Auswirkungen von FinTech Unternehmen auf traditionelle Geschäftsbanken am Beispiel der deutschen Digitalbank N26


Seminararbeit, 2020

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung

2. Grundlagen
2.1 Geschäftsbanken
2.1.1 Drei-Säulen-Struktur
2.1.2 Geschäftsmodell
2.1.3 Statistische Entwicklung der Branche
2.2 FinTech Unternehmen
2.2.1 Definition FinTech
2.2.2 Branchen und Anbieter
2.2.3 Statistische Entwicklung der Branche

3. Die Digitalbank N
3.1 Historie
3.2 Geschäftsmodell
3.3 Entwicklung der Geschäfts- und Kundenzahlen

4. Kritische Gegenüberstellung von Geschäftsbanken und FinTechs
4.1 SWOT-Analyse der Geschäftsbanken
4.1.1 Stärken
4.1.2 Schwächen
4.1.3 Gelegenheiten
4.1.4 Bedrohungen
4.2 Handlungsempfehlungen
4.2.1 Konsequente Digitalstrategie
4.2.2 Agile Arbeitsformen
4.2.3 Kooperationen mit FinTechs
4.2.4 Nutzung der Kundenbasis

5. Fazit und Ausblick
5.1 Fazit
5.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzung Erklärung

BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

CTO Chief Technology Officer

EC Electronic Cash

EZB Europäische Zentralbank

eG Eingetragene Genossenschaft

FinTech Finanztechnologie

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

ING Internationale Nederlanden Groep

Mio. Millionen

Mrd. Milliarden

MVP Minimum Viable Product

P2P Peer to Peer

Plc Public Limited Company

SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats

VWL Vermögenswirksame Leistungen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Branchenübersicht FinTechs

Abbildung 2: SWOT-Analyse der Geschäftsbanken

1. Einleitung

In der folgenden Einleitung werden die Problemstellung und Zielsetzung dieser Seminararbeit erläutert. Es erfolgt zudem eine Abgrenzung, auf welche Teilbereiche des vorliegenden Themenkomplexes genauer eingegangen wird.

1.1 Problemstellung

„Banking is necessary, banks are not.”1 Was Microsoft Gründer Bill Gates bereits 1994 mit dieser Aussage zum Ausdruck brachte, ist heute mehr denn je Realität geworden. Die Digitalisierung hat auch den Bankensektor erfasst und stellt dort die Geschäftsmodelle der traditionellen Geschäftsbanken in Frage.

Junge Start-up Unternehmen spezialisieren sich auf kleine Teilbereiche der Geschäftsmodelle der Universalbanken und versuchen diese durch radikal neue und digitale Ansätze einfacher, kostengünstiger und mit größerem Kundennutzen anzubieten.2 Dabei setzen die so genannten FinTechs auf einfache Bedienbarkeit und schlanke Strukturen, bei deren Aufbau sie weder von einem großen und unflexiblen Personalapparat, noch von einem im Unterhalt teuren Filialnetz behindert werden.

Es stellt sich daher die Frage, inwiefern die traditionellen Geschäftsmodelle der Geschäftsbanken bedroht sind und welche Chancen und Risiken sich für diese Banken durch die fortschreitende Digitalisierung ergeben. Diese Fragestellung soll in der vorliegenden Seminararbeit am Beispiel der deutschen Digitalbank N26 betrachtet werden.

1.2 Zielsetzung

Zum Verständnis der Seminararbeit ist es essentiell, zunächst eine Abgrenzung zwischen Geschäftsbanken und FinTechs vorzunehmen. Zu diesem Zweck werden die jeweiligen Geschäftsmodelle aufgezeigt und die Entwicklung der Geschäfts- und Kundenzahlen verglichen und in Relation gesetzt. Die Arbeit fokussiert sich dabei auf den deutschen Markt. Nachfolgend wird im Speziellen auf die Entwicklung der Digitalbank N26 eingegangen, an deren Beispiel die generelle Bedrohung der Geschäftsbanken durch FinTechs aufgezeigt wird. Aufbauend auf den geschaffenen Grundlagen zum Verständnis des Themenkomplexes wird in Folge das Geschäftsmodell der Gattung der Universalbanken mit Hilfe einer SWOT-Analyse kritisch beleuchtet und detailliert Chancen, Risiken, Bedrohungen und Gelegenheiten herausgearbeitet. Die Analyse stellt das Hauptaugenmerk dieser Arbeit dar. Davon abgeleitet werden anschließend Handlungsstrategien für die Universalbanken entwickelt, die eine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen. Im abschließenden Fazit werden die Ergebnisse bewertet und ein Ausblick auf die weitere potentielle Marktentwicklung skizziert.

