Die Varietät des gesprochenen Französisch

Merkmale des gesprochenen Französisch am Beispiel der Serie "un gars - une fille"


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Charakterisierung der Serie „un gars, une fille“

3. Grundlegende Eigenschaften gesprochener Sprache
3.1. Nähe der Gesprächspartner
3.2. kurze Reaktionszeit
3.3. Gestik, Mimik und Intonation

4. Merkmale des gesprochenes Französisch
4.1. Phonetische Merkmale
4.2. Merkmale des morphosyntaktischen Bereichs
4.2.1. Der Gebrauch von on
4.2.2. Der Gebrauch von ça
4.2.3. Der Ausfall des Negationspartikels ne
4.3. Merkmale des Syntaktischen Bereichs
4.3.1. Präsentativformel
4.3.2. segmentierter Satz
4.3.3. Interrogation
4.3.4. Parataxe
4.3.5. Unvollständigkeit der Syntax
4.4. Merkmale des textuell-pragmatischen Bereichs
4.4.1. Gliederungssignale
4.4.1.1. Eröffnungssignale
4.4.1.2. Unterbrechungssignale
4.4.1.3. Schlusssignale
4.4.1.4. prosodische Gliederungssignale
4.4.1.5. Abtönungspartikel
4.5. Merkmale des lexikalischen Bereichs

5. Schlussbetrachtung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Täglich begegnen wir, bewusst oder unbewusst, verschiedenen Formen der mündlichen Kommunikation. Ob durch die tägliche Nachrichtensendung im Radio, in der Vorlesung oder im alltäglichen Gespräch, die gesprochene Sprache begleitet uns jederzeit in diversen Lebenssituationen. Sie ist nicht nur ein notwendiges Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation, sondern wird ebenso als manipulatives Instrument, wie in der Werbung, in der Politik und im privatem Bereich und als stilistisches in Film und Literatur eingesetzt. Die Anwendung von gesprochener Sprache als Stilmittel, setzt jedoch die Kenntnis des Wesens von Mündlichkeit voraus. Denn gesprochene Sprache, eine eigene Varietät, ist nicht schlicht als Umgangssprache zu erklären, sondern sie besitzt diverse Eigenarten im verbalen, doch auch im nonverbalen Bereich, welche klar von den Merkmalen von geschriebener Sprache abzugrenzen sind. Dazu gehören nicht nur phonetische, sondern auch syntaktische und morphosyntaktische Merkmale. Darüber hinaus ist gesprochene Sprache keinesfalls an das Medium der Phonologie gebunden.1 Die Regisseurin Isabelle Camus, der französischen, ursprünglich aus Québec stammenden Serie,2 bedient sich der Technik der gesprochenen Sprache als Stilmittel in verschiedenen Darstellungen des Alltags eines Paares. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es sich in dieser Darbietung um „fingierte Mündlichkeit“3 handelt, da diese Gespräche zunächst durch eine längere Vorbereitungszeit als schriftliches Konzept entstanden sind, bevor das Schriftliche phonisch realisiert wurde. Aus diesem Grund ist die Kommunikation in den Sketchen nicht als spontan realisiert zu bezeichnen, sondern gilt als Imitation der gesprochenen Sprache, welche einen „Mündlichen Charakter“4 erhält. Dennoch zeigen diese thematisch- und situationsverschiedenen dargestellten Dialoge bestimmte Merkmale auf, die dem gesprochenen Französisch im täglichen Gespräch beobachtet werden können. Doch wie genau äußern sich die Eigenschaften der Mündlichkeit? Im Folgenden möchte ich mit Hilfe dreier Ausschnitte aus dieser Serie, die Merkmale darlegen und veranschaulichen, welche als sprechsprachlich markiert gelten und zum gesprochenen Französisch zuzuordnen sind und zusätzlich aufweisen, welche Intention hinter dem Gebrauch dieser Merkmale zu finden ist.

2. Charakterisierung der Serie „un gars - une fille“

Die französische Fernsehserie „un gars - une fille“ präsentiert die Alltagswelt eines dreißigjährigen Paares und deren kleinere Konflikte und Auseinandersetzungen in kurzen Sketchen.5 Die Sprache soll im folgenden im Hinblick auf die Merkmale des français parlé näher untersucht und erläutert werden.

