In dieser Arbeit wurden die aktuellen Probleme des Jugendstrafvollzugs dargestellt. Dabei kommt dem Referentenentwurf eines Gesetzes zur Regelung des Jugendstrafvollzuges (GJVollz) vom 28.04.2004 eine zentrale Bedeutung zu. Dort heißt es, dass der Gefangene verpflichtet ist, an der Erreichung seines Vollzugsziels mitzuwirken.
Vollzugsziel der Jugendstrafe ist eine Lebensführung der Gefangenen ohne Staftaten. Anders als in § 91 GG spricht der Entwurf nicht mehr von Erziehung, sondern verankert ein Prinzip des "Forderns und Förderns".
Dazu werden in § 5 E-GJVollz Leitlinien der Förderung und in § 10 ein entsprechender Förderplan genannt. Vor diesem Hintergrund erlangt die Pflicht der Mitwirkung demnach auch große Bedeutung für das Jugendstrafrecht, die es hier zu besprechen gilt.
Jugendliche mit fairen Chancen auf der einen, aber auch genügend junge Menschen auf der anderen Seite mit weniger sozialen Möglichkeiten, sind Chance und Warnung an ein gutes dt. Jugendstrafvollzugsgesetz. Soll auf die Jugendkriminalität in erhöhtem Maße differenziert und flexibel zugleich reagiert werden, sind Entstehung und Hintergrund strafbaren Verhaltens von Jugendlichen in die Strafe und bei der Verurteilung mit einzubeziehen. Dabei sollte spezielles Augenmerk darauf gerichtet sein, die bereits strafbar gewordenen Jugendlichen nicht auf ein mögliches Rückfallrisiko zu beschränken, sondern vielmehr auch die Chance, ein, wenn auch belastetes junges Leben, in ein Erwachsensein ohne Delinquenz zu entlassen.
In den von der 2. Jugendstrafrechtskommission der DVJJ bereits aus dem Jahr 2002 erarbeiteten Reformansätzen wird deutlich, dass es in grundsätzlichen Fragen neuer Orientierung bedarf. Ziele und Aufgaben des dt. Jugendstrafrechts müssen den Erkenntnissen moderner kriminologischer, sozialwissenschaftlicher und erziehungswissenschaftlicher Forschung angeglichen werden, um ein praxisnahes, zeitgemäßes, den Bedürfnissen der Jugendlichen angepasstes Reaktionssystem einzuführen. Zunehmender politischer Druck i.S.v. Es darf nichts passieren!, wie auch die fortwährende Diskussion über eine Verschärfung des Jugendstrafrechts, wie z.B. die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters, der Warnschussarrest und der Rückbau von Vollzugslockerungen, verunsichern den Jugendvollzug.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktuelle Probleme des Jugendstrafvollzugs - Mitwirkungspflichten
- Die Bedeutung der Mitwirkung im Jugendstrafvollzug
- Rechtliche Grundlagen der Mitwirkungspflichten
- Die praktische Umsetzung der Mitwirkungspflichten
- Kritik an der Rechtslage
- Unsicherheit bei der Anwendung der Mitwirkungspflichten
- Mangelnde Durchsetzung von Mitwirkungspflichten
- Verstoß gegen das Verhältnismäßigkeitsprinzip
- Die Bedeutung von Jugendhilfe und Sozialpädagogik im Strafvollzug
- Empfehlungen zur Verbesserung der Rechtslage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit den aktuellen Problemen des Jugendstrafvollzugs im Hinblick auf die Mitwirkungspflichten. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Grundlagen der Mitwirkungspflichten im Jugendstrafvollzug zu beleuchten, ihre praktische Umsetzung zu analysieren und kritische Punkte aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die Rechtssituation in Deutschland und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Anwendung der Mitwirkungspflichten im Alltag des Jugendstrafvollzugs ergeben.
- Rechtliche Grundlagen der Mitwirkungspflichten im Jugendstrafvollzug
- Praktische Probleme bei der Umsetzung der Mitwirkungspflichten
- Kritik an der Rechtslage und den Folgen für die Vollzugsqualität
- Die Bedeutung von Jugendhilfe und Sozialpädagogik im Jugendstrafvollzug
- Empfehlungen zur Verbesserung der Rechtslage und Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Mitwirkungspflichten im Jugendstrafvollzug ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Das zweite Kapitel analysiert die rechtlichen Grundlagen der Mitwirkungspflichten und beleuchtet die wichtigsten gesetzlichen Regelungen. Das dritte Kapitel befasst sich mit den praktischen Problemen bei der Umsetzung der Mitwirkungspflichten in der täglichen Praxis. Das vierte Kapitel widmet sich der Kritik an der Rechtslage und den Folgen für die Vollzugsqualität. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Rolle von Jugendhilfe und Sozialpädagogik im Jugendstrafvollzug. Im sechsten Kapitel werden Empfehlungen zur Verbesserung der Rechtslage und Praxis vorgestellt.
Schlüsselwörter
Jugendstrafvollzug, Mitwirkungspflichten, Rechtliche Grundlagen, Praktische Umsetzung, Kritik, Jugendhilfe, Sozialpädagogik, Empfehlungen, Vollzugsqualität
- Citar trabajo
- Caroline Brunhild Wähner (Autor), 2004, Probleme des Jugendstrafvollzugs in Deutschland. Sollen Inhaftierte Mitwirkungspflichten haben?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/915693