Ist Graffiti wirklich unpolitisch oder doch subversive Praxis? Hier soll der Frage nachgegangen werden, wie Graffiti den Schriftraum moderner Städte nutzt. Bilden die Schriftzüge der Sprayer einen Gegenpol zu den offiziellen Zeichen und werden so Besitzverhältnisse im öffentlichen Raum hinterfragt? Gerade im Wettstreit mit der Werbung, die vor allem in westlichen Städten kaum Raum für anderes lässt, ist diese Frage von Bedeutung. Ein weiterer Punkt in diesem Kontext ist die Frage wie viel Handlungsmacht diese Subkultur innehat. Bietet Graffiti die Möglichkeit sozialen Problematiken entgegenzuwirken?
Basis für die Analyse ist der Aufsatz „Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen“ von Jean Baudrillard, der sich schon zurzeit der New Yorker Anfänge mit dem gesellschaftskritischen Potential von Graffiti beschäftigte. Auch aktuellere Veröffentlichungen wie zum Beispiel „Fortsetzung des Aufstandes mit anderen Mitteln? Eine kultursoziologische und medientheoretische Analyse Graffitiwritings“ von Samuel Strehle finden hier Erwähnung.
Bei den sozialwissenschaftlichen Themenfeldern spielt die Materialität, die den Graffitis eigene Schriftlichkeit, im Hintergrund sicherlich immer eine Rolle. Daher wird im letztenPunkt dieser Arbeit diese Thematik näher betrachtet. Dabei wird auch die These diskutiert, ob Graffiti als ein Schriftspiel, im Sinne einer Umdeutung von Schrift, bezeichnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wem gehört die Stadt? (Gegen-)Angriff auf den Zeichenraum Stadt
- 2.1 Graffiti und Gesellschaft
- 2.2 Solidarität durch Graffiti
- 3. Schriftlichkeit im Graffiti
- 4. Fazit
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Graffiti als Phänomen im Kontext von Gesellschaft und Schriftlichkeit. Die Hauptziele sind die Analyse des kritischen Potentials von Graffiti, die Untersuchung seiner Nutzung des städtischen Schriftraums und die Betrachtung seiner Schriftlichkeit als mögliches „Schriftspiel“.
- Das kritische Potential von Graffiti als (subversive) Praxis
- Graffitis als Gegenpol zu offiziellen Zeichen im öffentlichen Raum
- Die Handlungsmacht von Graffiti im Umgang mit sozialen Problematiken
- Die Materialität und Schriftlichkeit von Graffitis
- Graffiti als „Schriftspiel“ im Sinne einer Umdeutung von Schrift
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ursprung der Graffiti-Subkultur in den 1970er Jahren in New York und deren zunehmende Verbreitung. Sie betont den interdisziplinären Charakter des Phänomens und kündigt die Analyse des kritischen Potentials von Graffiti und seiner Nutzung des städtischen Schriftraums an. Die Arbeit bezieht sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, darunter Pierre Smolarskis Einleitung zu „Was ist Graffiti?“ und Arbeiten von Jean Baudrillard und Samuel Strehle, die sich mit dem gesellschaftskritischen Potential von Graffiti auseinandersetzen. Die Bedeutung der Materialität und Schriftlichkeit von Graffiti wird als zentraler Punkt der Analyse hervorgehoben.
2. Wem gehört die Stadt? (Gegen-)Angriff auf den Zeichenraum Stadt: Dieses Kapitel untersucht Graffiti als kulturelles Phänomen, das über jugendliche Devianz hinausgeht. Es klärt wichtige Begrifflichkeiten der Graffiti-Szene (Sprayer, Writer, piece, tag) und definiert Graffiti im Kontext von Street Art und politischen Parolen. Es analysiert die Botschaft von Graffiti als radikaler Akt des Markierens und der Raumeroberung, der sich "dem Prinzip der Bezeichnung entzieht". Die Meta-Ebene der Kreativität im Umgang mit Schrift und die Auflösung der "erfüllten Zeichen der Stadt" durch die "leeren Signifikanten" der Graffitis werden diskutiert.
