Was sind Methoden und Grundlagen von Ratingagenturen? Kritische Analyse des externen Ratings


Seminararbeit, 2020

23 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen des Ratings
2.1 Geschichte und Begriffsbestimmung
2.2 Arten des Ratings
2.3 Internes versus externes Rating

3 Ablauf eines Ratings
3.1 Ratingprozess
3.2 Einflüsse im Rating
3.3 Vor- und Nachteile

4 Moody - Ratingsanalyse am Beispiel einer Ratingagentur
4.1 Branchenprofil von Moody
4.2 Branchenprofil von Standard and Poor‘s
4.3 Betrachtung der Ratinganalyse
4.4 Kritische Würdigung (und Handlungsempfehlungen)

5 Fazit
5.1 Zielerreichung
5.2 Perspektiven

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Konzeptionen der Unternehmensbewertung im Zeitablauf

Abbildung 2: Marktanteile der Ratingagenturen weltweit

Abbildung 3: Der Ratingprozess

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die ersten Ratingagenturen hatten ihre Entstehung vor 100 Jahren. Sie stellten sich da­bei als Institutionen raus, die Kreditwürdigkeiten von Finanzprodukten, Unternehmen und Staaten prüfen. Da sie Unternehmungen rasch einordnen konnten, inwieweit deren Zahlungsbereitschaft liegt, wurden Ratingagenturen als ernstzunehmende Meinung klassifiziert. Spiegelt das den heutigen Werdegang wider, oder verkörpert eine Ratinga­gentur mehr als reine Unternehmensbewertung? In Zeiten wie der weltweiten Wirt­schafts- und Finanzmarktkrise sind Ratingagenturen besonders hervorzuheben. Die gro­ßen Ratingagenturen stellen sich in der jüngsten Krise und den Eigenkapitalvorschriften nach Basel II vor der Herausforderung. Ob Ratingsysteme in Frage gestellt werden müssen und Staaten davon profitieren ist fraglich. Die Vergangenheit konnte aufdecken, dass Ratingagenturen ihren Gipfel der Prominenz nach einer Krise erleben.

1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

Vor diesem Hintergrund stellt die vorbezeichnete Hausarbeit eine kritische Analyse des externen Ratings dar und erläutert im ersten Kapitel die Methodik und Grundlagen von Ratingagenturen. Das Kapitel zwei beinhaltet die Vorstellung von namhaften Unter­nehmen und grundsätzliche Informationen, die die Thematik des Ratings darlegt. Dem Leser soll nicht nur geboten werden, wie sich das System einordnen lässt, sondern auch den einzuhaltenden Prozess eines solchen Ratings sowie Unwägbarkeiten nahegelegt werden.

Im vierten Kapitel wird eine Unternehmung analysiert, die Ratings kategorisiert und Folgen kritisch betrachtet. Der Leser erhält eine generelle Sensibilisierung für diese Angelegenheit. Daneben erhält der Leser einen Einblick von einem Mitbewerber.

In dieser Seminararbeit werden grundlegende Methoden angegangen, die einen Stellen­wert im Bereich Rating einnehmen, um Aufmerksamkeitsempfinden für Krisensituation zu erhalten. Dabei werden unter anderem Ansatzpunkte und Grundkonzepte aufgezeigt.

