Von der Entstehung der Objektbeziehungstheorie im Zusammenhang mit Freuds "Zur Einführung des Narzißmus" bis zu den wegweisenden Vorstellungen Kleins, Hartmanns und anderer, wird der psychoanalytische Diskurs insbesondere im Hinblick auf das Konzept der primitiven Abwehr beleuchtet und intensiv diskutiert. Wie nicht anders zu erwarten, liegt das besondere Augenmerk hierbei auf den kontroversen Auslegungen von Spaltung und projektiver Identifizierung. Der Autor distanziert sich von Kernbergs Annahme eines eigenständigen Abwehrmechanismus der Spaltung. Es wird ein Abschnitt psychischer Entwicklung ausgearbeitet, der der Kernbergschen Annahme des Beginns psychischer Entwicklung vorangeht. Der Autor teilt nicht die Ansicht, daß Psychisches erst in der Interaktion mit bedeutsamen anderen wird, sondern daß bereits bestehendes Psychisches in dieser Interaktion mit Bedeutung aufgeladen und erlebbar wird. In der Ausdifferenzierung psychischer Struktur in Selbst und Objekt, aufbauend auf dem Getrenntsein von gut und böse, liegt die Aktivität eines entstehenden Ichs begründet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Objektbeziehungstheorie
- Das Objekt zwischen Trieb und Beziehung
- Von Freud bis Kernberg
- Zur Einführung des Narzissmus
- Zur Einführung des Narzissmus – eine Einführung
- Zur Einführung des Narzissmus – eine Interpretation von Kernberg
- Pathologischer Narzissmus
- Erscheinungsbilder des pathologischen Narzissmus
- Erlebniszustände bei pathologischem Narzissmus
- Die Abwehrorganisation narzisstischer Persönlichkeiten
- Spaltung
- Der Spaltungsbegriff bei Freud
- Der Beitrag Melanie Kleins - Spaltung und paranoid-schizoide Position
- Das Spaltungskonzepts Kernbergs
- Zu Reichs Eine Kritik des Konzepts der „primitiven Abwehr\" am Begriff der Spaltung
- Ein Konzept spaltet die Meinungen
- Ist Spaltung aktive Abwehr?
- Die projektive Identifizierung
- Projektive Identifizierung bei Melanie Klein
- Projektive Identifizierung – Ausweitung des Konzepts
- Identitätsdiffusion
- Weitere Formen primitiver Abwehr
- Primitive Idealisierung
- Allmacht und Entwertung
- Verleugnung
- Das pathologische Größenselbst
- Der Preis der Abwehr
- Überich-Integration und pathologisches Überich
- Der Mechanismus der Wiederverschmelzung
- Spaltung
- Zur Genese des Ichs
- Das Konzept der primitiven Abwehr und die Genese des Ichs
- Desintegration und Synthese
- Zur synthetischen Funktion des Ich
- Zum Autoerotismus
- Introjektion, Identifizierung und Ichidentität
- Kernbergs Strukturderivate der Objektbeziehungen
- Eigene Überlegungen zur Genese des Ichs
- Das Konzept der primitiven Abwehr und die Genese des Ichs
- Abriss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung des Ichs und die Rolle von Abwehrmechanismen, insbesondere im Kontext pathologischen Narzissmus. Sie analysiert die objektbeziehungstheoretischen Ansätze Otto F. Kernbergs und setzt diese in Beziehung zu den Schriften Freuds. Die Arbeit konzentriert sich auf die metapsychologischen Aspekte früher psychischer Entwicklungen und deren Bedeutung für das Verständnis schwerer Persönlichkeitsstörungen.
- Die Genese des Ichs und die Rolle frühkindlicher Objektbeziehungen
- Die Bedeutung von Abwehrmechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen
- Eine vergleichende Analyse verschiedener Ansätze innerhalb der Objektbeziehungstheorie (Freud, Klein, Kernberg)
- Die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der „primitiven Abwehr“
- Die metapsychologische Erklärung früher psychischer Prozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Entstehung des Ichs und der Abwehr im Kontext schwerer Persönlichkeitsstörungen, insbesondere des pathologischen Narzissmus. Sie fokussiert auf die objektbeziehungstheoretischen Arbeiten Kernbergs und deren Verhältnis zu Freuds Schriften. Die Herausforderungen bei der Erklärung früher psychischer Entwicklungen und der metapsychologische Ansatz werden hervorgehoben.
Einführung in die Objektbeziehungstheorie: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Psychoanalyse seit Freud und die Herausforderungen bei der Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen. Es diskutiert die Frage nach der Modifikation klassischer psychoanalytischer Methoden im Umgang mit diesen Störungen und hebt die Bedeutung der Objektbeziehungstheorie für das Verständnis und die Behandlung solcher Fälle hervor. Die Entwicklung eines "generally expanding scope of psychoanalysis" und die damit verbundenen Diskussionen werden ausführlich behandelt.