2.1 Graffiti und Gesellschaft: Dieser Abschnitt erörtert die politische Dimension von Graffiti und untersucht, ob die Schrift der Graffitis sich gegen die offizielle Schrift im städtischen Raum richtet. Der urbane Raum wird als von einer Vielzahl schriftlicher Zeichen geprägt beschrieben, wobei die Graffitis als visuell auffälligste Zeichen herausragen, die sich vom konventionellen Zeichensystem abheben. Das primäre Anliegen der Sprayer wird als Selbstinszenierung und Konkurrenz innerhalb der sozialen Gruppe beschrieben, wobei die sozialpolitische Kritik eher im Hintergrund steht.
Schlüsselwörter
Graffiti, Street Art, Schriftlichkeit, städtischer Raum, Gesellschaft, Subkultur, kritisches Potential, Schriftspiel, Raumeroberung, soziale Kritik, Jugendkultur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: (Titel des Textes fehlt in der Vorlage)
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht Graffiti als soziales und kulturelles Phänomen. Im Fokus stehen die kritische Kraft von Graffiti, seine Nutzung des städtischen Raums und seine Besonderheiten als schriftliche Äußerung ("Schriftspiel").
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die politische Dimension von Graffiti, seine Beziehung zur offiziellen Schrift im öffentlichen Raum, die Selbstinszenierung der Sprayer, die Konkurrenz innerhalb der Graffiti-Szene, die soziale Kritik in Graffiti und die Rolle der Materialität und Schriftlichkeit von Graffiti.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Graffiti als „Angriff“ auf den städtischen Zeichenraum (inklusive eines Unterkapitels zu Graffiti und Gesellschaft), ein Kapitel über die Schriftlichkeit von Graffiti und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Literaturverzeichnis.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert das kritische Potential von Graffiti, untersucht seine Aneignung des städtischen Schriftraums und betrachtet seine Schriftlichkeit als mögliches „Schriftspiel“. Sie will das Phänomen Graffiti umfassend im Kontext von Gesellschaft und Schriftlichkeit verstehen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Graffiti, Street Art, Schriftlichkeit, städtischer Raum, Gesellschaft, Subkultur, kritisches Potential, Schriftspiel, Raumeroberung und soziale Kritik.
Wie wird Graffiti in der Arbeit definiert?
Graffiti wird als kulturelles Phänomen verstanden, das über jugendliche Devianz hinausgeht. Es wird im Kontext von Street Art und politischen Parolen definiert und als ein Akt der Raumeroberung und Markierung beschrieben, der sich dem Prinzip der Bezeichnung entzieht.
Welche wissenschaftlichen Arbeiten werden erwähnt?
Die Arbeit bezieht sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, darunter Pierre Smolarskis Einleitung zu „Was ist Graffiti?“ und Arbeiten von Jean Baudrillard und Samuel Strehle, die sich mit dem gesellschaftskritischen Potential von Graffiti auseinandersetzen.
Welche historischen Aspekte werden betrachtet?
Die Einleitung beschreibt den Ursprung der Graffiti-Subkultur in den 1970er Jahren in New York und deren zunehmende Verbreitung.
Wie wird die Schriftlichkeit von Graffiti betrachtet?
Die Schriftlichkeit von Graffiti wird als zentraler Aspekt der Analyse hervorgehoben und im Kontext von „Schriftspiel“, also einer Umdeutung von Schrift, betrachtet.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen? (Hinweis: Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn das Fazit des Textes zur Verfügung steht.)
Das Fazit der Arbeit ist in der gegebenen Textvorlage nicht enthalten und kann daher nicht zusammengefasst werden.
- Quote paper
- Christian Limbeck (Author), 2016, Graffiti im Kontext von Gesellschaft und Schriftlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/916677