Marken- und Produktpiraterie und der Einfluss auf das strategische Handeln eines Markenunternehmens

Eine kurze Analyse


Hausarbeit, 2019

28 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2. Theoretische Grundlagen zum Thema Marken-und Produktpiraterie
2.2 Bedeutung der Marke in unserer Gesellschaft
2.3 Auswirkungen auf die Wirtschaft und Unternehmen
2.4 Ursachen der Entstehung
2.5 Maßnahmen und Strategien zur Gegenwehr

3. Empirische Erhebung zum Thema Markenpiraterie
3.1 Methodik
3.2 Auswertung der Ergebnisse
3.3 Handlungsempfehlung
3.4 Kritische Würdigung

4. Schlussbetrachtung
4.1 Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

„Produktpiraterie ist das Verbrechen des 21. Jahrhunderts“.1 Es ist ein Vergehen, wel­ches schon seit Jahrhunderten präsent ist, jedoch von vielen als solches nicht wahrge­nommen wird. Stattdessen wird die Piraterie oftmals als Kavaliersdelikt angesehen.2 Dabei sind nicht nur die Markenhersteller selbst betroffen, sondern auch die Verbrau­cher und somit das wirtschaftliche Handeln, welches damit einhergeht. Jährlich werden Milliarden von Geldern in Innovationen von jungen Unternehmen und großen Herstel­lern investiert, welche jedoch fahrlässig kopiert und imitiert werden. Es erfolgt eine Ver­letzung von Patenten, Marken- und Urheberrechten, welche essentielle Folgen für die jeweiligen Unternehmen und Verbraucher, der betroffenen Produkte nach sich zieht.3

1.2 Gang der Untersuchung

Bei der folgenden Hausarbeit handelt es sich um eine empirische Arbeit, welche sich mit der Leitfrage: „Inwiefern wird das strategische Handeln eines Markenunternehmens durch das Ausmaß der Marken- und Produktpiraterie beeinflusst?“ beschäftigt. Zur Be­antwortung dieser Leitfrage werden Sammelbänder und Monografien herangezogen, sowie Statistiken und Definitionen aus der Webliteratur. Zudem soll der Leser, am Ende wichtige Grundbegriffe dieses Themas unterscheiden können und als Verbraucher, sensibilisiert werden. Dazu wird eine Umfrage zum Thema Markenpiraterie erhoben und 69 Probanden unterschiedlichen Alters und Gehaltsklassen befragt. Zunächst wird die Bedeutung der Marke erklärt. Folgend werden Grundbegriffe wie Marken- und Pro­duktpiraterie, Fälschung und Plagiat definiert, um weitere Ausführungen dieser Arbeit besser verstehen zu können. Es folgt eine Erläuterung des Ausmaßes und der Folgen für die Unternehmen, ferner die Ursachen für das Dasein der Piraterie. Zum Schluss werden die Möglichkeiten und Strategien der Unternehmen zur Bekämpfung näher be­schrieben. Anschließend wird die erhobene Umfrage ausgewertet und interpretiert. Die kritische Würdigung und eine Schlussbetrachtung, sowie ein Ausblick erfolgen in den letzten Kapiteln.

2. Theoretische Grundlagen zum Thema Marken-und Produktpi­raterie

2.1 Definitionen

Markenpiraterie beschreibt die Verletzung von Markenrechten. Diese verursachen Markenpiraten, die unrechtmäßig, eine vom Gesetz geschützte Marke gewerblich nut- zen.4 Es wird nicht nur eine registrierte Marke identisch von einem Dritten übernom­men, sondern auch das gesamte Produkt, mit allen optischen Merkmalen.5 Die Pirate­rie beschränkt sich nicht nur auf materielle Güter, sondern auch auf Muster und Urhe­berrechte. Die Bezeichnung Produktpiraterie, wird bei Produktnachahmungen außer­halb des Markenrechts und im Bezug auf Schutz- und Patentrecht verwendet.6 Pro­duktpiraterie liegt vor, wenn jemand ohne Genehmigung des Herstellers ein Patentier­tes Produkt herstellt, anbietet, einführt oder verwendet.7 Es gibt unterschiedliche Arten von Marken- und Produktpiraterie, die man voneinander unterscheidet.

