Theoretische und praktische Realisierung eines Fahrzeugmanagementsystems - Optimierung der Geschäftsprozesse bei einem internationalen Logistikkonzern


Mémoire (de fin d'études), 2006

164 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsangabe

II. Abbildungsverzeichnis

III. Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Herausforderung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise

2. Unternehmen
2.1 Die BLG
2.2 Die drei Säulen der BLG Logistics Group
2.3 BLG in.add.out. Logistics
2.3.1 Das Logistikzentrum Neustädter Hafen
2.3.2 Der Großkunde Tchibo

3. Betriebliche Informationssysteme in der Theorie
3.1 Definition von Wissen, Informationen und Daten
3.1.1 Wissen
3.1.2 Information
3.1.3 Daten
3.1.4 Zusammenfassung
3.2 Betriebliche Informationssysteme
3.2.1 Arten
3.2.2 Gründe für die Entwicklung von betrieblichen Informationssystemen
3.2.3 Planung
3.3 Modellierung von betrieblichen Informationssystemen
3.3.1 Das ARIS Modell
3.3.2 Der Geschäftsprozess
3.3.3 Das ARIS-Haus
3.3.4 Organisationsmodellierung
3.3.5 Funktionsmodellierung
3.3.6 ERM (Datenmodellierung)
3.3.7 EPK (Prozessmodellierung)

4. Praktische Umsetzung eines betrieblichen Informationssystems
4.1 Vorgehensmodelle
4.1.1 Theorie
4.1.2 Praxis
4.2 Vorphase
4.2.1 Theorie
4.2.2 Praxis
4.3 Analyse
4.3.1 Theorie
4.3.2 Praxis
4.4 Entwurf
4.4.1 Theorie
4.4.2 Praxis
4.5 Realisierung
4.5.1 Theorie
4.5.2 Praxis
4.6 Einführung
4.6.1 Theorie
4.6.2 Praxis
4.7 Wartung und Pflege
4.7.1 Theorie
4.7.2 Praxis
4.8 Weiterentwicklungsmöglichkeiten
4.8.1 Mandantenfähigkeit
4.8.2 Administration
4.8.3 Erweiterung des Fahrzeugmanagement Tools
4.8.4 Reengineering

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang
7.1 Pflichtenheft
7.2 ARIS
7.2.1 ER-Modell
7.2.2 Funktionsbaum
7.2.3 Geschäftsprozesse
7.3 Programmablaufpläne
7.4 Quellcode
7.5 Dokumentation von Stadab
7.6 Installation von Stadab auf einen Standalone-System
7.7 Präsentationen

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die drei Säulen der BLG Logistics Group

Abbildung 2: Logistikzentrum LC NH aus der Luft

Abbildung 3: Hochregallager an der B6/75

Abbildung 4: Unterschied zwischen Daten, Information und Wissen

Abbildung 5: Klassifikation interner Informationssysteme

Abbildung 6: Das allgemeine ARIS-Geschäftsprozessmodell

Abbildung 7: Funktionssicht

Abbildung 8: Organisationssicht

Abbildung 9: Datensicht

Abbildung 10: Leistungssicht

Abbildung 11: Sichten und Beschreibungsebenen von ARIS.

Abbildung 12: Beispiel Organigramm

Abbildung 13: Beispiel Funktionsbaum

Abbildung 14: Elemente von EPKs.

Abbildung 15: Softwarelebenszyklus-Modell

Abbildung 16: Wasserfall-Modell

Abbildung 17: Spiral-Modell.

Abbildung 18: V-Modell.

Abbildung 19: Programmkonstrukte.

Abbildung 20: Modell der Datenbank zum Projektbeginn

Abbildung 21: ER-Modell aller Tabellen, die den Primärschlüssel der Staplertabelle als Fremdschlüssel enthalten.

Abbildung 22: ER-Modell aller Tabellen, die als Fremdschlüssel in der Staplertabelle enthalten sind.

Abbildung 23: Organigramm der BLG in.add.out. GmbH

Abbildung 24: Funktionsbaum zum Projektbeginn

Abbildung 25: Geschäftsprozess Verleihvorgang

Abbildung 26: Dateistruktur in den einzelnen Bereichen

Abbildung 27: Dateistruktur Hauptverzeichnis

Abbildung 28: ER-Modell aller Tabellen, die den Primärschlüssel der Staplertabelle als Fremdschlüssel enthalten, am Ende des Projektes

Abbildung 29: ER-Modell aller Tabellen, die als Fremdschlüssel in der Staplertabelle enthalten sind, am Ende des Projektes

