Ethisches Dilemma in der onkologischen Krankenpflege


Hausarbeit, 2019

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1.Methodik:

2.Einleitung

3. Ethik im Wandel der Zeit
3.1. Ethisches Umdenken in der Medizin und Pflege

4.Strukturelle Belastung- und Grenzsituationen in der onkologischen Pflege
4.1.Belastende Grenzsituation in der Onkologischen Pflege aus der Sicht der Patienten
4.2. Belastende Grenzsituationen in der Onkologischen Pflege aus der Sicht der Angehörigen

5. Der Wille des entscheidungsfähigen Patienten und seine Behandlungswünsche
5.1. Der Wille des nicht entscheidungsfähigen Patienten
5.2. Fallbeispiel um den Willen eines nicht mehr entscheidungsfähigen Patienten
5.3. Auswahlkriterien eines Bevollmächtigten in Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

6. Wahrhaftigkeit am Krankenbett

7. Die Ermittlung des mutmaßlichen Patientenwillens
7.1.Der Prozess der Willensermittlung des subjektiven Patientenwohl

8. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis:

1.Methodik:

Für die folgende Hausarbeit wurde die Literatur-Recherche als Methode gewählt. Neben Quellen aus Büchern, e- Books, Monografien, Fachliteratur, Sammelwerken, erfolgte die Recherche auch aus Internetquellen. Erfahrungen aus dem pflegerischen Berufsfeld mit unterschiedlichem Bezug bzw. Arbeitsfeld wie der Demenzbetreuung, oder die Öffentlichkeitsarbeit bei Nonprofitorganisationen, Ambulanter Pflege und Stationärer Krankenpflege, fließen als persönlicher Beitrag zu diesem Thema mit ein. Auf eine gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen wird wegen der besseren Lesbarkeit verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter (männlich, weiblich, divers)

2.Einleitung

Dilemma, laut Duden: „ Zwangslage, Situation, in der sich jemand befindet, besonders wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll oder muss […] Synonyme zu Dilemma, Kalamität, Misslichkeit, Verlegenheit, Zwangslage, Bedrängnis, Seelennot[…].“ (vgl. duden.de, 2019)

Zunehmende Ökonomisierung, erhöhter administrativer Aufwand und stetige physische sowie psychische Belastungen in der Pflege, gaben in den letzten Jahren den Impuls die pflegerische Grund- u. Behandlungspflege in ihrem Handeln zu reflektieren. Moralische Zwiespältigkeit spiegelt sich in Beklommenheit, Ohnmacht, Unsicherheit aber auch in Unwissenheit einerseits und Ignoranz anderseits wider.

Darum forderten Erlebnisse und Erfahrungen aus der Onkologischen Fachpflege den Entschluss. in der Hausarbeit Stellung zu ethischen Problemen in der Onkologie aus der Sicht der Pflege zu beziehen.

Dabei will wird der Bezug medizinischen und pflegerischen Handelns in historischer Sicht nicht außer Acht lassen.

3. Ethik im Wandel der Zeit.

Philosophen, Heilkundler und Mediziner in der Antike, wie dem alten Ägypten, Mesopotamien und besonders dem antiken Griechenland, ebneten den Weg der Heilkunst mit Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und Empirik.

Auf Grund von Sozilogischen Wandlungen in der Gesellschaft der Antike, weg von der archaischen Dominanz verschiedener Gottheiten und Denkweisen, entwickelte sich das philosophische Verlangen nach Individualität des Menschen weiter. Unterschiedliche Theorien, Ansätze und Sichtweisen wie z.B. Fragen hinsichtlich guter Lebensformen und Tugendhaftigkeiten als auch Prinzipien, geben Zeugnis in Schriften und Biografien ab. (vgl. Eckart, 2013)

Philosophische Denkweisen verankern ethische Einflüsse in den naturkundlich geprägten Lehren, der Schulen nicht nur des antiken Griechenlands bzw. Athens. Lehrer und Schüler der philosophischen Schulen verknüpften vorchristliche Dogmen mit neuen theoretischen philosophischen Ansätzen. (vgl. Leven, 2017)

Epikur, Anaxagoras, Hippokrates wie auch Asklepios und Platon, prägten den Mythos um philosophische Einflussnahme auch hinsichtlich medizinischen Handelns. Ethik als philosophische Disziplin bildete sich in den platonischen Frühdialogen um das Wesen der Tugenden wie z.B. Tapferkeit, Gerechtigkeit. weiter. Besonders Aristoteles, Schüler Platons (387 v. Christus) erweiterte das philosophische Denken Platons mit seiner Tugendethik. Mit dem Streben nach Glückseligkeit vervollständigt mit einem tugendhaften Charakter, sah man die Aristotelische Tugendethik als moralische Grundlage, prägend für das später in Europa aufkeimenden Christentum.(vgl. Leven, 2017)

