Die Problematik zur sozialen Verantwortungsübernahme von Unternehmen stellt gegenwärtig eines der am stärksten diskutierten Managementthemen dar. In Anbetracht einer fortschreitenden Globalisierung sehen sich Unternehmen einer seit den letzten 25 Jahren nachhaltigen Dynamisierung und Internationalisierung des Wettbewerbs gegenüber, was zu einem zunehmend verstärkten Wettbewerbsdruck führt.
Unternehmen antworten mit Modernisierungsstrategien, die auf Liberalisierung, Deregulierung, Entstaatlichung und auf interne Rationalisierungsmaßnahmen setzen. Unterstützt werden diese Strategien durch die Betonung von Leistungsprinzipien, das Propagieren von Selbst- und Eigenverantwortlichkeit der Arbeitnehmer und der Tendenz zur Akzeptanz von Ungleichheiten in der Gesellschaft. Während unternehmerische Entscheidungen einerseits bestimmte Kosten verursachen, wie z. B. die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Sicht der Arbeitnehmer, stellen andererseits besonders multinationale Unternehmen die Gewinner dieser Prozesse und Entwicklungen dar. Die Logik ökonomischen Denkens begründet dieses unternehmerische Handeln mit der Gewinnmaximierung: nutzenmaximierende Akteure streben eine Vermeidung jener Kosten an, die sich nicht im Vorsatz der Erzielung von Renten widerspiegeln.
Wenn Unternehmen allerdings unabhängig von einem solchen Verständnis dennoch ihre Unternehmensstrategie nach sozialen Konzepten ausrichten und demgemäß versuchen zu handeln, stellt sich die Frage, wie dieses Verhalten zu erklären ist: Warum nehmen Unternehmen bewusst Kosten auf sich, die sich externalisieren lassen könnten? Denn auf den ersten – kurzen - Blick widersprechen Aktivitäten im Bereich sozialer Verantwortungsübernahme der Maximierung ökonomischer Kennzahlen wie Gewinn oder Rendite.
Zunächst könnte man davon ausgehen, dass soziale Investitionen einen generell geringeren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Hansen stellt diesbezüglich anhand einer Analyse deutschsprachiger Literatur fest, dass dieses virulente Managementthema sozialer Verantwortungsübernahme seitens der Unternehmen unterbelichtet und „nicht als Erfolgsfaktor gesehen“ wird. Jedoch fordert die kritische Öffentlichkeit zunehmend ein intensiveres soziales Engagement der Unternehmen.
Diesem beschriebenen Dilemma gilt es aus Unternehmenssicht entgegenzutreten.
Inhaltsverzeichnis
- Dynamik der Unternehmensumwelt
- Hintergrund
- Aufbau der Arbeit
- Thematische Grundlagen zur sozialen Verantwortungsübernahme durch Unternehmen
- Unternehmerische Motive für soziale Verantwortungsübernahme
- Theoretische Fundierung des Zusammenhangs zwischen unternehmerischen Motiven und sozialer Verantwortungsübernahme
- Identifizierte Motive sozialer Verantwortungsübernahme
- Ökonomische Motive sozialer Verantwortungsübernahme
- Außerökonomische Motive sozialer Verantwortungsübernahme
- Empirische Befunde zu unternehmerischen Motiven sozialer Verantwortungsübernahme
- Wirkungen und Effekte der Motive auf den Unternehmenserfolg
- Grundprobleme bisheriger empirischer Befunde
- Studie 1: Die Meta-Analyse von Orlitzky et. al.
- Erwarteter Nutzen sozialer Verantwortungsübernahme aus unternehmerischer Perspektive
- Studie 2: KPMG International Survey of Corporate Responsibility Reporting 2005
- Studie 3: Die gesellschaftliche Verantwortung Österreichischer Unternehmen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit zielt darauf ab, das unternehmerische Motivbündel zu identifizieren, das das soziale Verhalten von Unternehmen beeinflusst. Hierfür wird eine betriebswirtschaftliche Perspektive eingenommen, die die sozialen Investitionen von Unternehmen aus der Sicht der Gewinnmaximierung beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs der sozialen Verantwortungsübernahme
- Analyse der ökonomischen und außerökonomischen Motive für soziales Engagement
- Bewertung des Einflusses von sozialen Investitionen auf den Unternehmenserfolg
- Beurteilung der Bedeutung von empirischen Befunden für die Entscheidungsfindung von Unternehmen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Bereich der sozialen Verantwortungsübernahme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Dynamik der Unternehmensumwelt und den wachsenden Druck auf Unternehmen, soziale Verantwortung zu übernehmen. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Konzepte der sozialen Verantwortungsübernahme und deren Bedeutung für die Unternehmenspraxis beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit den Motiven, die Unternehmen dazu bewegen, sich sozial zu engagieren, wobei die Unterscheidung zwischen ökonomischen und außerökonomischen Motiven im Vordergrund steht. Im vierten Kapitel werden empirische Studien zur Effektivität von sozialen Investitionen und deren Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Corporate Social Responsibility (CSR), Sustainable Development, Corporate Citizenship (CC), unternehmerische Motive, soziale Verantwortung, ökonomische Effekte, empirische Befunde, Gewinnmaximierung, Wettbewerbsdruck und Globalisierung.
- Citation du texte
- Jan Herrmann (Auteur), 2007, Unternehmerische Motive sozialer Verantwortungsübernahme im Spiegel empirischer Befunde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91772