2 Theoretische Grundlagen des Ratings

2.1 Geschichte und Begriffsbestimmung

Das englische Wort Rating wurde ins deutsche übernommen und lässt sich aus dem englischen Infinitiv ,,to rate“1 2 3 übersetzen. Es lässt sich ins deutsche übersetzen mit ,,be- werten“, „schätzen“. Dabei gibt es keine festgelegte Definition . Ratingurteile der gro­ßen Agenturen wie Moody’s, Standard & Poor oder Fitch, genießen in den vereinigten Staaten von Amerika uneingeschränkte Meinungsäußerung . In der Literatur wurde eine Begrifflichkeit angenommen. So soll die Beurteilung eines Ratings, die Zahlungsfähig­keit eines Unternehmens ausdrücken4. In diesem Sinne ist die Kreditfähigkeit eines Schuldners einhergehend. Wie kann also ein Schuldner seiner Zahlungsverpflichtung nachkommen. Ratings geben an, auf welchen Niveau die Wahrscheinlichkeit liegt, den Kredit von Gläubigern nicht mehr bedienen zu können. Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Ratings in den USA gegründet, um die infrastrukturelle Ausweitung durch Ei­senbahnen auszuweiten. Dem gegenüber standen Banken, die nicht durch eigene Kraft sämtliche Finanzierungen tragen konnten5. Einige Jahre später, im Jahr 1936, wurden durch die US-Börsenaufsicht mehrere Agenturen beauftragt, diverse Geldanlagen zu klassifizieren. Wohlgleich legt die US-Börsenaufsicht fest, dass alle Unternehmen, die ab dem Jahr 1975 einen Börsengang anstreben, sich zunächst einem Ratingprozess un­terziehen müssen.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Langguth, H., Wertmanagement, 2008, S. 8.

2.2 Arten des Ratings

Arten des Ratings sind zu klassifizieren nach dem zu untersuchenden Objekt, Auftrag­geber und Zieldefinierung. Es existieren verschiedene Möglichkeiten eines Ratings, um Unternehmen zu bewerten. In erster Linie unterscheidet der Kunde nach welchen Krite­rien ein Rating vollzogen werden soll. Die Vergütung dieser Bewertung richtet sich ebenfalls an diese Kriterien.

Eine weitere Möglichkeit besteht ein Unternehmen zu bewerten, wo das zu bewertende Unternehmen nicht selbst den Auftrag zur Bewertung erteilt, sondern Interessegruppen. Auftraggeber können Investoren oder Bewertungsagenturen sein, die im späteren Ver­lauf ihre Bewertung an das zu bewertende Unternehmen abgeben. Dabei werden die Kosten nicht vom Kunden selbst, sondern durch die Ratingagentur oder Investoren ge­tragen. Erst im Nachhinein, kann die Bewertungsnote umgelegt werden. Bei der Ra­tingmethode werden Bewertungen auf Grundlage von öffentlich zugetragener Informa­tion erstellt. Dabei fällt allerdings die tatsächliche Finanzstärke eines Unternehmens aus dem Raster, da nicht alle innerbetrieblichen Kennzeichen analysiert werden können.

Als zusätzlichen Gesichtspunkt kann eine Segmentierung nach Emittenten- und Emissi­onenrating angestrebt werden. Emissionenratings beziehen sich auf Finanztitel wie An- 7 leihen oder Schuldscheindarlehen . Dabei ist die Kreditwürdigkeit zu beachten, denn hier besteht ein kausaler Zusammenhang. Ratings werden zunehmend beeinflusst durch Merkmale der zeitlichen Dauer oder Modalitäten der Zins- und Tilgungszahlung. Dies ist der Grund, weshalb abweichende Ratingklassifizierungen beim gleichen Finanztitel auftreten. Das Emittentenrating steht für die Zensur einer allgemeinen Bonität. Es bedeutet, dass das jeweilige Branchenrisiko, die Marktstellung, die Wettbewerbsposition, die Kosten­effizienz, ferner das Management, Strategie und schließlich die Unternehmenssteuerung begutachtet werden . Das Ergebnis stellt wie zuvor beschrieben eine Gesamtnote dar, die die Ratingagentur ermittelt.

Schließlich ist die Ausrichtung eines Ratings zu definieren. Dabei lassen sich Debt Ra­ting segmentieren. Dazu gehört auch das das Equity Rating. Merkmal ist die Zielgruppe.7 8 Debt Rating liefert Informationen über die Kreditwürdigkeit von Unternehmungen, wo­hingegen Equity Rating Geldgeber adressiert werden, die das Wachstum einer Investiti­on nicht abschätzen können9.

2.3 Internes versus externes Rating

Der Leser soll neben der vertieften Analyse des externen Ratings auch den Einblick zum internen Rating erhalten. Die Fachausdrücke extern und intern beziehen sich auf den Urheber der erstellten Prüfung.

