Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Textanalyse
2.1. Form und Aufbau
2.2. Analyse und Deutung
2.3. Die Rolle der Zeit und der Zeitformen
2.4. Naturlyrik als vermeintliches Verbrechen
2.5. Die Wirkung des Appells
3. Ergebnis der Textanalyse
Literaturverzeichnis:
1. Einleitung
In der nachfolgenden Textanalyse habe ich mich für das Gedicht An die Nachgeborenen 1 von Bertolt Brecht (1898-1957) entschieden, da ich seit langer Zeit großes Interesse für die politischen Verhältnisse der nationalsozialistischen Zeit habe. Die Auswahl fiel schnell auf Bertolt Brecht, allerdings habe ich mich nicht sofort für jenes Gedicht entschieden, da ich mich für weitere seiner Gedichte interessierte. Ausschlaggebend für mich war, dass dieses Gedicht nach mehrfachem Lesen den größten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Immer wieder lese ich seine Worte und empfinde einen Charakter, der sich für sein Überleben rechtfertigt, obwohl dies aus meiner Sicht nicht notwendig wäre.2 Mit diesem Gedicht hat Brecht es geschafft mich immer wieder darüber nachdenken zu lassen, wie gut wir es zur heutigen Zeit haben und, dass dies nicht selbstverständlich ist.
In dieser Textanalyse möchte ich mich grundlegend mit der Analyse und Deutung des Gedichts auseinandersetzen und wenn möglich, in Erfahrung bringen, warum Brechts Appell eine solche Intensität erreicht.
Die Grundlage für diese Auseinandersetzung ist die erste Auflage der großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe, welche gemeinsam von dem Suhrkamp Verlag aus Frankfurt am Main und Berlin im Jahr 1988 herausgegeben wurde. Der 12 Band dieser Ausgabe beinhaltet den Svendborger Gedichtzyklus, welcher im Original mit dem Gedicht An die Nachgeborenen endet. Arbeitend in einem umgebauten Pferdestall schrieb Bertolt Brecht in den Jahren 1933-1938 dort seine wichtigsten Werke, darunter auch jenen Zyklus.3 Die drei Teile des Gedichts sind jedoch nicht zur gleichen Zeit entstanden, so schrieb Brecht den zweiten Teil bereits im Jahr 1934, weswegen dieser möglicherweise auch im Präteritum verfasst wurde und deshalb einen rückblickenden Charakter besitzen könnte.4
Es weist damalige zeitgenössische Themen wie den Kampf imWiderstand gegen den Nationalsozialismus, Existenzangst und über das Leben im Exil auf. Es ist eines der bekanntesten Gedichte Bertolt Brechts und gilt als sein größtes Vermächtnis.5
2. Textanalyse
2.1. Form und Aufbau
Das Gedicht An die Nachgeborenen setzt sich aus drei Abschnitten zusammen, die sowohl nummerisch6 als auch durch die Verwendung unterschiedlicher Tempi voneinander getrennt werden. Es wurde auf eine Reimstruktur, sowie auf die Alternation, dem bewussten Wechsel betonter und unbetonter Silben, verzichtet. Ein Blick auf die insgesamt 75 Verse, verteilt auf unterschiedlich lange Strophen, bestätigt zudem, dass es zumindest kein kontinuierliches Reimschema besitzen kann und auch die zum Teil wirklich verschieden langen Verse weisen auf keine absehbare Metrik hin. Demnach reiht sich das Gedicht in eine Form ein, die Bertolt Brecht häufiger für seine Gedichte wählte – die freien Rhythmen. Mithilfe dieser Verstradition überträgt Brecht das Chaos auch auf die Form des Gedichts und stellt dies dem Leser visuell dar. Die verschieden langen Verse, gepaart mit Enjambements, die die Versinhalte verknüpfen, lassen den Leser immer wieder von Vers zu Vers springen. Dies schafft eine Bewegung, die sich durch das gesamte Gedicht zieht.
Einzig und allein der zweite Abschnitt scheint regelmäßiger als die anderen beiden, da dieser aus vier Strophen à sechs Versen besteht. Diese Gleichmäßigkeit wird durch die identischen letzten zwei Verse am Ende jeder Strophe besonders betont.7 Auffällig sind unterdessen auch die jeweiligen Verbtempora, die den drei Abschnitten zugeordnet werden können (1. Präsens, 2. Präteritum und 3. Futur). Sie können Aufschluss über Brechts mögliche Intention geben und verhelfen dem Leser zu einem besseren Verständnis des Gedichts.
