„Sozial ist, was Arbeit schafft.“ Diese Aussage suggeriert, dass es den Betroffenen, also den Arbeitslosen, besser geht, wenn sie Arbeit haben. Dies erscheint einleuchtend und trifft in vielen Fällen wahrscheinlich auch zu. Dennoch lohnt es sich Entwicklungen auf Arbeitsmärkten mit der Wohlstandsentwicklung von Gesellschaften zu vergleichen, um diese These zu unterstützen oder ggf. zu entkräften. Ist es wirklich so, dass eine Minderung der Arbeitslosenzahlen zu einer Verbesserung der Wohlstandssituation führt? Anders formuliert: Hat eine bestimmte Arbeitsmarktpolitik mehr Wohlstand oder zumindest weniger Armut zur Folge? Denkbar wäre auch, dass die Wohlstandsentwicklung unabhängig von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist. In diesem Fall könnte ein Auseinanderdriften der Schere zwischen Arm und Reich systembedingt sein.
Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit wird die Analyse ökonomischer Wohlstandsindikatoren und deren Wirkungszusammenhänge sein. Grundsätzlich sollte man annehmen, dass bei einer sinkenden Arbeitslosigkeit der Wohlstand einer Gesellschaft steigt bzw. im Umkehrschluss bei steigender Arbeitslosigkeit der Wohlstand einer Gesellschaft sinkt. Analog gilt dieser Zusammenhang für das Verhältnis zwischen der Arbeitslosigkeit und der Einkommensungleichheit. Dies führt unmittelbar zur Problematik der Verteilungsgerechtigkeit sowohl des Einkommens als auch des Vermögens.
Zur Beantwortung der Fragen wird ein Ländervergleich vorgenommen, um von Erfolgs- oder Misserfolgs-Modellen lernen zu können. Aus diesem Grund werden einerseits allgemein Tendenzen in den Entwicklungsländern und exemparisch aufgrund statistisch signifikant besserer Daten Tendenzen in den USA und in den Niederlanden betrachtet. In diesem Zusammenhang werden auch mögliche Ursachen von Arbeitslosigkeit aufgezeigt, um zu überprüfen, wie die Arbeitsmarktpolitik der ausgewählten Länder ausgerichtet ist und wie die Wirkung auf die Einkommensverteilung in diesen Ländern ist. Problematisch bleibt in diesem Zusammenhang sicherlich, dass mögliche Therapievorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Diskussion geradezu ideologisch missbraucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Ökonomische Wohlstandsindikatoren
- 1.1. Wohlstandsmaße der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- 1.1.1. Sozialproduktsbegriffe
- 1.1.2. Dreiseitenrechnung
- 1.2. Kritik an der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- 1.3. Alternativkonzepte zur Wohlstandsmessung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- 1.3.1. System sozialer Indikatoren
- 1.3.2. Korrekturen am Sozialprodukt
- 1.3.3. Indexmethode
- 1.4. Einkommensverteilung
- 1.4.1. Einkommensbegriffe
- 1.4.2. Verteilungsmaße
- 1.5. Armutskonzepte
- 1.5.1. Relative Armut
- 1.5.2. Absolute Armut
- 1.6. Vermögensverteilung
- 1.6.1. Vermögensbegriff
- 1.6.2. Vermögensbewertung
- 1.6.3. Verteilungsmaße
- 1.7. Arbeitsmarktindikatoren
- 1.1. Wohlstandsmaße der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- Zwischenfazit
- 2. Empirische Fundierung der ökonomischen Wohlstandsindikatoren
- 2.1. BSP- bzw. BIP-abhängige Länderauswahl
- 2.1.1. OECD-Länder
- 2.1.2. Europäische Union
- 2.1.3. Die alte „Zweite und Dritte Welt“
- 2.2. Personelle Einkommensverteilung in den OECD-Ländern
- 2.2.1. Problematik empirischer Studien
- 2.2.2. Vergleich diverser internationaler Studien
- 2.3. Relative Armut in der Europäischen Union
- 2.4. Absolute Armut in den Ländern der alten „Zweiten und Dritten Welt“
- 2.5. Personelle Vermögensverteilung
- 2.6. Arbeitslosenquoten in den OECD-Ländern, der Europäische Union und in den Ländern der alten „Zweiten und Dritten Welt“
- 2.1. BSP- bzw. BIP-abhängige Länderauswahl
- Zwischenfazit
- 3. Empirische Zusammenhänge zwischen den ökonomischen Wohlstandsindikatoren
- 3.1. Vorgehensweise zur Herstellung von Zusammenhängen