Mit einer Fälschung wird versucht, ein Produkt originalgetreu zu kopieren. Dafür wird die gleiche Verpackung und dessen Herstellername genutzt. Bei der Fälschung handelt es sich jedoch oft um minderwertige Inhaltsstoffe und Materialien, die für die Verarbei­tung verwendet werden.8 Als Beispiel für eine Markenfälschung ist in der Abb. 1.1 links, eine Rolex-Uhr zu sehen. Die Fälschung trägt die gleichen äußeren Merkmale und ei­nen Markennamen. Ein Plagiat beschreibt die Nachahmung eines Produktes. Dabei wird ein abgeänderter Markenname und qualitativ niedrigere Materialien für die Her­stellung verwendet.9 Siehe Abb. 1.2 rechts, ist ein Beispiel für ein Plagiat, in Form ei­nes Spielzeugautos aus China. Bei dem Originalhersteller handelt es sich um die Mar­ke „Puky" aus Deutschland.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1.1 Gefälschte Rolex-Uhr10

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1.2 Kopiertes Spielzeugauto11

2.2 Bedeutung der Marke in unserer Gesellschaft

Da jeder Verbraucher seine eigene Erfahrung mit einem Produkt macht, ist die Marke eine subjektive Wertschätzung eines Konsumenten. Sie ist einer der wichtigsten Er­folgsfaktoren für ein Unternehmen, um im Trend zu bleiben und einen möglichst hohen Umsatz zu erzielen.10 11 12 So ist ein bereits erfolgreiches Markenbild und eine positiv ver­breitete Konsumentenmeinung zu einem Produkt, eher eine gefühlsbedingte Wahr­nehmung der Verbraucher, als ein objektiver Vergleich zwischen den Produkten.13 Dies macht den Erfolg von neuen Konkurrenten auf dem Markt um so schwieriger.

Der wirtschaftliche Wert einer Marke ist von der Loyalität und der Überzeugung der Verbraucher abhängig und spiegelt sich in ihrem Kaufverhalten wieder.14 Finanzwirt­schaftlich ist der Markenwert sehr wichtig für die Erfolgsbemessung eines Unterneh­mens und wird als Orientierungswert aller künftigen Zahlungseingänge bezeichnet.15

2.3 Auswirkungen auf die Wirtschaft und Unternehmen

Gemäß einer Studie der Ernst & Young AG beläuft sich der Schaden der Konsumgüter­industrie auf jährlich 35 Mrd. Euro.16 Nicht nur die Unternehmen sind von Imageschä­den und Umsatzverlusten betroffen, auch die Konsumenten erleiden zum Teil gesund­heitliche Schäden. Aufgrund der schlecht verarbeiteten Fälschungen mit qualitativ nied­rigeren Materialien, können die Verbraucher gerade bei z.B. medizinischen Geräten in Gefahr geraten, da die Geräte nicht ordnungsgemäß funktionieren. Durch die umlau­fenden Fälschungen wird auch die Volkswirtschaft beeinträchtigt. Diese erleidet Verlus­te von Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen.17 In Deutschland wird der volkswirtschaft­liche Schaden auf 50 Mrd. Euro geschätzt und bedeutet in der Arbeitskapazität, einen Wegfall von 200.000 Arbeitsplätzen.18 Durch moderne Technologien, die Digitalisierung und der ständigen Aneignung von neu gewonnenem Wissen, in Verbindung mit kürze­ren Innovationszyklen, wird der Vorgang der Fälschungen und Kopien beschleunigt.19 Produktpiraten nutzen globale Warenströme und Zulieferketten, um Ihre Waren in den Vertrieb einzuschleusen. Damit wird die Arbeit des Zolls erschwert oder sogar unmög­lich gemacht.20 Durch das ständig wachsende Handelsvolumen, kann die Kontrolle vom Zoll nur nach Strichproben erfolgen, was das Aufdeckungsrisiko der Produktpira­ten jährlich verringert.21

Es werden die Ergebnisse der VDMA-Statistik zur Marken- und Produktpiraterie in der Abb.1.3. betrachtet. Es ergibt sich folgende Erkenntnis: Während die Anzahl der Waren im Umlauf steigt, sinkt die Anzahl der durchgeführten Beschlagnahmungen. Zurückzu­führen ist dies auf die erschwerten Kontrollen, durch die Vielzahl der Waren. omit ist auch der Wert der beschlagnahmten Ware von 2011 bis 2017 auf mehr als das Doppel­te gestiegen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1.3. Grenzbeschlagnahmungen gefälschter Ware22