2.2. Analyse und Deutung
Die Sprache des Gedichts ist auf den ersten Blick relativ aktuell, da grundsätzlich keine vollständig obsoleten Begriffe genutzt werden. Gleichwohl gibt es Formulierungen, die wir aus heutiger Sicht womöglich zwar kennen, selbst aber nicht mehr benutzen würden. Darunter Formulierungen wie »[d]as arglose Wort ist töricht« (V. 2) und »[a]uch der Haß gegen die Niedrigkeit / [v]erzerrt die Züge« (V. 66-67). Sie würden zeitgenössisch vermutlich anders ausgedrückt werden. Dieser Stil ist laut Lermen8 gewollt arm ausgedrückt, da Brecht mit diesem Gedicht nur ausdrücken wollte, was aus seiner Sicht auch auszudrücken war.
Beginnend mit dem Ausruf: »Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!« (V. 1) muss sich der Leser die Frage stellen, wie das lyrische Ich diese finstere Zeit definiert und warum die Zeit als so finster beschrieben wird. Zugleich bildet die Wiederholung dieses Ausrufes am Ende des Abschnittes eine Art Resümee und rahmt das Geschehen ein. Innerhalb des Rahmens wird die genaue Sicht auf die Gesellschaft und das eigene Leben ausdrucksstark beschrieben. Wer keine Sorgen hat, der hat auch keine Falten auf seiner Stirn (V. 2-3). Die faltenfreie Stirn des Menschen wird also als Indiz dafür interpretiert, dass es dieser Person gut gehen muss. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass diese Menschen keine Empathie für all jene empfinden, denen es nicht gut geht. Aber es wird nicht nur ein Blick auf die Menschen geworfen, sondern auch auf die Themen, mit denen sie sich beschäftigen. So ist ein Gespräch über die Natur, oder auch im weitesten Sinne ein geschriebenes Gedicht, ein »Schweigen über so viele Untaten« (V. 8). Im Brecht-Handbuch wird unterdessen beschrieben, dass sich das häufig fehlinterpretierte Zitat nicht grundsätzlich gegen Lyrik über die Natur richtet, da auch Brecht selbst über die Natur schreiben würde, wenn nicht andere Themen von größerer Bedeutung wären9. An dieser Stelle wird ein Bezug zum zweiten Abschnitt deutlich, in dem die Natur bereits ohne jedwede Geduld betrachtet wurde (V. 41). Außerdem bestätigt sie die Haltung und Diskrepanz. Nachfolgend wird in den Strophen drei und vier vom Glück gesprochen. Das Ich hat Glück, dass es noch seinen Unterhalt verdient, dass es ihm weder an Essen noch Trinken mangelt. Das alles sei, aus Sicht des Ichs, nur ein Zufall. Um den Aspekt des Zufalls zu betonen, wird in Klammern hinzugefügt, dass sich alles auch schlagartig ändern könnte und das Ich dann sofort verloren wäre (V. 15-16). Die letzte Strophe des ersten Abschnitts (und zugleich mit 10 Versen die längste) besteht aus einer Art Regeln10, an die sich das Ich gern halten würde. Es erscheint zunächst merkwürdig, dass es all diese Regeln nicht befolgen kann, jedoch wird durch den wiederholten Ausruf: »Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!« (V. 31) deutlich, dass die finsteren Zeiten der Grund für die unmögliche Einhaltung dieser Regeln sind. Wie aber sind diese finsteren Zeiten entstanden? Aufschluss darüber könnte der zweite Abschnitt des Gedichts geben, indem rückblickend erzählt wird, wie das lyrische Ich »[i]n die Städte kam« (V. 32). Dieser Vermutung liegt der vorliegende Tempuswechsel zugrunde. Durch ihn wird ausgedrückt, dass alles innerhalb des zweiten Abschnitts in der Vergangenheit liegt. Interessant ist hierbei auch, dass der Abschnitt mit dem zeitlichen Anfang des Gedichts beginnt und mit dem Ziel in der Ferne endet.
