebung, Verarbeitung und Interpretation von Informationen über gesellschaftliche Phänomene und menschliches Verhalten. Es werden verschiedene Ziele der Sozialforschung benannt, darunter explorative, deskriptive und theoriegeleitete Untersuchungen sowie Evaluationsstudien. Besondere Bedeutung wird den Gütekriterien Reliabilität und Validität von Messinstrumenten beigemessen, wobei Objektivität als notwendige Voraussetzung für Reliabilität und Validität genannt wird. Schließlich werden die zentralen Methoden der Datenerhebung – Befragung, Beobachtung und Inhaltsanalyse – vorgestellt und in ihrer jeweiligen Anwendung erläutert.
B. Die Befragung: Dieses Kapitel behandelt die Befragung als Standardinstrument der empirischen Sozialforschung. Es hebt die Ähnlichkeit zur alltäglichen Konversation hervor, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit, die soziale Situation zu kontrollieren, um objektive Ergebnisse zu erzielen. Es werden verschiedene Formen der Befragung unterschieden: standardisierte, nicht-standardisierte und halbstandardisierte Interviews. Die Kapitel erläutert die jeweiligen Vor- und Nachteile dieser Formen und diskutiert, wie Faktoren wie die Forschungsziele, die finanziellen Mittel und die Auswertungsmöglichkeiten die Wahl der Befragungsform beeinflussen.
2.1 Die Befragung und ihre Anwendungen: Dieser Abschnitt betrachtet die Befragung als ein Forschungsinstrument mit wissenschaftlicher Zielsetzung, das durch gezielte Fragen verbale Informationen über Wissen, Meinungen und Einstellungen von Befragten erhebt. Er betont den Unterschied zwischen dem direkten Erfassen von sozialem Verhalten und dem Erheben sprachlicher Informationen darüber und merkt an, dass die so gewonnenen Daten naturgemäß subjektiv gefärbt sind.
2.2 Formen der Befragung: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die verschiedenen Arten der Gestaltung der Befragungssituation und die damit verbundene Kontrolle durch den Interviewer. Er beschreibt strukturierte, unstrukturierte und halbstrukturierte Interviews und vergleicht deren Vor- und Nachteile hinsichtlich des Bewegungsspielraums für Interviewer und Befragten sowie der Art der zwischenmenschlichen Beziehung. Strukturierte Interviews beruhen auf standardisierten Fragebögen, unstrukturierte Interviews lassen dem Interviewer großen Spielraum, während halbstrukturierte Interviews einen Kompromiss darstellen.
2.3 Unterscheidungsarten in der Beziehung zum Befragten: Hier wird die Art der Interaktion zwischen Interviewer und Befragten thematisiert. Es werden weiche, harte und neutrale Interviews unterschieden, wobei das weiche Interview durch eine eher passive Rolle des Interviewers und eine auf Sympathie basierende Beziehung gekennzeichnet ist, die die Offenheit der Antworten fördern soll.
3. Die Beobachtung: Dieses Kapitel widmet sich der Methode der Beobachtung in der empirischen Sozialforschung. Es erläutert die Definition und Anwendung von Beobachtungen und unterscheidet verschiedene Formen der Beobachtung. Zusätzlich werden die Fehlerquellen und die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Beobachtungsmethoden besprochen.
4. Inhaltsanalyse: Das Kapitel beschreibt die Inhaltsanalyse als Methode der empirischen Sozialforschung. Es erklärt den Begriff und die Bedeutung der Inhaltsanalyse, geht auf die Dokumentenklassifikation ein und stellt verschiedene Formen der Inhaltsanalyse vor. Schließlich werden Probleme inhaltsanalytischer Verfahren diskutiert.
5. Das Experiment: Dieses Kapitel befasst sich mit der experimentellen Methode in der Sozialforschung. Es definiert den Begriff Experiment und beschreibt dessen Funktion. Verschiedene Formen des Experiments werden erläutert und die jeweiligen Vor- und Nachteile werden gewürdigt.