Abbildung 30: Modell der Datenbank zum Projektende

Abbildung 31: Funktionsbaum zum Projektende

Abbildung 32: Übersicht der gezeichneten EPK's

Abbildung 33: Betriebsstunden - Ist-Analyse

Abbildung 34: Betriebsstunden - Soll-Konzept

Abbildung 35: Betriebsstunden - Projektende

Abbildung 36: Schadensfall - Ist-Analyse

Abbildung 37: Schadensfall - Soll-Konzept

Abbildung 38: Schadensfall - Projektende

Abbildung 39: Servicefall - Ist-Analyse

Abbildung 40: Servicefall - Soll-Konzept

Abbildung 41: Servicefall - Projektende

Abbildung 42: Stapler Bestellung - Ist-Analyse

Abbildung 43: Stapler Bestellung - Soll-Konzept

Abbildung 44: Stapler Bestellung - Projektende

Abbildung 45: Kostenermittlung - Soll-Konzept

Abbildung 46: Kostenermittlung - Projektende

Abbildung 47: Verleihvorgang - Projektende

Abbildung 48: Mietrechnung anlegen - Projektende

Abbildung 49: Versicherung anlegen - Projektende

Abbildung 50: PAP von config.php

Abbildung 51: PAP von index.php

Abbildung 52: PAP von function.php

Abbildung 53: PAP von uebersicht.php

Abbildung 54: PAP von Betriebsstunden/ausgabe.php

Abbildung 55: PAP von Verleih/ein.php

Abbildung 56: PAP von Verleih/ein.php

Abbildung 57: PAP von Rechnung/bearbeiten.php

Abbildung 58: PAP von Rechnung/aendern.php

Abbildung 59: PAP von Rechnung/aenderung.php

Abbildung 60: PAP von Stapler/loeschen.php

Abbildung 61: PAP von Stapler/sicherloeschen.php

Abbildung 62: PAP von Stapler/loeschung.php

III. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Bremer Lagerhaus Gesellschaft in.add.out. LOGISTICS GmbH (im Folgenden kurz BLG in.add.out. genannt) hat im Jahr 2006 eine weitere Multifunktionshalle und ein weiteres Hochregalsilo am derzeitigen Standort am Neustädter Hafen in Betrieb genommen. Weitere 60.000 m² überdachte Lagerfläche werden auf der anderen Seite der Senator-Apelt-Strasse geschaffen.[1] Durch diese zusätzlichen und den vorhandenen Kapazitäten wird eine große Anzahl von Stapler[2] benötigt. Der derzeitige Arbeitsaufwand innerhalb des Fahrzeugmanagements bei mehr als 100 Staplern ist aufwendig und zeitintensiv.

Das Thema dieser Diplomarbeit ist die Planung, Erstellung und Einführung eines Fahrzeugmanagement Tools. Zuerst folgt eine nähere Beschreibung der Herausforderungen und der Zielsetzung. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird der Arbeitgeber näher vorgestellt. Dann folgt die theoretische Beschreibung von betrieblichen Informationssystemen und entsprechender Modellierungsformen. Danach wird auf die theoretische und praktische Umsetzung des Fahrzeugmanagement Tools eingegangen und zum Schluss werden Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt.

1.1 Herausforderung

Bei der BLG in.add.out. sind die mehr als 100 Stapler auf verschiedene Standorte verteilt. Mehrere Abteilungen und Kostenstellen benötigen unterschiedliche Daten zu den Staplern. Die Buchhaltung benötigt Angaben über die entstandenen Kosten, die sich aus den Mietkosten, Schäden und Servicekosten zusammensetzten. Der Versicherungsbeauftragte benötigt Daten über Schäden und Versicherungsleistungen. Die Meister sind sowohl für den Einsatz der Stapler verantwortlich als auch für das Einhalten der vertraglich festgeschriebenen maximalen Betriebsstunden. Zusätzlich werden die Stapler an andere Standorte verliehen, wenn dort kurzfristig mehr Arbeit zu leisten ist. Innerhalb des Verleihzeitraums müssen die Kosten auf eine andere Kostenstelle gebucht werden. Die Koordination dieser ganzen Aufgaben und das Verteilen der Daten übernimmt derzeit ein F lurförder f ahr z eug-Beauftragter (im Folgenden FFZ genannt) oder die entsprechenden Abteilung selbst. Die notwendigen Daten der Stapler werden in unterschiedliche Excellisten geführt. Da jede Abteilung eine eigene Liste führt, soll bei einer Änderung jede dieser Listen aktualisiert werden. Daher muss jeder Abteilung diese Änderung auch mitgeteilt werden.

Zusätzlich kam es in der Vergangenheit zu unkontrollierten Zahlungen, da Schadens- und Serviceberichte nicht mit den Rechnungen verglichen oder Mieten für Stapler gezahlt wurden, die sich nicht mehr im Bestand der BLG in.add.out. befanden. Auch besteht kein Überblick darüber welche Schäden in welcher Anzahl auftreten.

Da die Anzahl der Stapler innerhalb der nächsten Jahre steigen wird, erhöht sich der schon vorhandene Verwaltungsaufwand. Somit hat sich die BLG in.add.out. entschlossen ein Fahrzeugmanagement Tool zu schaffen, das den Arbeitsaufwand reduzieren und den entsprechenden Abteilungen alle relevanten Daten in Echtzeit zur Verfügung stellen soll.

1.2 Zielsetzung

Die Zielsetzung ist die Entwicklung eines Fahrzeugmanagement Tools mit Hilfe von Open Source[3] Programmen, um Lizenzkosten zu sparen. Zusätzlich soll das Programm von jedem Rechner innerhalb der BLG in.add.out. erreichbar sein. Eine weitere Vorgabe ist die klare Trennung zwischen den einzelnen Benutzergruppen. Dies bedeutet, dass ein Meister nicht in die Vertrags- oder Versicherungsdaten eines Staplers schauen darf. Im Gegenzug darf die Buchhaltung keiner Stapler verleihen oder Betriebsstunden anlegen. Weiter soll ein Berichtswesen geschaffen werden, welches den Beteiligten Daten zusammenfasst, z.B. die verursachten Kosten eines Staplers im Jahr oder die Gesamtkosten innerhalb einer Kostenstelle. Der Entwicklungszeitraum soll sechs Monate beanspruchen.

Weitere Vorgaben sind im Pflichtenheft aufgeführt, welches im Anhang (s. 7.1 Pflichtenheft, S. 65) beigefügt ist.

1.3 Vorgehensweise

Zuerst soll der Ist-Zustand des Fahrzeugmanagements ermittelt werden, dem dann ein Soll-Konzept folgt. Aus dem Soll-Konzept entsteht dann das Pflichtenheft. Dies soll als Vorlage für die Realisierung und Implementierung des Systems dienen. Während des Projektes soll über Weiterentwicklungsmöglichkeiten nachgedacht werden. Innerhalb der Realisierung soll darauf geachtet werden, dass der Quellcode dokumentiert wird. Nach der Fertigstellung wird das Projekt an die entsprechende Stelle übergeben. Die betroffenen Stellen sollen fortlaufend über den Entwicklungsstand der Software informiert werden und in den Entwicklungsprozess durch Interviews sowie Informationsveranstaltungen eingebunden werden.

