Seit einigen Jahren werden Stimmen, die eine Demokratisierung des Nahen Ostens fordern, immer lauter und vehementer. Besonders seit dem 11. September 2001 scheint eine demokratische Entwicklung der arabischen Staaten das Allheilmittel für viele weltpolitische Probleme zu sein. Die Tatsache aber, dass bis heute keine nennenswerten positiven Veränderungen der politischen Systeme im Nahen Osten eingetreten sind, stellt den Inhalt der Forderungen sehr infrage.
Musste erst der Irak in den jetzigen katastrophalen Zustand fallen, damit über Kompatibilität von Demokratie und „Nahem Osten“ diskutiert wird? Dass außerdem das irakische Volk trotz abgehaltener Wahlen noch lange kein freies Volk ist, widerlegt den oft vorausgesetzten Zusammenhang zwischen Demokratie und Freiheit.
„Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten“, - der Titel dieser Arbeit erfasst bewusst neben der Demokratie auch das Wesen des Rechtsstaates, um ihn als den eigentlichen Garant von Freiheit in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen.
Neben einer theoretischen Auseinandersetzung mit Rechtsstaat und Demokratie beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen der nahöstlichen Region, um Ursachen und Hintergründe für das offensichtliche Ausbleiben von Rechtsstaatlichkeit und Demokratisierung offen zu legen.
Mit „Naher Osten“ ist der geographische Bereich gemeint, der die Länder der Arabischen Halbinsel sowie weitere angrenzende Staaten umfasst. In dieser Bezeichnung äußert sich eine europäische Sichtweise auf ein Gebiet, bei dem es sich im Wesentlichen um Westasien sowie um Ägypten als nordafrikanisches Land handelt.
Nicht alle zum Nahen Osten zählenden Staaten werden in dieser Arbeit berücksichtigt. Der Blick richtet sich hauptsächlich auf folgende Länder: Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien, Saudi-Arabien und auf die palästinensischen Autonomiegebiete. Israel und der Irak werden bewusst ausgegrenzt. Ersteres zählt zwar mit zu den nahöstlichen Staaten, ist aber kein arabisches Land und bildet aufgrund seiner eher in Europa verwurzelten Kultur eine Ausnahme. Der Irak befindet sich momentan in einem Zustand, der für diesen Kontext keine allgemeingültigen Aussagen zulässt.
In Anbetracht der kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Vielfalt der Region ist der Einwand nahe liegend, dass der Nahe Osten als Forschungsgegenstand ein höchst künstliches Konstrukt darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Rechtsstaat
- 1.1. Begriffsbestimmung und geschichtlicher Hintergrund
- 1.2. Formeller und materieller Rechtsstaat
- 1.3. Rechtsstaat und Sozialstaat - Sozialer Rechtsstaat
- 1.4. Rechtsstaat und Demokratie - Demokratischer Rechtsstaat
- 1.5. Rechtsstaat und Menschenrechte – Rechtsstaatlichkeit als Menschenrecht
- 2. Demokratie
- 2.1. Begriffsbestimmung
- 2.2. Prinzipien der Demokratie
- 2.3. Geschichtliche Grundlagen der Demokratie
- 2.3.1. Demokratie im Staat der Athener
- 2.3.2. Demokratie in der römischen Antike
- 2.3.3. Die Anfänge der modernen Demokratie
- 2.3.4. Demokratie seit dem 19. Jahrhundert
- 2.4. Ergebnisse
- 3. Transformation und Demokratisierung
- 4. Good Governance als Weg zur Modernisierung
- 5. Hindernisse für Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten
- 5.1. Rechtsstaat
- 5.2. Geschichtlicher Überblick: Die arabischen Nationalstaaten
- 5.3. Erklärungsansätze für die Demokratieresistenz des Nahen Ostens
- 5.3.1. Sozioökonomisch: Der Rentier-Staat
- 5.3.2. Soziokulturell
- 5.3.2.1. Soziale Strukturen - Individuum vs. Kollektiv
- 5.3.2.2. Die gesellschaftliche Situation der arabischen Frau
- 5.3.2.3. Die arabische Mentalität und ihr Einfluss auf die politische Kultur
- 5.3.2.4. Islam: Islamisierung vs. Säkularisierung
- 5.3.2.5. Bildung
- 5.4. Die Forderung nach Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Nahen Osten
- 5.4.1. Allgemeine Gründe für die Etablierung der Demokratie
- 5.4.2. Internationales Interesse an Demokratie im Nahen Osten
- 5.4.2.1. Probleme externer Demokratieförderung im Nahen Osten
- 5.4.3. Moderne demokratische Kräfte als Teil der arabischen Zivilgesellschaft
- 5.4.3.1. Gesamtarabische Ansätze und Konzepte
- 5.4.3.2. Einzelne Aktivisten
- 5.4.3.3. Oppositionsparteien und außerparlamentarische Gruppen
- 5.4.3.4. Arabisches Satellitenfernsehen – Alternative zu politischen Parteien?
- 5.4.3.5. Ergebnisse
- Theoretische Fundierung von Rechtsstaat und Demokratie
- Historische Entwicklung von Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten
- Sozioökonomische und soziokulturelle Hindernisse für Demokratisierung
- Der Einfluss des Islams auf die politische Kultur
- Zivilgesellschaftliche Akteure und ihre Rolle bei der Demokratisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen bei der Etablierung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Nahen Osten. Sie analysiert sowohl die theoretischen Grundlagen von Rechtsstaat und Demokratie als auch die spezifischen sozioökonomischen, soziokulturellen und politischen Faktoren, die die Demokratisierung in der Region behindern. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Zusammenhänge und sucht nach Erklärungen für das Fehlen von nachhaltigen positiven Veränderungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Rechtsstaat: Dieses Kapitel definiert den Rechtsstaat und seinen historischen Kontext. Es unterscheidet zwischen dem formellen und materiellen Rechtsstaat und untersucht die Beziehungen zwischen Rechtsstaat und Sozialstaat sowie Rechtsstaat und Demokratie. Der Fokus liegt auf dem Rechtsstaat als Garant von Freiheit und Menschenrechten, wobei die wechselseitige Abhängigkeit und die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit als Menschenrecht herausgearbeitet werden.