Zu Beginn werden Ankünfte verschiedener Art durch einen Parallelismus in den Versen 35 und 37 inhaltlich miteinander verknüpft.11 Die gemeinsame Empörung mit den Menschen »zu den Zeiten des Aufruhrs« (V. 34-35) wird angesprochen. Es wurde also ein gemeinsames Anliegen geteilt, oder wenn man den Vergleich zu Brecht zöge, eine politische Ansicht, gegen die man Widerstand leisten wollte. Nicht geteilt wird der Hunger, denn sonst wäre ein weiterer Parallelismus (und damit eine weitere Verbindung) der Verse 36 und 38 möglich.12 Dies soll jedoch keine Unterstellung sein, da bereits im ersten Abschnitt Auskunft über die eigene finanzielle Situation gegeben wurde. Die Rechtfertigung für das eigene Glück und die Äußerung von tiefem Mitleid für all jene, die nicht so viel Glück haben und deshalb hungern oder dursten, zeigt die Verbundenheit des Ichs zu den unterschiedlichen Klassen. Die folgenden zwei Verse schließen nicht nur die erste Strophe des zweiten Abschnittes ab, sondern finden sich am Ende jeder Strophe wieder. Diese Wiederholung verleiht jedem Strophenende einen elegischen (klagenden) Refrain und biblischen Charakter.13 Die zweite Strophe beschäftigt sich mit den Bedürfnissen des Ichs (und im weiten Sinne auch mit den Bedürfnissen eines Jeden). Sie handelt vom Essen, vom Schlafen, von der eigenen Zuwendung gegenüber der Natur und der Liebe. Den überlebenswichtigen Bedürfnissen wird dabei jeweils ein negativ konnotiertes Nomen zugewiesen. Diese Zuweisung verbindet eine negative Sache mit einem notwendigen Bedürfnis und schafft eine fortwährende Assoziation. So bleibt das »Essen« (V. 38) mit »den Schlachten« (V. 38) verbunden, der Schlaf mit den Mördern (V. 39), weshalb für das Schöne im Leben keine Zeit mehr bleibt (V. 40-41). Endend mit der elegischen Klage wird dem Leser immer deutlicher, warum dieses Leben als finster beschrieben wird. Die gleichbleibenden Phrasen vermitteln nach jeder Strophe stetig intensiver die Hoffnungslosigkeit der Situation. Und auf Besserung der Situation ist nicht zu hoffen, da nun auch alle Straßen »in den Sumpf« (V. 44) der Zeit führen. Als Leser bekommt man immer mehr den Eindruck, dass die anfängliche Kraft Widerstand zu leisten kontinuierlich schwächer wird. Die Anzeichen von Verzweiflung und Resignation werden jedoch immer deutlicher. Zudem ist die Verwendung des Nomens Sumpf insofern interessant, da dieser häufig das Symbol für eine Lage ist, aus der man sich nicht selbst, oder nur sehr schwer, befreien kann. Noch deutlicher wird diese Symbolik durch den Verrat an den Schlächter, der nicht durch eine dritte Person zustande kommt, sondern durch den Gebrauch der eigenen Sprache. Auch Bertolt Brecht, der sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr in seiner Heimat, sondern bereits im Exil in Dänemark befand, fühlte den Verrat. Die Tatsache, dass er Deutsch gesprochen und geschrieben hat, verriet ihn also immer an den Schlächter. Ganz gleich, ob er sich in Dänemark oder sonst wo auf der Welt befand.
Mit dem Blick auf das Ziel, welches »sichtbar« (V. 52), aber dennoch kaum »erreichbar« (V. 53) erscheint und den elegischen zwei Versen endet der rückblickende Abschnitt und lässt wenig Hoffnung für die Zukunft vermuten.
Der Letzte Abschnitt beginnt mit einer Prophezeiung des eigenen Untergangs in einer »Flut« (V. 56) sendet einen Appell. Sie symbolisiert eine unaufhaltsame Bewegung, der die Menschen ausgesetzt sein werden. Im gleichen Atemzug wird der Untergang dieser Generation mit dem »[A]uftauchen« (V. 56) einer neuen aus der selbigen Flut verknüpft, welche angehalten wird, die Geschehnisse mit Nachsicht zu bewerten und zu reflektieren. Der Grund hierfür liegt auf der Hand und wird auch deutlich im Gedicht genannt: »Gedenkt / Wenn ihr von unsern Schwächen sprecht / Auch der finsteren Zeit / Der ihr entronnen seid« (V. 58-61). All jene, die nicht selbst zu dieser finsteren Zeit gelebt14 haben und ihre Grausamkeit aushalten mussten, hatten Glück. Sie mussten nicht »öfter als die Schuhe die Länder wechselnd« (V. 62), vor dem Krieg oder der Unmenschlichkeit fliehen. All das wird den Nachgeborenen nicht vorgeworfen, aber es wird ihnen appellierend mitgeteilt. Es intendiert sie daran zu erinnern, wie gut sie es haben. Mit den vier Schlussversen des Gedichts wird der Appell ein letztes Mal mit Güte betont und bleibt in den Gedanken seiner Leser.
