Einleitung
Bereits während des Ersten Weltkriegs formierte sich, basierend auf gesellschaftlichen Denkstrukturen wie dem Sozialdarwinismus, die Auffassung, „Deutschland könne neben den konkurrierenden Weltmächten USA, England und Russland nur durch Erweiterung seines Siedlungs- und Wirtschaftsraumes bestehen“. Darauf aufbauend zählten vor allem „Lebensraum“ und „Autarkie“ zu den Schlüsselbegriffen der nationalsozialistischen Ideologie, wobei die Bedeutung und Qualität dieser Begrifflichkeiten vor dem Hintergrund der rassenpolitisch und sozialdarwinistisch geprägten Weltanschauung des Nationalsozialismus und der damaligen Gesellschaft zu beurteilen sind. Die nationalsozialistische Politik zielte dementsprechend auf ein wirtschaftlich autarkes und militärisch unbesiegbares Großreich, das den europäischen Kontinent beherrschen und der deutschen „Herrenrasse“ neuen „Lebensraum im Osten“ bieten sollte.
In diesem Zusammenhang bildete nun der „Generalplan Ost“ eine Brücke zwischen rassenideologischer Programmatik, imperialistischen Interessen und wissenschaftlicher Expertise, da er sich mit den nationalsozialistischen Planungen für die Länder Osteuropas nach dem angenommenen Sieg im Zweiten Weltkrieg befasst. Der Begriff „Generalplan Ost“ ist jedoch keinesfalls eine eindeutige Bezeichnung, sondern umfasst verschiedene Planungsstufen und Varianten der Ostraumplanung. Insgesamt beschreibt der Generalplan Ost „die mittelfristige nationalsozialistische Kriegszielpolitik und die Utopie einer rassischen „Neuordnung“ Europas mit dem Ausgangspunkt der ländlichen Siedlung.“ Alle Entwürfe des „Generalplans Ost“ zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass sie die geographische Ausdehnung sowie die Siedlungsstrategie formulieren, des Weiteren den Siedlerbedarf und die Bevölkerungsstruktur analysieren und schließlich den Aspekt, wie mit den „Fremdvölkischen“ zu verfahren sei, thematisieren. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Fragestellung, inwieweit sich diese drei Grundlinien im Verlauf der Planungen entwickelt haben und welche Faktoren Einfluss darauf hatten. Dies soll zudem Aufschluss darüber geben, ob der „Generalplan Ost“ letztlich tatsächlich umsetzbar gewesen wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der „Generalplan Ost“
- Beteiligte Institutionen
- Historische Entwicklung
- Inhaltliche Entwicklung
- Geographische Ausdehnung und Siedlungsstrategie
- Synthese
- Siedlerbedarf und Bevölkerungsstruktur
- Synthese
- Behandlung der Fremdvölkischen
- Synthese
- Geographische Ausdehnung und Siedlungsstrategie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des „Generalplans Ost“, indem sie die beteiligten Institutionen und die historische Entwicklung des Plans beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen die drei zentralen Aspekte des Plans: die geographische Ausdehnung und Siedlungsstrategie, der Siedlerbedarf und die Bevölkerungsstruktur sowie die Behandlung der „Fremdvölkischen“. Die Arbeit analysiert die Entwicklung dieser drei Grundlinien im Verlauf der Planungen und untersucht die Einflussfaktoren. Abschließend wird die Frage der Umsetzbarkeit des „Generalplans Ost“ erörtert.
- Beteiligte Institutionen und deren Einfluss auf die Planungen
- Historische Entwicklung des „Generalplans Ost“ und seine verschiedenen Phasen
- Geographische Ausdehnung und die beabsichtigte Siedlungsstrategie
- Analyse des Siedlerbedarfs und der geplanten Bevölkerungsstruktur
- Geplante Behandlung der als „fremdvölkisch“ eingestuften Bevölkerungsgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext des „Generalplans Ost“, indem sie die nationalsozialistische Ideologie mit ihren Schlüsselbegriffen „Lebensraum“ und „Autarkie“ im Kontext des Sozialdarwinismus und der Rassenpolitik erläutert. Sie positioniert den „Generalplan Ost“ als Brücke zwischen rassenideologischer Programmatik, imperialistischen Interessen und wissenschaftlicher Expertise und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit: die Entwicklung der drei Grundlinien des Plans und dessen Umsetzbarkeit.