2. Grundlagen

Bevor mit der tiefgreifenden Betrachtung der Geschäftsmodelle und der Analyse der Gefahren für die Universalbanken begonnen werden kann, werden in diesem Kapitel die Grundlagen gelegt, die dem Leser für ein vollständiges Verständnis der Seminararbeit bekannt sein sollten.

2.1 Geschäftsbanken

Im Folgenden wird ein Überblick über das Geschäftsmodell und die Entwicklung von Geschäfts- und Kundenzahlen von deutschen Geschäftsbanken gegeben. Weiterhin wird auf die Drei-Säulen-Struktur eingegangen, welche charakteristisch für den deutschen Bankensektor ist.

Generell ist im Bankensystem eine Unterscheidung zwischen Zentralbanken, Universalbanken und Spezialbanken zu treffen. Da Zentralbanken keinen direkten Kontakt mit Endkunden pflegen und als Aufgabe unter anderem die Wahrung der Preisstabilität innehaben, sind sie für diese Arbeit nicht von Bedeutung.3 Kreditinstitute mit Endkundenkontakt lassen sich anhand des Geschäftsmodells in Universalbanken und Spezialbanken differenzieren. Dabei vereinen Universalbanken sämtliche wesentlichen Bankgeschäfte, wie z.B. Geldleihe, Einlagengeschäfte und weitere Dienstleistungen im Zahlungsverkehr.4 Spezialbanken konzentrieren sich hingegen auf einzelne Geschäftsfelder wie z.B. das Hypothekengeschäft.5 Diese Arbeit legt den Fokus auf die Gattung der Universalbanken, welche in Deutschland einen Anteil am Gesamtbankenmarkt von ca. 85% ausmachen, wobei die Begriffe Universalbank und Geschäftsbank als Synonym verwendet werden.6

2.1.1 Drei-Säulen-Struktur

Der Sektor der Universalbanken in Deutschland gliedert sich in drei unterschiedliche Typen von Banken: Kreditbanken, öffentlich-rechtliche Banken und genossenschaftliche Banken.7

Unter dem Sammelbegriff der Kreditbanken lassen sich alle Großbanken, Regionalbanken und Zweigstellen von nicht einheimischen Banken subsummieren, die von privater Hand geführt werden.8 Unter Großbanken fallen bekannte Namen wie z.B. die Deutsche Bank, Commerzbank oder ausländische Banken wie ING und Consorsbank. Charakteristisch ist das umfassende Filialnetz und die Bedienung von annähernd allen Kundengruppen bundesweit. Dagegen haben Regionalbanken, wie der Name bereits impliziert, einen regional begrenzten Geschäftsbereich.

Als wichtigster Vertreter der öffentlich-rechtlichen Banken fungiert der Verband der Sparkassen. Diese weisen einen hohen regionalen Kundenbezug auf und sind meist im Gebiet des jeweiligen kommunalen Trägers, wie z.B. Gemeinden, Städte oder Landkreise, aktiv.9 Sie stehen durch die räumliche Trennung untereinander nicht in Konkurrenz. Den ursprünglichen gemeinnützigen Zweck der Sparkassen, der unter anderem in der Förderung der Vermögensbildung und der Kreditvergabe an weniger wirtschaftsstarke Bevölkerungsschichten bestand, führen die Kreditinstitute bis heute weiter.10