2. Unternehmen

2.1 Die BLG

Die BLG Logistics Group AG & Co. KG ging aus der 1877 gegründeten Bremer Lagerhaus-Gesellschaft hervor. Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft selbst ist Komplementär und Geschäftsführer der BLG Logistics Group AG & Co. KG (im folgenden BLG Logistics Group genannt). „Die BLG Logistics Group bietet nicht nur hafenspezifische Logistikdienstleistungen, sondern agiert als Logistik-Provider mit internationalen Dimensionen.“[4]

2.2 Die drei Säulen der BLG Logistics Group

Die BLG Logistics Group teilt sich in drei Bereiche auf: BLG Logistics Automobile, BLG Logistics Contract und BLG Logistics Container.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: BLG Logistics Group, Unternehmenspräsentation, 2005, S. 3.

Abbildung 1: Die drei Säulen der BLG Logistics Group

Die BLG Logistics Automobile befasst sich mit der weltweiten Logistik von Fahrzeugen. Von über 20 Standorten in ganz Europa werden die Fahrzeuge vom Hersteller bis zum Händler verteilt. Zusätzlich werden technische Dienstleistungen geboten. In dieser Logistiksparte ist die BLG Logistics Group europäischer Marktführer[5]. Über 4,1 Mio. Fahrzeuge wurden 2005 transportiert, den größten Anteil daran hatte der Standort Bremerhaven mit 1,6 Mio. Fahrzeugen. Im ersten Halbjahr 2006 stieg hier das Umschlagsvolumen um 21,7% auf 891.000 Fahrzeuge.[6] An diesem Standort wird derzeit gebaut, im Laufe des Jahres soll der Ausbau der Terminals im Osthafenbereich abgeschlossen sein. Vier neue Schiffsliegeplätze und ein mehrstöckiges Autoregal für ca. 6.000 Fahrzeuge sind im Bau. Bremerhaven hat sich zur Auto-Drehscheibe des Nordens entwickelt, anhand dieses Beispiels wird gerade in Gioia Tauro[7] eine vergleichbare Auto-Drehscheibe für den Süden Europas aufgebaut. Das dortige Volumen betrug im letzten Jahr 138.000 Fahrzeuge, welches einem Wachstum von fast 200 % zum Vorjahr entsprach.

Der Bereich BLG Logistics Container wird durch die Eurogate-Gruppe repräsentiert und bietet ein europaweites Netzwerk von neun Containerterminals. An der Firma Eurogate ist die BLG Logistics Group zu 50 % beteiligt. Auch hier ist Wachstum vorauszusehen, im Dezember 2005 erhielt Eurogate den Zuschlag für den Ausbau des Containerterminals in Tanger[8] und den Zuschlag als Betreiber des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 12,1 Mio. Standardcontainer umgeschlagen.

Die BLG Logistics Contract ist in den Bereichen Autoteile-, Industrie-, Produktion-, Handels-, Distributions- und Seehafenlogistik tätig. Es werden für renommierte Kunden wie VW, Tchibo, IKEA, Siemens, DaimlerChrysler und Konica Minolta kundenindividuelle Leistungspakete angeboten. Die BLG Logistics Contract ist an 20 Standorten z.B. Deutschland, USA, England, Italien und Slowakei usw. tätig und verzeichnete im Jahr 2005 ein starkes Wachstum von 35 Mio. auf 65 Mio. Warenbewegungen. Einen Großanteil am starken Zuwachs trug der Großkunde Tchibo, deshalb wurde am Neustädter Hafen der Ausbau der Hochregallager vorangetrieben. Ab August 2006 stehen an diesem Standort 200.000 Palettenplätze zur Verfügung.

2.3 BLG in.add.out. Logistics

Für den Betrieb der Hochregallager wurde eine eigene Gesellschaft, die BLG in.add.out. gegründet. Ein Teil der Aufgaben besteht darin, palettierte Waren nach Kundenwünschen ein- und auszulagern. Nicht auf Europaletten angelieferte Ware wird sortiert, palettiert und anschließend eingelagert.

2.3.1 Das Logistikzentrum Neustädter Hafen

Die Hochregallager wurden aus mehreren Gründen am Neustädter Hafen gebaut:

Anlieferung der Container auf Binnenschiffen von den Häfen Bremerhaven und Hamburg

der nahe gelegene Kombibahnhof GVZ, von hier werden die Waren für die österreichischen Tchibo Filialen verschickt

der geplante Bau der A281. Diese soll die bestehenden Autobahnen auf beiden Weserseiten verbinden und bis 2012 fertig gestellt sein

die Nähe zu DHL Fulfilment, hier werden die Internetbestellungen von Tchibo-Privatkunden bearbeitet.

Das L ogistic C enter N eustädter H afen (im folgenden LC NH genannt) umfasst eine Gesamtfläche von 180.000 m², auf denen drei Hochregallager mit einer jeweiligen Grundfläche von 10.000 m², mehrere Flachlager mit mehr als 50.000 m² und Multifunktionshallen mit einer Fläche von 40.000 m² stehen. Hinzu kommen Parkplätze für ca. 200 LKW bzw. 400 Wechselbrücken[9].

Der Standort LC NH ist unterteilt in:

WE / WA

LC GVZ (Abbildung 2: Optionsfläche 130.000 m2)

VAS / Retouren (Abbildung 2: Kombihallen)

DC Nord (Abbildung 2: Kombihallen)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: BLG Logistics Group, Unternehmenspräsentation, 2005, S. 30.

Abbildung 2: Logistikzentrum LC NH aus der Luft

An den drei Hochregallagern sind die Multifunktionshallen, auch Kombihallen genannt, angeschlossen. Über eine Hängebahn werden Paletten aus den Hochregallagern angeliefert. In den Multifunktionshallen findet die Kommissionierung statt, nach dem Pull-Prinzip für alle Tchibo Filialen europaweit und nach dem Push-Prinzip für den gesamten norddeutschen Raum.

