Im Rahmen dieser Arbeit werden die Auswirkungen einer vorgeschlagenen einheitlichen europäischen Einlagensicherung mithilfe analytischer Modelle und einem Vergleich mit dem US-amerikanischen Einlagensicherungssystem diskutiert. Es lässt sich der Schluss ziehen, dass mit einer gut ausgebauten Bankenaufsicht sowie einer Marktdisziplinierung der Banken die stabilisierenden Aspekte überwiegen.
Die jüngste Finanzkrise hat bewiesen, wie wichtig die Einführung einer Europäischen Bankenunion als Ergänzung zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ist. Mit dem einheitlichen Aufsichts- und Abwicklungsmechanismus wurden die ersten beiden Säulen der Bankenunion bereits umgesetzt. Angelehnt an den Vorschlag der Europäischen Kommission soll eine einheitliche Einlagensicherung diese abschließen. Es ist jedoch umstritten, ob ein EU-weiter Charakter stabilisierende oder destabilisierende Auswirkungen auf die Finanzmärkte hat. Während das Vertrauen der AnlegerInnen gestärkt und Bank Runs verhindert werden können, bietet sie zugleich einen Anreiz für Moral-Hazard-Verhalten und sinkende Marktdisziplin.
Es wird ein Modell von Diamond und Dybvig (1983) vorgestellt. Dieses erläutert, wie Bank Runs (dt. Bankansturm) zustande kommen und warum sich eine EU-weite Einlagensicherung positiv auf diese auswirkt. Zum anderen wird ein Modell von Gropp und Vesala (2004) betrachtet, das die Gründe von Moral-Hazard-Verhalten erklärt und zugleich Bedingungen erläutert, unter denen eine explizite Einlagensicherung dieses Verhalten reduziert. Hierbei handelt es sich unter anderem um eine erhöhte Marktüberwachung seitens der AnlegerInnen, die die Finanzinstitute disziplinieren soll. Es wird ein weiterer Lösungsansatz im Sinne der richtigen Anreizsetzung des Bankenmanagements angesprochen, sodass auch der Staat das Moral-Hazard-Verhalten von Banken reduzieren kann. Um das Risikoverhalten derer einzuschränken, sollen die Mitgliedstaaten der Europäischen Bankenunion einen risikoadjustierten Beitrag in eine gemeinsame Einlagensicherung einzahlen. Zugleich sollen mit dieser Methode ungerechtfertigte Quersubventionierungen vermieden werden (Keuschnigg und Winterberg 2017).
Abschließend wird die Finanzpolitik der Vereinigten Staaten näher betrachtet. Die USA waren der erste Staat, der ein DGS auf Bundesebene – die sogenannte Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) – einführte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Makroökonomische Grundlagen
- Bankenunion
- Nationale Einlagensicherungssysteme
- EU-Einlagensicherung
- Gründe für eine Einführung
- Design der EU-Einlagensicherung
- Voraussetzungen
- Auswirkungen der EU-Einlagensicherung
- Bank Runs
- Bilanz einer Geschäftsbank
- Modell von Diamond und Dybvig (1983)
- Moral Hazard
- Modell von Gropp und Vesala (2004)
- Marktdisziplinierung
- Bank Runs
- Vergleich mit den USA
- Federal Deposit Insurance Corporation
- US-amerikanischer Aufsichtsmechanismus
- FDIC als Vorbild für EDIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die potenziellen Auswirkungen einer EU-weiten Einlagensicherung auf die Finanzmärkte. Sie untersucht, ob eine solche Sicherung stabilisierende oder destabilisierende Effekte hat und betrachtet die entsprechenden Argumente aus verschiedenen Perspektiven.
- Die Funktionsweise und das Design einer EU-Einlagensicherung
- Potenzielle Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität
- Die Rolle von Bank Runs und Moral Hazard
- Vergleich mit dem Einlagensicherungssystem in den USA
- Die Bedeutung von Aufsichtsmechanismen und Marktdisziplinierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in das Thema der EU-Einlagensicherung ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung im Kontext der Europäischen Bankenunion.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die makroökonomischen Grundlagen, die für die Analyse der EU-Einlagensicherung relevant sind. Es werden die wichtigsten Aspekte der Bankenunion und nationale Einlagensicherungssysteme erläutert.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel widmet sich der EU-Einlagensicherung. Es werden die Gründe für die Einführung, das Design und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung behandelt.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel werden die potenziellen Auswirkungen der EU-Einlagensicherung auf die Finanzmärkte untersucht. Die Schwerpunkte liegen auf den Themen Bank Runs und Moral Hazard, die mit Hilfe von analytischen Modellen beleuchtet werden.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel führt einen Vergleich der EU-Einlagensicherung mit dem US-amerikanischen Einlagensicherungssystem durch. Es werden die Strukturen und die Funktionsweise der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) betrachtet und die Möglichkeiten eines Transfers von Best Practices diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Europäische Bankenunion, Einlagensicherungssysteme, Finanzmarktstabilität, Bank Runs, Moral Hazard und Marktdisziplinierung. Sie analysiert die potenziellen Auswirkungen einer EU-weiten Einlagensicherung auf die Finanzmärkte und betrachtet den Vergleich mit dem Einlagensicherungssystem in den USA.
- Citation du texte
- Viktoria Hofmann (Auteur), 2019, Die Europäische Einlagensicherung EDIS. (De)Stabilisert die EU-Einlagensicherung die Finanzmärkte?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/932320