In der vorliegenden Arbeit wurde psychologische Beratungsstellen und Einrichtungen der allgemeinen Lebenshilfe im Stadtgebiet Mannheim mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens (Kurzversion des Alcohol and Alcohol Problems Perception Questionnaire) auf postalischem Weg befragt. Dieser misst verschiedene Einstellungen von Beratungspersonal gegenüber Klienten mit Alkoholproblemen. Die Datenauswertung konnte die sogenannte MAAP (Maudsley Alcohol Pilot Project) Hypothese bestätigen, die postuliert, dass es einen Zusammenhang zwischen den Einstellungsparametern der Berater und der Erkennungs- und Interventionsrate bei kritischem Alkoholkonsum gibt. Ein Vergleich der drei häufigsten formalen Ausbildungsabschlüsse ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen Berufsgruppen in ihren Einstellungen gegenüber Klienten mit Alkoholproblemen. Unabhängig von der Ausbildung, zeigte sich, dass die Motivation der Berater den stärksten Zusammenhang mit der Aktivität gegenüber Klienten hat, aber gleichzeitig den niedrigsten Mittelwert aller Einstellungsparameter aufweist. Daher scheint dies, ein möglicher Ansatzpunkt für Aus- und Weiterbildungsprogramme zu sein.
1. Einleitung
Dem Thema Alkoholkonsum wurde in den vergangenen Monaten in der schnelllebigen medialen Berichterstattung viel Interesse entgegengebracht. Ausgangspunkt dafür war der tragische Tod eines minderjährigen Berliner Schülers, der nach extensivem Alkoholkonsum in einer Klinik verstarb. Sogenannte Flaterate oder All-you-can-drink Partys, bei denen gegen einen Festpreis alle Getränke frei sind, stehen seitdem in der öffentlichen Kritik. Bereits einige deutsche Städte und Gemeinden haben diese Art von Veranstaltungen verboten. Doch der Alkoholkonsum beschränkt sich nicht nur auf Jugendliche, sondern durchzieht die gesamte Gesellschaft. Hierbei ist es wichtig, problematischen Alkoholkonsum möglichst frühzeitig zu erkennen, wenn die Prognose noch günstig ist. Daher beschäftigt sich diese kurze empirische Arbeit mit den Einstellungen von Personal in psychologischen Beratungsstellen und Einrichtungen der Lebenshilfe im Stadtgebiet Mannheim gegenüber Personen mit kritischem Alkoholkonsum. Aus diesen Ergebnissen soll versucht werden, Ansatzpunkte für mögliche Aus- und Weiterbildmaßnahmen bezüglich der Alkoholproblematik abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung der Institution
- Theoretischer Teil
- Allgemein
- Körperliche Wirkung
- Gesellschaftliche Schäden und individuelle Risiken
- Krankheitsbild Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit
- Früherkennung und Diagnosemethoden
- Untersuchungsdesign und Arbeitshypothese
- Erhebungsmethode und Stichprobenbeschreibung
- Datenauswertung und Beschreibung der Ergebnisse
- Deskriptiver Betrachtung
- Alter und Berufsjahre in therapeutischer Funktion
- Geschlechtsaufteilung innerhalb der Stichprobe
- Formale Ausbildungsabschlüsse und deren Verteilung
- Einstellungsparameter der befragten Berater über verschiedene Aspekte der Alkoholproblematik
- Korrelative Zusammenhänge (MAAP)
- Voraussetzungen
- Rollensicherheit
- Engagement
- Vergleich der Berufsgruppen
- Deskriptiver Betrachtung
- Fazit und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die Einstellungen von Mitarbeitern psychologischer Beratungsstellen und Einrichtungen der allgemeinen Lebenshilfe im Stadtgebiet Mannheim gegenüber Klienten mit kritischem Alkoholkonsum. Das Ziel ist es, mögliche Ansatzpunkte für ein Schulungs- bzw. Sensibilisierungsangebot zu identifizieren.
- Einstellungsparameter von Beratern gegenüber Klienten mit Alkoholproblemen
- Zusammenhang zwischen Einstellungsparametern und der Erkennungs- und Interventionsrate
- Vergleich von Einstellungsparametern verschiedener Berufsgruppen
- Mögliche Ansatzpunkte für Aus- und Weiterbildungsprogramme
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Alkoholkonsum und die Zielsetzung der Arbeit vor.
- Das Kapitel "Beschreibung der Institution" gibt Einblicke in das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, insbesondere die Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, wo die Forschungsarbeit durchgeführt wurde.
- Der theoretische Teil befasst sich mit dem Thema Alkohol, seiner Wirkung auf den menschlichen Körper, den gesellschaftlichen Schäden und den Risiken, die mit dem Alkoholkonsum verbunden sind. Zudem wird das Krankheitsbild Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sowie die Früherkennung und Diagnosemethoden beleuchtet.
- Die Kapitel "Untersuchungsdesign und Arbeitshypothese" und "Erhebungsmethode und Stichprobenbeschreibung" erläutern die Methodik der Forschungsarbeit, einschließlich der Datenerhebung und der Auswahl der Stichprobe.
- Das Kapitel "Datenauswertung und Beschreibung der Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, wobei verschiedene Aspekte wie Alter, Geschlecht, Ausbildung und Einstellungsparameter der Berater analysiert werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Alkoholismus, Sucht, Psychologische Beratung, Lebenshilfe, Einstellungen von Beratern, MAAP-Hypothese, Aus- und Weiterbildung, Alkoholkonsum, Früherkennung, Diagnosemethoden, und Interventionsrate.
- Quote paper
- Carsten Haider (Author), 2007, Einstellungen von Mitarbeitern psychologischer Beratungsstellen und Einrichtungen der allgemeinen Lebenshilfe gegenüber Klienten mit kritischem Alkoholkonsum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92115