Interdependenz von Haupt- und Ehrenamt im Case-Management von Neuzugewanderten und Geflüchteten


Hausarbeit, 2020

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I.) Präambel

II.) Interdependenz von Haupt- und Ehrenamt im Case-Management von Neuzugewanderten und Geflüchteten
1. Migration und Flucht Seite
2. Case Management
3. Bürgerschaftliches Engagement

III.) Fazit

IV.) Literatur- und Quellenverzeichnis

I.) Präambel

„61% der Aktiven wünschen sich eine schnellere und unkompliziertere Zusam­menarbeit zwischen Ämtern und Flüchtlingshelfern." (BMFSFJ, 2017)

Eine Auswertung, die mich nicht nur als Projektmitarbeiterin im Bereich der In­tegration von Geflüchteten und Neuzugewanderten durch bürgerschaftliches En­gagement nervös werden lässt. Sondern auch als Person, die etwas mehr als eine Dekade im europäischen Ausland gelebt und gearbeitet hat und sich immer wieder anhören musste, wie gut organisiert doch alles in Deutschland sei. Ich muss ehr­lich sagen, dass es mir sehr schwer fällt diesen Glauben aufrecht zu erhalten.

Die Situationsbeschreibungen der Teilnehmerinnen auf der operativen Ebene, die ich am Anfang meiner Case-Management Fortbildung gehört habe, haben mich zum schieren Kopfschütteln bewegt.

„Sind AnsprechpartnerInnen im Hauptamt nicht klar benannt, nur schwer erreich­bar oder reagieren nur mit langer Verzögerung auf Anfragen, erzeugt dies große Frustration und blockiert Entwicklungen." (DialogBereiter, Seite 52)

Ungeklärte Verantwortlichkeiten und lange Wartezeiten verbunden mit zum Teil ergebnislosen Terminen und Aufwendungen für die Anreise können verständli­cherweise sehr frustrierend wirken.

„Die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Behörden bestehen auch heu­te weiter und gehen nicht nur auf die besondere Notsituation im Jahr 2015 zurück. Eine funktionierende Zusammenarbeit muss von strukturellen Anpassungen be­gleitet werden. Behördenintern bedeutet das, Prozesse zu vereinfachen, die Er­reichbarkeit von SachbearbeiterInnen und AnsprechpartnerInnen auszubauen, das eigene Personal zur Zusammenarbeit mit Freiwilligen und Initiativen aufzufordern und, wo nötig, Stellen zu schaffen." (DialogBereiter, Seite 52)

In meinem Arbeitsalltag als pädagogische Fachkraft in einem Kommunalen Integ­rationszentrum habe ich vor kurzem an einem Netzwerktreffen teilgenommen. Es ist eine Gruppe von Akteurinnen des Landesförderprogramms KOMM-AN NRW die sich reihum bei anderen Mitarbeiterinnen im Regierungsbezirk Düsseldorf zum Austausch zusammenfinden. Das letzte Treffen wurde vom KI Wuppertal ausge­richtet, welche im Haus der Integration ansässig sind. Dieses Gebäude erschien mir als purer Fortschritt auf struktureller Ebene.

„Das Haus der Integration verbindet Institutionen, die sich in Wuppertal um Zu­gewanderte und Geflüchtete kümmern. Hier werden Themen aufgegriffen wie etwa die Bereitstellung geeigneten Wohnraums, Sicherstellung des Lebensunterhaltes, Vermittlung in Sprachkurse sowie Arbeitsmarktintegration und Schule." (Haus der Integration, 2020)

Mir liegt die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Schwerpunk­te meiner bisherigen Jobs sehr nahe. Während des Studiums war ich als Honorar­kraft beim Freiwilligenzentrum der Caritas als Beraterin eingestellt und habe dort auf lokaler und europäischer Ebene die Bedeutung des freiwilligen Engagements in unserer Gesellschaft kennengelernt.

„Menschen, die sich freiwillig engagieren, stellen ihre Zeit und ihre Kompetenzen zur Verfügung. Organisationen muss klar sein: Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich. Es bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit innerhalb der Or­ganisationen, um diese Bereitschaft zum freiwilligen Engagement zu pflegen, zu erhalten und neue Freiwillige zu gewinnen. Dazu gehört unter anderem auch eine attraktive und sinnvolle Gestaltung der Tätigkeitsfelder für Freiwillige.