Zur Einführung des Narzissmus: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in den Narzissmus, untersucht verschiedene Definitionen und fokussiert auf den pathologischen Narzissmus. Es beschreibt dessen Erscheinungsbilder und die damit verbundenen Erlebniszustände, bereitend für die spätere Analyse der Abwehrmechanismen.
Die Abwehrorganisation narzisstischer Persönlichkeiten: Dieser zentrale Abschnitt analysiert verschiedene Abwehrmechanismen, die bei narzisstischen Persönlichkeiten zum Einsatz kommen. Die Diskussion umfasst Spaltung (mit den Beiträgen von Freud, Klein und Kernberg), projektive Identifizierung, Identitätsdiffusion, und weitere Formen primitiver Abwehr wie Idealisierung, Allmacht und Entwertung. Die Kapitel beleuchtet die Auswirkungen dieser Abwehrmechanismen auf die Ich-Entwicklung und die psychische Struktur. Es wird kritisch auf die Konzepte eingegangen und deren Rolle für die Entstehung und Aufrechterhaltung narzisstischer Störungen untersucht.
Zur Genese des Ichs: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Ichs im Lichte der primitiven Abwehrmechanismen. Es untersucht die Interaktion von Desintegration und Synthese, die Rolle der synthetischen Ich-Funktion, Autoerotismus, sowie die Bedeutung von Introjektion und Identifizierung für die Ichidentität. Der Beitrag Kernbergs und eigene Überlegungen zur Ich-Genese werden eingebunden.
Schlüsselwörter
Pathologischer Narzissmus, Objektbeziehungstheorie, Abwehrmechanismen, Ich-Entwicklung, Spaltung, Projektive Identifizierung, Primitive Abwehr, Freud, Klein, Kernberg, Genese des Ichs, Metapsychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Objektbeziehungstheoretische Analyse des pathologischen Narzissmus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung des Ichs und die Rolle von Abwehrmechanismen, insbesondere im Kontext des pathologischen Narzissmus. Sie analysiert objektbeziehungstheoretische Ansätze, vor allem die von Otto F. Kernberg, und setzt diese in Beziehung zu den Schriften Freuds. Der Fokus liegt auf metapsychologischen Aspekten früher psychischer Entwicklungen und deren Bedeutung für schwere Persönlichkeitsstörungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Genese des Ichs und der Rolle frühkindlicher Objektbeziehungen, der Bedeutung von Abwehrmechanismen bei narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, einem Vergleich verschiedener Ansätze innerhalb der Objektbeziehungstheorie (Freud, Klein, Kernberg), einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Konzept der „primitiven Abwehr“ und der metapsychologischen Erklärung früher psychischer Prozesse.
Welche Abwehrmechanismen werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Abwehrmechanismen, die bei narzisstischen Persönlichkeiten zum Einsatz kommen. Dazu gehören Spaltung (mit den Beiträgen von Freud, Klein und Kernberg), projektive Identifizierung, Identitätsdiffusion, primitive Idealisierung, Allmacht und Entwertung sowie Verleugnung. Die Auswirkungen dieser Mechanismen auf die Ich-Entwicklung und psychische Struktur werden untersucht.
Welche Autoren und Theorien werden herangezogen?
Die Arbeit stützt sich maßgeblich auf die objektbeziehungstheoretischen Ansätze von Otto F. Kernberg und setzt diese in Beziehung zu den Theorien Sigmund Freuds und Melanie Kleins. Es findet eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Konzepten statt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, Einführung in die Objektbeziehungstheorie, Einführung in den Narzissmus, die Abwehrorganisation narzisstischer Persönlichkeitsstörungen, die Genese des Ichs und einen Abriss. Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen.
Was ist das zentrale Argument oder die Kernaussage der Arbeit?
Die zentrale Aussage der Arbeit liegt in der Verknüpfung der Entstehung des Ichs mit der Verwendung von Abwehrmechanismen, insbesondere bei pathologischem Narzissmus. Die Arbeit argumentiert, dass ein Verständnis dieser frühen psychischen Prozesse essentiell ist, um schwere Persönlichkeitsstörungen zu verstehen und zu behandeln.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Pathologischer Narzissmus, Objektbeziehungstheorie, Abwehrmechanismen, Ich-Entwicklung, Spaltung, Projektive Identifizierung, Primitive Abwehr, Freud, Klein, Kernberg, Genese des Ichs, Metapsychologie.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich wissenschaftlich mit den Themen Psychoanalyse, Objektbeziehungstheorie, Narzissmus und Persönlichkeitsstörungen auseinandersetzen. Sie ist insbesondere für Studenten, Wissenschaftler und Praktiker im Bereich der Psychotherapie relevant.
- Arbeit zitieren
- Lars Tischler (Autor:in), 2007, Das frühe Ich und die Abwehr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93304