Die Unternehmen erleiden bereits nach einer kurzen Zeit Verluste von Marktanteilen und Umsatzeinbußen, durch den Umlauf von gefälschten und plagiierten Produkten.23 Es entsteht ein Verlust durch eventuelle Reklamationen von Konsumenten. Denn oft­mals wissen die Konsumenten nicht, dass es sich um ein gefälschtes Produkt handelt und bemängeln die schlechte Ausführung und Qualität des Produktes.24 Durch Medien und Mundpropaganda vergrößern sich die Imageschäden für den Originalhersteller. Gerade im Fall von Sicherheits- und Gesundheitsmängeln ist der Imageverlust umso größer und das Vertrauen der Konsumenten wird immer schwächer. Folglich entstehen bei der Entdeckung von vermeintlichen Fälschungen, Kosten für die Analyse, Kosten für Kundenretouren und die Ermittlungen von gefälschter Ware. Für die Unternehmen ist es schwierig eine Fälschung als solche bei den Verbrauchern zu identifizieren, denn es Kostet Zeit und Geld den Aufklärungsprozess bei einzelnen Fällen durchzuführen.

Die Verluste der Hersteller wachsen mit steigender Qualität der gefälschten Waren, welche gleichzeitig günstiger für die Verbraucher zu erwerben sind.25 Dadurch kann es zu Preisdumping26 führen, wenn der Markt der nachgeahmten Güter ein starke Markt- reaktion voraussetzt. Die Allgemeine Existenz von Fälschungen kann zu einer Entwer­tung oder einem Wertverlust der Marke führen, denn diese verursachen Einbußen der Exklusivität von Luxusmarken wie z.B. Louis Vuitton oder Gucci.27 Für Schutzmaß­nahmen und die Bekämpfung kommen außerdem Kosten auf die Unternehmen hinzu. Unter anderem Kosten für: Anmeldung des Patents, Verfolgung der Piraterie und Überwachung des Marktes, sowie für die Durchsetzung des Schutzrechtes.28 Wird ein Produkt nicht als eine Fälschung identifiziert, muss der Händler zusätzliche Prozess­kosten bezahlen, da dieser die notwendige Sorgfalt beim Bezug der Ware nicht beach­tet hat.29 Der Originalhersteller muss lediglich die Gewährleistungs- und Produkthaf­tungsansprüche zahlen. Zusätzlich zur Prävention von der Marken- und Produktpirate­rie, entstehen Kosten zur Aufstockung von personellen Ressourcen. Darunter für Zoll und Polizeibehörden, Schulungs- und Trainingsmaßnahmen und für die Bekämpfung in der Exekutive und Judikative.30 31

2.4 Ursachen der Entstehung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1.4. Entwicklung des grenzüberschreitenden Warenhandels31

Durch den Anstieg des globalen Welthandels, wie in Abb. 1.4. zu sehen, sowie der mo­dernen Transport- und Kommunikationsmittel und den Abbau von Handelsbarrieren, fällt es Produktpiraten immer einfacher gefälschte Produkte in den Markt einzuschleu­sen. Es existieren mittlerweile viele verschiedene Marken, die einen hohen Eigenwert am Markt besitzen und stark nachgefragt werden. Deren globale Ausbreitung und Ver­marktung führt zur ansteigenden Piraterie.32 Die Entwicklung des Internets spielt auch eine sehr wichtige Rolle, denn durch den schnelleren Informationsaustausch verfügen Piraterie-Unternehmen schneller über interne Informationen und Spionagefotos. Poli­tisch gibt es in einigen Herkunftsländern der Piraterie keine Übereinkommen oder Ver­träge, die den Verbot oder die Strafen regeln. Deshalb bestehen immer noch Grauzo­nen oder keine ordnungsgemäße Strafverfolgung. Dies macht es den Produktpiraten einfach, ihrer illegalen Arbeit weiter nachzugehen.33

