Die Globalisierung ist keineswegs ein neues Phänomen des ausgehenden 20. Jahrhunderts, sondern vielmehr ein bereits 500 Jahre währender Prozess, welcher mit der Entdeckung der „Neuen Welt“ durch den Seefahrer Christoph Columbus im Jahre 1492 seinen Anfang nahm und fortan mit der Erschließung neuer, bisher unbekannter oder nicht- exploitierter Gebiete sowie einer zunehmenden Ausbreitung des Kapitals (und der kapitalistischen Marktwirtschaft) einherging: „Globalisierung, gedacht als unaufhörliche räumliche und soziale Expansion, stellt somit eine historische Konstante kapitalistischer Entwicklung dar. Sie ist aber auch eine seiner Voraussetzungen.“ (Parnreiter; Novy; Fischer 1999: 11)
Neu ist allerdings, dass dieser Globalisierungsprozess ab der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine sehr hohe, ihm eigene Dynamik entwickelte, in Folge derer neue Facetten (neue Entwicklungsstadien) dieses Prozesses auftauchten. Der im Rahmen dieser Hausarbeit interessante und relevante Zeitrahmen ist mit dem Ausbruch der Schuldenkrise zu datieren und dauert bis heute an. Spätestens seit 1982 lässt sich eine neue Qualität der Dynamik des Globalisierungsprozesses konstatieren, welche der deutsche Philosoph Jürgen Habermas treffender Weise als die „neue Unübersichtlichkeit“ bezeichnete.
Grob gesagt, lassen sich vier neue Wesensmerkmale bestimmen, welche das heutige Entwicklungsstadium der Globalisierung charakterisieren, als da wären: (...)
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- I. 1. Definition der Globalisierung
- I. 2. Was ist wirklich neu an der Globalisierung?
- I. 3. Strukturmerkmale von Globalisierung
- I. 4. Konsequenzen der Globalisierung
- I. 5. Die Ambivalenz des Globalisierungsprozesses
- II. Definition Fragmentierung
- II. 1. Peripherie und Fragmentierung
- II. 2. Theorien in fragmentierter Welt
- II. 3. Sunkels ,,Modell der nationalen Desintegration”
- II. 4. Die ,,Theorie der fragmentierenden Entwicklung“ von Fred Scholz
- III. Die Global City als ,, Neuer Typus von Zentralraum”
- III. 1. Stadt- Räume und städtebauliche Charakteristika
- III. 2. Veränderungen in der sozialen Struktur
- III. 3. Global integrierte Stadtfragmente
- IV. Die Verselbstständigung der Finanzmärkte
- IV. 1. Informationsrevolution und Digital Divide
- IV. 2. Die neue Geographie der Produktion
- IV. 3. Die Fragmentierung des Nationalstaates
- IV. 4. Die neue Qualität sozialer Fragmentierung
- IV. 5. Die Informalisierung der Arbeit
- V. Die Politik der Importsubstitution
- V. 1. Welthandel / Freihandel
- V. 2. GATS
- V. 3. TRIPS
- V. 4. FDI und Portfolio
- VI. Die Schuldenkrise
- VI. 1. Die Strukturanpassungpolitik von IWF und Weltbank
- VII. Südamerika zwischen Globalisierung und Fragmentierung
- VIII. Strukturelle Hemmnisse Afrikas
- VIII. 1. Die sieben Faktoren von Rainer Tetzlaff
- VIII. 3. Wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
- VIII. 4. Natürliche Rahmenbedingungen
- VIII. 5. Abhängigkeit von den Industrieländern
- IX. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Themenkomplex der Globalisierung und Fragmentierung im Kontext der Entwicklung der Länder des Südens. Sie analysiert die Auswirkungen der Globalisierung auf die Fragmentierung von Gesellschaften, die Entwicklung neuer Stadttypen und die Verselbstständigung der Finanzmärkte. Darüber hinaus werden die politischen Strategien der Importsubstitution und die Schuldenkrise im Kontext der Globalisierung beleuchtet.
- Die Ambivalenz des Globalisierungsprozesses
- Die Fragmentierung von Gesellschaften im Kontext der Globalisierung
- Die Rolle der Global Cities als neue Zentren
- Die Verselbstständigung der Finanzmärkte und ihre Auswirkungen auf die Länder des Südens
- Die Herausforderungen der Importsubstitution und der Schuldenkrise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Globalisierung und Fragmentierung ein und definiert die wichtigsten Begriffe. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Globalisierung und beschreibt die neuen Entwicklungen seit den 1980er Jahren.
Kapitel II widmet sich dem Konzept der Fragmentierung und analysiert die Entstehung von Peripherie und Marginalisierung im Kontext der Globalisierung. Es werden verschiedene Theorien zur Fragmentierung vorgestellt, darunter das Modell der nationalen Desintegration von Sunkel und die Theorie der fragmentierenden Entwicklung von Fred Scholz.
Kapitel III behandelt die Global City als einen neuen Typus von Zentralraum, der durch die Globalisierung entstanden ist. Es werden die städtebaulichen Charakteristika der Global Cities sowie die Veränderungen in der sozialen Struktur analysiert.
Kapitel IV fokussiert auf die Verselbstständigung der Finanzmärkte und ihre Folgen für die Weltwirtschaft. Es werden die Informationsrevolution, die neue Geographie der Produktion und die Fragmentierung des Nationalstaates im Kontext der Finanzmärkte betrachtet.
Kapitel V befasst sich mit der Politik der Importsubstitution und analysiert die Auswirkungen von Welthandel, Freihandel und Abkommen wie GATS und TRIPS auf die Entwicklung der Länder des Südens.
Kapitel VI behandelt die Schuldenkrise der Länder des Südens und analysiert die Auswirkungen der Strukturanpassungspolitik von IWF und Weltbank.
Kapitel VII untersucht die Situation Südamerikas im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Fragmentierung. Es werden die Herausforderungen und Chancen für die Region im Kontext der Globalisierung betrachtet.
Kapitel VIII analysiert die strukturellen Hemmnisse Afrikas und beleuchtet die Faktoren, die die Entwicklung des Kontinents behindern. Die Kapitel behandelt Themen wie die wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die Abhängigkeit von den Industrieländern und die natürlichen Rahmenbedingungen.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Fragmentierung, Peripherie, Marginalisierung, Global City, Finanzmärkte, Importsubstitution, Schuldenkrise, Entwicklungsländer, Südamerika, Afrika, Strukturanpassungspolitik, IWF, Weltbank.
- Arbeit zitieren
- Jamil Claude (Autor:in), Patricia Hagendorn (Autor:in), 2003, Globalisierung versus Fragmentierung - Die "Theorie der fragmentierenden Entwicklung" von Fred Scholz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91605