„Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regis
coelorum“ heißt es in goldenen Lettern in der Kuppel von St. Peter, über dem Grab des
Petrus. Die Arbeit will versuchen, diese Aussage und deren Kontext exegetisch zu betrachten.
Dafür wird der Vergleich mit den anderen Evangelisten herangezogen, um Gemeinsamkeiten
und Unterschiede zu betrachten. Analytisch soll das Messiasbekenntnis und die Antwort Jesu
betrachtet und deren Bedeutung in Wort und Sinn, herausgearbeitet werden. Daneben wird die
Intention des Evangelisten Matthäus herausgearbeitet und in den sozio-historischen Kontext
gestellt. Matthäus überliefert, im Gegensatz zu Markus, nicht die Blindenheilung Mk 8,22-26. Die
Blindenheilung hat bei Markus die Funktion des Vorspiels für das Petrusbekenntnis. Damit
geht Matthäus von der Abweisung der Pharisäer und der Sadduzäer und der Warnung der
Jünger zu eben diesen zum Petrusbekenntnis über, dass er mit dem Bekenntnis Jesu zu Petrus
verbindet. Somit ergibt sich daraus bei Matthäus eine andere Konstellation. Die Aufforderung
zur Meidung der Lehren der Pharisäer und Sadduzäer, die mit dem Sauerteig gemeint sind,
steht somit dem Bekenntnis Jesu zu Petrus gegenüber, womit die Gemeinde Jesu in Petrus
eine neue Autorität erhält, die die der Schriftgelehrten ersetzt. Eingeleitet wird die
Übertragung der Autorität in Mt 13,52, wo es heißt, dass der, der Jünger des Himmels
geworden ist, sich auf „Altes“ beziehen wird, aber auch „Neues“ hervorbringen wird. Damit
ergibt sich bereits eine Vorwegnahme auf die Schlüsselgewalt des „Bindens“ und „Lösens“,
die noch im Folgenden betrachtet werden soll.
Grundlage für die Perikope des Matthäus ist das Evangelium nach Markus. Allerdings ist das
Matthäusevangelium durch Änderungen und die Einfügung der Verse Mt 16,17-19
grundlegend umgestaltet.
In der Darstellung des Markus wird die Leidensankündigung des Menschensohns zur inneren
Mitte. Dies erreicht Markus, indem er Jesus die Antwort der Jünger korrigieren lässt, durch
den Hinweis auf den leidenden Menschensohn. Noch deutlicher wird diese Akzentuierung im
Lukas Evangelium. Matthäus hingegen setzt einen anderen Schwerpunkt, indem er mit den
Versen 16,17-19 das Petrusbekenntnis selbständig einfügt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Synoptischer Vergleich
- Narrative Analyse
- Die Bedeutung von Mt 16,13-19 für Jesus
- Das Petrusbild des Matthäusevangeliums
- Intention des Matthäusevangeliums
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht exegetisch die Aussage „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regis coelorum“ aus Matthäus 16,18 und ihren Kontext. Der Vergleich mit anderen Evangelien wird herangezogen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu analysieren. Die Bedeutung des Messiasbekenntnisses und Jesu Antwort werden untersucht, und die Intention des Evangelisten Matthäus wird im sozio-historischen Kontext beleuchtet.
- Synoptischer Vergleich der Evangelien zum Petrusbekenntnis
- Narrative Analyse des Kontextes von Matthäus 16,13-20
- Bedeutung des Messiasbekenntnisses und Jesu Antwort
- Intention des Matthäusevangelisten
- Sozio-historischer Kontext des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort führt in die Thematik ein und erklärt die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Aussage in Matthäus 16,18 exegetisch zu betrachten und dabei einen synoptischen Vergleich mit anderen Evangelien durchzuführen. Es wird die Analyse des Messiasbekenntnisses und Jesu Antwort sowie die Intention des Matthäusevangelisten im sozio-historischen Kontext in Aussicht gestellt. Der Bezug auf die Inschrift in der Kuppel von St. Peter unterstreicht die Bedeutung der Aussage für die christliche Tradition.
Synoptischer Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die Darstellung des Petrusbekenntnisses in Matthäus mit Markus und Lukas. Es zeigt, dass Matthäus im Gegensatz zu Markus die Blindenheilung (Mk 8,22-26) nicht erwähnt und stattdessen die Abweisung der Pharisäer und Sadduzäer sowie die Warnung der Jünger mit dem Petrusbekenntnis verbindet. Matthäus fügt die Verse Mt 16,17-19 hinzu, die eine neue Autorität der Gemeinde in Petrus sehen, welche die der Schriftgelehrten ersetzt. Der Vergleich hebt die unterschiedlichen Schwerpunkte der Evangelisten hervor und analysiert die literarische Gestaltung der Passage bei Matthäus, insbesondere den dreistrophigen Aufbau von Vers 17-19.