Schlüsselwörter
Empirische Sozialforschung, Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse, Experiment, Methoden, Forschungsdesign, Validität, Reliabilität, Objektivität, Interview, Fragebogen, Reaktivität, Nichtreaktivität, qualitative Forschung, quantitative Forschung.
Häufig gestellte Fragen zu "Methoden der Empirischen Sozialforschung"
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über zentrale Methoden der empirischen Sozialforschung. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf den Methoden Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse und Experiment.
Welche Methoden der empirischen Sozialforschung werden behandelt?
Der Text behandelt die folgenden Methoden im Detail: Befragung (verschiedene Formen wie standardisierte, nicht-standardisierte und halbstandardisierte Interviews), Beobachtung (verschiedene Arten und Fehlerquellen), Inhaltsanalyse (Begriff, Verfahren und Probleme) und das Experiment (Definition, Anwendung und Vor- und Nachteile). Zusätzlich werden Reaktivität und Nichtreaktivität als wichtige Konzepte erläutert.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in verschiedene Abschnitte gegliedert: Einleitung mit Inhaltsverzeichnis, Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen für jeden der Hauptmethodenabschnitte (Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse, Experiment) und ein Abschnitt mit Schlüsselbegriffen. Die Kapitel zu den einzelnen Methoden sind weiter untergliedert in Unterkapitel, die spezifische Aspekte der jeweiligen Methode beleuchten (z.B. Frageformen bei der Befragung, Formen der Beobachtung).
Welche Arten von Befragungen werden unterschieden?
Der Text unterscheidet verschiedene Formen der Befragung: standardisierte, nicht-standardisierte und halbstandardisierte Interviews. Diese werden anhand von Kriterien wie dem Grad der Strukturierung des Interviews, dem Bewegungsspielraum für Interviewer und Befragten und der Art der zwischenmenschlichen Beziehung verglichen. Zusätzlich wird die Unterscheidung zwischen weichen, harten und neutralen Interviews anhand der Interaktion zwischen Interviewer und Befragtem erläutert.
Welche Aspekte der Beobachtung werden behandelt?
Der Abschnitt zur Beobachtung erläutert die Definition und Anwendung von Beobachtungen in der Sozialforschung. Es werden verschiedene Formen der Beobachtung unterschieden, Fehlerquellen analysiert und die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Beobachtungsmethoden besprochen.
Was wird unter Inhaltsanalyse verstanden?
Der Text beschreibt die Inhaltsanalyse als Methode der empirischen Sozialforschung. Er erklärt den Begriff und die Bedeutung, geht auf die Dokumentenklassifikation ein und stellt verschiedene Formen der Inhaltsanalyse vor. Schließlich werden auch Probleme inhaltsanalytischer Verfahren diskutiert.
Wie wird das Experiment im Text behandelt?
Das Kapitel zum Experiment definiert den Begriff und beschreibt die Funktion des Experiments in der Sozialforschung. Es werden verschiedene Formen des Experiments erläutert und die jeweiligen Vor- und Nachteile werden gewürdigt. Das Experiment wird als Untersuchungsdesign und nicht als reine Erhebungsmethode betrachtet.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe umfassen: Empirische Sozialforschung, Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse, Experiment, Methoden, Forschungsdesign, Validität, Reliabilität, Objektivität, Interview, Fragebogen, Reaktivität, Nichtreaktivität, qualitative Forschung, quantitative Forschung.
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Wo finde ich weitere Informationen?
Für detailliertere Informationen zu den einzelnen Methoden empfehlen wir die Konsultation einschlägiger Lehrbücher und Fachliteratur zur empirischen Sozialforschung.
- Arbeit zitieren
- Irene Schleifer (Autor:in), 2003, Empirische Sozialforschung. Vorgehen und Ziele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/913754