1. Das Push-Prinzip beinhaltet die Erstversorgung aller Filialen mit der entsprechenden Ware. Nach dem Prinzip „Jede Woche eine neue Welt“, werden die nach Themen geordneten neuen Waren in von Tchibo vorgegebenen Mengen an 160 norddeutsche Filialen geliefert.

2. Das Pull-Prinzip beinhaltet die Nachversorgung der mehr als 1000 Tchibo-Filialen in Deutschland und Österreich mit weiterer Ware. Ebenfalls werden 600 Lebensmittelmärkte mit Tchibo Verkaufsständen versorgt. Die Bestellmengen ermittelt Tchibo über die Scannerkassen innerhalb der Geschäfte, die Waren werden dann direkt vom Lager bei der BLG in.add.out. geordert.

In der WE/WA Halle findet der Warenein- und -ausgang statt. Palettierte Ware wird sofort eingelagert. Nicht palettierte Ware wird über Palettierer auf Paletten gesetzt und dann eingelagert. Die Tagesleistung liegt im Wareneingang bei 35 LKWs mit loser Ware bzw. ca. 1.800 Paletten, im Warenausgang können 100 LKWs mit ca. 4.800 Paletten abgewickelt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: BLG Logistics Group, Unternehmenspräsentation, 2005, S. 29.

Abbildung 3: Hochregallager an der B6/75

Ein weiterer Standort eines Hochregallagers befindet sich in Bremen an der Löwenhof-strasse. Dieses Hochregallager gehörte früher zu Eduscho, wurde aber an die BLG Logistics Group verkauft. Hier findet nun die Versorgung der Tchibo Filialen mit Kaffee statt.

2.3.2 Der Großkunde Tchibo

Tchibo wurde 1949 von Max Herz und Carl Tchilling-Hiryan gegründet. Tchibo begann als Versender von Röstkaffee über die Post und steht seit über 50 Jahren für Frische und Qualität auf dem Kaffeemarkt. Aus dem ursprünglichen Versender von Kaffee hat sich inzwischen ein multinationales Unternehmen entwickelt. In den letzten Jahren hat Tchibo sein Angebot und seine Vertriebswege konsequent auf Geschäftsbereiche außerhalb des traditionellen Vertriebs von Kaffee ausgebaut[10].

Der Name Tchibo entstand aus jeweils der ersten Silben des Namens Tchi lling und des Wortes Bo hnen. 1955 wurde in Hamburg die erste Filiale als Kaffeefachgeschäft eröffnet. Hier konnten die Kunden den Kaffee vor dem Kauf probieren. Drei Jahre später war Tchibo mit der Marke „Gold Mocca“ auf Platz eins des deutschen Kaffeemarktes. Im Jahr 1963 begann Tchibo mit der Einrichtung von Ständen in Bäckereien und Konditoreien. Zwei Jahre später starb der Firmengründer Max Herz.

Mit dem Jahr 1972 begann der Weg von Tchibo weg vom reinen Kaffeeanbieter. In den Tchibo Filialen wurde ein regelmäßig wechselndes Angebot von hochwertigen Gebrauchsartikel aller Art eingeführt, zu einem Aktionsthema wechselten wöchentlich ca. 15 Artikel (heute sind es ca. 30 Artikel[11] ) der Eigenmarke TCM in den Filialen. Das Motto lautet „Jede Woche eine neue Welt“.

Tchibo begann nun eine Diversifikationspolitik:

Gründung des Tchibo Café Service, das Gastronomien und Büros mit Kaffee versorgt

1977 Erwerb von Minderheitsanteilen an der Beiersdorf AG (der heutige Anteil liegt bei 50,46%[12] )

1980 mehrheitlicher Erwerb an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH

1991 Gründung der Tchibo International

1996 Gründung eines eigenen Versandunternehmens

1997 Kauf der Eduscho Firmengruppe

2004 Einstieg in den Handymarkt durch ein Joint-Venture[13] zwischen Tchibo und O2[14]. Unter dem Motto „Tchibofonieren“ konnten 600.000 Kunden bis Ende 2005 gewonnen werden[15]

Tchibo besitzt über 1.300 Filialen[16] in vielen europäischen Ländern: Deutschland, Russland, Ungarn, Slowakei, Polen, England, Rumänien, Niederlande, Schweiz und Österreich. Um alle Filialen und die Privatkunden, die über das Internet bestellen, besser beliefern zu können, ließ Tchibo 2003 in Bremen das größte Hochregallager Europas erbauen. Tchibo fördert die Regionalisierung der Logistikstruktur, d.h. die große Anzahl von Filialen soll nicht mehr über ein zentrales Lager beliefert werden. Stattdessen werden mehrere Zentrallager in Europa verteilt aufgebaut. Ziel des neuen Lieferkonzeptes ist es, die Flexibilität zu erhöhen, die Transportwege zu verringern und Kosten zu sparen. Eines dieser Zentrallager unterhält die BLG in.add.out..

Tchibo gehörte 2005 zu den größten Konsumgüterunternehmen in Deutschland mit mehr als 4,4 Mrd. € Umsatz.[17] Im Bereich Röstkaffee ist Tchibo mit den Marken Tchibo, Gala con Eduscho und Meisterkaffee mit 28 % größter Anbieter in Deutschland. In den Ländern Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn ist Tchibo Marktführer, in der Slowakei ist das Unternehmen auf Platz 2.[18]

3. Betriebliche Informationssysteme in der Theorie

In den Erklärungen von betrieblichen Informationssystemen werden häufig die Begriffe Wissen, Informationen und Daten verwendet. Daher wird hier kurz versucht, diese Begriffe voneinander abzugrenzen, bevor darauf eingegangen wird, was betriebliche Informationssysteme sind.