Die Bedeutung von Mt 16,13-19 für Jesus: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Verse Matthäus 16,13-19 im Kontext des gesamten Evangeliums. Es untersucht die Frage Jesu an seine Jünger nach der Meinung der Menschen über ihn und die Bedeutung des Petrusbekenntnisses. Der Fokus liegt auf der Offenbarung Jesu als Messias und Sohn des lebendigen Gottes. Der Unterschied zwischen der Auffassung der Menge und dem Verständnis des Petrus wird herausgestellt. Die Einzigartigkeit der Matthäuspassage (Verse 17-19) wird im Vergleich zu Markus und Lukas analysiert und ihre theologische Bedeutung erklärt. Das Redeverbot wird diskutiert und die Frage nach Jesu Reaktion auf das Bekenntnis des Petrus beleuchtet.
Narrative Analyse: Dieser Abschnitt betrachtet den narrativen Kontext von Matthäus 16,13-20. Der Ortswechsel nach Cäsarea Philippi, eine heidnische Gegend, wird als symbolisch gedeutet. Jesu Frage nach der Meinung der Menschen und der Jünger über ihn wird als Bilanz seines Wirkens interpretiert, die aufzeigt, dass weder Volk noch Jünger sein wahres Wesen erkannt hatten. Die Brisanz der Frage nach Jesu Identität als Messias und die möglichen Konflikte mit den Pharisäern werden hervorgehoben. Die Analyse unterstreicht die Bedeutung dieser Szene für das Verständnis Jesu Selbstoffenbarung und die Herausforderungen seiner Mission.
Schlüsselwörter
Petrusbekenntnis, Matthäusevangelium, Synoptische Evangelien, Messias, Sohn Gottes, Exegese, Narrative Analyse, Sozio-historischer Kontext, Autorität, Gemeinde Jesu.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Exegetische Untersuchung von Matthäus 16,18
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht exegetisch die Aussage „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regis coelorum“ aus Matthäus 16,18 und ihren Kontext. Sie vergleicht die Darstellung in Matthäus mit Markus und Lukas, analysiert das Messiasbekenntnis und Jesu Antwort, beleuchtet die Intention des Matthäusevangelisten und betrachtet den sozio-historischen Kontext.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Synoptischer Vergleich der Evangelien zum Petrusbekenntnis, narrative Analyse des Kontextes von Matthäus 16,13-20, Bedeutung des Messiasbekenntnisses und Jesu Antwort, Intention des Matthäusevangelisten, sozio-historischer Kontext des Textes, das Petrusbild im Matthäusevangelium und die Bedeutung der Aussage für die christliche Tradition.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in ein Vorwort, einen synoptischen Vergleich der Evangelien, ein Kapitel zur Bedeutung von Mt 16,13-19 für Jesus (inklusive narrativer Analyse), und eine Schlussbetrachtung. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel.
Was ist der synoptische Vergleich der Evangelien?
Der synoptische Vergleich analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Darstellung des Petrusbekenntnisses in Matthäus, Markus und Lukas. Er zeigt, wie Matthäus die Passage im Vergleich zu Markus und Lukas gestaltet und welche unterschiedlichen Schwerpunkte die Evangelisten setzen. Besonders wird der dreistrophige Aufbau von Mt 16,17-19 analysiert.
Wie wird die Bedeutung von Mt 16,13-19 für Jesus untersucht?
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Verse im Kontext des gesamten Matthäusevangeliums. Es untersucht Jesu Frage an seine Jünger, das Petrusbekenntnis, die Offenbarung Jesu als Messias und Sohn Gottes, den Unterschied zwischen der Auffassung der Menge und dem Verständnis des Petrus, sowie die theologische Bedeutung der Matthäuspassage (Verse 17-19) im Vergleich zu Markus und Lukas. Das Redeverbot und Jesu Reaktion auf das Bekenntnis werden ebenfalls diskutiert.
Was beinhaltet die narrative Analyse?
Die narrative Analyse betrachtet den Kontext von Matthäus 16,13-20, den Ortswechsel nach Cäsarea Philippi, Jesu Frage nach der Meinung der Menschen über ihn als Bilanz seines Wirkens, die Brisanz der Frage nach Jesu Identität und mögliche Konflikte mit den Pharisäern. Sie unterstreicht die Bedeutung dieser Szene für Jesu Selbstoffenbarung und die Herausforderungen seiner Mission.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Petrusbekenntnis, Matthäusevangelium, Synoptische Evangelien, Messias, Sohn Gottes, Exegese, Narrative Analyse, Sozio-historischer Kontext, Autorität, Gemeinde Jesu.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und richtet sich an Personen, die sich mit dem Matthäusevangelium, dem Petrusbekenntnis und der frühen christlichen Theologie auseinandersetzen möchten.
- Arbeit zitieren
- Björn Backhaus (Autor:in), 2007, Tu es Petrus. Exegese von Matthäus 16,18, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91416