Lobbyismus ist in Deutschland weit verbreitet und existiert nicht erst seit Gründung der Bundesrepublik. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im deutschen Kaiserreich ein reiches und vielfältiges Assoziationswesen aus freiwilligen Vereinigungen und Verbänden wie dem Bund deutscher Industrieller (BdI) und dem Bund deutscher Landwirte (vgl. Leif/ Speth 2006: 19). Lobbyismus gilt als Glied, das politische Interessen nicht nur mit den wirtschaftlichen, sondern auch mit den Interessen des Volkes direkt verbinden kann. Im politischen Alltag wird Lobbyismus in verschiedenen Formen praktiziert. Basis einer erfolgreichen Lobbyarbeit ist jedoch, das beide Seiten vom "Geschäft mit der Information" profitieren. Politiker holen sich Fachinformationen und Ratschläge bei Firmen und Verbänden, welche im Gegenzug durch ihre Meinung Einfluss auf die Politik nehmen können. Oftmals gehen solche "Tauschprozesse" (Leif/ Speth 2006: 16) aber auch mit Geschenken an Politiker, zusätzlichen Gehältern, oder mit, im Anschluss an die Amtsperiode versprochenen, lukrativen Posten in Aufsichtsräten einher. Hier beginnt eine Grauzone, in der sich Korruption und Lobbyismus überschneiden (vgl. Leif/ Speth 2006: 27). Dies ist auch der Grund, warum das Phänomen Lobbyismus so Medien- und Öffentlichkeitsscheu ist, was zu weiteren Vorurteilen in der Bevölkerung führt. Es bildet sich ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. In meiner Hausarbeit möchte ich mich mit der theoretischen Fundierung, sowie den Zielen, der Struktur, den Akteuren, den Vor- und Nachtteilen und der Europäisierung von Lobbyismus widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Ein erster Blick hinter die Kulissen – Lobbyismus in Deutschland...
- Pluralismus statt Korporatismus – Mittel zur Partizipation oder Rechtfertigung für Machtmonopole?...
- Lobbyismus als Herzschrittmacher oder Sand im Getriebe? Struktur und Ziele, sowie Prozesse und Möglichkeiten der unternehmerischen Interessenpolitik............
- Parasit oder Blüte der Demokratie? Licht- und Schattenseiten des Lobbyismus.....
- Ausblick: Brüssel oder Berlin? Entwicklung des Lobbyismus in Richtung EU......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Lobbyismus in Deutschland und setzt sich kritisch mit dessen positiven und negativen Aspekten auseinander. Ziel ist es, Strukturen, Vorgehensweisen, Akteure und die theoretische Fundierung des Lobbyismus zu analysieren und in den Kontext der deutschen Politik einzuordnen.
- Die Rolle des Lobbyismus im deutschen politischen System
- Die Auswirkungen des Lobbyismus auf die Entscheidungsfindung
- Die ethischen und rechtlichen Aspekte des Lobbyismus
- Die Entwicklung des Lobbyismus im Kontext der Europäischen Union
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in das Thema Lobbyismus in Deutschland ein und beschreibt die historischen Wurzeln und die aktuelle Bedeutung des Phänomens. Es werden verschiedene Formen von Lobbyismus vorgestellt und die Bedeutung der Informationspolitik für den Erfolg von Lobbyarbeit beleuchtet.
- Das zweite Kapitel setzt sich mit den theoretischen Grundlagen des Lobbyismus auseinander. Es werden die beiden Systemtheorien Pluralismus und Korporatismus vorgestellt und deren Relevanz für die Funktionsweise des Lobbyismus diskutiert. Weiterhin werden die Herausforderungen für die repräsentative Funktion von Verbänden und die Problematik der Asymmetrie der Interessenvertretung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Lobbyismus, Interessenvertretung, Pluralismus, Korporatismus, Demokratie, Politik, Wirtschaft, Interessenpolitik, Medien, Transparenz, Korruption, EU, Energiewirtschaft, Deutschland.
- Citation du texte
- Moritz Brückmann (Auteur), 2008, Druckmittel der Unternehmen oder Ausdruck von Demokratie? Lobbyarbeit in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91490