Bei der Vergabe von Kita-Plätzen kommt es nicht nur auf die Anzahl der Plätze, sondern auch auf deren effiziente Vergabe an. Intelligente Vergabesysteme bergen das Potenzial, die Vergabe zu verbessern. Bislang werden dennoch häufig Vergabesysteme - seien sie digital oder analog, dezentral oder zentral - eingesetzt, die keine hinreichende Koordination ermöglichen. Abhilfe könnte ein System schaffen, das die Plätze mit Hilfe eines Algorithmus vergibt, der die Wünsche der Eltern in Bezug auf eine Kita sowie die Aufnahmekriterien der Kitas (sog. Präferenzen) bestmöglich berücksichtigt. Aber was benötigt es, um ein solch intelligentes System zum Erfolg zu führen? Ziel der Arbeit ist es, Faktoren zu ermitteln, die die Akzeptanz eines solchen Systems beeinflussen. Zudem soll sie die Grundlage für die wichtigste funktionale Anforderung dieses Systems liefern, indem die Präferenzen von Eltern und Kita-Leitungen identifiziert werden.
Hierzu stützt sich diese Arbeit auf einen im Kern qualitativen Forschungsansatz: Auf Basis theoretisch fundierter Interviews mit Eltern und Kita-Leitungen werden am Beispiel des Aachener Kita-Portals Akzeptanzfaktoren und Präferenzen erhoben. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse werden 11 übergeordnete Akzeptanzfaktoren sowie 21 elterliche und 13 übergeordnete kitaseitige Präferenzen identifiziert. Die übergeordneten Akzeptanzfaktoren und Präferenzen können teils in weitere Faktoren unterteilt werden. Die Akzeptanz wird zum einen durch systemspezifische Faktoren beeinflusst. Maßgeblich ist hier vor allem die Wahrnehmung der Risiken, der Fairness, der Erfüllung individueller Präferenzen und des Zeitaufwands. Zum anderen wirken sich auch allgemeine Faktoren, insbesondere die Benutzeroberfläche, Systemqualität und Unterstützung bei der Nutzung des Systems aus. Kritische Aspekte des Kita-Portals sind vor allem der Zeitaufwand und mangelnde Verfahrenstransparenz.
Als Präferenzen werden seitens der Eltern am häufigsten die Entfernung zum Wohnort, die Pädagogik, der Betreuungsumfang, Geschwisterkinder in derselben Kita sowie der persönliche Eindruck von der Kita genannt. Aus Perspektive der Kita ist die Vergabeentscheidung vor allem durch Geschlecht und Alter der Kindes, die Entfernung zum Wohnort, Geschwisterkinder in der Kita sowie die Dringlichkeit der Betreuung bedingt. Außerdem wird die Vergabe maßgeblich dadurch beeinflusst, ob Eltern mit der pädagogischen Arbeitsweise einverstanden sind oder diese gar ausdrücklich wünschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Präferenz- und algorithmusbasierte Kita-Platzvergabe
- Zielsetzung und Methode
- Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen
- Funktionale und nicht-funktionale Anforderungen
- Vergabe von Kita-Plätzen in Deutschland
- Matching-Märkte
- Marktdesign zweiseitiger Matching-Märkte
- Technologieakzeptanz
- Methodik und Vorgehensweise
- Planung der Interviews
- Durchführung der Interviews
- Vorbereitung der Auswertung
- Auswertung
- Kategoriensystem für die Leitfadenkonstruktion und Auswertung
- Präferenzen
- Akzeptanzfaktoren
- Ergebnisse
- Präferenzen der Eltern
- Präferenzen der Kita-Leitungen
- Datenmodell
- Vergabeprozess in der Stadt Aachen
- Akzeptanz des aktuellen Systems
- Problematik des aktuellen Systems
- Akzeptanz des zentralen Systems
- Zwischenfazit zur Akzeptanz des zentralen Systems
- Fazit
- Abschließende Zusammenfassung
- Implikationen
- Limitationen
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, wie ein algorithmusbasiertes, zentrales Vergabesystem für Kita-Plätze in Deutschland gestaltet werden kann, um die Akzeptanz bei Eltern und Kita-Leitungen zu maximieren. Ziel ist es, die wichtigsten funktionalen Anforderungen dieses Systems zu identifizieren und dabei die Präferenzen beider Nutzergruppen zu berücksichtigen.
- Akzeptanzfaktoren eines algorithmusbasierten Kita-Platzvergabesystems
- Präferenzen von Eltern bei der Auswahl eines Kita-Platzes
- Präferenzen von Kita-Leitungen bei der Vergabe von Kita-Plätzen
- Analyse des aktuellen Kita-Portals der Stadt Aachen
- Entwicklung eines Datenmodells für ein zentrales Vergabesystem
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert die Motivation für die Arbeit, stellt die aktuelle Situation der Kita-Platzvergabe in Deutschland dar und beschreibt die Zielsetzung und Methodik der Arbeit.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die relevanten theoretischen Konzepte, die die Arbeit stützen, wie z. B. funktionale und nicht-funktionale Anforderungen an ein Vergabesystem, die aktuelle Situation der Kita-Platzvergabe in Deutschland, Matching-Märkte, Marktdesign zweiseitiger Matching-Märkte und Technologieakzeptanz.
- Methodik und Vorgehensweise: Hier wird die Methodik der Arbeit, die auf einem qualitativen, nutzerzentrierten Forschungsansatz basiert, detailliert beschrieben. Die Planung, Durchführung und Auswertung der Interviews sowie die verwendeten Analyseverfahren werden erläutert.
- Kategoriensystem für die Leitfadenkonstruktion und Auswertung: Dieses Kapitel stellt das Kategoriensystem vor, das für die Konstruktion der Interviewleitfäden und die Auswertung der Interviews verwendet wurde. Es umfasst die Kategorien Präferenzen und Akzeptanzfaktoren.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Interviews, die die Präferenzen von Eltern und Kita-Leitungen sowie die Akzeptanzfaktoren eines zentralen Vergabesystems identifizieren. Es beinhaltet auch eine Analyse des Kita-Portals der Stadt Aachen und das entwickelte Datenmodell.
Schlüsselwörter
Kita-Platzvergabe, Algorithmen, Präferenzen, Akzeptanz, Technologieakzeptanz, Marktdesign, Matching-Märkte, Datenmodell, Kita-Portal, qualitative Inhaltsanalyse, Benutzerzentriertes Design.
- Citar trabajo
- Linda Müller (Autor), 2020, Algorithmusbasierte, zentrale Vergabe von Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/915689