Philosophen der Neuzeit wie Immanuel Kant (1724-1804) beeinflussten mit der Pflichtethik die Ethik nachhaltig. Kant implementierte mit dem kategorischen Imperativ das universelle formale Prinzip, dass es die Pflicht eines jeden endlichen Vernunftwesens ist, Grundsätze unseres Handelns so zu wählen, die eine universelle Ordnung des Handelns erlaubt. Mit dem Handeln als Pflicht objektiv nachvollziehbar und rein rational zu sein, untermauerte er somit die deontologische Ethik. (vgl. Haag und Wild, 2019)

Gegensätzlich dazu entwickelte sich der Utilitarismus, philosophisch gewachsen durch Jeremy Bentham (1748-1832) und John Stuart Mill (1806-1873). (vgl. Haag und Wild, 2019)

Im Vordergrund zweckorientierter, teleologischer Ethik sowie einer konsequentialistisches Ethik, stehen die Folgen des Handels im Fokus. Die Ethische Kosten – Nutzen – Rechnung mit dem größtmöglichen Glück, strebt nach Intensität, Gewissheit, Reinheit aber auch Kalkül. Dem Suchen nach Glück sind die Emotionen der Menschen zurückgestellt. Utilitarismus verlangt Opfer, die mitunter Verbrechen rechtfertigt. (vgl. Haag und Wild, 2019)

So beschreibt Haag und Wild im Einband ihrer Publikation u. Philosophen der Neuzeit: „Ab dem 17. Jahrhundert rückt die Urteilskraft des Menschen ins Zentrum des Denkens. In Moralphilosophie, Erkenntnistheorie, Methodologie und politischer Philosophie ist Autonomie ein Leitgedanke, der sich als Thema durch die ganze Philosophie der Neuzeit zieht.“ (vgl. Haag und Wild, 2019).

Konkurrierende Strömungen entwickelten sich bis ins 20.Jahrhundert. Gegen Ende des 20. Jahrhundert weckten Impulse die Nachdenklichkeit um die Begriffe wie Recht und Würde. Eine Reihe von unterschiedlichsten Theorien als auch Bereichsethiken prägten die Entwicklung. (vgl. Haag und Wild, 2019)

3.1. Ethisches Umdenken in der Medizin und Pflege

Innovative Technologien eingebettet in komplexe Handlungszusammenhänge, forderten neue moralische Schutzwürdigkeiten der Individuen. Kontroverse Diskussionen, wem alles moralischer Schutz zu gewähren ist, wurden angeregt beispielsweise zu Themen Organentnahmen und Hirntod, Sterbehilfe, Gentechnik, Klonierungen, Reproduktionsmedizin. (vgl. Leven, 2017)

So schreibt Leven auf Seite 72 seines Buches „Geschichte der Medizin“ treffend: „ Die Anspruchshaltung tatsächlicher und zukünftiger Patienten begegnet einem weitverbreiteten Unbehagen gegenüber einer vermeintlich seelenlosen <<Apparatemedizin>>, die Menschen gegen ihren Willen am Leben erhalte.“ (vgl. Leven, Seite 72, 2017).

So beeindruckend aber auch die Fortschritte des 20. Jahrhundert sind, zeigen diese jedoch die Verletzlichkeit der Gesundheit des Menschen. Der scheinbaren Kontrolle von Infektionskrankheiten und anderen Geiseln, scheint der Erfüllung des Menschheitstraumes, die Art der Verletzlichkeit des Körpers und der Seele als Bedingung des Lebens weiterhin entgegen zu stehen. (vgl. Huber, 2016)

Sensibilisiert durch die unfassbare Grausamkeit und Menschenverachtung in der Zeit des Nationalsozialismus, der Rolle der Pflege und Mediziner, ihren Gräueltaten, der „Medizin ohne Menschlichkeit“, bekommt die heutige Biomedizin sowie die Medizinethik eine empfindliche Bedeutung zugerechnet. Teilweise mangelnde Aufarbeitung an Verbrechen um die Vererbungsforschung, Zwillingstudien und sogenanntem „unwertes Leben“, zeigt sich auffordernd und zugleich mahnend im Erbe (vgl. https://www.thieme.de/viamedici/arzt-im-beruf-aerztliches-handeln,online 04/19).

