Sprache dient der Kommunikation, dem Austausch an Information. Innerhalb der Kunst gibt es zwei Hauptstränge der Informationsübertragung: zum Einen den Transfer vom Künstler zum Interpreten, der dessen Werk aktualisiert und zum Anderen den Informationsfluss vom Kunstwerk zum Rezipienten. Ersteres unterteilt Goodman in allographische und autographische Künste.
Allographisch ist eine Kunst dann, wenn es einen Kern („score“) an Informationen gibt - beispielsweise eine Partitur - der es erlaubt, dass es eine Menge an Aktualisierungen unterschiedlicher Interpreten gibt. Diese Gesamtheit an Ausführungen gilt schließlich als das Werk des Künstlers, der den Kern kreierte. Autographisch ist eine Kunst nun dann, wenn es keinen solchen Kern bezüglich einer mehrelementigen Menge an Aktualisierungen gibt, sondern wenn das Kunstwerk selbst die einzige mögliche Ausführung ist. Jede weitere Ausführung im Namen des Originals käme einer Fälschung gleich.
Goodman geht es nun darum, den Kern eindeutig festzulegen. An diesem Prüfstein sollen die Eigenschaften der Sprachen der einzelnen Künste „dingfest“ gemacht werden.
Die Aufgabe des Kerns ist die Identifikation eines Werkes von Ausführung zu Ausführung und mehr oder weniger die Unterscheidung eines autographischen Originals von dessen Fälschung. Hieraus folgt unmittelbar, dass der Kern nicht nur die Ausführung bzw. Aktualisierung des Werkes eindeutig bestimmt, sondern auch dass die Ausführung in gleichem Maße den Kern definiert. Wir müssen in beide Richtungen schließen können: von dem Kern des Werkes auf die Ausführung und von der Ausführung auf den Kern. Erst durch diese Kodefiniertheit wird die Iteration der Identifikation vollständig gewährleistet.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Notionale Systeme und ihre Bedeutung für die Sprachen der Kunst
- Der Informationskern: Allographische und autographische Kunst
- Der Charakter und die Bedingungen des Notionalen Schemas
- Der Charakter und die Bedingungen des Notionalen Systems
- Dualität: Redundanz und Ambiguität
- Über Kapitel V: Partitur, Skizze und Skript
- Partitur/Kern
- Musik
- Skizze
- Malerei
- Die Antecedenz-Klassifikation eines Werks
- Skript
- Auf dem Weg zur Unterscheidung diskursiver Sprachen von notionalen Systemen
- Projizierbarkeit (Goodman-Paradox), Synonymität, Analytizität
- Literarische Künste
- Tanz (Die Labanotation)
- Architektur
- Über Kapitel VI: Kunst und Verstehen
- Bilder und Passagen
- Suchen und Zeigen
- Die letzten fünf Unterkapitel
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Goodmans Konzept der „Sprachen der Kunst" und untersucht den notionalen Informationskern als Schlüssel für die Unterscheidung und Identifikation künstlerischer Werke. Der Fokus liegt auf der Analyse der Struktur und Funktionsweise notionaler Systeme in verschiedenen Kunstformen.
- Der notionale Informationskern als Basis für die Identifikation künstlerischer Werke
- Die Unterscheidung zwischen allographischen und autographischen Kunstformen
- Die Bedeutung von notionalen Systemen für die Interpretation und Aktualisierung von Kunstwerken
- Die Rolle von Charakteren und ihren syntaktischen und semantischen Eigenschaften in notionalen Systemen
- Die Anwendung des Konzepts der notionalen Systeme auf verschiedene Kunstformen wie Musik, Malerei, Literatur und Tanz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Grundkonzepte des notionalen Informationskerns ein und zeigt die Unterscheidung zwischen allographischen und autographischen Kunstformen auf. Kapitel Zwei analysiert Goodmans Kapitel V und diskutiert die Anwendung des Kerns auf Musik, Skizzen, Malerei und Skripte. Dabei werden auch Fragen der Fälschung und der Unterscheidung zwischen diskursiven Sprachen und notionalen Systemen behandelt. Kapitel Drei beschäftigt sich mit Goodmans Kapitel VI und beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Kunst und Verstehen.
Schlüsselwörter
Notionale Systeme, Informationskern, Sprachen der Kunst, Allographische Kunst, Autographische Kunst, Charaktere, Partitur, Skizze, Skript, Malerei, Literatur, Tanz, Architektur, Kunst und Verstehen.
- Arbeit zitieren
- Nikolaos Kromidas (Autor:in), 2005, Der notionale Informationskern - Über Goodmans "Sprachen der Kunst", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93264