Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war für die Amerikaner zwar der Krieg beendet, nicht jedoch ihre vordringlichste Aufgabe: die Umerziehung der Deutschen um eine erneute Katastrophe wie den Nationalsozialismus zu verhindern.
Ziel dieser Umerziehung sollte am Ende die Demokratisierung der Bevölkerung der amerikanisch besetzten Gebiete in Deutschland, aber auch in Österreich sein. Die wichtigste Zielgruppe dieser Re-education, bzw. Re-orientation wie der Terminus für die Neuausrichtung der Österreicher war, sollte die Jugend sein. Diese stellte zum einen die Zukunft der Demokratie dar, zum anderen war dieser Personenkreis auch am heftigsten der NS-Indoktrination ausgesetzt gewesen.
Diese Arbeit untersucht anhand der Länder Bayern und Salzburg, wie die Amerikaner in ihren Besatzungszonen versuchten, dieses Demokratisierungsideal umzusetzen. Zunächst wird auf die Entwicklungsgeschichte des Umerziehungskonzepts eingegangen. Für Bayern und Salzburg ergaben sich nach dem Krieg unterschiedliche Voraussetzungen, da die Militärregierungen im Land Salzburg wesentlich liberaler agierte als in Bayern. Dennoch lassen sich in den Bemühungen Parallelen aufweisen. Mit unterschiedlicher Strenge sollte v.a. das Bildungswesen in beiden Ländern Entnazifiziert werden, um eine demokratische Ausbildung der Jugend zu ermöglichen. Reformen wurden angestrengt, Kommissionen eingesetzt, genauere Zielformulierungen verfasst. Um die Jugendlichen auch im außerschulischen Bereich zu erreichen, bemühte man sich ebenso um die Jugendorganisationen und Jugendaktivitäten und versuchte selbst mit den Jugendlichen etwa durch die GYA oder AYA in Kontakt zu kommen. Im Zuge des Kalten Krieges kam es jedoch zu einer Neuausrichtung der amerikanischen Prioritäten: nicht mehr der Umerziehung, sondern dem Antikommunismus galt nun größte Bedeutung.
Dabei ist festzustellen, dass sich Herangehensweisen und Strenge bei der Umsetzung, sowie der Widerstand gegen eine Umerziehungs- bzw. Umorientierungspolitik in den Ländern deutlich Unterschied. Die Ergebnisse scheinen dabei erstaunlich ähnlich gewesen zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung des amerikanischen Re-education-Programmes und Errichtung der Militärregierungen
- Psychologischer und psychiatrischer Ansatz
- Vorbereitungen zur Errichtung der Militärregierungen
- Planung bis 1944
- Planung und Durchführung ab 1944
- Richtlinien zur Umsetzung des Umerziehungsprogramms
- Bayern: Die Direktiven des Jahres 1945
- Salzburg: Das I. Alliierte Kontrollabkommen
- Umerziehung im Bildungswesen
- Der Beginn
- Entnazifizierung an den Schulen
- Entnazifizierung an den Hochschulen
- Schulbücher und Curriculum
- SWNCC 269 und das II. Alliierte Kontrollabkommen
- Umstrukturierung des Bildungssystems
- Hochschulreform
- Zook-Kommission und Schulreform
- Prioritätenwechsel
- Von der Re-education zur Re-orientation
- Von der Re-education zum Antikommunismus
- Kulturstreit in Bayern
- Laisser-Faire in Salzburg
- Ergebnisse der Umerziehungsbemühungen im Bildungswesen
- Der Beginn
- Umerziehung in außerschulischen Jugendaktivitäten
- Maßnahmen der Militärregierung
- Entnazifizierung der Jugendorganisationen
- Jugendarbeit und Jugendförderung
- Maßnahmen der Armee
- GYA
- AYA
- Ergebnisse der Umerziehungsbemühungen durch die Jugendaktivitäten
- Maßnahmen der Militärregierung
- Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Umerziehung der Jugend durch die amerikanischen Militärregierungen in Bayern und Salzburg zwischen 1945 und 1949. Die Arbeit zielt darauf ab, die Re-education-Programme der Amerikaner in diesen beiden Regionen zu analysieren und ihre Auswirkungen auf das Bildungswesen und die außerschulischen Jugendaktivitäten zu untersuchen.
- Die Entwicklung und Umsetzung des amerikanischen Re-education-Programms
- Die Rolle der Militärregierungen bei der Umerziehung der Jugend
- Die Auswirkungen der Re-education auf das deutsche Bildungssystem
- Die Rolle der Jugendorganisationen und der Armee bei der Umerziehung der Jugend
- Der Vergleich der Re-education-Programme in Bayern und Salzburg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Besonderheiten der Bildungspolitik der Alliierten im Nachkriegsdeutschland und die Herausforderungen der Re-education. Das zweite Kapitel geht auf die Entwicklung des amerikanischen Re-education-Programms und die Errichtung der Militärregierungen in Bayern und Salzburg ein. Hier werden die psychologischen und psychiatrischen Ansätze, die Vorbereitungen zur Errichtung der Militärregierungen und die Richtlinien zur Umsetzung des Umerziehungsprogramms behandelt.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Umerziehung im Bildungswesen. Es betrachtet den Beginn der Re-education, die Entnazifizierung an den Schulen und Hochschulen, die Anpassung der Schulbücher und des Curriculums sowie die Umstrukturierung des Bildungssystems.
Das vierte Kapitel untersucht die Umerziehung in außerschulischen Jugendaktivitäten. Es beleuchtet die Maßnahmen der Militärregierung und der Armee, die Entnazifizierung der Jugendorganisationen, die Jugendarbeit und Jugendförderung sowie die Ergebnisse der Umerziehungsbemühungen durch die Jugendaktivitäten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind: Umerziehung, Re-education, Re-orientation, Entnazifizierung, Bildungswesen, Jugendorganisationen, Militärregierung, Bayern, Salzburg, Amerika, Deutschland, Österreich.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Florian Jetzlsperger (Autor:in), 2007, Die Umerziehung der Jugend durch die amerikanischen Militärregierungen 1945-1949, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92199