Dennoch liegt hauptsächlich die Verantwortung bei den Piraterie-Unternehmen, denn diese profitieren von den ökonomischen Anreizen.34 Sie besitzen ein geringeres Ab­satzrisiko, da sie sich auf bereits erfolgreiche Produkte und einen erschlossenen Markt begrenzen.35 Durch vergleichsweise geringere Investitionen als beim Originalhersteller, lassen sich größere Gewinnmargen erzielen und die normalerweise anfallenden Kos­ten wie z.B. für die Realisierung und Vermarktung, entfallen. Die Gewinnmargen kön­nen bis zu zehnmal höher sein als beim Markeninhaber selbst, da das Kostenpotenzial im Vergleich, sehr niedrig ist.36 Zudem müssen keine weiteren Kosten in Forschung, Qualität, Schutz der Marke und Steuern investiert werden.37 Auch die Produktion, in den sogenannten Billiglohnländern und die Verwendung von günstigem Material, ver­helfen zu mehr Umsatz. Durch mittlerweile modernste Technik, fällt es den Piraterie­Unternehmen immer einfacher Produkte originalgetreu, nachzubauen.

Mitschuld an der Marken- und Produktpiraterie ist der Konsument, denn dieser erzeugt eine regelmäßige Nachfrage an gefälschten und kopierten Produkten. Er ist bereit auf Qualität zu verzichten, um stattdessen einen günstigeren Preis zu bezahlen. Durch das wachsende Bedürfnis der Konsumenten, immer die neusten Markenartikel erwerben zu wollen, reizt es sie, von der günstigeren Piraterie-Ware, gebrauch zu machen.38 Der Kaufprozess passiert oft bewusst, als auch unbewusst.39 Dies liegt am mangelnden Unrechtsbewusstsein des Konsumenten, denn die Piraterie wird eher als ein Kava­liersdelikt angesehen, als ein Verbrechen. Im Jahr 2005 hat eine Umfrage stattgefun­den, welche Verbraucher zwischen 14 und 29 Jahren befragt hat, ob sie bereit wären gefälschte Markenprodukte zu kaufen. Im Ergebnis haben 58% mit „Ja“ abgestimmt, denn die Befragten bezeichneten es, als einen „ganz gewöhnlichen Kauf1.40 Den Kon­sumenten ist das Ausmaß der Piraterie nicht bewusst und sie haben keine Kenntnis über die Konsequenzen, die auch auf sie zukommen können, wenn die gefälschten Produkte von ihnen weiterverkauft werden. Die Folgen in Deutschland, sind hohe Geldstrafen oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren.41

Für die Aufklärung der Konsumenten sind auch die Markeninhaber selbst verantwort­lich. Jedoch tragen wenige zur Aufklärung bei, da sie die Auswirkungen und den Scha­den unterschätzen und ein mangelndes Bewusstsein dafür aufbringen. Nur wenige Hersteller leisten sich ein global operierendes Markenschutz-Team, welches sich aus­führlich nur mit Aufklärung, Marktbeobachtung und Verfolgung der Piraterie beschäftigt. Viele haben Kenntnis von den umlaufenden gefälschten und plagiierten Produkten auf dem Markt, sie unternehmen jedoch bewusst nichts dagegen.42 Viele Markeninhaber sind der Ansicht, erst erfolgreich zu sein, wenn Plagiate und Fälschungen von Ihrer Marke auf dem Markt existieren.43

2.5 Maßnahmen und Strategien zur Gegenwehr

Die technische Schutzmaßnahme, die ein Unternehmen ergreift ist meist die Etikettie­rung eines Produktes.44 Es wird ein Sicherheitsmerkmal beigefügt, welches die Marke und das Produkt auszeichnet. Es hilft bei Identifizierungen, das Original leichter zu er­kennen. Sicherheitsmerkmale können z.B. Hologramme, UV-Lack und Etiketten mit bestimmten Informationen sein. Ein Sicherheitsmerkmal sollte so schwierig und auf­wendig wie möglich zu fälschen sein, jedoch gleichzeitig für die Kunden und Prüfer ein­fach zu identifizieren. Der Einsatz der Sicherheitsmerkmale sollte kostengünstig und wirtschaftlich erfolgen, denn die Imageschäden und Umsatzverluste sollten nicht höher sein, als der Nutzen des Sicherheitssystems selbst.45