Die bedeutendsten Vertreter der genossenschaftlichen Banken stellen in Deutschland die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparda-Banken dar, welche in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft (eG) firmieren und ebenfalls einen regionalen Bezug haben.11 Auch bei Gründung der genossenschaftlichen Banken stand der Gemeinnutz im Fokus. Ziel war es, der einfachen Stadt- und Landbevölkerung den Zugang zu finanziellen Dienstleistungen und Kreditvergabe zu ermöglichen.12 Dazu wurden die Einlagen eines Teils der Genossenschaftsmitglieder anderen Mitgliedern als Kredit weitergereicht. Bis heute werden die Überschüsse der Genossenschaften an die Teilhaber ausgeschüttet.13

2.1.2 Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der Universalbanken besteht aus einem umfassenden Sortiment aus unterschiedlichsten Finanzdienstleistungen, weshalb sie auch als Vollbanken bezeichnet werden. Die Dienstleistungen können wie folgt kategorisiert werden:14

- Kreditgeschäft (z.B. Ratenkredite, Investitionskredite, Baufinanzierungen)
- Einlagengeschäft (z.B. Sparkonten, Sparbriefe, Anlage von VWL)
- Investmentgeschäft (z.B. Wertpapierhandel, Vermögensverwaltung)
- Zahlungsgeschäft (z.B. Überweisungen, Bargeldgeschäft)
- Vermittlungsgeschäft (z.B. Versicherungen, Immobilien)

Hier wird bereits eines der Grundprobleme der Universalbanken deutlich. Durch das weitreichende Angebot an unterschiedlichsten Dienstleistungen wird eine Spezialisierung auf ein oder wenige Kerngeschäfte verhindert. Weiterhin erfordert das große Angebot eine Vielzahl an produktspezifischen Prozessen und Mitarbeitern mit Expertise im jeweiligen Geschäftsbereich. Weitere durch das Geschäftsmodell der Universalbanken begründete Herausforderungen werden im weiteren Verlauf der Arbeit erörtert.

2.1.3 Statistische Entwicklung der Branche

Die größte Bank nach Bilanzsumme im Privatkundengeschäft in Deutschland ist mit Abstand die Deutsche Bank mit einem Wert von ca. 1,3 Milliarden Euro in 2018, dahinter folgen die Commerzbank mit ca. 0,5 Mrd. Euro und die Unicredit Bank mit ca. 0,3 Mrd. Euro.15 In der Folge werden einige Kennzahlen im Verlauf betrachtet, was interessante Rückschlüsse auf die aktuelle Situation der Geschäftsbanken zulässt. Das kumulierte Betriebsergebnis aller deutschen Banken ist seit dem Höchststand im Jahr 2011 mit einem Wert von ca. 49 Mrd. Euro stark rückläufig und hat sich im Jahr 2018 fast halbiert auf ca. 26 Mrd. Euro.16 Ebenfalls hat sich die Anzahl der Banken in Deutschland stark vermindert. Wurden im Jahr 2004 noch 2400 Kreditinstitute verzeichnet, waren es im Jahr 2018 nur noch 1783, was einem Rückgang von ca. 25% entspricht.17 Annähernd in gleichem Maße sank die Anzahl der Beschäftigten im deutschen Bankgewerbe um ca. 18% von 702.750 in 2004 auf 571.700 in 2018.18 Diese negative Entwicklung lässt bereits die Folgerung zu, dass das traditionelle Bankgeschäft rückläufig ist und sich die Kreditinstitute mit großen strukturellen Herausforderungen konfrontiert sehen.

2.2 FinTech Unternehmen

In diesem Kapitel wird der Begriff FinTech definiert und es folgt ein Überblick über Branche und Anbieter sowie deren Kunden- und Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren.

2.2.1 Definition FinTech

Die Bezeichnung FinTech setzt sich zusammen aus den Begriffen Finanzen und Technologie und beschreibt eine Gattung von Firmen im Finanzbereich, die versucht Finanzdienstleistungen unter Einsatz von digitaler Technologie zu verbessern und zu vereinfachen.19 Diese Unternehmen stehen im Kontrast zu den klassischen Universalbanken, da sie selektiv nur einzelne Teilbereiche des Dienstleistungsspektrums der Geschäftsbanken bedienen und ihren Fokus darauf ausrichten.20 Viele der Firmen sind neu am Markt und befinden sich noch in der Start-up Phase, dennoch ist dies kein zwingendes Merkmal eines FinTechs, da es auch Anbieter gibt, die schön länger im Markt aktiv sind oder als Ausgründung von Konzernen geführt werden.21