In der heutigen Wirtschaftszeit existiert für das interne Rating eine Richtlinie wie Basel II, an die sich Ratingagenturen strikt halten müssen. Basel II hat die vorherige Eigenka­pitalvereinbarung Basel I zum 01.01.2007 abgelöst. Dabei müssen Vorgaben für das Kreditvergabegeschäft eingehalten werden. Interne Ratings werden diesbezüglich von Banken in Eigenregie erstellt und die Kreditvergabe wird für Unternehmen und Einzel­personen zugrunde gelegt. Durch die Umstellung auf Basel II wird die Aufmerksamkeit der Banken auf das Verfahren gelegt. Basel II assoziiert die Hinterlegung des Kapitals an das Schuldnerrating. Ferner werden strikte Regeln für die Generierung von internen Ratings gegeben. Hierbei wird der Prozess von einem durchgreifenden Monitoring überwacht. Die Überschriften der Säulen lauten Mindestkapitalanforderung, aufsichtli­ches Überprüfungsverfahren und Marktdisziplin.10 Diese werden grundsätzlich bei Ban­ken verwendet, da bereits bekannt ist, dass interne Ratings von Banken erstellt werden, um die Kreditvergabe zu klassifizieren. Dabei stellen die internen Ratings in der Regel informationstechnologische Urteile über Bonitäten von Wirtschaftssubjekten dar.11

Abbildung 2: Marktanteile der Ratingagenturen weltweit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gegenüber dem internen Rating, steht das externe Rating bei dem sich die Bewertungs­ergebnisse auf unabhängige Ratingagenturen beziehen. Dabei verteilt sich der Großteil auf die drei größten Agenturen wie Standard & Poors, Fitch sowie Moody’s. Der Leser erhält mit der vorbezeichneten Abbildung einen Überblick darüber. Es wird deutlich, dass die Ratingagenturen ein Oligopol abbilden, da es lediglich drei Marktmächte gibt. Die Auftraggeber sind in der Regel Unternehmer oder Investmentgesellschaften die ursächlich für die Berichtserstellung sind. Es korrespondieren Geschäftsbeziehungen oder Investitionen. Alltäglich werden Mitarbeiter mit Leitungsfunktion geleitet von den Entscheidungen in Abhängigkeit von externen Ratings.

Als wesentlicher Unterschied gilt es festzuhalten, dass eine Ratingagentur keinen Unter­schied bei den gewählten Kriterien macht. Lediglich bei der Quantität kommen Abwei­chungen vor. Bankinstitute legen 20 bis 60 verschiedene Kriterien fest. Dabei können Infolge der Wichtigkeit des externen Ratings erfolgt ausschließlich eine Thematisierung dieser Art des Ratings.

3 Ablauf eines Ratings

3.1 Ratingprozess

Ratingagenturen unterscheiden bei den Abläufen der Ratingprozesse. Da verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind, handelt es sich bei einem Rating um keine zeitpunkt­bezogene Aktivität. Vielmehr wird der Prozess über einem allmählichen Zeitraum und regelmäßigen Überprüfungen begleitet. Bei internen Ratings können bestehende Res­sourcen eingebunden werden, dadurch ist diese Form weniger zeitaufwendig. Nachste­hende Abbildung zeigt den Ratingprozess.

Abbildung 3: Der Ratingprozess

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Reichling P., Risikomanagement, 2007, S. 60.

Der Ablauf des Ratings ist angelehnt an den Vorgängen von Ratingagenturen. Zunächst steht die Korrespondenz an, um die Ausrichtung des Ratings zu vereinbaren. Internatio­nal angesehene Ratingagenturen dienen als Sprungbrett für Kapitalmärkte. Alternativ

Nachhaltige Korrespondenz ist ein wichtiger Schlüssel, um ein zielführendes Rating zu erstellen. Es werden notwendige Unterlagen eingereicht, um das eigene Interesse wei­terhin zu vertreten. In der Vorbereitungs- und Konsultationsphase werden von externen und internen Anlaufstellen, deren Informationen über das Unternehmen recherchiert und ausgewertet.12 Dabei wird eng mit dem Management gearbeitet. Begleitet wird diese Auseinandersetzung von qualitativen und quantitativen Dynastien. Der Leser erhält im Kapital 3.2 näheren Einblick dazu. Das Ergebnis lässt sich indoktrinieren durch Wett­bewerbsanalysen und der jeweiligen Marktposition.13