2.3. Die Rolle der Zeit und der Zeitformen
Der Gedichttitel spricht in der Gegenwartsform die zukünftigen Rezipienten an. Blickt man zunächst über das Gedicht, erkennt man die Einteilung in drei Abschnitte denen verschiedene Verbtempora15 zugeordnet werden können.16 Sie helfen dem Leser, den roten Faden des Gedichts zu erkennen und können ein tieferes Verständnis für es ermöglichen. Die einzige Ausnahme dieser Zuordnung liegt in dem dritten Absatz, in dem alle Tempi noch einmal aufgegriffen werden17.
Allerdings ist nicht nur die gewählte Zeitform von Relevanz, sondern auch das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit. Denn während man als Leser nur einen kurzen Augenblick benötigt um das Gedicht einmal vollständig zu lesen, benötigt die vollständige Handlung mindestens vier Jahre18. Die Zeit des Gedichts wird demzufolge deutlich gerafft, was bei einmaligem Lesen nicht sofort auffällt. Die Raffung entsteht durch den Rückblick im zweiten Abschnitts. Bertolt Brecht schrieb diesen Abschnitt bereits vier Jahre vor Entstehung der anderen beiden, daher lässt sich vermuten, dass dieser Abschnitt die Entwicklung der »finsteren Zeit« (V. 1) beschreibt. Es wäre möglich, dass jede Strophe exemplarisch für ein Jahr stehen könnte und Brecht die Entwicklung der vier Jahre auch in der Form des Gedichts widerspiegeln möchte. Ebenso bekommt das ferne »Ziel« (V. 50) und die wachsende Verzweiflung, im Zusammenspiel mit den »finsteren Zeiten« (V. 1), einen deutlicheren Charakter. Sie bestehen also nicht nur aus den nicht einhaltbaren Regeln (V. 22-30), den Motiven des Krieges19, der Armut der Anderen (V. 18-20), sondern auch aus der beginnenden Resignation durch das nicht Erreichen des Ziels (V. 50-53).
2.4. Naturlyrik als vermeintliches Verbrechen
Das Lyriker sich häufig auch der Natur zugewandt haben, ist sicher kein Geheimnis. Ob Hölderlins. Die mehrfach falsch gedeuteten Verse20 Brechts über Zeiten, in denen ein Gespräch über die Natur beinahe ein Verbrechen implizierte, meinen jedoch etwas Anderes (V. 6-8). Es wird der Aspekt des Widerstands hervorgehoben, der immer wieder Teil des Gedichts ist. Er besteht zum Teil darin, dass man sich als Lyriker mit den »Untaten« (V. 8) auseinandersetzt und versucht über die Verhältnisse aufzuklären. Jeder, der sich dennoch weiterhin der Naturlyrik hingibt, schweigt zugleich über die Verbrechen der Nationalsozialisten21. Allerdings wird in Brechts Gedicht nicht behauptet, dass jene Lyriker auch Verbrecher sind. Er benutzt das Wort »fast« (V. 7), um nicht alle Gedichte und jede Lyrik dieser Art über einen Kamm zu scheren. Andererseits beziehen sich diese Verse weniger auf das vermeintliche Verbrechen, sondern vielmehr auf Zeiten, in denen solche Gespräche beinahe ein Verbrechen wären. Diese Behauptung wird deutlich, wenn die Verse 6-8 im Kontext gelesen und verstanden werden.
[...]
1 Brecht, Bertolt: An die Nachgeborenen. Hecht, Werner / Knopf, Jan / Mittenzwei, Werner / Müller, Klaus-Detlef (Hrsg.) in: Bertolt Brecht Werke. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe 12, Gedichte 2. Band 12 aus 30, erste Auflage 1988. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1988 / Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1988, S. 85-87. Auf diese Ausgabe wird sich im Fließtext mit der entsprechenden Versangabe in Klammern bezogen.