Durch die Digitalisierung einzelner Geschäftsprozesse und das Fehlen eines teuren Filialnetzes entstehen den FinTechs geringere Kosten als den Geschäftsbanken. Diese Kostenvorteile geben die FinTechs in Form von günstigeren Konditionen an ihre Endkunden weiter. Die Bandbreite an Angeboten reicht dabei über Kontoführung, Vermögensverwaltung, Versicherungsangeboten bis hin zu Immobilienfinanzierung. Eine genaue Kategorisierung innerhalb der Gruppe der FinTechs findet im nächsten Kapitel statt. FinTechs setzen nicht auf ein personalintensives Beratungsgeschäft, sondern versuchen stattdessen die Kundenerfahrung so einfach und individuell zu gestalten, dass der Kunde eigenständige Entscheidungen treffen kann und ein personalisiertes Angebot erhält.22

Der Bankensektor ist ein hochregulierter Markt und so sind auch FinTechs gezwungen aufsichtsrechtliche Hürden zu erfüllen, um ihre Dienstleistungen anbieten zu können. In Deutschland liegt die Verantwortung für die Ausgabe von Voll- und Teilbanklizenzen in den Händen der BaFin, die über Funktionsfähigkeit und Stabilität des Finanzmarktes wacht.23 Wegen des großen Bedarfs an Kapital und Knowhow zur Erlangung einer solchen Erlaubnis, konzentrieren sich viele FinTechs auf Dienstleistungen, für die keine Lizenz erforderlich ist.

2.2.2 Branchen und Anbieter

Die Branche der FinTechs wächst stark und die Anbieter dringen in immer mehr Bereiche des klassischen Bankgeschäfts vor. Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht in welchen Sparten die Unternehmen bereits aktiv sind und wie sich diese kategorisieren lassen.

Abbildung 1: Branchenübersicht FinTechs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Dorfleitner, G., Hornuf, L., FinTech Datenschutz, 2019, S.4.

Im Bereich Finanzierung dominieren Angebote des Crowdfundings, bei denen ein einzelnes Projekt, ein Unternehmen oder eine Privatperson von mehreren Geldgebern finanziert wird.24 Die Anbieter bieten hierfür die nötige Plattform um Kreditgeber und Kreditnehmer zusammenzubringen und übernehmen die Abwicklung der Zahlungsverkehre. Neben dem Angebot von Kleinkrediten zwischen Privatpersonen, die mit dem Begriff P2P-Lending umschrieben werden, haben in diesem Bereich tätige FinTechs wie z.B. Lendico ihr Geschäftsmodell mittlerweile auch auf Unternehmenskredite ausgedehnt.25

Die Sparte Vermögensmanagement fasst alle Dienstleistungen zusammen, die mit Geldanlage und Investment in Verbindung stehen. Die FinTechs, welche hierbei auch medial immer größere Aufmerksamkeit erfahren, sind die so genannten Robo-Advisors mit ihrem prominentesten Vertreter Scalable Capital. Diese digitalen Vermögensverwalter versuchen für ihre Kunden eine individuelle Investmentstrategie zu erstellen, die genau zu der Risikobereitschaft, den Bedürfnissen und Zielen des Anlegers passt.26 Hierbei kommen Algorithmen zum Einsatz, die basierend auf den Kundenbedürfnissen das Portfolio zusammenstellen und je nach aktueller Marktsituation optimal anpassen.27

Der Zahlungsverkehr als solcher war einer der ersten Geschäftsbereiche, der von FinTechs als lukrativer Business Case entdeckt wurde. Hier agierte das Unternehmen PayPal als Vorreiter einer Vielzahl an Unternehmen, die sich im Bereich Mobile und Electronic Payment engagieren und den Markt revolutionieren.28 Doch nicht nur Zahlungen von Waren im Internet sondern auch Überweisungen in Fremdwährung, welche bei Geschäftsbanken mit hohen Gebühren verbunden sind, lassen sich über FinTechs wie z.B. TransferWise kostengünstig abwickeln. Ebenfalls zu diesem Bereich zählen Anbieter von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Diese Währungen auf Basis der Blockchain Technologie besitzen zwar keinen inneren Wert, fungieren aber dennoch als Zahlungsmittel für vielfältige Dienstleistungen im Internet.29