In der Analysephase finden die ersten Gespräche statt. Dort werden Verhandlung zwi­schen der bewerteten Agentur und Geschäftsführer der Unternehmung abgehalten. Erst dann kann das erste Urteil gefällt werden. Neben dem allgemeinen Austausch der Zah­len, Daten, Fakten wird eine Zukunftsprognose erstellt. Die Ratingagentur nimmt die vorgetragen Informationen auf und prüft die Eintrittswahrscheinlichkeiten. Es herrscht absolute Verschwiegenheit über die unternehmensinterne Information, denn es droht für die Agentur eine Rufschädigung.

Die Ratingagentur bewertet die größten Einflussfaktoren. Dabei setzen Analytiker auf Grundlage derer Erfahrungsschätze und vergangener Arbeit mit Referenzunternehmen. Schließlich setzt sich daraus ein Credit Committee zusammen. Die Konstellation setzt sich in der Regel aus sieben bis neun Teilnehmern zusammen.14 Die Verhandlungen und Ergebnisfindung der Noten untereinander erfolgten problemlos. Sodann kann dem Auftragserteiler das Resultat der Verhandlungen präsentiert werden; dieser kann vor Publikation noch Modifizierungen anstellen. Allerdings muss der Auftraggeber damit rechnen, dass seine Freigabe nicht direkt zur Veröffentlichung führt, denn diese wird durch erst nach Billigung des Unternehmens erteilt. Die Bonität kann durch das Er­gebnis beeinflusst werden.

[...]


1 Vgl. https://www.linguee.de/englisch-deutsch/uebersetzung/rate.html, Zugriff am 31.05.2020.

2 Vgl. Horsch A., Rating und Regulierung, 2008, S. 33.

3 Vgl. https://www.handelsblatt.com/fimanzen/banken-versicherungen/regulierungen-und-klagen- ratingagenturen-im-feuer/3261398.html?ticket=ST-157149-puadC04snwENdNWBduf4-ap3, Zugriff am 31.05. 2020.

4 Vgl. Schneck, O. Lexikon der Betriebswirtschaft, 2011, S. 12.

5 Vgl. Schneck O., Rating, 2008 S. 47.

6 Vgl. https://www.auxmoney.com/de/geldanlage-heute/ratingagenturen-und-ihre-geschichte.html, Zu­griff am 03.06.2020.

7 Vgl. https://www.ehrg.de/unternehmensrating/emissionsrating/, Zugriff am 03.06.2020.

8 Vgl. https://www.ehrg.de/unternehmensrating/emittentenrating/, Zugriff am 03.06.2020.

9 Vgl. Mansch M., W B., Rating, 2001, S. 25.

10 Vgl. Reichling P., Risikomanagement, 2007, S. 15 ff..

11 Vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/credit-rating-29476, Zugriff am 05.07.2020.

12 Vgl. Munsch M., W B., Rating, 2001, S. 51. sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien gewählt werden, bei denen unter­schiedliche Bewertungskriterien grundlegend sind.

13 können Kleinagenturen das Ansehen in der hiesigen Wirtschaft aufzeigen. Das auf­traggebende Unternehmen entscheidet sich für die ihn passende Agentur.

14 Vgl. Hundt I., Neitz B., Grabau F., Chance für kleine und mittlere Unternehmen, 2003 S. 24.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Was sind Methoden und Grundlagen von Ratingagenturen? Kritische Analyse des externen Ratings
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
1,7
Jahr
2020
Seiten
23
Katalognummer
V922274
ISBN (eBook)
9783346244451
ISBN (Buch)
9783346244468
Sprache
Deutsch
Schlagworte
rating kritisch analyse
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Was sind Methoden und Grundlagen von Ratingagenturen? Kritische Analyse des externen Ratings, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922274

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