- 3.2. Einkommensverteilung und Arbeitslosenquoten in den OECD-Ländern
- 3.3. Armutsgefährdungsquote und Arbeitslosenquoten in der Europäischen Union
- 3.4. Ein-Dollar-Grenze, Gini-Koeffizient und Arbeitslosenquoten in der alten „Zweiten und Dritten Welt“
- Zwischenfazit
- 4. Untersuchung über den Zusammenhang zwischen der Arbeitsmarktpolitik und den ökonomischen Wohlstandsindikatoren in den USA und den Niederlanden
- 4.1. Ansätze zur Arbeitsmarktpolitik in der ökonomischen Theorie
- 4.1.1. Neoklassischer Ansatz
- 4.1.2. Keynesianischer Ansatz
- 4.2. Begründung der Länderauswahl
- 4.3. Arbeitsmarktpolitik in den USA
- 4.4. Einflüsse der Arbeitsmarktpolitik auf die Entwicklung der ökonomischen Wohlstandsindikatoren in den USA
- 4.5. Arbeitsmarktpolitik in den Niederlanden
- 4.4. Einflüsse der Arbeitsmarktpolitik auf die Entwicklung der ökonomischen Wohlstandsindikatoren in den Niederlanden
- 4.1. Ansätze zur Arbeitsmarktpolitik in der ökonomischen Theorie
- Zwischenfazit
- 5. Forschungsperspektiven
- 5.1. Verbesserung der Datengrundlage
- 5.2. Einkommensmobilität
- 5.3. Ökonomische Wechselwirkungen
- 5.4. Einkommensungleichheit und Wirtschaftswachstum
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Zusammenhänge zwischen ökonomischen Wohlstandsindikatoren und der Arbeitsmarktpolitik ausgewählter Länder. Ziel ist es, die unterschiedlichen Indikatoren und ihre Beziehung zueinander zu beleuchten sowie die Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Entwicklung des ökonomischen Wohlstands zu untersuchen.
- Analyse der ökonomischen Wohlstandsindikatoren, wie z.B. BIP, Einkommensverteilung, Armut und Vermögensverteilung
- Untersuchung der empirischen Zusammenhänge zwischen den Wohlstandsindikatoren in verschiedenen Ländern
- Beurteilung der Rolle der Arbeitsmarktpolitik in der Gestaltung des ökonomischen Wohlstands
- Vergleich der Arbeitsmarktpolitik und ihrer Auswirkungen in den USA und den Niederlanden
- Entwicklung von Forschungsperspektiven für zukünftige Studien
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel behandelt verschiedene ökonomische Wohlstandsindikatoren, wie das Sozialprodukt, die Einkommensverteilung, Armut und Vermögen. Es werden die gängigen Messmethoden und ihre Kritikpunkte beleuchtet.
- Das zweite Kapitel bietet eine empirische Fundierung der ökonomischen Wohlstandsindikatoren. Es werden Daten zu BIP, Einkommensverteilung, Armut und Vermögensverteilung für verschiedene Ländergruppen präsentiert, darunter OECD-Länder, die Europäische Union und die alte „Zweite und Dritte Welt“.
- Das dritte Kapitel untersucht die empirischen Zusammenhänge zwischen den ökonomischen Wohlstandsindikatoren. Es werden beispielsweise die Korrelationen zwischen Einkommensverteilung und Arbeitslosigkeit in den OECD-Ländern analysiert.
- Das vierte Kapitel widmet sich der Analyse des Zusammenhangs zwischen der Arbeitsmarktpolitik und den ökonomischen Wohlstandsindikatoren in den USA und den Niederlanden. Es werden die Ansätze der neoklassischen und der keynesianischen Ökonomie zur Arbeitsmarktpolitik beleuchtet sowie die Auswirkungen der Politik auf die Entwicklung der Wohlstandsindikatoren in den beiden Ländern untersucht.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit Forschungsperspektiven für zukünftige Studien. Es werden Themen wie die Verbesserung der Datengrundlage, die Bedeutung der Einkommensmobilität und die Rolle ökonomischer Wechselwirkungen für den ökonomischen Wohlstand angesprochen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit ökonomischen Wohlstandsindikatoren, Arbeitsmarktpolitik, Einkommensverteilung, Armut, Vermögen, BIP, OECD, Europäische Union, USA, Niederlande, neoklassische Ökonomie, keynesianische Ökonomie.
- Arbeit zitieren
- Remmer Sassen (Autor:in), 2006, Vergleich ökonomischer Wohlstandsindikatoren ausgewählter Länder vor dem Hintergrund ihrer Arbeitsmarktpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93100