Diese Arbeit untersucht Stigmatisierungsprozesse in der Schule und die eventuellen Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung. Aufgrund der Neuausrichtung der Realschulen in Baden-Württemberg fokussiert sich die Forschung auf das "G-Niveau". Da der Einfluss formeller Institutionen für die Identitätsentwicklung der Kinder und Jugendlichen eine tragende Rolle spielt, werden vor der empirischen Forschung die Schule und die Einflüsse der Beteiligten beschrieben.
Nach der Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen ergeben sich drei vertiefende forschungsleitendende Fragestellungen:
- „Inwieweit finden Stigmatisierungsprozesse in und durch die Schule statt?“
- „Wie wirken sich Etikettierungen und Stigmatisierungen auf die sozialen Rollen und die Identität von Betroffenen aus?“
- „Welche Möglichkeiten gibt es, um bestehende Stigmata abzubauen?“
Der empirische Teil beginnt mit der Beschreibung der methodischen Vorgehensweise, bis dann im darauffolgenden Kapitel eine (Einzel-)Auswertung der Interviews erfolgt. Für die Beantwortung der Forschungsfragen werden die Ergebnisse aus den Fragebögen der Lehrkräfte miteinbezogen. Anknüpfend an die Forschungsergebnisse werden Möglichkeiten zum Abbau von Vorurteilen und Präventionsmaßnahmen gebildet und dargestellt um abschließend im letzten Kapitel ein Resümee zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung, Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- 2 Begriffsdefinitionen
- 2.1 Etikettierung
- 2.2 Stigmatisierung
- 2.3 Der Stigma- und Etikettierungsansatz
- 3 Stigmatisierung – vom Makel zum sozialen Prozess
- 3.1 Zur Entstehung von Stigmata
- 3.2 Unterteilung von Stigmata (nach Goffmann)
- 3.3 Mögliche Ursachen und Funktionen von Stigmatisierung
- 3.4 Stufen der Stigmatisierung
- 3.4.1 Darstellung nach Hensle
- 3.4.2 Darstellung nach Link und Phelan
- 4 Auftretende Probleme bei Betroffenen
- 4.1 Auswirkung der Stigmatisierung auf die sozialen Rollen und die Identität
- 4.2 Störungen der Interaktion nach Goffmann
- 4.3 Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Identität
- 4.3.1 Die beschädigte Identität
- 5 Vom Makel zum sozialen Prozess
- 5.1 Die Schule als Instanz sozialer Kontrolle und als anomische Struktur
- 5.2 Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse in der Schule
- 5.3 Erwartungen der Lehrkräfte
- 5.4 Stereotypbildung – Einteilung der Lernenden durch Lehrkräfte
- 5.5 Zuschreibungen durch die Klassengemeinschaft
- 6 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6.1 Forschungsleitende Fragestellungen
- 7 Empirische Untersuchung
- 7.1 Forschungsmethodisches Vorgehen
- 7.2 Forschungszielgruppe, Feldzugang und Interviewte
- 7.3 Befragung der Lehrkräfte
- 7.4 Befragung der Schülerinnen und Schüler
- 7.4.1 Auswertungsmethode: Qualitative Inhaltsanalyse
- 7.4.2 Möglichkeiten und Grenzen des Interviews
- 8 Einschätzung der Situation der Schülerinnen und Schüler im G-Niveau
- 8.1 Die Transkription
- 8.1.1 Sprachliche Deutung
- 8.2 Bildung des Kategorienschemas
- 8.2.1 Anwendung des Kategorienschemas
- 8.2.2 Folgen der Stigmatisierung für den Einzelnen
- 8.3 Analyse des Datenmaterials
- 8.3.1 Die Analyse der Interviews
- 8.4 Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellungen
- 8.4.1 Inwieweit finden Stigmatisierungsprozesse in und durch die Schule statt?
- 8.4.2 Wie wirken sich Stigmatisierungen auf die sozialen Rollen und die Identität von Betroffenen aus?
- 8.4.3 Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es um bestehende Stigmata abzubauen?
