Täglich begegnen wir, bewusst oder unbewusst, verschiedenen Formen der mündlichen Kommunikation. Ob durch die tägliche Nachrichtensendung im Radio, in
der Vorlesung oder im alltäglichen Gespräch, die gesprochene Sprache begleitet uns jederzeit in diversen Lebenssituationen. Denn gesprochene Sprache, eine eigene Varietät, ist nicht schlicht als
Umgangssprache zu erklären, sondern sie besitzt diverse Eigenarten im verbalen,
doch auch im nonverbalen Bereich, welche klar von den Merkmalen von
geschriebener Sprache abzugrenzen sind. Dazu gehören nicht nur phonetische,
sondern auch syntaktische und morphosyntaktische Merkmale. Darüber hinaus ist
gesprochene Sprache keinesfalls an das Medium der Phonologie gebunden.1 Die
Regisseurin Isabelle Camus, der französischen, ursprünglich aus Québec
stammenden Serie,2 bedient sich der Technik der gesprochenen Sprache als
Stilmittel in verschiedenen Darstellungen des Alltags eines Paares. Allerdings ist zu
berücksichtigen, dass es sich in dieser Darbietung um „fingierte Mündlichkeit“3
handelt, da diese Gespräche zunächst durch eine längere Vorbereitungszeit als
schriftliches Konzept entstanden sind, bevor das Schriftliche phonisch realisiert
wurde. Aus diesem Grund ist die Kommunikation in den Sketchen nicht als spontan
realisiert zu bezeichnen, sondern gilt als Imitation der gesprochenen Sprache,
welche einen „Mündlichen Charakter“4 erhält. Dennoch zeigen diese thematisch- und
situationsverschiedenen dargestellten Dialoge bestimmte Merkmale auf, die dem
gesprochenen Französisch im täglichen Gespräch beobachtet werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Charakterisierung der Serie „un gars, une fille“
- 3. Grundlegende Eigenschaften gesprochener Sprache
- 3.1. Nähe der Gesprächspartner
- 3.2. kurze Reaktionszeit
- 3.3. Gestik, Mimik und Intonation
- 4. Merkmale des gesprochenen Französisch
- 4.1. Phonetische Merkmale
- 4.2. Merkmale des morphosyntaktischen Bereichs
- 4.2.1. Der Gebrauch von on
- 4.2.2. Der Gebrauch von ça
- 4.2.3. Der Ausfall des Negationspartikels ne
- 4.3. Merkmale des Syntaktischen Bereichs
- 4.3.1. Präsentativformel
- 4.3.2. segmentierter Satz
- 4.3.3. Interrogation
- 4.3.4. Parataxe
- 4.3.5. Unvollständigkeit der Syntax
- 4.4. Merkmale des textuell-pragmatischen Bereichs
- 4.4.1. Gliederungssignale
- 4.4.1.1. Eröffnungssignale
- 4.4.1.2. Unterbrechungssignale
- 4.4.1.3. Schlusssignale
- 4.4.1.4. prosodische Gliederungssignale
- 4.4.1.5. Abtönungspartikel
- 4.4.1. Gliederungssignale
- 4.5. Merkmale des lexikalischen Bereichs
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Merkmale des gesprochenen Französisch anhand der Fernsehserie „un gars, une fille“. Ziel ist es, typische Eigenschaften mündlicher Kommunikation im Vergleich zu schriftlicher Sprache zu identifizieren und zu analysieren, wie diese in der Serie stilistisch eingesetzt werden, und die Intentionen hinter diesem Gebrauch zu beleuchten. Die Serie dient dabei als Beispiel für „fingierte Mündlichkeit“.
- Analyse der stilistischen Verwendung gesprochener Sprache in der Serie „un gars, une fille“
- Vergleich der Merkmale der Serie mit Eigenschaften des tatsächlich gesprochenen Französisch
- Untersuchung phonetischer, morphosyntaktischer, syntaktischer und textuell-pragmatischer Merkmale
- Identifizierung der Intentionen hinter dem Einsatz spezifischer sprachlicher Merkmale
- Abgrenzung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der gesprochenen Sprache als Varietät ein und betont deren Unterschiedlichkeit zu geschriebener Sprache. Sie hebt die Bedeutung mündlicher Kommunikation in verschiedenen Kontexten hervor und führt die Fernsehserie „un gars, une fille“ als Untersuchungsgegenstand ein. Besonders wird die „fingierte Mündlichkeit“ der Serie hervorgehoben, da die Dialoge zunächst schriftlich konzipiert wurden, bevor sie phonisch umgesetzt wurden. Die Arbeit kündigt die Analyse spezifischer Merkmale des gesprochenen Französisch an, die anhand von Auszügen aus der Serie veranschaulicht werden.