4.Strukturelle Belastung- und Grenzsituationen in der onkologischen Pflege

In jeder QM-zertifizierter Onkologischen Klinik, sollte sich das Leitbild an entsprechende Leitbilder orientieren. Alle Berufsgruppen würden demnach ihren Kerntätigkeiten nachgehen können. Unverzichtbar, hinsichtlich einer Qualitätsoptimierung, wäre eine angemessene Gesprächs- und Informationskultur, einschließlich der Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes und adäquaten Behandlungsweges. (vgl. Schmalenberg, Hartmann und Baumann, 2010)

So fassen Margulies et al. zusammen: „Hilfreich sind Pflegende, wenn sie fähig sind, neben der Vermittlung der individuell benötigten Informationen, Überlegungen von Patienten einzubeziehen. Ebenso, wenn die Auswirkungen der mit der existenziellen Bedrohung und der veränderten Lebens- Situation verbundene Unsicherheit erfasst wird. Das heißt, dass Pflegende auch in einem Informationsgespräch emotionale Aspekte wahrnehmen, ansprechen und die benötigte Unterstützung anbieten, oder in die Wege leiten müssen.“ (vgl. Margulies et al., Seite 604 2017).

Kompletive Bedingungen, Prozess- u. Kulturbezogene Führungsherausforderungen, Unsicherheiten im Behandlungsregime mit unklaren Ergebnissen, zu straffe Hierarchien, begünstigen laut Richter, Norbert und Fricke „Atmosphärische Störungen“ innerhalb des Arbeitsfeldes. Diese Faktoren spiegeln sich mit Frust, Unmut, sowie Unsicherheiten wider. (vgl. Richter, Norbert, Fricke, 2002)

Im Rahmen einer qualifizierter Personalentwicklung ist es strategisch wichtig und somit ein zentrales Element, Pflegepersonal so zu schulen, weiter zu bilden, fort zu bilden, um praxisnah Konflikte und Stressoren, professionell entgegentreten zu können (Fort- u. Weiterbildungen in Palliativer Pflege / Therapie, Schulungen in Ethik (eher kooperative Arbeit mit Ethik-Komitees, Recht, Kommunikation etc.).

Geschieht dies nicht, kann dies Auswirkungen auf interaktive Wirksamkeiten nach sich ziehen. Besonders dann, wenn das Verständnis eines strengen kurativen Handlungsansatz dominiert obwohl der Krankheitsverlauf von einer palliativen Dimension geprägt ist. (vgl. Lay, 2012)

Kurative ausgerichtete Therapie, Palliative Faktoren, Ökonomie, Patientenwille, Angehörigenwille können kollidieren. Mitunter wird „Moralischer Stress“ erzeugt, der sich mit den Zentralberufsethischen Grundprinzipien wie z.B. „nicht schaden“ und „Gutes tun“ wiederum korreliert. (vgl. Richter, Norbert, Fricke, 2002)

4.1.Belastende Grenzsituation in der Onkologischen Pflege aus der Sicht der Patienten

Schwere Onkologische Krankheiten mit in fausten Prognosen, extremen Krankheitsverläufe wie zum Beispiel exulzerierten Tumoren, übelriechende Wunden, schweren Nebenwirkungen, palliativen Belastungssituationen, Akzeptanz ökonomische Entscheidungen hinsichtlich „Off Label Studien“, rufen beim Patient eine oft extreme Unsicherheit hervor (vgl. Margulies et al., 2017)

Klinische Therapiestudien stellen schwer kranke Krebspatienten vor eine Entscheidung. Sie erwarten die bestmögliche Therapie, mit der Hoffnung, ein wissenschaftlich überlegendes Konzept zu nutzen. Trotz strenge Genehmigung- und Kontrollverfahren besteht ein Risiko auf Nebenwirkungen. Sorgfältige Aufklärung durch fachkompetente Ärzte ermöglichen eine Risiken-Nutzen-Abwägung. Der Krebskranke Mensch lässt sich zum Teil auf neue Behandlungsstrategien ein. Möglicherweise erhält der Patient durch die Studie individuelle Betreuung, kann unter Umständen davon profitieren. Dies ist oft mit der Hoffnung und dem Bangen einer Heilung oder einem Progress verbunden. (vgl. Emmerich, 2003)

Unwirksame Chemotherapien, Emotionen wie Angst, Furcht, Ungewissheit, also psychische und physische wie auch soziale Belastungsfaktoren potenzieren sich im Procedere des Behandlungsprozesses. Der Patient als Individuum kann oft nicht frei handeln. Informationen durch das Internet, Einflussnahme durch Angehörige, als auch Aufklärungen seitens dem Behandlungsteams, verändern die Sichtweise des Erlebten. (vgl. Margulies et al. 2017)

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Ethisches Dilemma in der onkologischen Krankenpflege
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Veranstaltung
B.a. für Medizinalfachberufe
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
19
Katalognummer
V925415
ISBN (eBook)
9783346254948
ISBN (Buch)
9783346254955
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ethik, Dilemma, Pflege
Arbeit zitieren
B.A. Christine Bauer (Autor:in), 2019, Ethisches Dilemma in der onkologischen Krankenpflege, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925415

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Ethisches Dilemma in der onkologischen Krankenpflege



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden