Diese Arbeit behandelt den Bildungserfolg und Bildungshabitus von Lehrenden. Konkret soll analysiert werden, inwieweit Schülern aus anderen Schichten der Bildungserfolg aufgrund der vorherrschenden Didaktik erschwert wird. Inwieweit dieser Lehrerhabitus für Benachteiligungen für Angehörige anderer Bildungsmilieus, insbesondere bildungsferner Milieus, verantwortlich sein kann, wird in der Arbeit untersucht.
Folgende Fragestellung sollen beantwortet werden: Welche Elemente einer (zum Beispiel konstruktivistisch orientierten) Unterrichtsgestaltung erschweren Schülern aus bildungsferneren Milieus die erfolgreiche Teilnahme am Schulunterricht? Sind diese Elemente schlüssiger aus einer, z. B. gemäßigt konstruktivistischen, Sichtweise oder als Ausdruck eines Lehrerhabitus zu erklären?
Zur Beantwortung der ersten Frage soll eine strukturierte Literaturanalyse in der Datenbank pedocs.de durchgeführt werden. Die zweite Frage soll mit Hilfe der Theorie Bourdieus beziehungsweise deren Anwendungen bei Bremer, Helsper und anderen sowie einer Diskussion des Verhältnisses von unterrichtlichen Merkmalen und (konstruktivistisch-orientierter) Didaktik untersucht werden. Abschließend sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, mit denen eine Benachteiligung nicht akademischer Bildungsmilieus vermieden werden kann.
Dass der Bildungserfolg von Schülern und Schülerinnen in Deutschland immer noch von der Herkunft abhängt wird schon lange kritisiert. Seit den ersten Pisa‐Studien ist diese Kritik wieder aktueller geworden, jedoch ohne dass sich bisher eine Wende abzeichnen würde. Dabei ist mit Bildungserfolg nicht gemeint, dass alle Schülerinnen und Schüler eine allgemeine Hochschulreife erlangen sollten.
Aber auch wenn man in Betracht zieht, dass es Unterschiede in der Fähigkeit gibt, die schulischen Leistungsanforderungen zu erfüllen: Kinder aus Akademikerhaushalten haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu absolvieren. Die Ursachen für diese hartnäckige Bildungsbarriere müssen auch in der Schule gesucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ergebnisse zum Einfluss unterrichtlicher Merkmale auf den Bildungserfolg von Schülern aus bildungsfernen Familien
- Gründe für Benachteiligungen durch unterrichtliche Merkmale
- Didaktische Gründe, am Beispiel konstruktivistisch orientierter Unterrichtsgestaltung
- Bildungsmilieus und Lehrerinnenhabitus
- Diskussion von Lösungsansätzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwiefern die Unterrichtsgestaltung den Bildungserfolg von Schülern aus bildungsfernen Familien beeinflussen kann und welche Rolle dabei die konstruktivistische Lerntheorie und der Lehrerhabitus spielen.
- Analyse des Einflusses konstruktivistischer Unterrichtsgestaltung auf den Bildungserfolg von Schülern aus bildungsfernen Familien.
- Untersuchung der didaktischen und lernpsychologischen Gründe für mögliche Benachteiligungen durch bestimmte Unterrichtsmerkmale.
- Bedeutung des Lehrerhabitus im Kontext von Bildungsmilieus und dessen Einfluss auf den Bildungserfolg von Schülern.
- Diskussion von Lösungsansätzen, um Benachteiligungen durch Unterrichtsmerkmale zu vermeiden.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bildungsungleichheit ein und beleuchtet den Zusammenhang zwischen der Herkunft von Schülern und ihrem Bildungserfolg. Dabei wird die Kritik an der Bildungspolitik in Deutschland im Kontext der PISA-Studien angesprochen. Des Weiteren wird die Bedeutung der Unterrichtsgestaltung für den Bildungserfolg von Schülern aus bildungsfernen Familien herausgestellt und die konstruktivistische Lerntheorie als relevanten Bezugspunkt eingeführt.
Im zweiten Kapitel werden die Ergebnisse zu den Auswirkungen von Unterrichtsmerkmalen auf den Bildungserfolg von Schülern aus bildungsfernen Familien zusammengefasst. Dabei wird die Bedeutung der aktiven Konstruktion von Wissen, des kooperativen Lernens und der Selbstregulation des Wissenserwerbs für den Lernerfolg diskutiert. Gleichzeitig werden mögliche Überforderungsphänomene bei bestimmten Lerngruppen im Kontext der konstruktivistischen Lerntheorie beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Gründen für Benachteiligungen durch unterrichtliche Merkmale. Hierbei werden didaktische Gründe im Kontext der konstruktivistischen Unterrichtsgestaltung sowie die Rolle des Lehrerhabitus im Kontext von Bildungsmilieus analysiert. Der Lehrerhabitus wird im Sinne Bourdieus als Ausdruck von bildungsbürgerlichen Vorstellungen interpretiert, die für Schüler aus anderen Schichten den Bildungserfolg erschweren können.
Schlüsselwörter
Bildungserfolg, Bildungshabitus, konstruktivistische Lerntheorie, Unterrichtsgestaltung, Lehrerhabitus, Bildungsmilieus, Benachteiligung, Bildungsungleichheit, PISA-Studien, didaktische Gründe, subjektive Wahrnehmung.
- Arbeit zitieren
- Heiko Hemjeoltmanns (Autor:in), 2020, Bildungserfolg und Bildungshabitus von Lehrern. Inwiefern erschwert die vorherrschende Didaktik Kindern aus bildungsfernen Milieus den Bildungserfolg?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/923391