Die anhaltenden Tendenzen zur Konsolidierung in der deutschen Bankenlandschaft und im europäischen Bankensektor bieten Anlass, die Thematik der Unternehmensbewertung von Kreditinstituten näher zu beleuchten. Die Anzahl der Fusionen im Bankensektor hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und sowohl die jüngsten Transaktionen, wie die Übernahme der niederländischen Großbank ABN Amro durch ein europäisches Bankenkonsortium, als auch die anstehende Neuordnung der deutschen Landesbanken deuten darauf hin, dass dieser Trend weiter anhält.
Die Bewertung von Banken ist ein schwieriges Arbeitsgebiet. Im Vergleich zu einem Industrieunternehmen bestehen institutionelle Unterschiede, die bei der Bewertung einer Bank berücksichtigt werden müssen. Insbesondere die Komplexität des Bankgeschäfts sowie die sachgerechte Anwendung der Bewertungsmethodik stehen dabei im Mittelpunkt. Die Bilanzstruktur eines Kreditinstituts schränkt die Anwendbarkeit der Bewertungsmethodik auf wenige Verfahren ein.
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Unternehmensbewertung nach dem Discounted-Cash-Flow (DCF) Verfahren. Der Focus liegt dabei auf der Ermittlung der bewertungsrelevanten Zahlungsüberschüsse einer Bank. Des Weiteren wird der Bestimmung des Diskontierungszinssatzes ein besonderes Augenmerk geschenkt. Der Schwerpunkt liegt auf der Ermittlung und Prognose des Cash Flows zum Zwecke der Detailplanung. In diesem Zusammenhang wird auch die Restwertproblematik thematisiert.
Die Prognose des Cash Flows stellt bei der Bewertung von Banken eine besondere Problematik dar. Das operative Geschäft eines Kreditinstituts ist abhängig von makroökonomischen Einflussfaktoren, welche nur mit hoher Unsicherheit vorhergesagt werden können. Eine besondere Rolle kommt dabei der Behandlung von Markt- und Kreditrisiken zu. Des Weiteren unterliegen Kreditinstitute einer Vielzahl aufsichtsrechtlicher Vorschriften, welche die Ergebnisprognose beeinflussen. Um eine sachgerechte Planung zu ermöglichen, müssen die einzelnen Werttreiber des Bankgeschäfts isoliert und separat geschätzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 1.3 Inhaltliche und begriffliche Abgrenzung
- 2 Discounted-Cash-Flow Methoden
- 2.1 Zugrunde liegende Annahmen des DCF-Verfahrens
- 2.2 Entity-Ansatz (Bruttoverfahren)
- 2.3 Equity-Ansatz (Nettoverfahren)
- 3 Bewertung von Banken nach dem Equity-Ansatz
- 3.1 Vorteilhaftigkeit des Equity Ansatzes
- 3.1.1 Berücksichtigung der operativen Wertschöpfung des Passivgeschäfts
- 3.1.2 Marktwertbestimmung des Fremdkapitals
- 3.1.3 Vermeidung von Fehleinschätzungen der Kapitalkosten
- 3.2 Bestimmung des Kapitalisierungszinses
- 3.2.1 Eignung des CAPM zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten
- 3.2.1.1 Individuelle Risikoneigung des Investors
- 3.2.1.2 Stabilität der Betafaktoren
- 3.2.1.3 Berücksichtigung mehrerer Risikofaktoren
- 3.2.1.4 Beziehung zwischen Risiko und Rendite
- 3.2.1.5 Bestimmung des Marktportfolios und der Marktrisikoprämie
- 3.2.2 Irrelevanz des Verschuldungsgrads
- 3.2.3 Risikozuschläge zum Kapitalisierungszins
- 3.3 Wahl des Planungshorizonts
- 4 Ermittlung des Cash Flows
- 4.1 Direkte und indirekte Methode der Cash Flow Ermittlung
- 4.2 Besonderheiten der Kapitalflussrechnung eines Kreditinstituts
- 4.3 Ermittlung des bankspezifischen Cash Flows
- 5 Prognose des Cash Flows aus operativer Tätigkeit
- 5.1 Zinsergebnis
- 5.1.1 Die Marktzinsmethode
- 5.1.2 Prognose der Konditionsbeiträge
- 5.1.2.1 Altgeschäfte
- 5.1.2.2 Altabhängige Neugeschäfte
- 5.1.2.3 Neugeschäfte
- 5.1.2.3.1 Prognose der Konditionsbeiträge von Neugeschäften
- 5.1.2.3.2 Prognose der Volumina von Neugeschäften