Am Anfang braucht es eine Grundsatzentscheidung innerhalb der Organisation, denn die Arbeit mit Freiwilligen hat Konsequenzen auf alle Bereiche. Sie wirkt sich auf die Leitungsebene ebenso aus wie auf die Finanzierung oder den Arbeitsablauf. Doch die Umstellungen lohnen sich: Durch die Mitarbeit von Freiwilligen wird ins­besondere die Qualität bei der Verwirklichung der Ziele einer Organisation nach innen und außen deutlich erhöht." (Caritas, 2020)

Bei meiner derzeitigen Tätigkeit als pädagogische Fachkraft für das Landesförder­programm KOMM-AN NRW und auch als Vertretung im Rahmen des ehrenamtli­chen Sprachen-Pools steht ebenfalls das Ehrenamt im Vordergrund. Das auf die ehrenamtliche Arbeit in der Flüchtlingshilfe ausgelegte Programm leistet einen wichtigen strategischen und strukturellen Baustein in der kommunalen Integrati­onsarbeit durch die finanzielle Förderung von Koordination, Vernetzung und Quali­fizierung des bürgerschaftlichen Engagements. Der Sprachen-Pool ist ebenfalls bei uns im Kommunalen Integrationszentrum (KI) angesiedelt und vermittelt ehren­amtliche Sprachmittler*innen zu Gesprächen an Bildungseinrichtungen. Diese Einsätze werden mit einer Aufwandsentschädigung vergütet. Ebenso gibt es eine Möglichkeit durch das KOMM-AN NRW Programm Aufwandsentschädigungen für ehrenamtlich Tätige zu bewilligen.

Ich begrüße den Gedanken bei der Gestaltung einer Willkommenskultur mit dem Ziel des Empowerments meinen Beitrag leisten zu können. Vor allem persönlich angeregt durch meine eigenen Erfahrungen als Migrantin durch meinen 11­jährigen Auslandsaufenthalt in Wales und eine Rückkehr nach NRW vor 2 Jahren.

II.) Interdependenz von Haupt- und Ehrenamt im Case-Management von Neuzugewanderten und Geflüchteten

1. Migration und Flucht
2. Case Management
3. Bürgerschaftliches Engagement

Migration und Fluc

„Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebens­mittelpunktes einer oder mehrerer Personen verstanden. Migration, die über Lan­desgrenzen hinweg erfolgt, wird als internationale Migration bezeichnet.

Migration ist ein die Menschheitsgeschichte durchziehendes, erdumspannendes Ge­schehen. Verbreitete und historisch wiederkehrende Motive für den dauerhaften Ortswechsel sind die Aussicht auf bessere Siedlungs- und Erwerbsmöglichkeiten, auf Zufluchtsorte bei Naturkatastrophen oder - neuerdings - im Zuge der globalen Erwärmung, sind die Suche nach Sicherheit für Leib und Leben nach Flucht oder Vertreibung als Folge von Kriegen sowie der Schutz vor Diskriminierung und per­sönlicher Verfolgung aus rassischen, religiösen bzw. weltanschaulichen Gründen oder auch aufgrund erlebter anderer Einschränkungen der persönlichen Freiheit im Herkunftsmilieu. ... In der internationalen Flüchtlingsforschung sowie dem interna­tionalen Flüchtlingsrecht wird jedoch häufig der Terminus Migration vom Terminus Flucht abgegrenzt. Nach dieser Definition ist ein Flüchtling wer gezwungen ist sei­nen Wohnort zu verlassen, Migrant ist wer dies freiwillig tut.