2. Charakterisierung der Serie „un gars - une fille“: Dieses Kapitel beschreibt die französische Fernsehserie „un gars - une fille“ als Darstellung des Alltags eines Paares und deren kleiner Konflikte. Es wird betont, dass die Serie als Grundlage für die Analyse der Merkmale des gesprochenen Französisch dient. Drei Beispiele aus der Serie werden vorgestellt und kurz skizziert, um den Kontext der späteren linguistischen Analysen zu liefern. Diese Beispiele dienen als konkrete Fallstudien für die folgenden Kapitel.
3. Grundlegende Merkmale gesprochener Sprache: Dieses Kapitel legt die grundlegenden Eigenschaften gesprochener Sprache dar, indem es die Nähe der Gesprächspartner und die kurze Reaktionszeit in der Serie „un gars, une fille“ analysiert. Es wird der Unterschied zwischen mündlicher Kommunikation in der face-to-face-Situation und schriftlicher Kommunikation hinsichtlich der Raum-Zeit-Dimension herausgestellt. Die unmittelbare Rückmeldung und die situationsangepasste Reaktion der Gesprächspartner werden als wichtige Merkmale der Mündlichkeit betont.
Schlüsselwörter
Gesprochenes Französisch, „un gars, une fille“, Mündlichkeit, Schriftlichkeit, phonetische Merkmale, morphosyntaktische Merkmale, syntaktische Merkmale, textuell-pragmatische Merkmale, fingierte Mündlichkeit, Sprachstil, Alltagskommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des gesprochenen Französisch in "Un gars, une fille"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Merkmale des gesprochenen Französisch anhand der Fernsehserie „Un gars, une fille“. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen gesprochener und schriftlicher Sprache und der stilistischen Verwendung sprachlicher Mittel in der Serie, die als Beispiel für „fingierte Mündlichkeit“ dient.
Welche Aspekte der gesprochenen Sprache werden untersucht?
Die Analyse umfasst phonetische, morphosyntaktische, syntaktische und textuell-pragmatische Merkmale des gesprochenen Französisch. Konkret werden Aspekte wie der Gebrauch von „on“ und „ça“, der Ausfall des Negationspartikels „ne“, Satzbau, Interrogationen, Parataxe, Gliederungssignale und Abtönungspartikel untersucht.
Wie wird die Serie „Un gars, une fille“ in der Analyse verwendet?
Die Serie dient als Korpus für die Analyse. Ausgewählte Szenen und Dialoge werden herangezogen, um die theoretischen Ausführungen zu illustrieren und die identifizierten Merkmale des gesprochenen Französisch zu veranschaulichen. Die Serie repräsentiert dabei „fingierte Mündlichkeit“, da die Dialoge zunächst schriftlich konzipiert wurden.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, typische Eigenschaften mündlicher Kommunikation im Vergleich zu schriftlicher Sprache zu identifizieren und zu analysieren. Es soll untersucht werden, wie diese Eigenschaften in der Serie stilistisch eingesetzt werden und welche Intentionen hinter diesem Gebrauch stecken. Die Arbeit möchte auch die Abgrenzung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache verdeutlichen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Charakterisierung der Serie „Un gars, une fille“, ein Kapitel zu den grundlegenden Merkmalen gesprochener Sprache, ein Kapitel zur detaillierten Analyse der Merkmale des gesprochenen Französisch in der Serie und eine Schlussbetrachtung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gesprochenes Französisch, „Un gars, une fille“, Mündlichkeit, Schriftlichkeit, phonetische Merkmale, morphosyntaktische Merkmale, syntaktische Merkmale, textuell-pragmatische Merkmale, fingierte Mündlichkeit, Sprachstil, Alltagskommunikation.
Was versteht man unter „fingierter Mündlichkeit“ im Kontext dieser Arbeit?
„Fingierte Mündlichkeit“ beschreibt die Tatsache, dass die Dialoge der Serie „Un gars, une fille“, obwohl sie gesprochene Sprache simulieren, zunächst schriftlich verfasst wurden. Dies beeinflusst die sprachlichen Merkmale und muss bei der Analyse berücksichtigt werden.
- Citation du texte
- Janine Beltrame (Auteur), 2008, Die Varietät des gesprochenen Französisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92204