Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Entwicklungsprozess der Papstwahlen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zu analysieren und anhand entscheidender Einflussfaktoren zu charakterisieren. Dabei soll der Versuch unternommen werden, die Vielfältigkeit des auf die Papstwahlen einwirkenden Spannungsfeldes darzustellen. Die Leitfrage wäre demnach, inwiefern politische, religiöse und soziale Einflüsse die Wahlen beeinflusst haben und welche Mechanismen geschaffen wurden, um diesen zu in unterschiedlicher Weise zu begegnen.
Dahingehend äußert sich der Aufbau der Arbeit wie folgt: Im nächsten Kapitel richtet sich der Blick auf die zunächst auf die frühen Jahrhunderte des sich langsam herausbildenden Papsttums aus dem Christentum und seines daraus resultierenden Primatsanspruches, ehe dann das fortschreitende Mittelalter in den Fokus genommen wird. Innerhalb dieses Untersuchungszeitraums werden nämlich die grundlegenden Weichen für den Konklaveritus gelegt. Im dritten Kapitel wird vor allem die Umstände untersucht, die dazu führten, dass es mit der Konklavereform von 1621/22 zu einem Bruch in der bisherigen Wahlpraxis kam. Das anschließende Kapitel bewertet diesen Bruch hinsichtlich seiner Nachwirkung. In der Schlussbetrachtung werden die gewonnenen Ergebnisse zusammengefasst, um ein abschließendes Bild der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wahlen zu zeichnen.
"Annuntio vobis gaudium magnum, habemus Papam!" Wenn der dienstälteste Kardinaldiakon auf die Loggia des Petersdoms diese wahrhaftig frohe Botschaft der Weltöffentlichkeit und der auf dem Petersplatz versammelten Vielzahl von Gläubigen verkündet, ist damit die Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles vorbei und ein neuer Papst gewählt. Der krisenhafte Zu-stand innerhalb der katholischen Kirche, der durch den Tod oder den Rücktritt des amtieren-den Papstes hervorgerufen wurde, ist beendet. Krisenhaft dahingehend, da die katholische Kirche vor dem immerwährenden Dilemma der Kontinuität des Papstamtes als höchster irdischer Instanz und der unweigerlichen Diskontinuität der einzelnen Amtsinhaber, welche nicht zuletzt durch die Sterblichkeit der Päpste bedingt ist, steht und daher die abermalige Aufgabe zu bewältigen hat, einen ehrwürdigen Nachfolger des Vicarius Christi auf Erden zu bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zum Findungsprozess eines päpstlichen Wahlritus im Mittelalter
- 3. Die Konklavepraxis des 16. und 17. Jahrhunderts bis zur Reform Gregors XV. (1621/22)
- 4. Die Nachwirkungen der gregorianischen Reform
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Papstwahlen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Sie untersucht die vielfältigen Einflussfaktoren – politisch, religiös und sozial – die die Wahlen prägten und die Mechanismen, die entwickelt wurden, um diesen Einflüssen zu begegnen. Die Arbeit konzentriert sich auf den Wandel des Wahlverfahrens und die Herausforderungen der Aufrechterhaltung der Kontinuität des Papsttums.
- Entwicklung des päpstlichen Wahlritus im Mittelalter
- Einfluss von weltlicher Macht auf die Papstwahl
- Die Konklavereform Gregors XV. und ihre Bedeutung
- Spannungsfeld zwischen göttlicher Vorsehung und menschlicher Einflussnahme
- Die Rolle der Kirche und Politik in der Papstwahl
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Papstwahlen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit ein. Sie beschreibt den Wahlprozess, das Konklave, und betont die Bedeutung der Papstwahl angesichts der Kontinuität des Papsttums und der Sterblichkeit der einzelnen Päpste. Der Text hebt die Faszination um den Wahlvorgang hervor und betont die Notwendigkeit der Anpassung und Weiterentwicklung des Wahlverfahrens im Laufe der Geschichte. Die Einleitung benennt zudem wichtige Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse als Grundlage für die vorliegende Arbeit dienen. Die Bedeutung des weltlichen Einflusses und der Machtausübung der Päpste wird angesprochen, ebenso wie die Notwendigkeit, die eigene Position als Ausdruck göttlichen Willens zu rechtfertigen. Schließlich werden die verschiedenen Interessengruppen skizziert, die an der Papstwahl beteiligt waren und deren Interessen sich auf das Wahlverfahren auswirkten. Die Einleitung legt den Grundstein für die detailliertere Auseinandersetzung mit dem Thema in den folgenden Kapiteln.