3.1 Definition von Wissen, Informationen und Daten

Für alle drei Begriffe existieren keine einheitlichen Definitionen. Daher folgen hier übliche Beschreibungen dieser drei Begriffe.

3.1.1 Wissen

Wissen ist begründbare und begründete Erkenntnis[19], die in Form von Gedächtnis in jedem Menschen, in jeder gesellschaftlichen Gruppe und Organisation vorhanden ist. Nicht nur das Wissen des einzelnen Menschen wächst täglich, sondern das gesamte Weltwissen wächst ins Unermessliche.[20] Die Verfügbarkeit dieses Wissens wird immer einfacher. Das Internet ist das beste Beispiel: immer mehr Anwender teilen ihr Wissen mit anderen. Unter http://www.wikipedia.de entsteht eine Online-Enzyklopädie, auf der jeder sein Wissen anderen zur Verfügung stellen kann.

Wissen allein ist nutzlos. Wichtig ist es, das Wissen zweckgerichtet einzusetzen. „Wissen ist mit Bedeutung ausgestattete Information.“[21] Sobald Wissen zweckgerichtet eingesetzt wird, wandelt es sich zur Information.[22]

3.1.2 Information

Das Wort Information kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Bildung und Belehrung. Allgemein versteht man darunter eine Mitteilung, Nachricht oder Auskunft.[23] Die Information wird in der Semiotik[24] in drei Ebenen unterteilt:

Syntaktik[25]

Semantik[26]

Pragmatik[27]

In der syntaktischen Ebene wird nur die Struktur der Information betrachtet, der Inhalt ist vollkommen unwichtig. Hier geht es um die Beziehungen zwischen Zeichen und den Regeln der Sprache, damit Zeichen zu einem gültigen Ausdruck zusammengefasst werden können.[28]

Auf der semantischen Ebene kommt der Struktur eine Bedeutung hinzu. „Die Zeichenkette „GIFT“ hat im englischen Sprachgebrauch eine völlig andere Bedeutung als im Deutschen.“[29]

Die pragmatische Ebene fügt der Bedeutung noch ein Potenzial bzw. einen Zweck hinzu. Sollte es regnen und man steht bereits im Regen hat die Information „Es regnet gerade!“, nur ein geringes Potenzial. Ist man allerdings gerade aufgestanden und hat noch nicht nach draußen geschaut, hat diese Information ein Potenzial in Bezug auf die Kleiderwahl. Allgemein gesagt, führt diese Information zu einem Wissenszuwachs.

In der Informationswissenschaft wird Information als „Wissen in Aktion“[30] umschrieben.

Information wird in der Betriebswirtschaftslehre als Produktionsfaktor gesehen. Informationen können mit den Produktionsfaktoren Kapital (Computer) und Arbeit (Mensch) generiert werden und an entsprechende Kunden verkauft werden. Allerdings gelten Informationen nur als Wirtschaftsgut unter bestimmten Voraussetzungen. Es muss eine Informationsknappheit bestehen und die Information muss ökonomisch geeignet sein.[31] Schwer ist die Ermittlung des Wertes von Informationen, besonders für den Kunden, denn dieser kann das Potenzial einer ihm noch unbekannten Information nur schwer einschätzen.

3.1.3 Daten

Die Herleitung des Begriffes Daten kommt vom Plural des Wortes Datum, dies kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Gegebenes“.[32] In der Informatik sind Daten digitalisierte Informationen. Daten werden zu Informationen, wenn diese in einem Bedeutungskontext stehen. Innerhalb einer Tabelle steht der Datensatz „2“, dieser Inhalt sagt allein nichts aus. Mit der Spaltenüberschrift „Hersteller“ erfährt man, dass es sich um den Hersteller „2“ handelt. Aber erst mit dem Wissen, dass es sich beim dem Hersteller „2“ um den Gabelstaplerhersteller Linde handelt, erhält man eine Information.

Nach der ISO/IEC 2381-1 sind Daten eine Form der Informationsdarstellung, die zur Verarbeitung, Interpretation und Kommunikation geeignet sind.[33]

3.1.4 Zusammenfassung

Es ist schwierig, diese drei Begriffe voneinander abzugrenzen, da jeder Begriff mindestens durch einen der anderen erklärt wird, z.B. „die vielzitierte Definition „Information ist zweckbezogenes Wissen“ (Wittmann 1959, S. 14) ... Es ist zwar sprachlich möglich, aber nicht besonders zweckmäßig, den Begriff „Information“ durch den erst zu definierenden Begriff „Wissen“ zu umschreiben.“[34]

Im Bezug auf die betrieblichen Informationssysteme möchte ich folgenden Definition aufstellen: „Daten sind die Grundlagen der betrieblichen Informationssysteme. Das Input solcher Systeme ist Wissen, das Output ist Information.“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Anlehnung an: Abts, D.; Mülder, W., Grundkurs Wirtschaftsinformatik – Eine kompakte und praxisorientierte Einführung, Vieweg 2004, S. 9

Abbildung 4: Unterschied zwischen Daten, Information und Wissen

3.2 Betriebliche Informationssysteme

„Ein Informationssystem besteht aus Menschen und Maschinen, die Information erzeugen und/oder benutzen und die durch Kommunikationsbeziehungen miteinander verbunden sind.“[35] Es existieren zwei Typen von Informationssystemen:

Mensch – Mensch – System

Mensch – Maschine – System.

Im Folgenden wird von Mensch – Maschine – System als Informationssystem gesprochen.

