In seinem Werk „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ entwickelt John Rawls auf Basis des Hauptgedankens „Gerechtigkeit als Fairness“ eine Gerechtigkeitstheorie, die die bisherigen Vorstellungen, die über einen Gesellschaftsvertrag existierten, verallgemeinert und auf eine höhere Ebene abstrahiert. Zumindest in der Theorie wird garantiert, dass sich die Interessen durchsetzen, die alle Bürger teilen. Der Ausgangspunkt seiner Theorie ist der Urzustand, der die anfängliche Situation der Gesellschaft beschreibt. In diesem Urzustand wissen die Menschen nicht, welche Stellung sie in einer Gesellschaft innehaben und mit welchen Fähigkeiten sie ausgestattet sein werden. In diesem Urzustand, so unterstellt Rawls, würden sich die Menschen auf zwei Grundsätze der Gerechtigkeit einigen.
Der erste Grundsatz räumt allen Mitgliedern der Gesellschaft das größtmögliche System gleicher Grundfreiheiten ein. Dieser Grundsatz ist nachvollziehbar und wenig umstritten. Im zweiten Grundsatz sind soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten so zu gestalten, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen und mit Ämtern und Positionen verbunden sind, die jedem offenstehen. Alle sozialen Werte – Freiheit, Chancen, Einkommen und die Grundlagen der Selbstachtung, aber auch Vermögen, so fordert Rawls in seinem Unterschiedsprinzip, sind gleichmäßig zu verteilen, es sei denn, die ungleiche Verteilung bringt für die am schlechtesten Gestellten Vorteile. Rawls definiert hier seinen Gerechtigkeitsbegriff im Wesentlichen als Verteilungsgerechtigkeit, und trotz des ersten Grundsatzes der Gleichheit lässt er Verteilungsunterschiede ausdrücklich zu.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Rawl's Theorie der Gerechtigkeit
- 2.1 Der Gerechtigkeitsbegriff bei Rawls
- 2.2 Der Urzustand
- 2.3 Die Grundsätze der Gerechtigkeit
- 3 Nozicks Kritik am Rawls'schen Unterschiedsprinzip
- 4 Kritische Auseinandersetzung mit Nozick's Kritik
- 5 Zusammenfassung
- 6 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich mit der Kritik des amerikanischen Philosophen Robert Nozick an John Rawls' Unterschiedsprinzip auseinander. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit Nozicks Anspruchstheorie, die Eigentum als individuelles Recht begreift, die von Rawls vertretene Vorstellung einer gerechten Verteilung von Ressourcen und Chancen in Frage stellt.
- Rawls' Gerechtigkeitsbegriff als Fairness und seine Theorie des Urzustands
- Das Rawls'sche Unterschiedsprinzip und seine Kritik am „natürlichen“ Besitz von Fähigkeiten
- Nozicks Anspruchstheorie und die Rechtfertigung von Eigentum
- Die Rolle von Staat und Institutionen in der Verteilungsgerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Kontext der Kritik von Nozick an Rawls' Theorie der Gerechtigkeit dar und skizziert die zentralen Punkte der Diskussion.
- Rawl's Theorie der Gerechtigkeit: Die Kapitel erläutern Rawls' Gerechtigkeitsbegriff als Fairness, den Urzustand als Ausgangspunkt seiner Theorie und die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit, wobei der Schwerpunkt auf dem Unterschiedsprinzip liegt.
- Nozicks Kritik am Rawls'schen Unterschiedsprinzip: Dieser Abschnitt analysiert Nozicks Kritik an der Rawls'schen Vorstellung von Gerechtigkeit und stellt seine eigene Anspruchstheorie gegenüber. Hierbei wird die Frage nach der Legitimität von Eigentum und der Rolle des Staates diskutiert.
- Kritische Auseinandersetzung mit Nozick's Kritik: Diese Kapitel betrachten die Kritik von Nozick aus einer kritischen Perspektive und setzen sich mit den Argumenten beider Philosophen auseinander.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeitstheorie, Gesellschaftsvertrag, Rawls, Nozick, Unterschiedsprinzip, Anspruchstheorie, Eigentum, Verteilungsgerechtigkeit, Staat, Liberismus.
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt Wolfgang Seifert (Autor:in), 2018, Kritische Analyse des Rawl'schen Unterschiedsprinzips durch Nozick in "Anarchie-Staat-Utopia", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/914642