- 5.1.3 Strukturbeitrag
- 5.1.3.1 Einfluss der Fristentransformation auf den Wert einer Bank
- 5.1.3.2 Prognose des Strukturbeitrags
- 5.1.4 Prognose des Kapitaldispositionsbeitrags
- 5.1.5 Zusammenfassung
- 5.2 Risikovorsorge im Kreditgeschäft
- 5.2.1 Angemessenheit der Risikovorsorge
- 5.2.2 Zukünftige Entwicklung der Risikovorsorge
- 5.2.3 Zusammenfassung
- 5.3 Provisionsergebnis
- 5.3.1 Zahlungsverkehr und Außenhandelsgeschäft
- 5.3.2 Vermögensverwaltung und Vermittlungsgeschäft
- 5.3.3 Equity Capital Markets, Wertpapier- und Depotgeschäft
- 5.3.4 Kreditgeschäft
- 5.3.5 Mergers & Acquisitions
- 5.3.6 Zusammenfassung
- 5.4 Handelsergebnis
- 5.4.1 Prognose des Handelsergebnisses
- 5.4.1.1 Erträge des Handelsbestands an Wertpapieren
- 5.4.1.2 Erträge des Eigenhandels
- 5.4.1.3 Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten
- 5.4.2 Zusammenfassung
- 5.5 Ergebnis aus Finanzanlagen
- 5.5.1 Ergebnis aus Wertpapieren
- 5.5.2 Ergebnis aus Beteiligungen
- 5.5.3 Zusammenfassung
- 5.6 Verwaltungsaufwand
- 5.6.1 Personalaufwand
- 5.6.1.1 Gehälter und soziale Abgaben
- 5.6.1.2 Aufwendungen für Altersvorsorge
- 5.6.2 Sachaufwand
- 5.6.3 Zusammenfassung
- 5.7 Ertragsteuern
- 5.8 Abschreibungen / Wertberichtigungen auf Finanz- und Sachanlagen
- 5.9 Veränderungen der Rückstellungen
- 6 Bestimmung des Terminal Value
- 6.1 Bestimmung des nachhaltigen Flow to Equity
- 6.2 Wachstumsrate im Terminal Value
- 6.3 Überprüfung der Vollausschüttungshypothese
- 6.4 Konsequenzen für die Bewertung von Banken
- 7 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Ermittlung und Prognose des Cashflows zur Bewertung von Banken nach dem Equity-Ansatz. Ziel ist es, die Anwendung des Equity-Ansatzes in der Bankenbewertung aufzuzeigen und die Besonderheiten des Cashflow-Modells für Banken zu beleuchten.
- Bewertung von Banken
- Equity-Ansatz
- Cashflow-Prognose
- Kapitalisierungszinssatz
- Bankenspezifische Merkmale
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und beschreibt den Gang der Untersuchung. Außerdem werden die inhaltlichen und begrifflichen Abgrenzungen des Themas erläutert.
- Kapitel 2: Discounted-Cash-Flow Methoden - Dieses Kapitel erläutert die grundlegenden Annahmen des DCF-Verfahrens und stellt die beiden Ansätze Entity- und Equity-Ansatz vor.
- Kapitel 3: Bewertung von Banken nach dem Equity-Ansatz - Dieses Kapitel zeigt die Vorteile des Equity-Ansatzes für die Bewertung von Banken auf und beschreibt die Vorgehensweise bei der Bestimmung des Kapitalisierungszinses.
- Kapitel 4: Ermittlung des Cash Flows - Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Cashflows und geht auf die Besonderheiten der Kapitalflussrechnung eines Kreditinstituts ein.
- Kapitel 5: Prognose des Cash Flows aus operativer Tätigkeit - Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Prognose des Cashflows aus operativer Tätigkeit, indem es die einzelnen Bestandteile des Zinsergebnisses, der Risikovorsorge, des Provisionsergebnisses, des Handelsergebnisses und des Verwaltungsaufwands analysiert und prognostiziert.
- Kapitel 6: Bestimmung des Terminal Value - Dieses Kapitel zeigt die Vorgehensweise zur Bestimmung des Terminal Value auf und analysiert die Konsequenzen der Vollausschüttungshypothese für die Bewertung von Banken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen Bankbewertung, Equity-Ansatz, Discounted-Cash-Flow Methode, Cashflow-Prognose, Kapitalisierungszinssatz, Risikovorsorge und Terminal Value.
- Quote paper
- Hanno Pingsmann (Author), 2008, Die Ermittlung und Prognose des Cashflows zur Bewertung von Banken nach dem Equity-Ansatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91795