Das Gedicht Walthers von der Vogelweide owê war sint verswunden alliu miniu jâr stellt einen der „am häufigsten besprochenen und interpretierten Texte der mittelhochdeutschen Literatur“ dar. Die thematische Vielfalt des Gedichts und der Bilderreichtum Walthers, sowie die schwierige Einordnung in das Gesamtœuvre des Dichters haben Generationen von Altgermanisten beschäftigt.
Ziel dieser Arbeit kann und soll es deshalb nicht sein, einen weiteren Interpretationsansatz zu liefern oder kritisch Stellung zu den bisherigen Forschungsergebnissen zu nehmen. Vielmehr soll ein Aspekt, nämlich der Kreuzzugsaufruf, herausgegriffen und anhand vorwaltherscher Kreuzlieder auf Kontinuitäten und Differenzen untersucht werden.
Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit kann nur in eingeschränkter Form das gesamte Gedicht, das wegen seiner schwermütigen Stimmungslage auch als ‚Elegie’ bezeichnet wird, betrachtet werden.
Die literarische „Gattung“ Kreuzlied und damit die Einordnung der hier zu behandelnden Lieder ist nicht unumstritten, da sich die Zugehörigkeit nicht durch äußere Form, sondern allein durch den Inhalt manifestiert. Die Forschung spricht sich deshalb mehrheitlich gegen eine eigene Gattung des Kreuzliedes aus. Gleichzeitig ist die Kreuzzugsthematik oftmals mit der Minneproblematik verknüpft, so dass eine Einordnung in die Gattung Minnesang gängig ist. In dieser Arbeit werden unabhängig von der Frage einer eigenständigen Gattung sämtliche Lieder mit einem Bezug zum Kreuzzug, wie bei Lieske vorgeschlagen, als Kreuzlieder bezeichnet.
Die Kategorie Kreuzlieder ist – wenngleich vielfach weniger überliefert als der traditionelle Minnesang – eine sehr unterschiedliche Lieder und Autoren in sich vereinigende Kategorisierung. Der am Anfang dieser Arbeit stehende Überblick über die Kreuzlieder vor Walthers ‚Elegie’ muss deshalb nur relativ allgemein bleiben und beschränkt sich auf die Werke Friedrichs von Hausen, Albrechts von Johansdorf, Hartmanns von Aue und Reinmars des Älteren.
Im Anschluss daran soll eine Darstellung der ‚Elegie’ den daran anknüpfenden Vergleich anhand einzelner Kreuzlied-Aspekte einleiten. Im letzten Kapitel werden abschließend die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik der Arbeit
- Frühe Kreuzlieder vor Walther von der Vogelweide
- Die,Elegie' Walthers von der Vogelweide
- Form und Aufbau
- Minneproblematik
- Politik
- Religiösität
- Vergleich der,Elegie' mit der früheren Kreuzzugslyrik
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Kreuzzugsaufruf in Walthers von der Vogelweides „Elegie" im Kontext früherer Kreuzlieder und untersucht, welche Kontinuitäten und Differenzen bestehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem Vergleich der beiden Formen der Kreuzzugslyrik und ihrer jeweiligen Bezüge zu Minneproblematik, Politik und Religiösität.
- Der Kreuzzugsaufruf in Walthers „Elegie“
- Vergleich mit frühen Kreuzliedern
- Analyse der Minneproblematik im Kontext der Kreuzzugslyrik
- Politische Dimensionen der Kreuzzugslyrik
- Religiöse Aspekte der Kreuzzugslyrik
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung in die Thematik der Arbeit
Die Arbeit stellt Walthers von der Vogelweides „Elegie" als ein viel diskutiertes und interpretiertes Werk der mittelhochdeutschen Literatur vor. Sie konzentriert sich auf den Kreuzzugsaufruf und vergleicht ihn mit der vorwaltherschen Kreuzzugslyrik. Die Arbeit grenzt ihren Fokus auf diesen Aspekt ein und geht auf die Schwierigkeit ein, das gesamte Gedicht aufgrund seines Umfangs zu betrachten.
Frühe Kreuzlieder vor Walther von der Vogelweide
Dieser Abschnitt beleuchtet die Anfänge der Kreuzlieder in Deutschland, die sich vor dem dritten Kreuzzug um 1189 entwickelten und an französische Vorbilder angelehnt waren. Die Arbeit diskutiert den Charakter der Kreuzlieder, ihre Verbindungen zum Minnesang und die häufig vorkommende Verbindung zwischen Kreuzzugsthematik und Minneproblematik. Wichtige Dichter dieser frühen Periode wie Friedrich von Hausen, Albrecht von Johansdorf, Hartmann von Aue und Reinmar der Ältere werden vorgestellt. Die Arbeit stellt fest, dass Walther von der Vogelweide möglicherweise einige dieser Dichter persönlich kannte.
Die,Elegie' Walthers von der Vogelweide
Dieser Abschnitt erläutert die Bezeichnung "Elegie" als irreführend für Walthers Spätwerk und beschreibt die Überlieferungslage des Gedichts. Die Arbeit analysiert die Form und Struktur des Werkes und geht auf die Schwierigkeit ein, das Gedicht aufgrund seiner komplexen Überlieferung und der unterschiedlichen Interpretationen von biographischen und historischen Anspielungen zu analysieren.
Schlüsselwörter
Kreuzzugslyrik, mittelalterliche Literatur, Walther von der Vogelweide, “Elegie", Minneproblematik, Politik, Religiosität, Kreuzlieder, Friedrich von Hausen, Albrecht von Johansdorf, Hartmann von Aue, Reinmar der Ältere.
- Quote paper
- Philipp Robens (Author), 2007, Die 'Elegie' Walthers von der Vogelweide im Vergleich mit früherer Kreuzzugslyrik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92467