2 Für mich ist diese Art von Rechtfertigung zugleich ein Zeichen von sozial-kollektivem Denken und verdeutlicht die Empathie und das Mitgefühl für seine Mitmenschen.
3 Vgl. Kesting, Marianne: Brecht. Kusenberg, Kurt (Hrsg.): Rowohlts Monographien. Hamburg: Dezember 1959, S. 74.
4 Vgl. Holtz, Günter: Gedichte und Interpretationen. Zusammengestellt von Valentin Merkelbach. Erschienen am 30.01.2012. Abgerufen am 28.03.2018 unter URL: https://norberto42.wordpress.com/2012/01/30/brecht-an-die-nachgeborenen-analyse-des-aufbaus/.
5 Vgl. Lermen, Birgit: Bertolt Brechts Gedicht An die Nachgeborenen. Ein Ruf nach Menschlichkeit des Menschen. In: Nikolas Immer, Stefani Kugler, Nikolaus Ruge (Hrsg.): Grenzen & Gestaltung. Figuren der Unterscheidung und Überschreitung in Literatur und Sprache. Festschrift für Georg Guntermann zum 65. Geburtstag. Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier 2015, S. 68.
6 Bertolt Brecht bevorzugte für die Zählung seiner Verse den Begriff ordinal, anstelle des Begriffs nummerisch. Vgl. Knopf, Jan: Brecht-Handbuch. Lyrik, Prosa und Schriften: Eine Ästhetik der Widersprüche. Stuttgart: 1984. S. 112.
7 Vgl. Brecht 1988, V. 36-37, V. 42-43, V. 48-49 und V. 54-55.
8 Vgl. Lermen 2015, S. 64.
9 Vgl. Knopf 1984, S.129-130.
10 Der Ton dieser Regeln ähnelt religiösen Geboten. Zudem wird zuvor beschrieben, dass diese Regeln in den älteren Büchern, eventuell der Bibel, zu finden sind.
11 Gemeint sich die sowohl räumliche Ankunft in einer Stadt als auch die womöglich soziale Ankunft bei den Menschen. Durch die Verbindung mithilfe des stilistischen Mittels könnte nahegelegt werden, dass es sich um die Ankunft in einer fremden Stadt geht und das lyrische Ich erst neue Kontakte knüpfen muss.
12 Der Parallelismus wäre möglich, wenn in V. 36 ‚und ich hungerte mit ihnen‘ geschrieben stehen würde.
13 Vgl. Lermen 2015, S. 65.
14 Allerdings kann sich diese Aussage auch auf Personen beziehen, die vom Unheil verschont blieben, weil sie in keinerlei Bezug zur Auseinandersetzung standen oder von ihr nicht in Kenntnis waren (auch wenn dies weniger betreffen würde).
15 Es hat sich gezeigt, dass diese Einteilung möglich wäre. Vgl. Schulze, Steffen: Gedichtanalyse und Interpretation von Bertold Brechts "An die Nachgeborenen" im Zyklus der "Svendborger Gedichte". Erschienen im Jahr 2010 auf GRIN. Abgerufen am 02.04.2018 unter URL: https://www.grin.com/document/152282.
16 Dem ersten Abschnitt die Gegenwart, dem zweiten die Vergangenheit und dem dritten die Zukunft. Zu beachten ist, dass, auch wenn nicht der gesamte dritte Abschnitt in der Zukunftsform verfasst wurde, sein Inhalt dennoch vom Appell gerahmt wird und er einen in die Zukunft blickenden Charakter besitzt.
17 Dadurch, dass der zweite Abschnitt bereits vier Jahre zuvor (1934) verfasst wurde und auch innerhalb des Gedichts einen Rückblick darstellt, umfasst das Gedicht mindestens vier Jahre einschließlich Abschnitte 1 und 2.
18 Vgl. Lermen 2015, S. 61.
19 Die Zeit des Aufruhrs, die Schlachten, die Mörder und in diesem Zusammenhang die Herrschenden sind Motive eines Krieges.
20 Vgl. Knopf 1984, S. 129.
21 Diese Aussage bezieht sich ausschließlich auf die nationalsozialistische Zeit Deutschland, da sie im Kontext zu den Verbrechen der Nationalsozialisten zu Brechts Lebzeiten steht.