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von FinTechs, die sich nicht den drei genannten Sparten zuordnen lassen. Beispielhaft können hier Angebote aus dem Segment der Vergleichsportale (z.B. Check24) oder aus dem Versicherungsbereich (z.B. Wefox, Clark) genannt werden. Auch die Digitalbank N26 lässt sich nur schwer in eine Kategorie einordnen, da sie als Plattformanbieter nicht nur Dienstleistungen aus dem Bereich Zahlungsverkehr anbietet, sondern auch eine direkte Verbindung zu Angeboten aus anderen Sparten wie z.B. Vermögensverwaltung oder Versicherungen schafft.

2.2.3 Statistische Entwicklung der Branche

Die Branche der FinTechs verzeichnet in Deutschland und weltweit gemessen an der Anzahl der Unternehmen und dem Investmentvolumen in die Firmen ein starkes Wachstum. Die Investitionen stiegen weltweit von ca. 19 Mrd. US-Dollar in 2013 auf ca. 112 Mrd. US-Dollar in 2018 an, was einer Steigerung von annähernd 600% entspricht.30 In 2019 wurden deutschlandweit 898 FinTechs gezählt, wovon 53 neu gegründet wurden.31 Dies entspricht einem Wachstum von ca. 28% im Vergleich zum Jahr 2017, als die absolute Anzahl der Firmen bei 699 lag und nur 30 Unternehmen gegründet wurden.32

Auch für die weitere Entwicklung des Marktes wird ein positiver Verlauf angenommen. So prognostiziert eine im Jahr 2016 veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen ein potentielles Wachstum des deutschen FinTech Marktes bis zu einem Gesamtvolumen von 58 Mrd. Euro in 2020 und bis zu 97 Mrd. im Jahr 2025.33

3. Die Digitalbank N26

In diesem Kapitel wird auf die historische Entwicklung des Unternehmens N26 eingegangen und das Geschäftsmodell sowie die Entwicklung der Geschäftszahlen beleuchtet.

3.1 Historie

Das Unternehmen N26 wurde 2013 von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal unter der Firmenbezeichnung Number26 in Berlin mit der Idee gegründet, eine schlanke und digitale Bank zu schaffen und ging im Jahr 2015 mit den ersten Produkten in den Markt.34 Die beiden Unternehmer, die sich bei Gründung von Number26 bereits seit über 15 Jahren kannten, haben beide ein abgeschlossenes Studium mit Bezug zu Finanzen und Erfahrungen bei Beratungsfirmen hinter sich.35 Vor der Gründung arbeitete Valentin Stalf beim bekannten Start-up Inkubator Rocket Internet und sammelte dort Erfahrung im Aufbau von jungen Unternehmen in der Finanzbranche.36

Bereits zu Beginn der Unternehmensgeschichte konnte das Start-up namhafte Geldgeber vom eigenen Geschäftsmodell überzeugen und zu Investitionen bewegen, die maßgeblich zum schnellen Wachstum des jungen Unternehmens beigetragen haben. Unter den Risikokapitalgebern finden sich Namen wie der deutsche Versicherer Allianz, der chinesische Konzern Tencent und mit Peter Thiel einer der Gründer des Bezahldienstes PayPal, die zusammen ca. 215 Mio. US-Dollar in N26 investierten.37

Bereits ein Jahr nach Marktstart gewährten EZB und BaFin dem Unternehmen eine Vollbanklizenz, die eine Voraussetzung für die Internationalisierung des Geschäfts war und das Unternehmen unabhängig vom bisherigen Partner Wirecard machte, der bis zu diesem Zeitpunkt das Backend betrieb und die Zahlungsabwicklungen für Number26 übernahm.38 Im Zuge der Erlangung der Banklizenz gab sich die Firma den heutigen Namen, um sich international eingängiger zu machen und trat fortan als N26 Gruppe mit der hundertprozentigen Tochter N26 Bank GmbH auf.39

[...]