2. Demokratie: Das Kapitel beleuchtet den Begriff der Demokratie, ihre Prinzipien und geschichtlichen Wurzeln, von der Athener Demokratie bis zur modernen Form. Es analysiert die Entwicklung der Demokratie im Laufe der Geschichte und skizziert wichtige Meilensteine und Entwicklungen. Das Kapitel bildet die theoretische Grundlage für die spätere Analyse der Demokratie im Nahen Osten.
3. Transformation und Demokratisierung: (Annahme: Dieses Kapitel behandelt den Prozess der Demokratisierung und die damit verbundenen Herausforderungen. Eine detaillierte Zusammenfassung erfordert den vollständigen Text.) Dieses Kapitel befasst sich mit dem komplexen Prozess der Transformation und Demokratisierung, den Herausforderungen und Hürden auf diesem Weg sowie den verschiedenen Ansätzen und Strategien, die zur erfolgreichen Demokratisierung beitragen können. Es wird vermutlich auf die Notwendigkeit von institutionellen Reformen, dem Aufbau von zivilgesellschaftlichen Strukturen und der Bewältigung von Konflikten eingegangen.
4. Good Governance als Weg zur Modernisierung: (Annahme: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von guter Regierungsführung für die Modernisierung und Demokratisierung. Eine detaillierte Zusammenfassung erfordert den vollständigen Text.) Dieses Kapitel argumentiert vermutlich, dass "Good Governance" – also verantwortungsvolle und transparente Regierungsführung – ein essentieller Faktor für erfolgreiche Modernisierung und Demokratisierung ist. Es wird wahrscheinlich verschiedene Aspekte guter Regierungsführung beleuchten, wie z.B. Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung, effiziente Verwaltung und Partizipation der Bürger. Die Bedeutung von institutionellen Reformen und der Stärkung der Zivilgesellschaft wird hervorgehoben werden.
5. Hindernisse für Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten: Dieses Kapitel analysiert die spezifischen Herausforderungen für die Etablierung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Nahen Osten. Es beleuchtet den geschichtlichen Kontext, insbesondere die Entstehung der arabischen Nationalstaaten, und untersucht verschiedene sozioökonomische und soziokulturelle Faktoren, die die Demokratieresistenz erklären. Die Rolle des Rentierstaates, soziale Strukturen, die Situation der arabischen Frau, die politische Kultur und der Einfluss des Islams werden eingehend diskutiert. Das Kapitel untersucht auch die Forderungen nach Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in der Region und die Rolle verschiedener Akteure der Zivilgesellschaft.
Schlüsselwörter
Rechtsstaat, Demokratie, Naher Osten, Demokratisierung, Transformation, Good Governance, Rentierstaat, soziokulturelle Faktoren, Islamisierung, Säkularisierung, Zivilgesellschaft, Menschenrechte.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Dokument: Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über ein akademisches Werk zum Thema Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen bei der Etablierung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in dieser Region, unter Berücksichtigung sozioökonomischer, soziokultureller und politischer Faktoren.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die theoretischen Grundlagen von Rechtsstaat und Demokratie, deren historische Entwicklung im Nahen Osten, sozioökonomische und soziokulturelle Hindernisse für die Demokratisierung, den Einfluss des Islams auf die politische Kultur und die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der Demokratisierung. Es analysiert den Prozess der Transformation und Demokratisierung sowie die Bedeutung von "Good Governance".
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert. Kapitel 1 definiert den Rechtsstaat und untersucht seine Beziehung zu Sozialstaat und Demokratie. Kapitel 2 behandelt den Begriff, die Prinzipien und die geschichtliche Entwicklung der Demokratie. Kapitel 3 befasst sich mit Transformation und Demokratisierungsprozessen. Kapitel 4 untersucht "Good Governance" als Weg zur Modernisierung. Kapitel 5 analysiert die spezifischen Hindernisse für Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten, einschließlich sozioökonomischer und soziokultureller Faktoren sowie der Rolle des Islams und der Zivilgesellschaft.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Rechtsstaat, Demokratie, Naher Osten, Demokratisierung, Transformation, Good Governance, Rentierstaat, soziokulturelle Faktoren, Islamisierung, Säkularisierung, Zivilgesellschaft, Menschenrechte.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument untersucht die Herausforderungen bei der Etablierung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Nahen Osten. Es analysiert die theoretischen Grundlagen und die spezifischen Faktoren, die die Demokratisierung in der Region behindern, und sucht nach Erklärungen für das Fehlen nachhaltiger positiver Veränderungen.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Das Dokument bietet für jedes Kapitel eine kurze Zusammenfassung. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über die wichtigsten Inhalte der jeweiligen Kapitel. Für Kapitel 3 und 4 sind die Zusammenfassungen aufgrund fehlender vollständiger Textinformationen allgemeiner gehalten.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Dieses Dokument ist für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise. Es richtet sich an Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich mit dem Thema Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten auseinandersetzen.
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- Quote paper
- Samira Kheirallah (Author), 2006, Rechtsstaat und Demokratie im Nahen Osten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91473