Eine weitere Möglichkeit, ist die Optimierung des Produktes und der Produktlebens­dauer, noch bevor es in den Verkauf kommt. Je schneller ein Produkt immer wieder erneuert oder weiterentwickelt wird und seine Lebensdauer so kurz wie möglich bleibt, desto schwerer fällt es, den Piraten das Produkt unmittelbar zu fälschen und sich inter­nes Wissen anzueignen.46 Somit werden die Produktionsprozesse analysiert und opti­miert. Hier ist es wichtig, den Know-How-Schutz von Grund auf zu wahren und damit die Piraterie zu präventiveren. Das Ziel ist es hierbei, dass die Konsumenten, das In­teresse an den Nachahmungen verlieren, denn die Einschleusung der Piraterie-Ware auf dem Markt, erfolgt viel zu spät.47

Am 01.07.2014 ist die Produktpiraterie-Verordnung in Kraft getreten. Sie regelt unter anderem die Voraussetzungen für Grenzbeschlagnahmungen für die Zollbehörden, Maßnahmen gegen Parallelimport und Einführung von Plagiaten durch Privatpersonen in Europa.48 In der Verordnung wurde ein spezielles Verfahren zur Bekämpfung von nachgeahmten Waren im Bereich des Internet-Handels neu aufgenommen, um die ge­setzlichen Regelungen mit allen Neuerungen, anzupassen.49 Voraussetzung für das Eingreifen der Verordnung, ist die rechtsgültige Eintragung der Marke.50

Zudem gibt es ein Grenzbeschlagnahme-Verfahren, welches Zollbehörden ermöglicht, gefälschte Ware, frühzeitig zu konfiszieren und die Verbreitung im Welthandel, zu ver­meiden. Als Voraussetzung muss der Markeninhaber einen Antrag auf die Grenzbe­schlagnahmung gestellt haben. Im Verdachtsfall wird die Einfuhr zurückgehalten und der Inhaber wird informiert. Handelt es sich hierbei um entdeckte Fälschungen, werden diese Vernichtet und ein Strafverfahren gegen die Täter eingeleitet.51 Es wurden au­ßerdem Organisationen gegründet, die sich speziell mit diesem Themengebiet be­schäftigen und dazu beitragen die Piraterie zu bekämpfen, sowie Unternehmen und Konsumenten aufzuklären. Sie unterstützen und führen Ermittlungen durch, tauschen Informationen aus und arbeiten mit internationalen Unternehmen zusammen.52 Eine Organisation darunter ist die „Aktion Plagiarius". Sie unterstützt Markeninhaber und dient zur Erregung der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und zur Aufklärung von Un­wissenden über die Marken- und Produktpiraterie.53

3. Empirische Erhebung zum Thema Markenpiraterie

3.1 Methodik

Im ersten Teil der Arbeit wurde das Thema Marken- und Produktpiraterie theoretisch behandelt. Das Problem sowie das Ausmaß wurden erläutert und wesentliche Ursa­chen und Maßnahmen aufgeführt. Auf dieser Grundlage sollen nun weitere Erkenntnis­se, bzw. Verdeutlichungen der Problematik der Markenpiraterie mithilfe einer Umfrage veranschaulicht werden. Es wurde eine Umfrage zum Thema Markenpiraterie durchge­führt. Die Produktpiraterie wurde außen vor gelassen, da in der Regel Konsumenten im Alltag, eher weniger mit gefälschten oder kopierten Produkten in Berührung kommen. Viel mehr steht hier die Markenpiraterie im Fokus, da diese vor allem bei Konsumen­ten, in Form von Kleidung und Accessoires, präsent ist. An dieser Umfrage haben 69 Probanden teilgenommen. Es wurde keine bestimmte Zielgruppe betrachtet, da es wichtig war, herauszufinden, welche Alters-/ oder Gehaltsgruppe eher in der Lage ist gefälschte Ware zu erwerben, ob bewusst oder unbewusst. Die Umfrage besteht aus zwölf Fragen, mit welchen ein deutliches Bild über die Ansichten verschiedener Pro­banden hervorgehen soll. Zum einen um zu schauen, wie aktuell die Piraterie in unse­rem unmittelbaren Umfeld ist und zum anderen, für wie legitim bzw. schwerwiegend die Probanden dieses Verbrechen halten.