In ein solches rechnergestütztes Informationssystem gibt der Mensch Informationen ein, diese werden darin gespeichert, bearbeitet und verändert. Am Ende sollen die Informationen wieder für den Menschen lesbar ausgegeben werden. „Ein betriebliches Informationssystem unterstützt die Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines Betriebes sowie zwischen dem Betrieb und seiner Umwelt.“[36] Viele Aufgaben der Informationsverarbeitungen werden in einem Betrieb weiterhin vom Menschen erledigt, egal in wieweit die Aufgaben durch das rechnergestützte Informationssystem automatisiert sind. Daher ist ein solches System nur ein Teil des gesamten betrieblichen Informationssystems. Solche Systeme bilden nie den gesamten Betrieb ab, sondern werden als Module programmiert. Diese Module sind speziell auf die Aufgabenstellungen innerhalb der Abteilung angepasst und tauschen mit anderen Modulen (Abteilungen) nur die notwendigsten Daten aus. Zwei große Vorteile hat diese Art der Teilsysteme, erstens können Systeme unterschiedlicher Hersteller kombiniert werden und zweitens können diese getrennt voneinander weiterentwickelt werden.

Um Informationssysteme als integriert zu bezeichnen, müssen…

„die Geschäftsprozesse und die unterstützenden Datenverarbeitungsprozesse umfassend aufeinander abgestimmt werden,

die Verbindungen zwischen den einzelnen Programmen weitestgehend automatisiert sind, dass heißt frei von menschlichen Eingriffen gestaltet werden,

die Daten frühzeitig, möglichst bei ihrem erstmaligen Anfall, erfasst und für alle Programme gemeinsam unter zentraler Verwaltung gespeichert werden.“[37]

Bei betrieblichen Informationssystemen ist darauf zu achten, dass diese nicht veralten. Dies bedeutet, die Entwicklung solcher Systeme ist ein permanenter Prozess, diese müssen immer wieder an den Betrieb angepasst werden.

3.2.1 Arten

Bevor auf die Entwicklung solcher Systeme eingegangen wird, sollte noch zwischen internen und externen Informationssystemen unterschieden werden. Interne Informationssysteme werden innerhalb des Unternehmens eingesetzt und unterstützen die täglichen Geschäftsvorfälle. Diese Systeme werden unterschieden in Administrations-, Dispositions- und Entscheidungsunterstützungssysteme. Für die Verarbeitung und Speicherung von Massendaten werden Administrationssysteme benötigt wie z.B. in der Finanzbuchhaltung. Dispositionssysteme sollen menschliche Entscheidungen vorbereiten, unterstützen oder selbstständig ausführen, z.B. die automatische Bestellung von Material, wenn im Lager eine bestimmte Mindestmenge unterschritten wird. Die Entscheidungsunterstützungssysteme werden zur Unterstützung von Entscheidungen im mittleren und oberen Management verwendet.[38]

H. R. Hansen und G. Neumann differenzieren interne Informationssysteme in anderen Kategorien (s. Abbildung 5, S. 17) und stellen zusätzlich externe Informationssysteme dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 142

Abbildung 5: Klassifikation interner Informationssysteme

Durch den immer größer werdenden Bedarf an Informationen und der notwendigen Präsenz der Unternehmen im Internet haben sich in den letzten Jahren externe Informationssysteme entwickelt. Diese unterscheiden sich in B2B und B2C und werden auch zwischenbetriebliche Informationssysteme und Konsumenteninformationssysteme genannt.[39] B2B Informationssysteme verbinden die Informationssysteme zweier oder mehrerer Unternehmen und sollen so die Zusammenarbeit verbessern und beschleunigen. Es gibt drei Arten der B2B Systeme, wobei die dritte sich immer mehr für den Konsumenten öffnet:

die „Virtuelle Organisation“ entsteht durch den kurzfristigen Zusammenschluss mehrerer Unternehmen mit der Gründung einer neuen Organisationseinheit.

das Brancheninformationssystem ist ein gemeinsames System, indem Unternehmen innerhalb eines Wirtschaftszweigs von der Beschaffung bis zum Absatz zusammenarbeiten.

am „Elektronischen Marktplatz“ treffen sich Angebot und Nachfrage, eines der bekanntesten Beispiele ist „ebay“.

3.2.2 Gründe für die Entwicklung von betrieblichen Informationssystemen

Die Gründe für die Entwicklung eines solchen Systems sind:

„Erhöhung der Produktivität

Verbesserung der Qualität von Leistungen des Unternehmens und

Verringerung von Durchlaufzeiten von Vorgängen“.[40]

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Kostenreduzierung erreicht werden soll. Diese Reduzierung wird geschaffen durch die Verringerung des Verrichtungs- und/oder Kommunikationsaufwands.[41] Betrachtet man die heutigen betrieblichen Informationssysteme, können durch den hohen Automatisierungsgrad im Bereich des Verrichtungsaufwands die Kosten nicht weiter reduziert werden, daher ist der Hebel beim Kommunikationsaufwand anzusetzen. Da durch den hohen Grad der heutigen Arbeitsteilung der Koordinationsaufwand (Kommunikation) zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen wesentlich größer ist als der eingesparte Verrichtungsaufwand, müssen Daten und Funktionen integriert werden um Kosten einzusparen. Durch diese Abkehr vom Taylorismus[42] werden vorher arbeitsteilige Aufgaben auf einem Arbeitsplatz zusammengefasst. Das bedeutet auch die Schaffung eines integrierten betrieblichen Informationssystems und die Abkehr von vielen einzelnen Anwendungssystemen für bestimmte Aufgabenbereiche.[43]

Integrierte Informationssysteme können durch:

eine vollständige Neuentwicklung,

eine Integration in bestehende Informationssysteme oder

die Entwicklung von Einzelsystemen.

geschaffen werden. Häufig fällt die Wahl auf die zweite und dritte Möglichkeit, da solche Einzelprojekte überschaubarer und handlicher sind. Hinzu kommt, dass für jedes Einzelprojekt die optimalen Entwicklungswerkzeuge verwendet werden können.[44] Obwohl der betriebene Aufwand ziemlich groß ist gibt es folgende Vorteile:

Befriedigung des Informationsbedarfs zwischen den Abteilungen

einmalige Datenerfassung und Reduzierung von redundanten[45] Daten

Teilprozesse werden durch vorgegebene Vorgänge nicht vergessen

die einzelnen Systeme können unabhängig voneinander weiterentwickelt werden.

