Die Referenztheorie - Ein Kapitel der Semantik


Term Paper, 1998

12 Pages, Grade: 1


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Referenz - Eine allgemeine Einführung
2.1 Probleme der Referenztheorie
2.1.1 Prädikative Ausdrücke
2.1.2 Eigennamen
2.2 Möglichkeiten der Referenz
2.2.1 Perzepte als Referenten
2.2.2 Mentale Bilder als Referenten
2.2.3 Der Unterschied zwischen Perzepten und mentalen Bildern

3 Die Referenz im Kommunikationsakt
3.1 Prinzipien für erfolgreiche Kommunikation (nach Grice)
3.1.1 Maxime der Quantität
3.1.2 Maxime der Qualität
3.1.3 Maxime der Relation
3.1.4 Maxime der Modalität
3.1.5 Maxime der Höflichkeit (nach Leech)
3.1.6 Probleme der Maximen
3.2 Bedingungen für erfolgreiche Referenz

4 Die Koreferenz
4.1 Vorbetrachtung: Deiktische Ausdrücke
4.2 Die Bedeutung der Koreferenz
4.3 Implizite Koreferenz
4.3.1 Bestimmter Artikel und Demonstrativa
4.4 Ein Sonderfall

5 Schlußbetrachtung

6 Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

Die Referenztheorie ist ein nicht unwesentliches Kapitel in der Semantik. In dieser Hausarbeit werde ich versuchen, die Grundzüge dieser Theorie zu erläutern und zu beschreiben, wann und wo wir mit welchen Mitteln referieren und welche Bedingungen für erfolgreiches Referieren gewährleistet sein müssen. In meinen Ausführungen, sowie in der groben Gliederung werde ich mich eng auf das Buch von Schwarz/Chur (siehe Literaturverzeichnis) beziehen, da mir deren Gliederung und Ausführungen als sinnvoll und einleuchtend erschienen.

2 Die Referenz - Eine allgemeine Einführung

Zunächst einmal sollte man erwähnen, daß man traditionell von Referenzsemantik spricht, diesen Begriff aber besser durch Referenztheorie ersetzt, da sich die Referenzforschung nicht nur mit semantischen Aspekten, sondern auch mit pragmatischen Aspekten auseinandersetzen muß, da ,,grundlegende Fragen jeder Referenztheorie sind: Mit welchen Ausdrücken referieren wir? Worauf referieren wir? Wie kommt erfolgreiche Referenz zu Stande?" (Schwarz, Chur 1996, S. 83). Während der alltäglichen Kommunikation nehmen wir mittels einer sprachlichen Äußerung Bezug auf Dinge in der Welt, etwa auf Eigenschaften, Zeiten und Orte, einzelne Gegenstände, Zustände, Ereignisse, usw., wir referieren. (Theofilidis 1991). Die Referenz ermöglicht es uns also, ,,Aussagen über die uns umgebende Welt zu machen und unsere Gedanken mitzuteilen." (Schwarz, Chur 1996, S. 83). Referenz beschreibt also das Verhältnis, das zwischen dem sprachlichen Ausdruck und dem, wofür dieser Ausdruck steht, herrscht (Vater 1994). Die Referenz ist aber nicht von vornherein dem Ausdruck gegeben, sie stellt sich vielmehr erst in der konkreten Situation ein, in der Sprecher auf einen Gegenstand verweist, der Gegenstand selbst wird dabei als Referent bezeichnet (Schwarz, Chur 1996). Erfolgreiche Referenz kommt allerdings nur zustande, wenn sie für den Hörer eindeutig identifizierbar ist, also wenn dem Hörer der Gegenstand, auf den referiert wird, bekannt ist (Lyons 1980). Nach Searle ist Referenz eine Handlung, die gelingen oder aber auch mißglücken kann (Vater 1994). Man könnte also folgende Definition für Referenz verwenden:

Referenz ist die Relation, die in einer bestimmten Situation zwischen sprachlichen Ausdrücken und Gegenständen besteht, bzw. etabliert wird. Nicht Wörter per se referieren, sondern Sprecher referieren mit der Hilfe von Wörtern, und Hörer etablieren Referenz im Verstehensprozeß. (Schwarz, Chur 1996; S. 83).

2.1 Probleme der Referenztheorie

Nicht alle Wörter der deutschen Sprache sind geeignet, um auf Dinge der Welt zu referieren. Funktionswörter, also Konjunktionen, Präpositionen und Adverben referieren nicht, sie drücken lediglich Relationen zwischen Sachverhalten aus. Lediglich Inhaltswörter sind mit einem Objekt oder Zustand der außersprachlichen Welt verbunden und können zum Referieren gebraucht werden (Schwarz, Chur 1996).

2.1.1 Prädikative Ausdrücke

Man ist lange davon ausgegangen, daß nur Nomen oder Nominalphrasen referierend sind.

1)Der Junge weint.
2)Die Rose ist gelb.

Demnach wären in den beiden obigen Sätzen die Ausdrücke Junge und Rose referierend (Schwarz, Chur 1996). Doch auch prädikative Ausdrücke können auf Aspekte der Welt, z.B. auf Eigenschaften, Beziehungen oder Zustände, Bezug nehmen:

3) Das schöne Gelb der Bank.

In diesem Satz wäre dann das schöne Gelb referierend, obwohl es ja kein faßbarer Gegenstand oder Ereignis ist, sondern lediglich ein Zustand, nämlich der des ,,gelbseins" (Schwarz, Chur 1996).

Genau dieser Aspekt ist von den Philosophen heftig diskutiert worden. Im Wesentlichen gibt es drei Verschiedene Ansätze. Für die Nominalisten sind Prädikate und prädikative Ausdrücke nicht referierend. Sie argumentieren, daß es keinerlei Wesenseinheiten gibt, für die Prädikate stehen können.

Bei den Realisten hingegen stehen Prädikate für reale Entitäten und bei den Konzeptualisten stehen sie für begriffliche Einheiten (Schwarz, Chur 1996).

In den meisten Linguistiktheorien ist man der Auffassung, daß Prädikate nur den Referent charakterisieren, ohne dabei selbst auf Charakteristika zu referieren. Diese Auffassung ist allerdings nicht sehr überzeugend, Es ist zwar nicht möglich, Eigenschaften losgelöst vom Gegenstand erfassen, dennoch können wir auf die Eigenschaft Bezug nehmen (vgl. Satz 3; Schwarz, Chur 1996).

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Details

Title
Die Referenztheorie - Ein Kapitel der Semantik
College
University of Cologne  (FB Germanistik)
Course
Einführung in die Sprachwissenschaft
Grade
1
Author
Year
1998
Pages
12
Catalog Number
V927
ISBN (eBook)
9783638105866
ISBN (Book)
9783638745529
File size
410 KB
Language
German
Keywords
Referenztheorie, Kapitel, Semantik, Einführung, Sprachwissenschaft
Quote paper
Stefan Frenzen (Author), 1998, Die Referenztheorie - Ein Kapitel der Semantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/927

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Title: Die Referenztheorie - Ein Kapitel der Semantik



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