Der Fragebogen wurde mit www.umfrageonline.com erstellt und in den sozialen Netz­werken, sowie im Bekanntenkreis geteilt. Die ersten Fragen sind Eisbrecherfragen54. Frage fünf bis acht gehen konkret auf das Thema Markenpiraterie ein. Die letzten vier Fragen sollen etwas über die aktuelle Geld-bzw. Familiensituation der Probanden her­ausfinden, um später eine allgemeine Interpretation und Auswertung präsentieren zu können.

[...]


1 Vgl. Eberhardt, A. et al: Schutz vor Produktpiraterie, Ein Handbuch für den Maschinen- und Anlagebau, Berlin Heidel­berg 2011, in: Seeger, C. (Hg.): China. Das Landverstehen. Verhandlungen führen, Konkurrenten abwehren, Frankfurt 2005, S. 116-137, hier: S. 3.

2 Vgl. Werth, F.: Internationale Produktpiraterie & Gegenmaßnahmen; Dargestellt an ausgewählten Unternehmen und Märkten, Saarbrücken 2008, S. 34.

3 Vgl. Stephan, M./ Schneider, M.: Marken- und Produktpiraterie. Fälscher-Strategien, Schutzinstrumente, Bekämp­fungsmanagement, 1. Auflage, Düsseldorf 2011, S. 3.

4 Vgl. Grigori, K.M.: Prävention und Bekämpfung von Marken- und Produktpiraterie, Wiesbaden 2014, S. 1.

5 Vgl. Werth, (2005),S. 24.

6 Vgl. Werth, (2005),S. 25.

7 Vgl. Grigori, K.M., (2014) in: §9ff. Patentgesetz (Stand: 31.08.13) und §139 Patentgesetz (Stand: 31.08.13) hier: S. 3.

8 Vgl.Prof.Mag.Dr. Siller: Definition Marken- und Produktpiraterie, auf: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/pro- dukt-undmarkenpiraterie-53392, 26.07.2019.

9 Vgl.Prof.Mag.Dr. Siller: Definition Marken- und Produktpiraterie, auf: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/pro- dukt-undmarkenpiraterie-53392, 26.07.2019.

10 Meyer, P.: Gefälschte Rolex Submariner erkennen, Replica vs. Original im Vergleich: auf https://chronoautix.com/ gefaelschte-rolex-submariner-replica-vs-original/, 27.07.2019.

11 Plagiarius Verleihung 2018, auf: https://www.plagiarius-com/index.php?ID=47, 27.07.2019.

12 Vgl. Werth, (2008),S. 16.

13 Vgl. Werth, (2008),S. 15.

14 Vgl. Esch, F. R.: Moderne Markenführung, 3.Auflage, Wiesbaden 2001, S. 47.

15 Vgl. Esch, (2001),S. 44.

16 Vgl. Grigori (2014) in: Ernst & Young AG 2008, Studie zur Marken- und Produktpiraterie, hier: S. 5.

17 Vgl. Grigori, (2014),S. 5.

18 Vgl. Grigori, (2014),S. 6.

19 Vgl. Stephan,M./ Schneider, M.: Schutzstrategien zur Aufdeckung und Abwehr von Produktpiraterie. Dusscusion Pa­pers on Strategy and Innovations, Marburg 2008, S. 1.

20 Vgl. Chaundry, P.E./ Zimmermann, A.: The Economics of Counterfeit Trade. Governments, Consumers, Pirates and Intellectual Property Rights, Berlin 2009, S. 18ff.

21 Vgl. World Trade Organization (WTO): World Trade Statistical Review 2018; eigene Berechnungen in: https://ww- w.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52543/entwicklung-des-warenhandels, 27.07.2019.

22 Vgl. Statists, VDMA Anzahl der vom Zoll in Deutschland durchgeführten Beschlagnahmungen von gefälschten Waren sowie Anzahl und Wert der beschlagnahmten Waren* von 2011 bis 20172018, auf: https://de.statista.com/statistik/da- ten/studie/155571/umfrage/wert-durch-den-zoll-beschlagnahmter-waren/, 26.07.2019

23 Vgl. Fuchs, H.J.:Piraten, Fälscher und Kopierer. Strategien und Instrumente zum Schutz geistiges Eigentums in der Volksrepublik China, Wiesbaden 2006, S. 47.