Bedingt durch die Weltkriege des 20. Jahrhunderts, regionale Instabilität, Globali­sierung, Digitale Revolution und Erderwärmung nimmt das Migrationsgeschehen an Komplexität zu. Es stellt Gesellschaften und politische Akteure weltweit in Fragen der Zuzugssteuerung und der Integration von Einwanderern vor neue Herausforde­rungen.“ (Wikipedia, 2020)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Berlin-Institut, Seite 12)

Die Integrations- und Netzwerkarbeit ist eine der Kernaufgaben der Kommunalen Integrationszentren (KI) in NRW. Daher entstehen auch Projekte in denen das bür- gerschaftliche Engagement einen wichtigen Bereich der Unterstützung und Umset­zung der Flüchtlingshilfe wiederspiegelt. Die Stärkung der interkulturellen Kompe­tenz entlang der Integrationskette in den Schwerpunktzielen des Querschnitts und der Bildung sind ebenfalls ein Hauptaugenmerk.

„Letztlich ist Integration ein gesamtgesellschaftlicher, sich in verschiedenen Berei­chen unterschiedlich schnell vollziehender Prozess, der keinen festen Endpunkt hat, sondern vielmehr von der Fremd- und Selbstwahrnehmung der betroffenen Indivi­duen abhängt. Was unter "gelungener Integration" zu verstehen ist, wird dabei po­litisch und gesellschaftlich kontinuierlich neu ausgehandelt." (BPB, 2020)

Beim Globalen Flüchtlingsforum der UNHCR (The UN Refugee Agency) in Genf Ende letzten Jahres kamen 3000 Teilnehmerinnen aus aller Welt zusammen um über 700 „pledges" (Englisch: Zusagen) in den verschiedensten Bereichen der Unterstüt­zung von Geflüchteten zu machen. Darunter auch Versprechen, die die Hilfestellung des bürgerschaftlichen Engagements in verschiedenen Bereichen unterstrichen.

„Beim hochrangigen Treffen mit Regierungen, internationalen Finanzorganisationen, Unternehmern, humanitären und entwicklungspolitischen Akteuren, Flüchtlingen und Vertretern der Zivilgesellschaft in Genf wurde ein umfassendes und substanzi­elles Engagement für die Unterstützung von Flüchtlingen und der Gemeinschaften, in denen sie leben, sichergestellt. Insbesondere wurden außerdem wichtige Zusa­gen für eine neue langfristige Förderung der Integration von Flüchtlingen getroffen. ... Neben humanitären und entwicklungspolitischen Zusagen haben Unternehmens­gruppen mehr als 250 Millionen US-Dollar zugesagt. Im Rahmen dieser Initiativen werden 15.000 Arbeitsplätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Außerdem stel­len Unternehmen pro Jahr rund 125.000 Stunden ehrenamtliche Rechtsberatung zur Verfügung." (UNHCR, 2020)

Durch die teilweise sehr existentiellen komplexen Situationen von Geflüchteten wird der Stellenwert eines Case-Managements zur Unterstützung äußerst deutlich. Daher ist es sehr wichtig, dass die Kommunen eine klare Strukturierung der Organisati­onsebene vornehmen, so dass die oftmals auch zeitlich drängenden Fälle nahtlos prozessbegleitet werden können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Interdependenz von Haupt- und Ehrenamt im Case-Management von Neuzugewanderten und Geflüchteten
Veranstaltung
Einwanderung gestalten
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
18
Katalognummer
V923017
ISBN (eBook)
9783346271884
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Abschlussarbeit im Zertifikatskurs Case Management "Einwanderung erfolgreich managen" Feedback der Dozentin: " Es wurde eine beeindruckende Anzahl von Fachliteratur und Quellenverweisen verwendet zur Einführung und Verdeutlichung des Themas sowie zur Begründung der Positionierung für eine verbesserte bzw. standardisiertere Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt. Dabei wurde zudem aufgezeigt, welche Rolle CM einnehmen könnte. Die aufgeworfene Frage wurde strukturiert eingeleitet und detailreich beantwortet, auch mit einer Vielzahl von Visionen und konkreten Ideen zur Umsetzung.
Schlagworte
Case Management, Ehrenamt, Geflüchtete, Neuzugewanderte, Flüchtlingshilfe, Hauptamt, Kommune, CM, Case-Management
Arbeit zitieren
Manuela Franken (Autor:in), 2020, Interdependenz von Haupt- und Ehrenamt im Case-Management von Neuzugewanderten und Geflüchteten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/923017

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