Der „Generalplan Ost“: Dieses Kapitel beschreibt die beteiligten Institutionen, die an der Entwicklung des „Generalplans Ost“ beteiligt waren, vorrangig drei SS-Hauptämter. Es beleuchtet die anfänglichen Machtkämpfe zwischen verschiedenen Institutionen und die Herausbildung des Reichskommissariats für die Festigung deutschen Volkstums (RKF) als zentrale planende Institution. Weiterhin wird die breite Beteiligung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen an der Grundlagenforschung und deren Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschrieben. Das Kapitel erläutert auch die historische Entwicklung, beginnend mit den ersten Vorschlägen von Konrad Meyer im Jahr 1940, die als erster „Generalplan Ost“ gelten.
Schlüsselwörter
Generalplan Ost, Nationalsozialismus, Rassenideologie, Lebensraum, Autarkie, Siedlungspolitik, Osteuropa, Bevölkerungsumsiedlung, Fremdvölkische, SS, RKF, RSHA, WVHA, Konrad Meyer, wissenschaftliche Expertise, Umsetzbarkeit.
Häufig gestellte Fragen zum Generalplan Ost
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Generalplan Ost. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Entwicklung des Generalplans Ost, insbesondere der geographischen Ausdehnung und Siedlungsstrategie, des Siedlerbedarfs und der Bevölkerungsstruktur sowie der Behandlung der als "fremdvölkisch" eingestuften Bevölkerungsgruppen.
Welche Institutionen waren an der Entwicklung des Generalplans Ost beteiligt?
An der Entwicklung waren vor allem drei SS-Hauptämter beteiligt. Das Dokument hebt die anfänglichen Machtkämpfe zwischen den Institutionen hervor und beschreibt das Reichskommissariat für die Festigung deutschen Volkstums (RKF) als zentrale planende Institution. Die Beteiligung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) werden ebenfalls erwähnt.
Welche Themenschwerpunkte werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen sind die historische Entwicklung des Generalplans Ost, die beteiligten Institutionen und deren Einfluss, die geographische Ausdehnung und Siedlungsstrategie, der Siedlerbedarf und die geplante Bevölkerungsstruktur, sowie die geplante Behandlung der "fremdvölkischen" Bevölkerung. Die Umsetzbarkeit des Plans wird ebenfalls diskutiert.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Zusammenhang mit dem Generalplan Ost verwendet?
Schlüsselwörter sind unter anderem: Generalplan Ost, Nationalsozialismus, Rassenideologie, Lebensraum, Autarkie, Siedlungspolitik, Osteuropa, Bevölkerungsumsiedlung, Fremdvölkische, SS, RKF, RSHA, WVHA, Konrad Meyer, wissenschaftliche Expertise, Umsetzbarkeit.
Wie wird die Behandlung der "fremdvölkischen" Bevölkerung im Generalplan Ost dargestellt?
Das Dokument analysiert die geplante Behandlung der als "fremdvölkisch" eingestuften Bevölkerungsgruppen als einen der drei zentralen Aspekte des Generalplans Ost. Es untersucht die Entwicklung dieser Thematik im Verlauf der Planungen und die Einflussfaktoren.
Welche Rolle spielte die nationalsozialistische Ideologie im Generalplan Ost?
Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext und positioniert den Generalplan Ost als Brücke zwischen nationalsozialistischer Ideologie (mit Schlüsselbegriffen wie "Lebensraum" und "Autarkie" im Kontext des Sozialdarwinismus und der Rassenpolitik), imperialistischen Interessen und wissenschaftlicher Expertise.
Wie wird die historische Entwicklung des Generalplans Ost beschrieben?
Die historische Entwicklung wird von den ersten Vorschlägen von Konrad Meyer im Jahr 1940 (als erster "Generalplan Ost" geltend) bis hin zur Herausbildung des RKF als zentrale planende Institution nachgezeichnet. Das Dokument beschreibt verschiedene Phasen der Planung und die beteiligten Akteure.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zum "Generalplan Ost" selbst (mit Unterkapiteln zu beteiligten Institutionen und historischer Entwicklung), ein Kapitel zur inhaltlichen Entwicklung (mit Unterkapiteln zu geographischer Ausdehnung, Siedlerbedarf und Behandlung der Fremdvölkischen) und ein Fazit.
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- Stephanie Dahmen (Author), 2006, Die Entwicklung des "Generalplans Ost", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92043