24 Vgl. Grigori, (2014),S. 10.

25 Vgl. Geiger, R.: Piraterierisiken-State-of-the-art und eine Systematik zur Identifizierung. International Performance Research Paper Institute, Research Paper Nr.18, Stuttgart 2008, S. 5.

26 „Liegt vor, wenn auf Exportmärkten für dieselben Güter niedrigere Preise verlangt werden als auf dem Inlandsmarkt“ Dr. Carsten Werth, Definition Preisdumping, auf:https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/preisdum- ping-43645, 28.07.2019.

27 Vgl. Grigori (2014) in: Welser, H./ Gonzales, A.: Marken- und Produktpiraterie- Idealtypische Ausgestaltung und prak­tische Umsetzung, Mannheim 2004, S. 56, hier: S. 10.

28 Vgl. Fuchs, (2006),S. 47ff.

29 Vgl. Grigori, (2014),S. 10.

30 Vgl. Stephan/ Schneider, (2011),S. 71f.

31 Vgl. World Trade Organization (WTO):World Trade Statistical Review 2018; eigene Berechnungen in: https://ww- w.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52543/entwicklung-des-warenhandels, 28.07.2019.

32 Vgl. Stephan / Schneider, (2011),S. 57.

33 Vgl. Werth, (2008) in: Nachrichten für den Außenhandel, 21.12.2001,S. 5 hier: S. 36.

34 Vgl. Stephan/ Schneider, (2011),S. 56.

35 Vgl. Werth, (2008), in: Braun, Edwin: Produktpiraterie, Köln et al,1993, S.22 hier: S. 32.

36 Vgl. Stephan/ Schneider (2011), in: Wildemann et al:Plagiaxtschutz, Handlungsspielräume des produzierenden Indus­trie gegen Produktpiraterie, München 2007,S. 13 hier: S. 56.

37 Vgl. Werth, (2008),S. 33.

38 Vgl. Werth, (2008),S. 33f.

39 Vgl. Stephan/ Schneider (2011) in: Weiser, A./ Olsen, G.: Management von Markenpiraterie - Idealtypische Ausgestal­tung und praktische Umsetzung, Mannheim 2004,S. 14f hier: S. 58.

40 Vgl. Werth, (2008),S. 34.

41 Vgl. Produktpiraterie: Schaden für Wirtschaft und Verbraucher, auf: https://www.urheberrecht.de/produktpiraterie/, 29.07.2019.

42 Vgl. Werth, (2008),S. 34f.

43 Vgl. Werth, (2008) Ein Telefoninterview mit Thorsten Baumann von der Modeagentur Klauser 08.06.2006,S. 34.

44 Auch als „Labeling“ zu bezeichnen. Vgl. Stephan/ Schneider, (2011),S. 227.

45 Vgl. Werth, (2008),S. 42f.

46 Vgl. Chaudhry, P.E.: Handbook of Research on Counterfeiting and Illicit Trade, Cheltenham,UK/Northhampton, USA 2017, S.406 ff.

47 Vgl. Eberhardt et al. (2011),S. 133f.

48 Vgl. Werth, (2008),S. 43.

49 Vgl. AWB Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Die neue Produktpiraterie-Verordnung auf:https://www.awb-international.- de/februar-2014/die-neue-produktpiraterie-verordnung/, 30.07.2019

50 Vgl. Werth, (2008),S. 43.

51 Vgl. Werth, (2008),S. 44.

52 Vgl. Werth (2008) in: APM und seine Aktivitäten,S. 1, hier: S. 45.

53 Vgl. Plagiarius, Über uns, auf: https://www.plagiarius.com/index.php?ID=39, 30.07.2019.

54 Eisbrecherfragen dienen dazu, die Probanden in das Thema einzuführen und deren Interesse zu wecken, auf: https:// www.enzyklo.de/Begriff/Eisbrecherfrage, 30.07.2019

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Marken- und Produktpiraterie und der Einfluss auf das strategische Handeln eines Markenunternehmens
Untertitel
Eine kurze Analyse
Hochschule
Northern Business School
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
28
Katalognummer
V931373
ISBN (eBook)
9783346257369
ISBN (Buch)
9783346257376
Sprache
Deutsch
Schlagworte
marken-, produktpiraterie, einfluss, handeln, markenunternehmens, eine, analyse
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Marken- und Produktpiraterie und der Einfluss auf das strategische Handeln eines Markenunternehmens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/931373

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