Diesen Vorteilen stehen folgende Nachteile gegenüber:

durch einmal fehlerhaft erfasste Daten kann eine Fehlerfortpflanzung entstehen

es besteht ein hoher Testaufwand.[46]

Die Entwicklung solcher Systeme erfordert eine gründliche Vorarbeit und daher eine genaue Planung.

3.2.3 Planung

Innerhalb der Planung von Informationssystemen oder Teilsystemen sollten folgende Fragen geklärt werden:

„Wer (Sender) soll wen (Empfänger) über was (Inhalt, Genauigkeit) informieren?

Wann (Termine) soll informiert werden?

Wie (Art, Form, Methode, Weg) soll informiert werden?“[47]

Diese Fragen werden durch die abstrakte Darstellung des zu entwickelnden Informationssystems und der Organisation innerhalb von Modellen geklärt. Diese Darstellung wird auch als Informationsarchitektur bezeichnet.

„Die Informationsarchitektur ... ist die gesamtheitliche Beschreibung der logischen Strukturen von Organisation, Applikation, Datenbanken und Kommunikations-beziehungen.“[48]

3.3 Modellierung von betrieblichen Informationssystemen

Durch Modellierung wird versucht, die Komplexität und die Kompliziertheit eines Informationssystems zu reduzieren. „Komplexität und Kompliziertheit verhalten sich in der Praxis wie Kaugummis, die an den Fingern kleben: Man kann Sie zwar von Finger zu Finger bewegen, wird sie aber nicht los. Man kann nur je nach Anwendungsfall (z.B. Klavier oder Tennis spielen) entscheiden, an welchem Finger sie am wenigsten stören.“[49] Daher soll sich mit der Erstellung solcher Modelle die Verständlichkeit (Entwickler und Manager gleichermaßen), die Flexibilität, die Vollständigkeit und die Synchronisationsfähigkeit aller Einzelsysteme verbessern.

3.3.1 Das ARIS Modell

Um die Darstellung einzelner Geschäftsprozesse oder ganzer Informationssysteme für alle Beteiligten verständlich zu machen, wurde das ARIS-Modell entwickelt.

Der Begriff Architektur wird hier als Baukunst verstanden. „Auf Informationssysteme übertragen bedeutet dieses, dass die einzelnen Bausteine, aus denen ein Informationssystem besteht, hinsichtlich ihrer Art, funktionalen Eigenschaften und ihres Zusammenwirkens beschrieben werden müssen.“[50] Am Anfang von ARIS stand die Unterstützung der betrieblichen Geschäftsprozesse durch Informationssysteme im Vordergrund. In letzter Zeit werden auch rein betriebswirtschaftliche Prozesse wie Qualitätsmanagement und Ablauforganisation mit ARIS erstellt.

ARIS versucht sich als Schnittstelle zwischen zwei gegensätzlichen Problemen. In der Betriebswirtschaftslehre wird die verbale Sprache genommen, um Sachverhalte zu erläutern. Dabei kommt es allerdings zur Unvollständigkeit, Widersprüchlichkeit und fehlender Eindeutigkeit. Bei Planungs- und Entscheidungsproblemen wird in der BWL die mathematische Sprache verwendet, die zwar eindeutig, aber nicht unbedingt selbsterklärend ist. Die in ARIS verwendeten Modellierungsmethoden beschreiben ablauforganisatorische Problemstellungen, die auf der einen Seite nah am betriebswirtschaftlichen Verständnis angelehnt sind und auf der anderen Seite als „Montagezeichnung“ für betriebliche Informationssysteme dienen.[51]

3.3.2 Der Geschäftsprozess

„Allgemein ist ein Geschäftsprozess eine zusammengehörende Abfolge von Unternehmensverrichtungen zum Zweck einer Leistungserstellung. Ausgang und Ergebnis des Geschäftsprozesses ist eine Leistung, die von einem internen oder externen „Kunden“ angefordert und abgenommen wird.“[52]

„Ein Prozess stellt die inhaltlich abgeschlossene, zeitliche und sachlogische Abfolge der Funktionen dar, die zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlichen Prozessobjekts ausgeführt werden kann“[53]

Die Modellierung von Geschäftsprozessen soll Optimierungspotenzial aufzeigen, die Kosten ermittelbar machen und zur Einführung und Anpassung von Standard- bzw. Individualsoftware dienen.

Der Zweck eines Geschäftsprozesses ist die Erstellung einer Leistung. Betriebswirtschaftliche Leistung kann eine Sachleistung (Produkt) oder eine Dienstleistung sein. Wesentliches Merkmal einer Leistung ist die Existenz eines Bedarfs und dass ein zu bezahlender Preis akzeptiert wird. Der Preis kann ein interner Verrechnungspreis oder ein Marktpreis sein. Innerhalb von Unternehmen geht man dazu über, die internen Verrechnungspreise zu ermitteln und als Kosten zu verrechnen.

Ein Geschäftsprozess wird in vier Sichten aufgeteilt:

Leistungsträgersicht (Organisationssicht) ,

Funktionssicht,

Leistungssicht und

Datensicht.

Keine dieser vier Sichten kann im Einzelnen den Prozess in seiner Vollständigkeit darstellen. Daher werden in ARIS alle vier Sichten zusammengefasst. Die Basis ist die Funktionssicht, da diese der Definition eines Geschäftsprozesses am nächsten kommt. Die schon erwähnte Komplexität soll durch diese Sichten und durch verschiedene Beschreibungsebenen (s. Abbildung 11, S. 27) reduziert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Scheer, A.-W., ARIS – Vom Geschäftsprozess zum Anwendungssystem, Springer 1998, S. 31.

