Seit den Anschlägen auf das World Trade Center im September 2001 und dem Antiterrorkrieg der USA und ihrer Verbündeten ist jedem die Gefahr des internationalen Terrorismus bekannt. Nichts beschäftigt Politiker, Militärs und Medien zur Zeit mehr.
Nach dem Ende des Ost-West- Konfliktes fiel das bipolare Bedrohungsdenken weg. Dies bedeutete jedoch kein Eintauchen in eine neue Phase des weltweiten Friedens. Anstatt dessen spaltet sich die Welt in multipolare Bedrohungsfelder auf. Zu diesen zählen regionale Unruhen, Minderheitenkonflikte, ungleiche Ressourcenverteilung, Nationalismus, Macht- und Eliteninteressen und Terrorismus. Die neuen Bedrohungen des Friedens werden nicht vorrangig durch zwischenstaatliche Kriege ausgetragen, sondern sind zunehmend innerstaatliche Konflikte. In diesen Szenarien ist es besonders schwer, Schuldige und Unschuldige voneinander zu trennen. Die Täter von heute können die Opfer von morgen werden.
Die kriegerischen Aktionen beschränken sich nicht mehr nur auf den Balkan oder den Nahen Osten. Seit den Anschlägen des 11. September konzentrieren sich die Augen der Öffentlichkeit auf die Verfolgung des Al-Quaida Netzwerkes. Relativ unbeachtet bleiben dabei andere Regionen. Zu diesen zählt Tschetschenien. Die Bestrebungen der Tschetschenen werden von den Russen als Terrorismus im Zuge einer neuerlichen islamischen Wiedergeburt deklariert. Der Krieg gegen den Terrorismus ist dadurch zum Deckmantel für einen Terrorkrieg gegen Tschetschenien geworden. Die Tschetschenen selbst greifen zunehmend zu terroristischen Aktionen, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
Was beschreibt den Terrorismus in Tschetschenien oder inwiefern wird er nur als Begriff von Russland genutzt um das Unabhängigkeitsbestreben der Tschetschenen mit Gewalt zu unterdrücken? Welche Ereignisse ließen den Konflikt in den letzten Jahren eskalieren? Welchen Einfluss hat der Islam? Die Problematik gestaltet sich vielschichtig, alle Aspekte können in dieser Arbeit nicht aufgegriffen werden. Es soll der Versuch unternommen werden, anhand der beiden Tschetschenienkriege die heutige Lage zu skizzieren. Auf die jahrhundertlange Konfliktgeschichte kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Im Anschluss daran soll der Einfluss des religiösen Faktors hinterfragt werden. Zunächst ist es notwendig, den Terrorismusbegriff zu beschreiben, um zu analysieren inwieweit es sich tatsächlich um Terrorismus handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terrorismus
- Tschetschenien
- Der erste Tschetschenienkrieg
- Der zweite Tschetschenienkrieg
- Religiöser Faktor
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Konflikt in Tschetschenien und untersucht dessen Zusammenhang mit dem Begriff des Terrorismus. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Konflikts, insbesondere die beiden Tschetschenienkriege, und analysiert die Rolle des Islams als Einflussfaktor. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit der Begriff des Terrorismus von Russland instrumentalisiert wird, um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Tschetschenen zu unterdrücken.
- Die Entwicklung des Tschetschenienkonflikts
- Die Rolle des Terrorismus im Konflikt
- Die Instrumentalisierung des Terrorismusbegriffs durch Russland
- Der Einfluss des Islams auf den Konflikt
- Die Schwierigkeit, Schuldige und Unschuldige im Konflikt zu unterscheiden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik des Tschetschenienkonflikts im Kontext des internationalen Terrorismus dar und skizziert die historische und politische Entwicklung des Konflikts. Sie betont die Schwierigkeit, im Konflikt zwischenstaatliche und innerstaatliche Aspekte zu trennen.
- Terrorismus: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Terrorismus und erläutert die verschiedenen Begriffsbedeutungen und -abgrenzungen. Es werden verschiedene Formen von Terrorismus und deren Motivationen diskutiert, sowie der Einfluss der Medien auf die Verbreitung und Wirkung von Terrorismus.
- Tschetschenien: Das Kapitel beleuchtet die historischen und politischen Hintergründe des Tschetschenienkonflikts und die Entstehung der Separatistentendenzen im Kaukasus. Es analysiert die Rolle des russischen Staats bei der Unterdrückung der Autonomiebestrebungen der Tschetschenen und diskutiert die internationalen Reaktionen auf den Konflikt.
Schlüsselwörter
Tschetschenien, Terrorismus, Separismus, Russland, Kaukasus, Islam, Konflikt, Krieg, Autonomie, Selbstbestimmungsrecht, Politik, Geschichte, Internationale Politik, Medien, Medienwirkung, Staatsterrorismus.
- Citar trabajo
- Magister Artium Jens Weis (Autor), 2003, Tschetschenien: Terror, Terrorismus und Separatismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91773