- 8.4.4 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
- 8.4.5 Weitere mögliche Forschungsfelder
- 8.1 Die Transkription
- 9 Abbau von Vorurteilen und Präventionsmaßnahmen
- 9.1 Haltung der Lehrkräfte
- 9.2 Aufklärung und Thematisierung in den Klassen
- 9.2.1 Soziales Lernen im Rollenspiel
- 9.2.2 Klassenübergreifende Projekte
- 9.3 Wegweiser Schulprogramm
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Zulassungsarbeit untersucht Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse von Schülerinnen und Schülern. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Prozesse auf die soziale Identität und das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu analysieren und mögliche Präventionsmaßnahmen zu erörtern.
- Etikettierung und Stigmatisierung in der Schule
- Auswirkungen auf die soziale Identität und das Selbstwertgefühl
- Rollen von Lehrkräften und Mitschülern
- Analyse von Stigmatisierungsprozessen durch qualitative Forschung
- Präventionsmaßnahmen und der Abbau von Vorurteilen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Problemstellung, Zielsetzung und Gang der Untersuchung: Dieses Kapitel legt den Grundstein der Arbeit, indem es die zentrale Forschungsfrage formuliert: Wie wirken sich Etikettierung und Stigmatisierung auf Schüler aus? Es skizziert den Forschungsansatz und die methodische Vorgehensweise, die im weiteren Verlauf der Arbeit angewendet werden. Die Relevanz des Themas wird hervorgehoben und der theoretische Rahmen wird kurz angerissen.
2 Begriffsdefinitionen: Hier werden die zentralen Begriffe „Etikettierung“ und „Stigmatisierung“ präzise definiert und voneinander abgegrenzt. Der Stigma- und Etikettierungsansatz wird vorgestellt und seine Relevanz für die Untersuchung erläutert. Dies schafft eine fundierte Basis für die anschließende Analyse.
3 Stigmatisierung – vom Makel zum sozialen Prozess: Dieses Kapitel erörtert die Entstehung und die verschiedenen Arten von Stigmata, basierend auf Goffmanns Theorie. Es werden mögliche Ursachen und Funktionen von Stigmatisierungsprozessen detailliert untersucht und verschiedene Stufen der Stigmatisierung nach Hensle und Link/Phelan vorgestellt und verglichen. Das Kapitel beleuchtet den Prozess der Stigmatisierung als ein soziales Phänomen.
4 Auftretende Probleme bei Betroffenen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die konkreten Auswirkungen von Stigmatisierung auf die betroffenen Schüler. Es werden die Folgen für die soziale Rolle, die Identität, das Selbstwertgefühl und die Interaktion mit anderen Personen beleuchtet, wobei Goffmanns Theorie als Rahmen dient. Die "beschädigte Identität" wird als ein zentrales Ergebnis von Stigmatisierungsprozessen beschrieben.
5 Vom Makel zum sozialen Prozess: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Schule als Ort der Stigmatisierung. Es analysiert die Schule als Institution, die sowohl soziale Kontrolle ausübt als auch anomische Strukturen aufweisen kann, die Stigmatisierungsprozesse begünstigen. Es werden die Rollen von Lehrkräften und Mitschülern bei der Etikettierung und Stigmatisierung untersucht.
7 Empirische Untersuchung: In diesem Kapitel wird die durchgeführte empirische Untersuchung detailliert beschrieben. Es wird das methodische Vorgehen, die Auswahl der Forschungszielgruppe und die Durchführung der Befragungen von Lehrkräften und Schülern erläutert. Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren wird vorgestellt, und die Möglichkeiten und Grenzen des gewählten Interviewverfahrens werden kritisch diskutiert.
8 Einschätzung der Situation der Schülerinnen und Schüler im G-Niveau: Das Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Die Transkription der Interviews und die Bildung eines Kategorienschemas werden beschrieben. Die Analyse des Datenmaterials liefert Antworten auf die Forschungsfragen. Die Auswirkungen der Stigmatisierung auf die Betroffenen werden im Detail dargelegt.