2. Zum Findungsprozess eines päpstlichen Wahlritus im Mittelalter: Dieses Kapitel untersucht den langsamen Prozess der Entwicklung eines päpstlichen Wahlritus im frühen Mittelalter. Es wird sich mit den frühen Jahrhunderten des sich herausbildenden Papsttums und dessen Primatsanspruch auseinandersetzen, um die Entstehung der Grundlagen für den Konklaveritus im späteren Mittelalter zu verstehen. Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen und Konflikte, die während dieses Entwicklungsprozesses auftraten, und analysiert, wie sich das Wahlverfahren schrittweise etablierte und schließlich zu dem Konklave führte.
3. Die Konklavepraxis des 16. und 17. Jahrhunderts bis zur Reform Gregors XV. (1621/22): Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Konklavepraxis der frühen Neuzeit. Es untersucht die Umstände, die zum Bruch in der bisherigen Wahlpraxis und zur Reform von 1621/22 führten. Der Fokus liegt auf den politischen, religiösen und sozialen Einflüssen, die die Wahlen in dieser Zeit prägten, und wie diese Einflüsse die Notwendigkeit einer Reform hervorriefen. Das Kapitel beleuchtet die Konflikte und Herausforderungen, die die Reform adressieren sollte, und skizziert die wichtigsten Aspekte der Reform selbst.
Schlüsselwörter
Papstwahlen, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Konklave, Konklavereform Gregor XV., kirchliche Politik, weltlicher Einfluss, göttliche Vorsehung, Wahlritus, Sedisvakanz, Kardinäle, Machtstrukturen.
Häufig gestellte Fragen zum Text über die Entwicklung päpstlicher Wahlriten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Papstwahlen vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Sie untersucht die politischen, religiösen und sozialen Einflüsse auf die Wahlen und die Mechanismen zur Bewältigung dieser Einflüsse. Der Fokus liegt auf dem Wandel des Wahlverfahrens und der Aufrechterhaltung der Kontinuität des Papsttums.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des päpstlichen Wahlritus im Mittelalter, den Einfluss weltlicher Macht auf die Papstwahl, die Konklavereform Gregors XV. und ihre Bedeutung, das Spannungsfeld zwischen göttlicher Vorsehung und menschlicher Einflussnahme sowie die Rolle von Kirche und Politik in der Papstwahl.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem einzelnen?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) liefert einen Überblick über das Thema und die Forschungsliteratur. Kapitel 2 befasst sich mit der Entwicklung des päpstlichen Wahlritus im Mittelalter. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Konklavepraxis des 16. und 17. Jahrhunderts bis zur Reform Gregors XV. Kapitel 4 behandelt die Nachwirkungen dieser Reform. Kapitel 5 bietet eine Schlussbetrachtung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Papstwahlen, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Konklave, Konklavereform Gregor XV., kirchliche Politik, weltlicher Einfluss, göttliche Vorsehung, Wahlritus, Sedisvakanz, Kardinäle, Machtstrukturen.
Welche Quellen wurden für die Arbeit verwendet?
Die Einleitung nennt wichtige Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse als Grundlage für die vorliegende Arbeit dienen. Die konkreten Quellen werden im Haupttext der Arbeit aufgeführt (diese sind hier in der Kurzfassung nicht enthalten).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklung der Papstwahlen über einen langen Zeitraum zu analysieren und die verschiedenen Faktoren zu beleuchten, die diesen Prozess beeinflusst haben. Sie untersucht den Wandel des Wahlverfahrens und die Herausforderungen, die sich aus der Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Kontinuität des Papsttums ergaben.
- Arbeit zitieren
- Gino Massaro (Autor:in), 2020, "Habemus papam". Die Papstwahlen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/932295