Mit der Festsetzung der Art. 43 ff. EGV und den europäischen Grundsätzen der Freizügigkeit und der freien Dienstleistungs- und Kapitalverkehre folgte zwangsläufig auch eine Anpassung im deutschen Gesellschaftsrecht. Die Anpassung erfolgte nicht durch den Gesetzgeber, sondern durch drei grundsätzliche Urteile des EuGH. Mit den Urteilen erhielten alle im europäischen Ausland vertretenen Gesellschaftstypen ebenfalls und uneingeschränkt Einzug in Deutschland.
Dem Unternehmensgründer in Deutschland stehen damit nun nicht mehr nur die deutschen Formen der Personen-, Kapitalgesellschaften und all ihrer Mischformen zu, sondern zudem auch alle im europäischen Ausland existierenden. Doch genau hier liegt die Schwierigkeit. Die Vielfalt ist kaum zu überblicken. Darüber hinaus modifizieren die einzelnen Mitgliedsstaaten kontinuierlich ihr Recht – ob dies durch Rechtsprechung oder durch Gesetze geschieht, spielt für den Gründer keine Rolle. Beides ist maßgeblich für die Wahl einer Unternehmensform.
Ein Paradebeispiel, welches diese Situation verdeutlicht, sind die beiden Kapitalgesellschaften: Die deutsche Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die UK Private Company Limited by Shares.
Auch wenn die Zahl der Ltd. in Deutschland noch überschaubar ist und im Vergleich zur GmbH kaum ins Gewicht fällt, so hat die Zahl der neu gegründete Ltd. stark zugenommen.Insbesondere die fehlende hohe Kapitaleinlage, wie sie bei der GmbH erfolgen muss, wird als Hauptargument für die Ltd. und gegen die GmbH propagiert.
Der deutsche Gesetzgeber hat nun eine Reform angekündigt und mit dem MoMiG die Anpassung der GmbH an die Ltd. auf den Weg gebracht. Der Entwurf soll damit unter Anderem für deutsche Unternehmer den Weg ins englische Gesellschaftsrecht unnötig machen.
Auch in England wurden Reformen auf den Weg gebracht, die Veränderungen im Bereich der Private Company Limited by Shares nach sich zogen.
Mit dieser Arbeit soll beleuchtet werden, in wie weit die Änderungen an beiden Gesellschaftstypen durch die Gesetzgeber maßgeblich für eine zukünftige Entscheidung für oder gegen die eine oder andere Gesellschaftsform sind. Wie sehen die Reformen aus? Welche Änderungen bringen sie für bestehende und zukünftige Unternehmen? Entstehen durch die Reformen neue Probleme und Risiken oder bieten sie Chancen?
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einleitung
- Problemstellung
- Methodisches Vorgehen
- Die Gesellschaften: Grundsätzliches
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
- Private Company Limited by Shares
- Situation vor den Reformen
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- Gründung
- Zweck der GmbH
- Der Gesellschaftsvertrag
- Gesellschafter und Geschäftsführer
- Gründungsphasen
- Haftung
- Gesellschafterhaftung
- Geschäftsführerhaftung
- Sonstiges
- Private Company Limited by Shares
- Gründung
- Name of Company
- Registered Office
- Objects of Company
- Authorized Capital und Shares
- Directors
- Haftung
- Besonderheiten der Limited in Deutschland
- Sitz in Deutschland
- Anwendbares Recht
- Sonstige Besonderheiten
- Zwischenfazit: Beide Gesellschaftstypen im Vergleich
- Reform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- Anstehende Änderungen durch die Reform
- Stammkapital und Geschäftsanteile
- Sacheinlagen
- Insolvenz
- Einführung der UG (haftungsbeschränkt)
- Stammkapital
- Formvorschriften und Mustersatzungen
- Gewinnrücklage
- Umfirmierung zur GmbH
- Chancen und Risiken der Veränderungen
- Stammkapital und Firma
- GmbH
- Unternehmergesellschaft
- Geschäftsanteile
- Mustersatzung
- Ein Gesellschafter
- Zwei oder drei Gesellschafter
- Insolvenz
- Reform der Private Company Limited by Shares
- Änderungen durch den CA 2006
- Gründung
- Directors
- Sonstiges
- Chancen und Risiken der Veränderungen
- Auswirkungen der Reformen auf bestehende Gesellschaften
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- Private Company Limited by Shares
- FAZIT: Der Vergleich nach den Reformen
- Die GmbH - Alt oder Neu?
- Die UG (haftungsbeschränkt) eine Alternative zur GmbH?
- GmbH, UG (haftungsbeschränkt) oder Limited?
- Reformen der GmbH und der Limited
- Chancen und Risiken der Reformen
- Vergleich der beiden Gesellschaftstypen vor und nach den Reformen
- Optimale Gesellschaftsform nach den Reformen
- Einfluss der Reformen auf bestehende Gesellschaften
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Problemstellung und das methodische Vorgehen der Arbeit dar.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Merkmale der Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) und der Private Company Limited by Shares erläutert.
- Kapitel 3: Die Situation der GmbH und der Limited vor den jeweiligen Reformen wird in diesem Kapitel detailliert dargestellt. Es werden die Gründungsformalitäten, die Haftungsverhältnisse und weitere Besonderheiten der beiden Gesellschaftstypen beleuchtet.
- Kapitel 4: Die Reform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung steht im Mittelpunkt dieses Kapitels. Die wesentlichen Änderungen durch die Reform, insbesondere in Bezug auf Stammkapital, Geschäftsanteile, Insolvenz und die Einführung der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), werden hier analysiert. Außerdem werden die Chancen und Risiken der Veränderungen für die GmbH und die UG (haftungsbeschränkt) dargestellt.
- Kapitel 5: Hier werden die Reformen der Private Company Limited by Shares durch den Companies Act 2006 (CA 2006) betrachtet. Die Änderungen in Bezug auf Gründung, Directors und weitere Besonderheiten der Limited werden erörtert. Außerdem werden die Chancen und Risiken der Veränderungen für die Limited beleuchtet.
- Kapitel 6: Die Auswirkungen der Reformen auf bestehende Gesellschaften werden in diesem Kapitel untersucht. Dabei werden sowohl die GmbH als auch die Limited betrachtet.
- Kapitel 7: Das Fazit zieht einen Vergleich zwischen der GmbH, der UG (haftungsbeschränkt) und der Limited nach den Reformen. Es wird die Frage beantwortet, welche Gesellschaft nach den Reformen die optimale Form für die Gründung eines Unternehmens darstellt.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Reformen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und der Private Company Limited by Shares (Limited) im Vereinigten Königreich. Im Zentrum der Analyse stehen die Chancen und Risiken, die sich aus den jeweiligen Reformen für die Gesellschaften ergeben. Ziel der Arbeit ist es, einen Vergleich der beiden Gesellschaftstypen vor und nach den Reformen zu erstellen und dabei die Frage zu beantworten, welche Gesellschaft nach den Reformen die optimale Form für die Gründung eines Unternehmens darstellt.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit behandelt die Rechtsformen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), der Private Company Limited by Shares (Limited) und befasst sich mit deren Reformen in Deutschland und im Vereinigten Königreich. Im Zentrum der Arbeit stehen Themen wie Gründung, Stammkapital, Geschäftsanteile, Haftung, Insolvenz, Chancen und Risiken sowie die Auswirkungen der Reformen auf bestehende Gesellschaften.
- Quote paper
- Christian Huber (Author), 2008, Die Reformen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung und UK Private Company Limited by Shares, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93285