Das Beispiel (1) aus dem Teil „Vive les hommes“ zeigt eine kurze Situation in der Küche. Jean soll das Geschirr abwaschen, versucht jedoch mit allen Mitteln, sich aus der Verpflichtung zu ziehen, indem er verschiedene Haushaltsprodukte scheinbar nicht ausfindig machen kann.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Beispiel (2)7, ebenso aus dem Teil „Vive les hommes“ entsteht eine Diskussion zwischen den Beiden, da Jean an einem Schälmesser, welches sich in der Spülmaschine befand, Rückstände von Rost bemerkt.

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Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Beispiel (3)8 wird ein Kartenspiel mit Freunden dargestellt. In dem gewählten Ausschnitt weist Jean seine Mitspieler darauf hin nicht zu mogeln.

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Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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3. Grundlegende Merkmale gesprochener Sprache

3.1. Nähe der Gesprächspartner

Die Figuren Jean und Alex befinden sich in jeder ausgewählten Situation im selben Raum. Dadurch muss die Situation für das Verständnis dank der Anwesenheit des Hörers nicht erst vermittelt werden, da das Problem des Sprechers visuell und akustisch wahrnehmbar ist. Mündliche Kommunikation „findet in der Flüchtigkeit der face-to-face-Situationen statt; Schriftlichkeit zielt hingegen auf raum-zeitliche Permanenz.“9 Die räumliche Nähe stellt einen bedeutenden Unterschied der gesprochenen Sprache, in der Abgrenzung zum Geschriebenen dar. Angesichts der geringen Distanz, beteiligen sich die Gesprächspartner an der gleichen Situation und können diese mittels der Sprache kommentieren.10 Im schriftlichen Bereich müsste die Situation erst aufwendig beschrieben werden.11

3.2. Kurze Reaktionszeit

Aufgrund der geringen Distanz, haben Alex und Jean die Möglichkeit, sofort auf die Aussagen des Anderen einzugehen und ihre Antworten gemäß der Situation anzupassen. So löst die geäußerte Hilflosigkeit Jeans nicht nur informative Antworten von Alex, wie im Beispiel (1) „Le produit de vaisselle, il est là!“, sondern auch daraus resultierende Aktionen aus, da Alex Jean die gesuchten Objekte aushändigt.

Die Nähe der Gesprächspartner ermöglicht eine spontane Rückmeldung und der Sprecher nimmt die Reaktion des Gegenüber wahr und hat die Möglichkeit darauf einzugehen.12 So verkürzt sich die Realisierungszeit der Information im Gegensatz zur schriftlichen Kommunikation, in welcher der Sprecher nicht die Möglichkeit besitzt, die sofortige Antwort zu erhalten, da die räumliche Distanz keine sofortige Reaktion ermöglicht.

[...]


1 Vgl. Koch 2003, S. 104.

2 Vgl. Camus, „La Série“, www.1gars1fille.com.

3 Vgl. Blank 1991, S. 27.

4 Anmerkung: Schriftlichkeit ist weder an das graphische Medium gebunden, Mündlichkeit nicht ans phonische Ludwig 1988, S. 209.

5 Vgl. Camus, „La Série“, www.1gars1fille.com.

6 Vgl. Camus, Isabelle: Un gars, une fille. 2004. 00: 13: 56 - 00: 14: 37

7 Vgl. ebd. 00:17:39 - 00:18:57

8 Vgl. Camus, Isabelle: Un gars, une fille. 2004. 00:57:13 - 00:57:56

9 Vgl. Ludwig 1988, S. 210.

10 Vgl. Söll 1985, S. 20.

11 message écrit Vgl. ebd. S. 20.

12 Vgl. Hennig 2006, S. 277.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Varietät des gesprochenen Französisch
Untertitel
Merkmale des gesprochenen Französisch am Beispiel der Serie "un gars - une fille"
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar: Variétés du français
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V92204
ISBN (eBook)
9783638060547
ISBN (Buch)
9783638950466
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Varietät, Französisch, Proseminar, Variétés
Arbeit zitieren
Janine Beltrame (Autor:in), 2008, Die Varietät des gesprochenen Französisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92204

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