Nacktheit, Schönheit und Gesundheit – das waren Schlagwörter einer Bewegung, die sich nicht nur ideale Körperbildung zum Ziel setzte, sondern vor allem eine umfassende Reform des Lebens beanspruchte. Dieses Phänomen der Lebensreformbewegung um 1900 verstand sich als Reaktion auf soziale Konflikte und Spannungen, die aufgrund sozioökonomischer und ökologischer Veränderungen durch Industrialisierungsprozesse hervorbrachen. Die Nacktkultur- und Schönheitsbewegung lässt sich als Teil dieser Bestrebungen verstehen, wenn sie auch als radikalste Strömung gilt. Mit ersten Anstößen im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erlebte sie ihre Blütezeit durch eine enorme publizistische Aufmerksamkeit im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die wohl bedeutendste Zeitschrift der so genannten Freikörperkulturbewegung war "Die Schönheit", die ab 1902 für 30 Jahre erschien.
Sie verstand sich als „moderne Zeitschrift im Dienste klassischer Ideale“, die die „Schönheit des Leibes, der Kleidung, der häuslichen und öffentlichen Umgebung, Liebe und Freude, Tanz und Spiel, Kunst und schöne Bildung, Gesundheit und Natürlichkeit [und] sittliche und gesellschaftliche Verjüngung“ zu ihren Richtwerten bestimmte.
In der vorliegenden Hausarbeit steht vor allem die Norm der „Schönheit des Leibes“ im Blickpunkt, die in der Zeitschrift Die Schönheit unter folgenden Gesichtspunkten untersucht werden soll: Was verstand man unter Nacktheit und welche Bedeutung maß man ihr für den menschlichen Körper zu? Wie ersann man sich den perfekten Körper und welche femininen wie maskulinen Schönheitsideale predigte die Zeitung? Und darüber hinaus: Wo lässt sich die Zeitung Die Schönheit in die Nacktkulturbewegung im Speziellen und in die Gesamtheit der Lebensreformbewegungen im Allgemeinen einordnen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Schönheit im Zeichen ihrer Zeit: Anmerkungen zur Nacktkultur am Anfang des 20. Jahrhunderts
- Aufbau, Thematik, Autor- und Leserschaft der Zeitschrift
- Die Konstruktion des perfekten Körpers in den literarischen Beiträgen
- Die wahre Nacktheit oder die nackte Wahrheit
- „Die hervorragendste weil augenfälligste, persönliche Auszeichnung ist die körperliche Schönheit.“ – Weibliches und männliches Schönheitsideal in der Zeitschrift Die Schönheit
- Aktbilder in der Schönheit oder: Die Aura des keuchen Körpers
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Zeitschrift „Die Schönheit“, die von 1902 bis 1932 erschien und ein wichtiges Medium der Freikörperkulturbewegung darstellte. Die Arbeit untersucht die Konstruktion des Schönheitsideals in der Zeitschrift unter den Gesichtspunkten Nacktheit, Körper und Gesundheit. Sie analysiert, wie die Zeitschrift den perfekten Körper definierte und welche femininen und maskulinen Schönheitsideale sie propagierte.
- Die Bedeutung von Nacktheit für den menschlichen Körper
- Die Konstruktion des perfekten Körpers
- Die Rolle von Gymnastik und Sport
- Die Bedeutung von Natur und Gesundheit
- Die Einordnung der Zeitschrift in die Nacktkulturbewegung und die Lebensreform
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit ordnet die Zeitschrift „Die Schönheit“ in den Kontext ihrer Zeit ein und beleuchtet die Nacktkulturbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das zweite Kapitel widmet sich dem Aufbau, der Thematik, den Autoren und der Leserschaft der Zeitschrift. Im dritten Kapitel werden die literarischen Beiträge der Zeitschrift analysiert, um die Konstruktion des idealen Körpers zu verstehen. Das vierte Kapitel untersucht die Aktbilder in der Zeitschrift und ihre Bedeutung für die Darstellung des perfekten Körpers.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Nacktkultur, Körperkultur, Schönheitsideal, Lebensreform, Freikörperkultur, Aktfotografie, antike Vorbilder und Rassehygiene. Die Analyse der Zeitschrift „Die Schönheit“ beleuchtet die Verbindung zwischen Nacktheit, Schönheit, Gesundheit und einer umfassenden Reform des Lebens um 1900.
- Arbeit zitieren
- Tina Schüßler (Autor:in), 2006, Die Entdeckung der nackten Schönheit. Nacktheit, Körper und Schönheitsideal in der Zeitschrift 'Die Schönheit', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93265