Abbildung 6: Das allgemeine ARIS-Geschäftsprozessmodell

Durch diese Vorgehensweise wurde das allgemeine ARIS Geschäftsprozessmodell entwickelt.

Aus diesem allgemeinen Modell lassen sich wieder die vier einzelnen Sichten und eine zusätzliche Steuerungssicht ableiten.

[...]


[1] Vgl.: BLG Logistics Group, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 19.

[2] Stapler sind innerbetriebliche Transportmittel.

[3] Dieser Ausdruck bezieht sich auf Computer Software wo der Quelltext von jedem einsehbar ist und verändert werden darf.

[4] BLG Logistics Group, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 12.

[5] Vgl.: BLG Logistics Group, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 15 ff.

[6] Vgl.: BLG Logistics Group, Viel Neues im Neustädter Hafen, in: palette – Mitarbeiter Magazin, Ausgabe 4/2006, S. 1.

[7] Liegt im südlichen Italien in der Nähe von Neapel.

[8] Liegt im nördlichen Marokko in der Nähe der Straße von Gibraltar.

[9] Auflieger der auf Stelzen steht, dient zum schnellen Wechsel zwischen verschiedenen LKWs.

[10] Vgl.: Tchibo, Historie, o.J., http://company.tchibo.de/company/tccom_102.jsp, 13. Nov. 2006.

[11] Vgl.: Tchibo, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 27.

[12] Vgl.: Tchibo, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 25.

[13] Kooperation zwischen zwei Gesellschaften.

[14] O2 ein Telekommunikationsunternehmen.

[15] Vgl.: Tchibo, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 28.

[16] Vgl.: Tchibo, Geschäftsbericht 2005, 2005, S. 27.

[17] Vgl.: Tchibo, Umsatz führender Unternehmen der Konsumgüterindustrie in Deutschland 2004/2005, o.J., http://www.tchibo-konzern.de/tch006_facts.jsp, 13. Nov. 2006.

[18] Vgl.: Tchibo, Marktanteile Tchibo Röstkaffee (2005), o.J., http://www.tchibo-konzern.de/tch006_facts.jsp, 13. Nov. 2006.

[19] Vgl.: o.V., Brockhaus Enzyklopädie, Vierundzwanzigster Band WEK – ZZ, F.A. Brockhaus, Mannheim, o.J., S. 277.

[20] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S.7.

[21] o.V., Information, 2006, http://de.wikipedia.org/wiki/Information, 14. Nov. 2006

[22] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S.7.

[23] Vgl.: o.V., Brockhaus Enzyklopädie, Zehnter Band HERR – IS, F.A. Brockhaus, Mannheim, o.J., S. 496.

[24] Allgemeine Lehre von den Zeichen.

[25] Zusammenstellung, Anordnung.

[26] Ein Teilbereich der Sprachwissenschaften, die sich mit der Bedeutung von Zeichen beschäftigt.

[27] Untersucht die Beziehung zwischen Sprache und den Benutzern.

[28] Vgl.: Krcmar, H., Informationsmanagement, Springer 1997, S. 21.

[29] Abts, D.; Mülder, W., Grundkurs Wirtschaftsinformatik, Vieweg 2004, S. 8.

[30] o.V., Information, 2006, http://de.wikipedia.org/wiki/Information, 14. Nov. 2006.

[31] Vgl.: Krcmar, H., Informationsmanagement, Springer 1997, S. 23.

[32] Vgl.: o.V., Brockhaus Enzyklopädie, Fünfter Band COT – DR, F.A. Brockhaus, Mannheim, o.J., S. 152.

[33] Vgl.: Stahlknecht; Hasenkamp, Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Springer 2005, S. 131.

[34] Krcmar, H., Informationsmanagement, Springer 1997, S. 22.

[35] Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 132.

[36] Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 133.

[37] Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 136.

[38] Vgl.: Krcmar, H., Informationsmanagement, Springer 1997, S. 31.

[39] Vgl.: Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 143.

[40] Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 220.

[41] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 220.

[42] In dieser Theorie wird das Management, die Arbeit und das Unternehmen mit wissenschaftlicher Herangehensweise optimiert.

[43] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 221.

[44] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 223.

[45] mehrfaches Vorhandensein gleicher Daten.

[46] Vgl.: Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 224.

[47] Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 138.

[48] Hansen, H. R.; Neumann, G., Wirtschaftsinformatik I, Lucius & Lucius 2001, S. 194.

[49] Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 224.

[50] Scheer, A.-W., ARIS – Vom Geschäftsprozess zum Anwendungssystem, Springer 1998, S. 1.

[51] Vgl.: Scheer, A.-W., ARIS – Vom Geschäftsprozess zum Anwendungssystem, Springer 1998, S. 2.

[52] Scheer, A.-W., ARIS – Vom Geschäftsprozess zum Anwendungssystem, Springer 1998, S. 3.

[53] Rautenstrauch; Schulze, Informatik für Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsinformatiker, Springer 2003, S. 243.

Fin de l'extrait de 164 pages

Résumé des informations

Titre
Theoretische und praktische Realisierung eines Fahrzeugmanagementsystems - Optimierung der Geschäftsprozesse bei einem internationalen Logistikkonzern
Université
University of Applied Sciences Bremen
Note
1,0
Auteur
Année
2006
Pages
164
N° de catalogue
V91689
ISBN (ebook)
9783640215010
Taille d'un fichier
27931 KB
Langue
allemand
Mots clés
Theoretische, Realisierung, Fahrzeugmanagementsystems, Optimierung, Geschäftsprozesse, Logistikkonzern
Citation du texte
Tobias Westphal (Auteur), 2006, Theoretische und praktische Realisierung eines Fahrzeugmanagementsystems - Optimierung der Geschäftsprozesse bei einem internationalen Logistikkonzern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91689

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