1 Dittrich, A., Egner, T., Zahlungsverkehr, 2012, S.7.

2 Vgl. Accenture Plc, FinTech Wettbewerb, 2016, S.4.

3 Vgl. Springer, F., Kreditinstitute, 2017, S.18.

4 Vgl. Hellenkamp, D., Bankwirtschaft, 2018, S.27.

5 Vgl. Swoboda, U., Privatkundengeschäft, 1997, S.17.

6 Vgl. Swoboda, U., Retail-Banking, 2001, S.43.

7 Vgl. Hellenkamp, D., Bankwirtschaft, 2018, S.28.

8 Vgl. Wegner, F., Retailbanken, 2009, S.9

9 Vgl. Hellenkamp, D., Bankwirtschaft, 2018, S.30.

10 Vgl. Wegner, F., Retailbanken, 2009, S.11.

11 Vgl. Wegner, F., Retailbanken, 2009, S.10.

12 Vgl. Hellenkamp, D., Bankwirtschaft, 2018, S.32.

13 Vgl. Wegner, F., Retailbanken, 2009, S.10.

14 Vgl. Vgl. Swoboda, U., Privatkundengeschäft, 1997, S.167f.

15 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/612886/umfrage/groesste-banken-in-deutschland-nach-verschiedenen-kennzahlen/, Zugriff am 16.12.2019.

16 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/467034/umfrage/betriebsergebnis-der-banken-in-deutschland/, Zugriff am 16.12.2019.

17 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36315/umfrage/anzahl-der-kreditinstitute-in-deutschland-seit-2003/, Zugriff am 16.12.2019.

18 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6786/umfrage/anzahl-der-beschaeftigten-im-bankgewerbe/, Zugriff am 16.12.2019.

19 Vgl. Schueffel, P., FinTech Definition, 2016, S.32.

20 Vgl. Hellenkamp, D., Bankwirtschaft, 2018, S.28.

21 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., FinTech-Markt, S.5.

22 Vgl. Sironi, P., FinTech Innovation, 2016, S.9f.

23 Vgl. Springer, F., Kreditinstitute, 2017, S.12f.

24 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., FinTech Datenschutz, 2019, S.4.

25 Vgl. Kipker, I., Serges, S., Lernmöglichkeit FinTech, 2016, S.309f.

26 Vgl. Sironi, P., FinTech Innovation, 2016, S.7f.

27 ebd.

28 Vgl. Kipker, I., Serges, S., Lernmöglichkeit FinTech, 2016, S.308.

29 Vgl. Gupta, P., Tham, M., FinTech Service, 2019, S. 138f.

30 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/408443/umfrage/volumen-weltweiter-investitionen-in-fintech-unternehmen/, Zugriff am 23.12.2019.

31 Vgl. Comdirect Bank AG, Neue FinTech Studie, 2019, S.7f.

32 Vgl. Comdirect Bank AG, FinTech Studie, 2017, S.6f.

33 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., FinTech-Markt, S.64.

34 Vgl. https://n26.com/de-de/ueber-n26, Zugriff am 27.12.2019.

35 Vgl. Bank-Verlag GmbH, Smartphone-Bank, 2017, S.28-31.

36 ebd.

37 Vgl. Bergermann, M., Littmann, S., N26 Sicherheit, S.53.

38 Vgl. Fritz Knapp Verlag, Bankenchronik, 2016, S.730.

39 ebd.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen von FinTech Unternehmen auf traditionelle Geschäftsbanken am Beispiel der deutschen Digitalbank N26
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Nürnberg früher Fachhochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
28
Katalognummer
V923891
ISBN (eBook)
9783346251756
ISBN (Buch)
9783346251763
Sprache
Deutsch
Schlagworte
auswirkungen, fintech, unternehmen, geschäftsbanken, beispiel, digitalbank
Arbeit zitieren
Christoph Herbert (Autor:in), 2020, Auswirkungen von FinTech Unternehmen auf traditionelle Geschäftsbanken am Beispiel der deutschen Digitalbank N26, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/923891

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