9 Abbau von Vorurteilen und Präventionsmaßnahmen: Dieses Kapitel befasst sich mit Möglichkeiten, Stigmatisierungsprozessen entgegenzuwirken und Vorurteile abzubauen. Es werden konkrete Maßnahmen und Strategien wie die Schulung von Lehrkräften, Aufklärungsarbeit im Unterricht und die Durchführung von sozialem Lernen diskutiert.
Schlüsselwörter
Etikettierung, Stigmatisierung, Schule, soziale Identität, Selbstwertgefühl, Lehrkräfte, Schüler, qualitative Forschung, Inhaltsanalyse, Prävention, Vorurteile, soziale Rollen, Identitätsentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Zulassungsarbeit: Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse von Schülerinnen und Schülern
Was ist der Gegenstand dieser Zulassungsarbeit?
Die Arbeit untersucht Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse von Schülerinnen und Schülern, insbesondere deren Auswirkungen auf die soziale Identität und das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Sie analysiert diese Prozesse und erörtert mögliche Präventionsmaßnahmen.
Welche zentralen Begriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert präzise die Begriffe "Etikettierung" und "Stigmatisierung" und grenzt sie voneinander ab. Der Stigma- und Etikettierungsansatz wird erläutert und seine Relevanz für die Untersuchung begründet.
Welche Theorien werden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf Goffmanns Theorie zur Stigmatisierung und deren Auswirkungen auf soziale Rollen und Identität. Die Stufenmodelle der Stigmatisierung nach Hensle und Link/Phelan werden vorgestellt und verglichen.
Wie wird die Entstehung von Stigmata erklärt?
Die Arbeit beleuchtet die Entstehung von Stigmata und untersucht verschiedene Arten von Stigmata basierend auf Goffmanns Theorie. Mögliche Ursachen und Funktionen von Stigmatisierungsprozessen werden detailliert analysiert.
Welche Auswirkungen von Stigmatisierung auf Betroffene werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Auswirkungen von Stigmatisierung auf die soziale Rolle, die Identität, das Selbstwertgefühl und die Interaktion der betroffenen Schüler. Die "beschädigte Identität" als zentrales Ergebnis von Stigmatisierung wird näher erläutert.
Welche Rolle spielt die Schule in der Stigmatisierung?
Die Arbeit analysiert die Schule als Institution, die sowohl soziale Kontrolle ausübt als auch anomische Strukturen aufweisen kann, welche Stigmatisierungsprozesse begünstigen. Die Rollen von Lehrkräften und Mitschülern bei der Etikettierung und Stigmatisierung werden untersucht.
Welche Methode wurde in der empirischen Untersuchung angewendet?
Die empirische Untersuchung basiert auf qualitativen Interviews mit Lehrkräften und Schülern. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Arbeit diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen des gewählten Interviewverfahrens.
Welche Ergebnisse liefert die empirische Untersuchung?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung geben Aufschluss über die konkreten Auswirkungen der Stigmatisierung auf die Betroffenen. Die Analyse der Interviews beantwortet die Forschungsfragen nach dem Ausmaß der Stigmatisierung in der Schule, den Auswirkungen auf die soziale Rolle und Identität, sowie nach möglichen Unterstützungsmöglichkeiten.
Welche Präventionsmaßnahmen werden vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt verschiedene Präventionsmaßnahmen vor, um Stigmatisierungsprozessen entgegenzuwirken und Vorurteile abzubauen. Dies beinhaltet die Schulung von Lehrkräften, Aufklärungsarbeit im Unterricht und die Durchführung von sozialem Lernen.
Welche Forschungsfragen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Stigmatisierungsprozesse in und durch die Schule stattfinden, wie sich Stigmatisierungen auf die sozialen Rollen und die Identität der Betroffenen auswirken, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, um bestehende Stigmata abzubauen und beleuchtet weitere mögliche Forschungsfelder.
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- Tobias Ochs (Autor), 2020, "G-Niveau". Etikettierung und Stigmatisierung in und durch die Schule?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/914138